Wenn man mit seiner gewohnten Umgebung regelrecht „absteigt“:
Präsentiert wird eine surreale Geschichte, die durchaus als Parabel verstanden werden kann.
Zu finden ist die Geschichte zum Beispiel hier:
Thomas Möbius, Wie interpretiere ich Fabeln, Parabeln und Kurzgeschichten? Aufgaben und Musterinterpretationen, 7. Auflage 2021, Bange Verlag, 96142 Hollfeld, ISBN: 978-3-8044-1575-1
Thema und Inhalt
- Als Thema der Geschichte können die Phänomene von Entfremdung und Isolation in der modernen Gesellschaft betrachtet werden.
- Die Protagonistin erlebt eine unwirklich erscheinende Situation, in der sie plötzlich ein Stockwerk tiefer wohnt, ohne dass sie umgezogen wäre.
- Im Laufe der Geschichte geht der Prozess des Absinkens der Wohnung immer weiter, bis sie schließlich im Keller wohnt und sogar Sorge hat, sie könnte noch in den darunter liegenden Kanal kommen.
- Was den Detail-Ablauf angeht, so kehrt die Erzählerin aus einem Konzert zurück und und stellt fest, dass sie plötzlich eine Etage tiefer wohnt.
- Sie ist verständlicherweise verwirrt, aber außer ihr scheint niemand die Veränderung zu bemerken.
- Mit der Zeit akzeptiert sie ihre neue Situation und wohnt schließlich im Keller.
- Am Ende denkt sie darüber nach, in den Kanal zu ziehen, und fragt sich, wie ihr Leben dort aussehen würde.
Was mögliche Interpretationen angeht:
- Die Geschichte kann – wie schon angedeutet – als Kritik an der modernen Gesellschaft verstanden werden, in der Menschen isoliert leben und Veränderungen stillschweigend hinnehmen.
— - Das Absinken der Protagonistin kann natürlich symbolisiert verstanden werden als Zeichen des Verlustes der eigenen Identität.
— - Wichtig: Die Erzählerin passt sich ihrer neuen Situation an, anstatt sich zu wehren oder nach Erklärungen zu suchen.
— - Insgesamt sieht es so aus, dass die Geschichte mit der Frage spielt, was real ist und was nur in der Wahrnehmung der Protagonistin existiert.
— - Allerdings könnte man auch überlegen, ob sich nicht zwischen der Protagonistin und allen anderen eine Art Bewusstseinsverschiebung ergeben hat, wie sie sich zum Beispiel bei gesellschaftlichen Umwälzungen ergibt. Man könnte hier an das Ende der Weimarer Republik und den Übergang zur Nazi-Diktatur denken. Da befanden sich ja auch plötzlich alle Andersdenkenden in einer Art Abwärtsbewegung, verbunden mit Isolation und möglicher Gefährdung.
Anregung:
- Man könnte diese Geschichte mal umschreiben im Stil von Kafka.
- Der beschreibt ja auch ähnliche Erfahrungen, in denen die gewohnte Welt einem entschwindet.
Vgl.
Kafkas Parabel „Gib‘s auf!“ Brüchigkeit und Irrsinn der Realität?
https://textaussage.de/kafka-gibs-auf
Weitere Infos, Tipps und Materialien
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