Geschichte nach 1945: Die wichtigsten Ereignisse (gfd-29-0)

Was sind „wichtigste“ Ereignisse?

Wenn man sich einen Überblick über eine historische Epoche verschaffen will, dann kann man sich natürlich komplett durch den ganzen Berg der Ereignisse und Entwicklungen „durcharbeiten“. Aber wahrscheinlich wird man schon bald müde werden oder sich überwältigt fühlen – und dann wird daraus nichts.

Also ist es besser, erst mal Abstand zu gewinnen und gewissermaßen von ganz oben auf die Epoche zu blicken.

Konzentration auf ein einziges Ereignis

Darum beginnen wir jetzt mit der Frage, was war das wichtigste Ereignis. Denn wenn man das hat, hat man schon mal einen ersten Erfolg und wird auf gar keinen Fall mehr mitten im Berg scheitern 😉

Wichtig ist natürlich die Begründung, warum etwas so besonders wichtig ist. Denn nur dann kann man sich mit anderen darüber unterhalten und möglicherweise zu einem noch besseren Ergebnis kommen.

Wir gehen so an die Sache ran:

1945 war ein furchtbarer Krieg zu Ende gegangen – mit schrecklichen Zerstörungen, anschließend einer Teilung der Welt in Ost und West.

Heute leben wir in einer Zeit relativen Friedens. Dann schauen wir doch mal, was zu dieser großen Veränderung geführt hat.

Und dann sind wir bei dem Zweierpaar, das aus dem amerikanischen Präsidenten Reagan und dem damals sowjetischen Partei- und Staatschef Gorbatschow besteht.

Bei Reagan werden jetzt viele zusammenzucken, weil sie von diesem Präsidenten vielleicht nur Schlechtes gehört haben. Und er hat sicherlich ganz schön gepokert, als er versuchte, die aus seiner Sicht Welt des Bösen (Kommunismus) einfach durch Rüstung zu übertrumpfen – bis hin zu einem „Krieg der Sterne“ im All.

Bei dieser riskanten Politik gab es zwei Reaktionsmöglichkeiten für den Ostblock, der damals wirtschaftlich durch die Planwirtschaft weniger Entwicklungsmöglichkeiten hatte. Entweder Nutzung der aktuellen militärischen Überlegenheit im Bereich von Panzern und Soldaten – und der Westen hätte darauf möglicherweise mit Atomwaffen reagiert – man mag gar nicht dran denken.

Oder aber man ging auf einander zu. Und das genau tat Gorbatschow, der seit 1985 mit seiner Politik von Glasnost und Perestroika angefangen hatte, die Sowjetunion offener zu machen und umzugestalten.

Schließlich trafen sich die beiden Männer und begannen mit der Abrüstung der besonders gefährlichen atomaren Mittelstreckenraketen (kurze Flugzeit, kurze Reaktionszeit). Und schließlich machte Gorbatschow klar, dass er auch in den sogenannten „Satellitenstaaten“ östlich des eisernen Vorhangs nicht mehr militärisch eingreifen würde wie noch 1968 in der damaligen CSSR.

Und das ermöglichte dann letztlich den Mauerfall und die friedliche „Auflösung“ der DDR nach den Massendemonstrationen der Bevölkerung.

Wir denken mal, dass diese Begründung zumindest ausreicht, um damit in einen Wettbewerb mit anderen Ideen zu treten.

Aus 1 mach 3

Nachdem das so gut begonnen hat (meinen wir zumindest), schwärmen wir mal von diesem Fall weiter aus.

Und zwar einmal zurück zu der Frage: Was war denn vor 1985?

Die KSZE

Und da ist 1975 ganz wichtig, die sogenannte KSZE-Konferenz in Helsinki. Dort setzten sich nämlich erstmals westliche und östliche Staaten zusammen und einigten sich auf gemeinsame Regelungen. Der Osten bekam die Anerkennung seiner Grenzen – wichtig für die DDR. Der Westen bekam die Anerkennung von mehr Freiheitsrechten im Ostblock.

Das führte dann zu vielen Bürgerbewegungen, die ihren Regierungen plötzlich sagen konnten: Ihr habt in Helsinki doch unterschrieben, dass wir das und das dürfen. Und dann musste man Kompromisse finden.

Am wichtigsten ist die Solidarnosc-Bewegung in Polen. Dort bildete sich nämlich eine freie Gewerkschaft, die schließlich einigermaßen freie Wahlen ermöglichte – und schließlich das Ende der kommunistischen Herrschaft.

Entspannungspolitik

Wenn wir weiter zurückgehen, dann waren drei Ereignisse von Bedeutung, die wir hier mal zusammenfassen unter dem Stichwort Entspannungspolitik.

  1. Da war zunächst einmal der Mauerbau von 1961. Da fragt man sich, was hat das mit Entspannung zu tun, wenn man die ostdeutsche Bevölkerung endgültig einsperrt. Aber die Mauer gab der DDR-Führung erst mal Sicherheit und deshalb ließ sie sich auf Lockerungen und schließlich eine Politik eines gewissen Ausgleichs mit der Bundesrepublik ein.
  2. Dann gab es 1962 die Kubakrise: Auch die klingt erst mal nicht gut, wenn man weiß, dass es fast zum Atomkrieg gekommen wäre. Heute weiß man, das es anscheinend an einem einzigen sowjetischen Offizier lag, dass er nicht auf seinen Knopf drückte. Aber das Ergebnis war die Einsicht, dass man besser kommunizieren und zusammenarbeiten musste. So wurde ein rotes Telefon eingerichtet und man begann mit einer gewissen Entspannungspolitik.
  3. Bei der war Willy Brandt als Bundeskanzler ab 1969 ganz wichtig. Er ließ nämlich Verträge zunächst mit Moskau, dann mit Polen und Prag, also ehemaligen Kriegsgegnern bzw. -opfern ausarbeiten, woraus dann schließlich ein Grundlagenvertrag zwischen der DDR und der Bundesrepublik wurde. Der wiederum erleichterte das Leben für die DDR-Bevölkerung zumindest etwas – und später kamen ja noch Helsinki und Gorbatschow hinzu. Man sieht, wie sich hier langsam ein Netzwerk aufbaut 🙂

Katz und Maus in China

1978 konnte in China Deng Xiaoping eine Öffnung der bis dahin stark ausgeprägten kommunistischen Planwirtschaft durchsetzen, indem er sinngemäß sagte: Mir ist es egal ob eine Katze schwarz oder weiß ist, Hauptsache, sie frisst Mäuse.

Das führte dann dazu, dass das menschenreichte Riesenreich Sonderwirtschaftszonen einrichtete, die regelrecht aufblühten, weil Menschen dort ihre Fähigkeiten entfalten konnten. Die Kommunistische Partei behielt zwar die Macht und setzte die Regeln. Aber darunter war eben viel möglich – und heute ist China auf dem Weg, die USA als führende Wirtschaftsmacht der Welt zumindest einzuholen, wenn nicht möglicherweise sogar zu überholen.

Zwischenfazit

Es hat sich gezeigt, dass es sich gelohnt hat, erst mal ganz hoch aufzusteigen im Ballon der Übersicht – und so haben wir erst mal ein wichtigstes Ereignis definiert und begründet. Und von dem aus haben wir angefangen, ein Netzwerk zugehöriger Ereignisse zu entwickeln.

Ausblick: Als nächstes werden wir uns dann der gesellschaftlichen Entwicklung zuwenden – und da spielen solche Dinge wie die Anti-Baby-Pille, die Studentenbewegung von 1968 und schließlich natürlich die Entwicklung des Personalcomputers und des Internets eine ganz wichtige Rolle.

1990er Jahre – Die Neuordnung nach dem Kalten Krieg

  • 1991: Auflösung der Sowjetunion

    • Nach einem Putschversuch gegen Gorbatschow erklärte sich die UdSSR offiziell aufgelöst.
    • Russland und andere Ex-Sowjetstaaten wurden unabhängig, was das Ende des Kalten Krieges besiegelte.
    • Boris Jelzin übernahm die Führung in Russland und leitete wirtschaftliche Reformen ein. ließ dabei aber auch einen großen Einfluss des Westens zu.
    • Die NATO begann ihre Osterweiterung, was in Russland kritisch gesehen wurde.
    • Viele ehemalige Sowjetstaaten erlebten wirtschaftliche Krisen und politische Instabilität.
  • 1993: Europäische Union (EU) gegründet

    • Der Vertrag von Maastricht führte zur Gründung der EU aus der Europäischen Gemeinschaft.
    • Einführung gemeinsamer politischer Strukturen und der Wirtschafts- und Währungsunion.
    • 1999 wurde der Euro als Buchgeld eingeführt, 2002 als Bargeld.
    • Erweiterung der EU um osteuropäische Staaten nach 2004.
    • Die EU wurde zunehmend ein wirtschaftlicher und politischer Machtfaktor.
    • Allerdings wird aktuell deutlich, dass es Widerstand einzelner Mitgliedsstaaten dagegen gibt, dass die EU immer mehr Aspekte nationaler Souveränität an sich zieht.

2000er Jahre – Globalisierung, Terrorismus und Finanzkrise

  • 2001: 9/11 und der „Krieg gegen den Terror“

    • Terroranschläge auf das World Trade Center und das Pentagon durch Al-Qaida.
    • USA und NATO begannen den Krieg in Afghanistan gegen die Taliban. Letztlich wurde dabei aber nicht die Freiheit „am Hindukusch“ erreicht, sondern ein fluchtartiger Rückzug des Westens und die Machtübernahme durch die Taliban.
    • 2003 folgte der Irak-Krieg unter falschen Behauptungen über Massenvernichtungswaffen.
    • Massive Einschränkungen der Bürgerrechte durch Anti-Terror-Gesetze weltweit.
    • Die USA gerieten durch lange Kriege in eine strategische Sackgasse.
  • 2008: Globale Finanzkrise

    • Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers löste eine weltweite Rezession aus.
    • Bankenrettungen durch Staaten führten zu hoher Staatsverschuldung.
    • Eurokrise traf besonders Länder wie Griechenland, Spanien und Italien.
    • Die Staaten unterstützten dabei besonders große Banken auf der Basis des Hinweises, sie seien „too big to fail“, also sie seien so wichtig, dass letztlich die Steuerzahler für die Bankprobleme aufkommen mussten.
    • Neue Regulierungen für Banken und Finanzmärkte wurden eingeführt.
      Hier müsste genauer geprüft werden, ob dadurch wirklich mehr Sicherheit und Stabilität im Finanzsektor erreicht wurde.
    • Das Vertrauen in den Kapitalismus erlitt einen schweren Dämpfer.

2010er Jahre – Digitalisierung, Klimakrise, Populismus

  • 2011: Arabischer Frühling

    • Proteste in Nordafrika und dem Nahen Osten gegen autoritäre Regierungen.
      Hier muss man sich mit Verschwörungstheorien auseinandersetzen, die die sog. „Farbrevolutionen“ als vom Westen (und besonders von der CIA) gesteuert ansieht.
    • Sturz von Diktatoren in Tunesien, Ägypten und Libyen.
      Auch hier muss geprüft werden, inwieweit sich am Ende Fortschritt für die Bevölkerung ergeben hat.
      Besonders in Afrika gibt es Stimmen, die im Sturz der Regierung in Syrien eher einen problematischen Erfolg westlicher Staaten sehen als ein Mehr an Demokratie und wirtschaftlicher Entwicklung.
    • Syrischer Bürgerkrieg eskalierte und führte zur Flüchtlingskrise.
      Auch hier gibt es Verschwörungstheorien, die die Interessen des Westens und besonders der USA im Vordergrund sehen.
      Aktuell, d.h. im März 2025, gibt es Berichte, dass die neue Regierung nach dem Sturm von Präsident Assad die Minderheiten, besonders die Alawiten, verfolgt. Das muss geprüft werden, ebenso die Frage, wie es mit der Vergangenheit der jetzigen Staatsführung in Syrien aussieht. Wir können das hier nicht beurteilen, aber es gibt da offene Fragen.
    • Islamischer Staat (IS) nutzte das Chaos für seine Expansion.
      Auch hier gibt es eine Verschwörungstheorie, dass der IS letztlich vom amerikanischen Geheimdienst geschaffen worden sei. Es ist wichtig, sich hier ein eigenes Bild zu verschaffen.
  • 2015: Flüchtlingskrise in Europa

    • Millionen Menschen flohen vor Krieg und Armut, besonders aus Syrien.
    • Deutschland öffnete die Grenzen unter Angela Merkels „Wir schaffen das“.
      Hier gibt es Kritik, dass neben notwendiger humanitärer Hilfe zu wenig getan wurde für die Integration und in Einzelfällen auch für den Schutz der einheimischen Bevölkerung, zu der ja auch viele ehemalige Migranten gehören.
    • Dementsprechend hat sich in diesem Bereich eine starke politische Polarisierung ergeben, verbunden mit dem Aufstieg sogenannter „populistischer“ Bewegungen.
    • Insgesamt ergeben sich vor diesem Hintergrund langfristige Herausforderungen für Integration und Sozialpolitik.

2020er Jahre – Pandemie, Krieg und Klimakrise

  • 2020: COVID-19-Pandemie

    • Virus breitet sich weltweit aus, Millionen Todesfälle.
    • Lockdowns, Homeoffice und Digitalisierung veränderten die Arbeitswelt.
    • Impfstoffe wurden in Rekordzeit entwickelt, stehen aber zum Teil in der Kritik, was nur Fachleute beurteilen können.
    • Die Maßnahmen haben große Probleme für einzelne Wirtschaftsbereiche hervorgerufen (etwa für die Berufe, die auf öffentliche Auftritte angewiesen sind oder auch die Gastronomie).
  • 2022: Russlands Angriff auf die Ukraine

    • Alle Bemühungen, zu einem Interessenausgleich zwischen westlichen Interessen und Sicherheitsbedenken Russland führte zu einem Krieg, bei dem es um aus Sicht der Russen um die Verhinderung eines Beitritts der Ukraine zur Nato und um den Schutz der russischsprachigen Bevölkerung in den Ostprovinzen ging.
    • Hier muss sich jeder selbst ein Urteil verschaffen, was die wechselseitigen Interessen angeht. Wichtig ist dabei, auch die Sicht außerhalb des sogenannten „kollektiven Westens“ mit einzubeziehen.
    • Der Westen reagierte mit Sanktionen und Waffenlieferungen, wobei die Sanktionen zum Teil der russischen Seite nach Anfangsproblemen nutzte und dem Westen schadete. Hier muss man sich selbst ein Bild verschaffen, inwieweit zum Beispiel russisches Erdgas und auch Erdöl (?) auf Umwegen doch in die EU gelangt. Wir wollen und können das hier nicht prüfen.
    • Sehr problematisch ist die Spaltung zwischen Russland und dem Westen, was zum Teil auch zu sehr problematischem Verhalten gegenüber russischen Einzelpersonen (etwa im Kulturbereich) führte, ohne die persönliche Verantwortung zu prüfen und in Rechnung zu stellen.
    • Energiekrise in Europa und teilweise Abkoppelung von der Weltwirtschaft.

Fazit: Wichtig ist nüchterne sachliche Prüfung

Es handelt sich um ein sehr schwieriges Thema in einer aufgeheizten Atmosphäre, was man gut nachvollziehen kann.

Umso wichtiger ist es, möglichst alle Seiten und ihre Argumente zu hören und sich ein eigenes Urteil zu bilden. Nur so ist Freiheit, Frieden und Sicherheit in Europa zu gewährleisten.

Weitere Infos, Tipps und Materialien