Goethe, „Nähe des Geliebten“ – modernisiert (Mat2191)

Von Goethe lernen? Auch in Fragen der Liebe?

Wie Goethe kreativ verliebt sein? Oder: Wie man „Nähe des Geliebten“ für sich modernisieren kann 😉

  • Von Goethe gibt es ein berühmtes Gedicht, in dem das ständige Denken an einen geliebten Menschen und der Wunsch nach Nähe ausgedrückt werden.
  • Im Folgenden wollen wir einfach mal zeigen, wie man so ein Gedicht modernisieren kann, ohne gleich die eigenen Liebessehnsüchte allen in der Schule präsentieren zu müssen.
  • Denn es gibt ja Lehrkräfte,
  • die wollen, dass Schülerinnen und Schüler begreifen, was da eigentlich im Gedicht abgeht.
  • Und deshalb sollen sie es einfach mal mit eigenen Worten ausdrücken.
  • Nur:
  • Kann man etwas ausdrücken, ohne auf eigene Erfahrungen zurückzugreifen?
  • Und möchte man das der ganzen Klasse oder dem Kurs vortragen?
  • Wohl eher nicht.
  • Deshalb
  • probieren wir einfach mal eine leichte Verschiebung der Aufgabenstellung durch.
  • Wir stellen uns einfach vor, es geht nicht um Liebe, sondern um Verehrung.
  • Es ist sicher weniger peinlich, wenn man einen Star, ein Idol, ein Vorbild einfach mal in einem Gedicht à la Goethe „besingt“.

Schauen wir uns einfach erst mal die Vorlage an,

die wir auf der folgenden Seite genauer und zwar mehr im Sinne der Analyse vorgestellt haben:

https://www.schnell-durchblicken2.de/goethe-naehe-des-geliebten

Das Gedicht in der Original-Fassung

Johann Wolfgang (von) Goethe

Nähe des Geliebten

Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer

vom Meere strahlt;

Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer

In Quellen malt.

 

Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege

Der Staub sich hebt;

In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege

Der Wandrer bebt.

 

Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen

Die Welle steigt.

Im stillen Haine geh‘ ich oft zu lauschen,

Wenn alles schweigt.

 

Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne,

Du bist mir nah!

Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne.

O, wärst du da!


Unsere Modernisierung:

Wir tun jetzt einfach mal so, als wären wir große Verehrer von Goethe und wandeln das Gedicht entsprechend um.

Jeder kann sich davon ja dann anregen lassen, sich selbst ein „Objekt der Begierde“ (ganz harmlos gemeint und ein berühmtes Zitat) auszudenken, das er dann im Gedicht „anhimmelt“.

Ich denke dein, wenn immer ich so sehe

was heute so geschrieben wird.

Es ist und bleibt der Faust,

der mich verzückt.
Da muss man erst drauf kommen.

Ich sehe dich in diesem alten Mann,

der spät sich fragt:
Was hat das Leben mir gebracht.

Du hattest dann wohl Lust,

ihm neue Welten zu eröffnen

und selbst dabei ganz jung zu sein.

 

Ich höre dich, wie du mit diesem Teufel

ihn kämpfen lässt.

Am meisten hat du wohl gelacht,

als dieser kleine Satan

selbst das Grab sich grub.

 

Ich bin bei dir, wenn du für wichtig hältst,

dass man sich hohe Ziele setzt.

Und alle Tiefen dieser Welt

für dich ausleuchten willst.

Am meisten froh bin ich,

dass dieser Typ mit seiner Lebenslust,

auch mal zur Seite ins Gebüsch

sich schlagen durfte

und doch auf jenem Wege blieb,

der ihn zum Ziel dann führte.

Bedauerlicherweise hast du dann,

statt kurz und knapp zu bleiben,

’nen zweiten Teil gestaltet,

der in der Schule kaum gelesen  wird.

Zu dick ist er und auch zu klassisch.

So sehen viele Schüler gar nicht mehr,

wie dieser Typ von Teufel ganz am Ende

so sehr daneben greift,

dass Faust vor seinen voll entsetzten Augen

zum Himmel hochgezogen wird,

und dort sein Gretchen wiedertrifft,

das so viel leiden musste,

sich dafür auch den langen zweiten Teil

glatt sparen konnte.

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