Worum es hier geht:
Joseph von Eichendorf, einer der berühmtesten Dichter der Romantik, hatte ein sehr enges Verhältnis zur Religion. Aber selten hat es ein Gedicht so sehr dominiert wie in diesem Falle.
Allerdings kann man dieses Gedicht auch allgemeiner verstehen – dann bekommt der „Himmel“ eine weniger eindeutige Bedeutung. Schließlich sind Gedichte ja nur insoweit für uns wirklich interessant, als sie uns etwas zu sagen haben.
Eichendorff, „Wegweiser“
Wegweiser
- „Jetzt musst du rechts dich schlagen,
- Schleich dort und lausche hier,
- Dann schnell drauflos im Jagen –
- So wird noch was aus dir.“
—- Die Überschrift ist sehr allgemein, macht nur deutlich, dass es um einen Hinweis geht, in welche Richtung man gehen kann oder sogar soll.
- Es werden drei Hinweise gegeben, die alle als Ziel haben, dass aus einem etwas wird, man also Karriere macht oder auf andere Art und Weise glücklich wird.
- Interessant sind dabei die Formulierungen, denn schon in der ersten Zeile hat man den Eindruck, es geht nicht ohne Kampf.
- In der zweiten Zeile gibt es zwei Hinweise, die sicherlich auch jeder kennt, der unbedingt Karriere machen will. Man muss dabei auch mal schleichen, also seine Ziele heimlich verfolgen.
- Außerdem ist es wichtig zu lauschen, d.h. auf wichtige Informationen zu achten.
- Die extremste Variante sind die so genannten verbotenen Insider-Informationen.
Ein Beispiel: der Chef einer Firma führt Verhandlungen mit einem möglichen Partner und weiß dann, dass die Perspektiven des eigenen Geschäfts dadurch sehr viel besser werden. - Wenn er jetzt zum Beispiel Anteile an der eigenen Firma für wenig Geld kauft, kann man ihm vorwerfen, dass er internes Wissen zu seinem eigenen Vorteil verwendet hat.
- Die extremste Variante sind die so genannten verbotenen Insider-Informationen.
- Oder weniger kriminell, aber eben auch ein bisschen hinterhältig:
Man bekommt zufällig mit, dass irgendwo ein Posten frei wird und bewirbt sich dann schnell und ganz geschickt – vielleicht sogar mit Tipps, die man mitgehört hat.
Ergebnis, man hat den Job, die Teilnehmer am Gespräch bekommen ihn nicht.
—
- Dank! doch durchs Weltgewimmel
- Sagt mir, ihr weisen Herrn,
- Wo geht der Weg zum Himmel?
- Das eine wüsst ich gern.
- Die zweite Strophe betrachtet dann die Welt aus romantischer Perspektive, nämlich gewissermaßen von außen oder von oben.
Dann erscheint einem alles wie ein „Weltgewimmel“ – also ein ziemliches Durcheinander, wo alle gestresst sind und versuchen, das Beste für sich herauszuholen. - Etwas ironisch wendet sich das lyrische Ich dann an die „weisen Herrn“, also zum Beispiel Karriereberater.
- Als wichtigeres Ziel erscheint der „Himmel“- ja in der letzten Zeile wird sogar deutlich, dass das das einzig Wichtige ist.
- Die zweite Strophe betrachtet dann die Welt aus romantischer Perspektive, nämlich gewissermaßen von außen oder von oben.
Anregung:
- Man könnte einfach mal die Frage stellen, was für einen selbst der Himmel sein kann – ohne nur an das Übliche zu denken, was einem alle empfehlen.
- Vielleicht sind die dann enttäuscht, wenn jemand trotz seiner Bestnoten in allen Fächern in der Schule nicht studieren will, sondern lieber als Gärtner arbeitet.
- Oder, wie wir es mal erlebt haben, da wollte ein Mädchen nach einem Praktikum nur noch alte Stühle restaurieren.
- Wir hoffen, dass diese Anregungen viele dazu bringen über mehr nachzudenken, als sich „zu schlagen“, zu „schleichen“, zu „lauschen“ und insgesamt zu „jagen“.
Vergleichen kann man das Gedicht zum Beispiel mit:
https://textaussage.de/wilhelm-mueller-wegweiser
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Wichtige Gedichte Eichendorffs
https://textaussage.de/eichendorff-interessante-gedichte-vorgestellt
— - Gedichte der Romantik – nach Themen geordnet Sammlung
https://textaussage.de/gedichte-der-romantik-thematisch
— - Infos, Tipps und Materialien zu weiteren Themen des Deutschunterrichts
https://textaussage.de/weitere-infos