Hanna Hanisch , „Die Sache mit dem Parka“ (Mat8198-hsp)

Worum es hier geht:

In dieser Geschichte geht es um die Frage, wie man verantwortlich handelt.

Inhaltsangabe:

  1. In der Geschichte geht es um einen Jugendlichen, der sich an einem Morgen, weigert, den von den Eltern geforderten Parka anzuziehen.
  2. Es kommt zum Streit mit dem Vater, der ihn energisch ins Haus zurückzerrt.
  3. In der Küche wird deutlich, dass die Eltern sehr besorgt sind, weil der Junge kürzlich eine schwere Lungenentzündung hatte.
  4. Während sie ihre Angst ausdrücken, wird dem Ich-Erzähler erstmals bewusst, wie ernst seine Krankheit war.
  5. In einem inneren Wandel erkennt er das Verhalten der Eltern als Fürsorge.
  6. Am Ende zieht er den Parka freiwillig an und fährt erleichtert und selbstbewusst zur Schule.

Aussagen – Die Geschichte zeigt:

  • Konflikt zwischen Fürsorge und Freiheit:
    Der zentrale Streit kreist um ein Kleidungsstück – symbolisch steht es für elterliche Kontrolle gegen  jugendliche Selbstbestimmung.

  • Verborgene Ängste der Erwachsenen:
    Die Eltern reagieren überzogen – aber nicht aus Strenge, sondern aus tiefer Sorge. Der Text zeigt, wie Eltern ihre Ängste nicht immer angemessen kommunizieren können.

  • Perspektivwechsel und Reifung:
    Der Junge durchlebt einen inneren Erkenntnisprozess. Am Ende übernimmt er Verantwortung – nicht aus Gehorsam, sondern aus Einsicht.

  • Banales als Auslöser für existentielle Einsicht:
    Der Streit um den Parka führt zur Erkenntnis: Leben ist gefährdet, Kommunikation ist oft bruchstückhaft – und dennoch bedeutsam.

Sprachliche Mittel und ihre Wirkung

 

a) Ich-Erzähler und innere Perspektive:
  • Die Geschichte wird aus der Sicht des Jugendlichen erzählt – mit seinen Gedanken, Gefühlen, seiner Trotzreaktion.

  • Dadurch entsteht Nähe und Identifikation, vor allem für junge Leser:innen.

b) Dialoge und Umgangssprache:
  • Die Sprache ist lebendig, realitätsnah, mit Ausdrücken wie „Jippijäh!“, „Abnippeln“, „verbockter Dummkopf“ – das vermittelt Authentizität.

  • Der Wechsel zwischen innerem Monolog und direkter Rede macht die Dynamik spürbar.

c) Szenischer Aufbau mit Wendepunkt:
  • Dramatische Szene (Konflikt), Kulmination (Küche), Reflexion (Erkenntnis), Auflösung (Fahrt zur Schule).

  • Besonders die Küchenszene bildet das emotionale Zentrum.

d) Symbolik des Parkas:
  • Der Parka steht für Schutz, aber auch für Kontrolle.

  • Am Ende wird er freiwillig getragen – als Zeichen innerer Reifung.

e) Atmosphärische Schlussszene:
  • „Wind zischt“, „nasses Laub“, „Jippijäh!“ – das Ende ist fast poetisch, lösend, kathartisch.

  • Der Körper wird von „steif“ zu „leicht wie Luft“ – ein schönes Bild für innere Befreiung.


Was kann man damit anfangen?

    • Eltern-Kind-Konflikte:
      Der Text bleibt aktuell, weil er ein universelles Thema aufgreift – das Spannungsverhältnis zwischen elterlicher Fürsorge und jugendlicher Autonomie.

    • Kommunikation über Ängste:
      Die Geschichte zeigt, wie schwer es sein kann, über Sorgen offen zu sprechen – und wie wichtig es ist, das „Warum“ hinter Regeln zu verstehen.

    • Verantwortungsübernahme aus Einsicht:
      Sie ermutigt Jugendliche, nicht bloß zu rebellieren, sondern eigene Entscheidungen zu treffen – aus einem gewachsenen Bewusstsein heraus.

    • Didaktischer Wert:
      Der Text bietet ideale Gesprächsanlässe im Unterricht – zu den Themen Familie, Krankheit, Kommunikation und persönliches Erwachsenwerden.


Frage der Gattung

  • Es gibt einen direkten Einstieg.

  • Das Ende ist nicht so offen wie in anderen Kurzgeschichten.

  • Man kann die Geschichte aber weiterdenken – der  Junge könnte von anderen angemacht werden, die das Problem kennen und die Lösung nicht nachvollziehen können.
  • Oder der Junge kehrt zur alten Gewohnheit zurück.
  • Man könnte die Geschichte auch offen enden lassen.

Weitere Infos, Tipps und Materialien