Eichendorff: Die Vorstellung eines Vertreters der Romantik vom Dichter und der Bedeutung der Poesie (Mat2600)

Vorstellung Eichendorffs vom Dichter

  • Eichendorff, einer der wichtigsten Dichter der Romantik, sieht Poesie
    • als eine „verdichtete Realität“,
    • die Schönheit und Wahrheit verbindet
    • und das Irdische mit einem höheren, göttlichen Sinn verknüpft.
  • Für ihn hat der Dichter die besondere Aufgabe,
    • die verborgenen Geheimnisse der Welt sichtbar zu machen
    • und das Göttliche durch Kunst zum Ausdruck zu bringen.
  • Wir zeigen hier, wie ein Wissenschaftler sich zu dem Thema äußert.
    Hans J. Lüthi:
    ISBN-10 ‏ : ‎ 3772004679
    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3772004674

Nun zu den Details

  • Eichendorff ist einer der bekanntesten Dichter der Romantik.
  • Seine Vorstellung von der Dichtung und der Aufgabe des Dichters stimmt sicher in vielem mit der anderen Romantiker überein.
  • Hierbei denkt man natürlich als erstes sicher an die Vorstellung einer „progressiven Universalpoesie“, wie sie vor allem Friedrich Schlegel entwickelt hat.
  • Dazu gehört die Vermischung der Gattungen,
  • die Poetisierung auch der erst mal nicht-literarischen Welt –
  • und vor allem die „romantische Ironie“ – die fortdauernde Selbstinfragestellung und Weiterentwicklung der Literatur.
  • Dazu gehört auch die Bereitschaft zum Vorläufigen, zum Fragmentarischen.
  • Bei Eichendorff kommen nun noch individuelle Zusatzvorstellungen oder auch Präzisierungen hinzu, wie sie Rolf Krafft Liegnitz zum Beispiel in seiner bereits 1943 erschienenen Dissertation „Das Bild des Dichters in Eichendorffs Lyrik“ vorgestellt worden sind.
  • Erfreulicherweise ist das Werk im Jahre 2003 von Roger Schöntag neu herausgegeben worden.
  • Für uns hier am interessantesten ist sein Vorwort zur Neuausgabe, aus der wir wichtige Elemente zusammenstellen. Dann kann jeder sie am Werk Eichendorffs überprüfen.
  • Es geht zwar primär um die Lyrik, allerdings wird auch auf wichtige andere Schriften Eichendorffs verwiesen wie etwa „Ahnung und Gegenwart“, die Novelle „Dichter und ihre Gesellen“ und schließlich verschiedene literaturkritische Abhandlungen.
  • Eingesehen werden kann das Vorwort, das wir auswerten:
    file:///C:/Users/Admin/AppData/Local/Temp/Vorwort-Ligniez-Eichendorff-Sch%C3%B6ntag.pdf

Was wir besonders interessant finden:

  • Nach Hans Jürg Lüthi versteht Eichendorff Dichtung als
  • „verdichtete Realität“,
  • die bestimmt ist durch „Schönheit und Wahrheit“,
  • sie lebt „im Irdischen und aus dem Irdischen“
  • weist aber auf ein „Höheres“ hin. (VIII)
  • Das Kunstwerk
  • erfasst für Eichendorff das „geahnte und gefühlte Göttliche“
  • was im Kunstwerk immer „durchschimmern“ soll.
  • „Damit ist das Gedicht
  • nicht nur Bild,
  • sondern immer auch Sinnbild“, welches hinweist auf den Zusammenhang der menschlichen mit der göttlichen Welt
  • und die beiden ständig versöhnt.“
  • „Das Gedicht wirkt immer von außen nach innen, ins Gemüt des Menschen, und erhebt es zum unsichtbaren Höheren.“
  • Der Dichter hat damit die Aufgabe „der Vermittlung der Welt“.
  • Hintergrund ist, dass die Bilder, die auf die Menschen einwirken, „verschlossen“ bleiben,
  • es sind Personen nötig, die den „Urgrund der Dinge“ sehen.
    An dieser Stelle wird auf berühmte Gedicht „Wünschelrute“ von Eichendorff verwiesen, in dem es heißt:
    „„Schläft ein Lied in allen Dingen, / Die da träumen fort und fort, / Und die Welt hebt an zu singen, / Triffst du nur das Zauberwort.“
  • Der Dichter wird als „Liebling der Natur“ verstanden,
  • der „geadelt“ ist durch das göttliche Erbarmen
  • und damit „immun“ ist gegen die Verführungskünste der Natur.
    Vgl.
    https://schnell-durchblicken.de/eichendorff-der-schiffer
  • Damit hat der Dichter geradezu eine „göttliche Sendung“,
  • die ihn über die anderen Menschen hinaushebt,
  • aber von ihm auch „selbstlose Hingabe“ verlangt,
  • „um die Erlösung von Mensch und Natur zu vollbringen.“

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