Worum es hier geht:
- Wenn zu einem Gedicht eine Inhaltsangabe verlangt wird,
- So heißt das, dass man wie bei einer Kurzgeschichte nur über den Inhalt informiert.
- Das kann bei einem Gedicht schwierig werden, wenn es keine Handlung oder nur wenig davon enthält.
- Dann geht man am besten davon aus, was das lyrische Ich tut – denn das ist ja die Instanz, die eigentlich eine Art Monolog von sich gibt.
- Dessen Inhalt fasst man also zusammen.
- Wir zeigen das hier am Beispiel eines Gedichtes von Eichendorff in den eingerückten Zeilen. Der Originaltext erscheint in Kursivschrift.
Quelle: Joseph von Eichendorff: Werke., Bd. 1, München 1970 ff., S. 66-67.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004734785
Sehnsucht
- Es schienen so golden die Sterne,
- Am Fenster ich einsam stand
- Und hörte aus weiter Ferne
- Ein Posthorn im stillen Land.
- Das Herz mir im Leib entbrennte,
- Da hab ich mir heimlich gedacht:
- Ach, wer da mitreisen könnte
- In der prächtigen Sommernacht!
- In der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich seine Situation:
- Es steht alleine am Fenster
- Und hört weit draußen ein Posthorn.
- Darauf reagiert das lyrische Ich
- Mit starken Gefühlen
- Und dem heimlichen Wunsch
- In dieser schönen Sommernacht mitreisen zu können.
- Anmerkung: Offensichtlich geht es um eine Postkutsche, mit deren Hilfe Menschen um 1800 verreisen konnten.
- Zwei junge Gesellen gingen
- Vorüber am Bergeshang,
- Ich hörte im Wandern sie singen
- Die stille Gegend entlang:
- Von schwindelnden Felsenschlüften,
- Wo die Wälder rauschen so sacht,
- Von Quellen, die von den Klüften
- Sich stürzen in die Waldesnacht.
- In der zweiten Strophe berichtet das lyrische Ich von zwei jungen Gesellen,
- Die am Rand eines Berges vorbeigehen
- Und beim Wandern singen.
- Dann geht es um den Inhalt des Gesangs:
- Wilde Berggegenden,
- Wo die Wälder aber Ruhe verbreiten.
- Außerdem geht es um Quellen,
- Die sich von Felsen aus in den nächtlichen Wald hinabstürzen.
- Anmerkung: Woher das lyrische Ich das weiß, ist fraglich, denn diese Wanderer dürften wohl außer Hörweite sein.
- Also ist es wahrscheinlich Fantasie.
- In der zweiten Strophe berichtet das lyrische Ich von zwei jungen Gesellen,
- Sie sangen von Marmorbildern,
- Von Gärten, die überm Gestein
- In dämmernden Lauben verwildern,
- Palästen im Mondenschein,
- Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
- Wann der Lauten Klang erwacht
- Und die Brunnen verschlafen rauschen
- In der prächtigen Sommernacht.
- In der dritten Strophe wird weiter vom Inhalt des Gesangs berichtet.
- Jetzt geht es eher um einen Garten,
- In dem sich Marmorbilder befinden und Lauben, also Gartenhäusern,
- Aber auch um Paläste,
- In denen irgendwelche Mädchen das gleiche tun wie das lyrische Ich, nämlich am Fenster stehen und
- dem Klang der Lauten (eine Art Gitarre) zuhören.
- Dazu kommt das Rauschen der Brunnen.
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Inhaltsangabe – bei normalen Gedichten
https://textaussage.de/inhaltsangabe-gedicht-themenseite
— - Eichendorff, Gedichte und Novellen
https://textaussage.de/eichendorff-themenseite
— - Wichtige Gedichte Eichendorffs
https://textaussage.de/eichendorff-interessante-gedichte-vorgestellt
—
- Infos, Tipps und Materialien zu weiteren Themen des Deutschunterrichts
https://textaussage.de/weitere-infos
—