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https://schnell-durchblicken.de/catharina-regina-von-greiffenberg-auf-meinen-bestuermeten-lebens-lauff-in-heutiges-deutsch-uebertragen-und-erklaert
haben wir das Gedicht in heutiges Deutsch übertragen und ausgewertet.
Hier geht es jetzt um Wissenswertes
- zur Biografie der Autorinn
- zur Entstehung des Gedichtes
- und zu seiner „Rezeption“ (wie wurde es im Laufe der Zeit beurteilt)
Biographie von Catharina Regina von Greiffenberg:
- Catharina Regina von Greiffenberg war eine deutsche Dichterin der Barockzeit. Sie gilt als die „bedeutendste Dichterin des Barock im deutschen Sprachgebiet“ laut V. Meid.
- Sie wurde am 7. September 1633 auf Schloss Seisenegg in Niederösterreich geboren und starb am 8. April 1694 in Nürnberg.
- Ihre Familie gehörte dem protestantischen Landadel an und litt unter dem Minderheitenstatus in einem katholischen Herrschaftsgebiet sowie unter dem Druck der Gegenreformation. Dieser Druck führte schließlich 1674 zum Verkauf des Schlosses Seyssenegg.
- Trotz ihrer einsamen Kindheit auf dem Land erhielt sie eine glänzende und umfassende Bildung. Sie sprach Italienisch, Französisch und Spanisch, konnte Latein übersetzen und war beschlagen in Geschichte, Philosophie, Religionen und den Naturwissenschaften der Zeit. Grundkenntnisse in Griechisch und Hebräisch besaß sie ebenfalls. Ihre Texte zeugen von weitreichenden Kenntnissen.
- Nach dem Tod ihres Vaters 1641 und ihrer jüngeren Schwester 1651 erlebte sie eine religiöse Erleuchtung. Dies bewog sie dazu, ihr Leben der Deoglori (der Verherrlichung Gottes durch Wort und Tat) zu weihen, was als die Geburtsstunde der geistlichen Dichterin Catharina Regina von Greiffenberg gilt. Die tiefe religiöse Frömmigkeit, insbesondere ihr lutherischer Glaube, war der Urgrund ihres gesamten Schaffens.
- Sie war Mitglied der österreichischen Ister-Nymphen-Gesellschaft und trat später, wahrscheinlich auf Betreiben Philipp von Zesens, 1679 der Teutschgesinnten Genossenschaft bei, wo sie unter dem Namen „die Tapfere“ die Lilienzunft leitete.
- Greiffenberg pflegte intensive Brieffreundschaften, insbesondere mit Sigmund von Birken, dem Vorstand des Pegnesischen Blumenordens. Birken unterstützte sie bei ihrem literarischen Schaffen
- Nach dem Tod ihres Mannes Hans Rudolph (ihres Onkels/Stiefbruders, den sie 1664 heiratete und der später inhaftiert wurde) und dem Verkauf des Familiensitzes zog sie 1679 endgültig nach Nürnberg, wo sie ihre letzten 14 Lebensjahre im literarisch interessierten Umfeld verbrachte und sich ihrer Schriftstellerei sowie ihren Sprachstudien widmete.
Entstehung des Gedichtes
- Das Gedicht wurde im Jahr 1662 verfasst. Einige Quellen geben das Jahr 1662 als das Jahr der Veröffentlichung ihrer ersten Sammlung an.
- Das Gedicht stammt aus Greiffenbergs erstem Werk, der Sammlung „Geistliche Sonnette / Lieder und Gedichte zu gottseligem Zeitvertreib“. Dieses Buch erschien 1662 in Nürnberg und wurde angeblich ohne ihr Wissen von Hans Rudolf herausgegeben.
- Als Metrum wird durchgehend der sechshebige Jambus, also ein Alexandriner, verwendet.
- Der Inhalt des Gedichts spiegelt die „epochale Grundeinstellung“ des Barock wider. Das Weltbild war geprägt von starkem Glauben und massiver Todesangst durch den Dreißigjährigen Krieg.
- Das lyrische Ich blickt auf sein Leben zurück, erkennt die Vergänglichkeit allen Irdischen und sieht die Hinwendung zu Gott als einzige Möglichkeit.
- Das Gedicht nutzt das Wortfeld des Meeres, um die Gefühlswelt des lyrischen Ichs (Verlorenheit, Orientierungslosigkeit) zu veranschaulichen.
Rezeption von Greiffenbergs Werk:
- Obwohl ihre erste Sammlung von 1662 zunächst kein großer Erfolg war, begründete sie doch ihren Ruhm und Nachruhm. Ihre späteren umfangreichen Andachtsbücher waren erfolgreicher.
- Ihre lyrischen Werke fanden später regen Anklang und sie erreichte im deutschsprachigen Raum einen beachtlichen Bekanntheitsgrad aufgrund ihrer religiösen und faszinierenden Dichtkunst
- In ihren besten Sonetten und Liedern erreicht sie eine Ausdrucksstärke und Erlebnistiefe, die mit Gryphius vergleichbar ist. Einige ihrer Lieder, insbesondere solche, die echte Naturerlebnisse gestalten, werden als ihrer Zeit voraus angesehen
- Greiffenberg wird als einer der bedeutendsten dichterischen Erscheinungen ihrer Zeit gewürdigt und als „weit überlegen“ gegenüber vielen gelehrten, dichtenden Frauen ihrer Zeit eingeschätzt.
- Trotz ihrer historischen Bedeutung wird Greiffenbergs Werk selbst unter Germanisten bis heute kaum beachtet. Es ist nur in reprographischen Nachdrucken erhältlich, und Anthologien barocker Dichtung räumen ihr, wenn überhaupt, nur wenig Platz ein.
- Die wenigen vorhandenen Studien zu ihrem Werk konzentrieren sich oft auf literatursoziologische, frömmigkeits- und mystikgeschichtliche Aspekte oder auf die Geschlechterforschung. Formale Aspekte und ihre Bildsprache wurden seltener untersucht, meist nur bei den Sonetten.
- Eine vertiefende Auseinandersetzung mit den poetologischen Aspekten ihres Werkes gilt als Desiderat der Forschung.
- In den letzten 20 Jahren gab es im Kontext eines erweiterten Literaturbegriffs und kulturwissenschaftlicher Fragestellungen vermehrt einzelne Beiträge zu ihrem Werk
Zusammenfassung:
- Zusammenfassend war Catharina Regina von Greiffenberg eine hochgebildete Adlige und tiefgläubige protestantische Dichterin im Barock, deren Leben von den Wirren der Zeit und persönlichen Schicksalsschlägen geprägt war.
- Ihr Gedicht „Auf meinen bestürmeten Lebens-Lauff“ aus ihrer ersten Sammlung von 1662 ist ein Sonett, das die barocke Lebensangst und die Hinwendung zu Gott thematisiert.
- Obwohl sie zu Lebzeiten Anerkennung für ihre religiöse Dichtung fand und als bedeutende Lyrikerin gilt, ist ihr Werk in der heutigen Germanistik bedauerlicherweise oft vernachlässigt, obwohl es als bedeutend und weiterführende Forschung als notwendig erachtet wird.
- Umso erfreulicher ist es, dass dieses Gedicht auch in heutigen Deutschbücher n zu finden ist.
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Barock, bsd. Lyrik
https://textaussage.de/lyrik-der-epoche-des-barock-themenseite
— - Barock – die wichtigsten Gedichte
https://textaussage.de/barock-die-wichtigsten-gedichte
— - Infos, Tipps und Materialien zur deutschen Literaturgeschichte
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