Erklärung für die Schwierigkeiten mit dem Auswendiglernen (Mat1850-cgp)

Es gibt bestimmte Aufgaben in der Schule, die bestimmten Schülis besondere Probleme bereiten – bis hin zur Unmöglichkeit, zum Beispiel ein Gedicht auswendig zu lernen.

Auf der Seite
https://textaussage.de/kreativitaet-statt-auswendig-lernen
haben wir folgende Ausweichmöglichkeit skizziert:

Bei Rechtschreibschwierigkeiten und Problemen beim Rechnen ist das inzwischen anerkannt.

Im normalen Unterricht ist es aber sicher manchmal schwer, darauf genauer einzugehen.

Deshalb haben wir auf der Seite
https://textaussage.de/kreativitaet-statt-auswendig-lernen
und in einem Video
https://youtu.be/vRf7JDA1pjE
auf eine Ausweichmöglichkeit hingewiesen.
Die schließt zumindest aus, dass es sich um reine Faulheit oder Bequemlichkeit handelt, wenn jemand Probleme hat, zum Beispiel ein Gedicht auswendig zu lernen.

Dass es Unterschiede zwischen Menschen gibt in diesem Bereich, weiß jeder, der schon mal staunend festgestellt hat:
„Da hört jemand ein Lied und kann den Text sofort wiedergeben.“

Uns ist jetzt der Gedanke gekommen, mal nach dem Stand der Wissenschaft in dem Bereich zu fragen.
Von ChatGPT haben wir die folgende Antwort bekommen, die wir hier zunächst in zusammengefasster Form präsentieren – und weiter unten in ausführlicher Darstellung.

Kurzfassung der ChatGPT-Antwort

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Schwächen im Auswendiglernen durchaus real und vergleichbar mit Problemen in Rechtschreibung oder Rechnen sind. Diese Schwierigkeiten sind individuell verschieden und können durch gezielte Strategien oft kompensiert werden.

Nun die Langfassung von ChatGPT

Ja, es gibt tatsächlich psychologische Untersuchungen und Erkenntnisse, die darauf hinweisen, dass das Auswendiglernen von Gedichten, Schauspieltexten oder ähnlichen Inhalten von individuellen kognitiven Stärken und Schwächen beeinflusst wird. Ähnlich wie bei Schwierigkeiten in der Rechtschreibung (Dysorthographie) oder beim Rechnen (Dyskalkulie) können auch beim Merken und Wiedergeben von Texten spezifische Defizite auftreten. Hier einige relevante Aspekte:

  1. Arbeitsgedächtnis und Langzeitgedächtnis
  •   Menschen mit Schwächen im Arbeitsgedächtnis haben oft Probleme, längere Textpassagen vorübergehend zu speichern und zu verarbeiten. Dies erschwert das Auswendiglernen.
  •   Auch das Langzeitgedächtnis kann unterschiedlich leistungsfähig sein. Manche Menschen haben Schwierigkeiten, Verknüpfungen zu schaffen, um Informationen langfristig zu behalten.
  1. Verbale Gedächtnisfähigkeiten
  •   Studien zeigen, dass es Menschen gibt, die spezifische Schwächen im verbalen Gedächtnis haben. Sie können gesprochene oder geschriebene Sprache nicht so effektiv abspeichern wie andere.
  •   Diese Schwäche tritt häufig in Zusammenhang mit Lernstörungen wie Legasthenie auf, kann aber auch unabhängig davon auftreten.
  1. Auditive und visuelle Verarbeitung
  •   Schwierigkeiten in der auditiven Verarbeitung können das Auswendiglernen beeinträchtigen, insbesondere wenn die Person besser visuell als auditiv lernt.
  •   Ähnlich gilt, dass Menschen mit einer stärkeren visuellen oder räumlichen Orientierung oft Schwierigkeiten haben, rein sprachliche Inhalte zu speichern.
  1. Stress und emotionale Faktoren
  •   Psychologische Untersuchungen zeigen, dass Stress, Angst oder ein niedriger Selbstwert bei der Aufgabe des Auswendiglernens eine große Rolle spielen. Menschen, die sich vor Versagenssituationen fürchten, blockieren häufiger, selbst wenn keine kognitiven Defizite vorliegen.
  1. Neurodiversität
  •   Bei neurodiversen Menschen, z. B. mit ADHS oder Autismus, können sowohl Stärken als auch Schwächen im Auswendiglernen auftreten. Manche Autisten haben ein außergewöhnliches Gedächtnis für Textdetails, andere tun sich schwer, diese Informationen zu strukturieren.
  1. Spezifische Schwächen ohne formale Diagnose
  •   Es gibt Hinweise darauf, dass es Menschen gibt, die spezifische Schwächen im Bereich der sprachlichen Abrufbarkeit oder des sequenziellen Lernens haben, ohne dass dies in eine klare Diagnose (wie Legasthenie) fällt. Diese Schwäche ist oft isoliert und kann sich nur auf das Wiedergeben von Texten beziehen.

Hilfsmöglichkeiten und Strategien

Für Menschen mit solchen Schwierigkeiten gibt es zahlreiche Ansätze:

  •   Chunking: Aufteilen des Textes in kleine Abschnitte.
  •   Multisensorisches Lernen: Kombination aus Hören, Lesen und Schreiben.
  •   Mnemonische Techniken: Einsatz von Reimen, Rhythmen oder visuellen Bildern.
  •   Wiederholung in Intervallen: Systematische Wiederholungen helfen, Inhalte langfristig zu speichern.
  •   Stressreduktion: Entspannungsübungen können die kognitive Leistung steigern.

Unsere Ergänzung

Von einer Psychologin haben wir den wunderbaren Satz gehört, der sinngemäß so gelautet hat:
„Arbeite weniger an deinen Schwächen als an deinen Stärken. Damit erreichst du viel mehr.“

Und deshalb noch mal der Vorschlag, Schülis auch Alternativ-Aufgaben zum Auswendiglernen ermöglichen.

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