So kommt man schnell in „Das Marmorbild“ hinein und kann mitreden
Im Folgenden versuchen wir, allen Interessierten einen schnellen und einprägsamen Überblick über Eichendorffs Novelle zu geben.
Zunächst ein kurzer Überblick über die Handlung:
Florios erste Begegnungen in Italien
1. Edelmann Florio auf dem Weg nach Lucca;
2. trifft einen Fremden, der sich später als der Sänger Fortunato herausstellt;
- a
- Florio über sich selbst“:
- Auf dem Lande in der Stille aufgewachsen,
- wie lange habe ich da die fernen blauen Berge sehnsüchtig betrachtet,
- wenn der Frühling wie ein zauberischer Spielmann durch unsern Garten ging
- und von der wunderschönen Ferne verlockend sang
- und von großer, unermeßlicher Lust.“
- Fortunato ist skeptisch und warnt ihn:
- „Habt Ihr wohl jemals‘, sagte er zerstreut aber sehr ernsthaft, ‚von dem wunderbaren Spielmann gehört, der durch seine Töne die Jugend in einen Zauberberg hinein verlockt, aus dem keiner wieder zurückgekehrt ist? Hütet Euch!“
3. Gemeinsam erreichen sie einen Festplatz.
4. Begegnung mit der hübschen Bianca,
5. Florio singt für sie ein Lied und gibt ihr einen Kuss;
6. dann erscheint der unheimliche Ritter Donati, der Florio angeblich von früher kennt; Fortunato warnt Florio vor ihm.
Florios Angst-Traum und Begegnung mit Venus-Statue
1. In der Herberge: Florio hat Angsttraum, Gefahr durch Sirenen auf dem Meer
2. Am nächsten Morgen: Spaziergang -> Weiher mit Venusstatue aus Marmor
3. Florio ist fasziniert
4. Doch dann packt ihn das Grauen vor der Statue
5. Flucht zurück in die Herberge
Florio auf dem Weg von einer Frau zur nächsten
Florios Begegnung mit lebender Venus
1. Florio schämt sich wegen der Geschichte
2. Fortunato durchschaut ihn und spottet über seine Verliebtheit
3. Florio reitet noch mal zum Weiher, verirrt sich.
4. Gelangt zu einem Garten, in dem die Venus singt.
5. Er folgt ihr und gelangt zu einer Ruine, wo der Ritter Donati ihm ein Treffen mit der Venus verspricht.
Florio auf dem Weg zum Reich der Venus
- Einen Jagdausflug mit Donati lehnt Florio ab, weil ihm der Sonntag heilig ist.
- Am Tag drauf besucht er mit Fortunato einen Maskenball, der von Biancas Onkel Pietro veranstaltet wird.
- Dort begegnet er einer Frau in griechischer Kleidung.
- Später glaubt er, dasselbe Mädchen am anderen Ende des Saales zu sehen.
- Er folgt der Doppelgängerin und landet schließlich bei einem Garten, wo sie ein Lied singt.
- Bei näherem Hinsehen stellt er fest, dass sie Ähnlichkeit mit der steinernen Venus hat.
- Nach der Rückkehr zum Fest trifft Florio auf Bianca, doch Florio ist innerlich mehr bei der Venus-Gestalt und verlässt das Fest.
- Bianca bleibt traurig zurück, sie hat sich in Florio verliebt.
Gefahr und Errettung
- Florio wird tatsächlich von dem Ritter Donati zum Palast der Venus geführt.
- Dort landet er dann auch im Schlafgemacht,
- aber er hört rechtzeitig ein frommes Lied aus seiner Kindheit.
- Außerdem kommt ein Gewitter und ein Blitz sorgt dafür, dass Florio über die wahren Verhältnisse in dem Zimmer „aufgeklärt“ wird.
- Die Venus erscheint dabei als Statue, während die eigentlichen Steinfiguren lebendig werden.
- Verständlicherweise flieht der erschrockene Florio.
- Als er dann bei Donati wieder ankommt, ist dort keine Burg mehr, sondern es gibt nur eine einfache Hütte, deren Bewohner nichts von einem Ritter wissen.
- Florio ist entsprechend verwirrt und kehrt in seine Herberge zurück, wo er sich regelrecht verkriecht vor Angst.
Florios Abreise, Erkenntnis und Glück
- Florio nimmt die nächste Gelegenheit wahr, um aus der Gegend zu verschwinden.
- Er wird dabei von einem Jungen, den er nicht kennt, begleitet.
- Sie kommen an einer Ruine vorbei mit einem verfallenen Marmorbild. Florio erkennt, dass das die Reste des Venustempels sind. Interessant ist zunächst das, was Fortunato über die Gefahren dieses Ortes sagt:
- (S. 46) „Auch sagt man, der Geist der schönen Heidengöttin habe keine Ruhe gefunden. Aus der erschrecklichen Stille des Grabes heißt sie das Andenken an die irdische Lust jeden Frühling immer wieder in die grüne Einsamkeit ihres verfallenen Hauses heraufsteigen und durch teuflisches Blendwerk die alte Verführung üben an jungen sorglosen Gemütern, die dann vom Leben abgeschieden, und doch auch nicht aufgenommen in den Frieden der Toten, zwischen wilder Lust und schrecklicher Reue, an Leib und Seele verloren, umherirren, und in der entsetzlichsten Täuschung sich selber verzehren. Gar häufig will man auf demselben Platze Anfechtungen von Gespenstern verspürt haben, wo sich bald eine wunderschöne Dame, bald mehrere ansehnliche Kavaliers sehen lassen und die Vorübergehenden in einen dem Auge vorgestellten erdichteten Garten und Palast führen.« – „
- Es folgt die Frage Florios, wie Fortunato mit diesem Ort umgegangen ist:
„‚Seid Ihr jemals droben gewesen?‘ fragte hier Florio rasch, aus seinen Gedanken erwachend. – »Erst vorgestern abends«, entgegnete Fortunato. – »Und habt Ihr nichts Erschreckliches gesehen?« – »Nichts«, sagte der Sänger, »als den stillen Weiher und die weißen rätselhaften Steine im Mondlicht umher und den weiten unendlichen Sternenhimmel darüber. Ich sang ein altes frommes Lied, eines von jenen ursprünglichen Liedern, die, wie Erinnerungen und Nachklänge aus einer andern heimatlichen Welt, durch das Paradiesgärtlein unsrer Kindheit ziehen und ein rechtes Wahrzeichen sind, an dem sich alle Poetische später in dem älter gewordenen Leben immer wiedererkennen. Glaubt mir, ein redlicher Dichter kann viel wagen, denn die Kunst, die ohne Stolz und Frevel, bespricht und bändigt die wilden Erdengeister, die aus der Tiefe nach uns langen.'“ (S. 47) - Fortunato singt dazu ein passendes Lied, das die Geschichte von der heidnischen Venus erzählt, die ruhelos jeweils im Frühling an diesen Ort zurückkehrt, um junge Männer zu verführen.
- Jetzt wird Florio klar, dass er dunklen Mächten zum Opfer gefallen ist
- und fühlt sich nun entsprechend durch die Entfernung befreit.
- Sein Glück wird noch größer, als der unbekannte Junge sich als Bianca entpuppt, mit der er sich dann schnell verlobt.
Weitere Infos, Tipps und Materialien
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