KI-MIA: Imgard Keun, „Nach Mitternacht“, Kapitel 5: Inhalt und Zitate (Mat7047-kap5)

Worum es hier geht:

  • Wir präsentieren hier eine Übersicht über das 4. Kapitel des Romans.
  • Dabei zeigen wir,
    • wie man die Künstliche Intelligenz (in diesem Falle perplexity.ai) nutzen kann,
    • um sie dann von MIA ergänzen zu lassen.
      MIA ist unsere Abkürzung für „menschliche Intelligenz in Aktion“.
      Wir glauben nämlich, dass auf absehbare Zeit, vielleicht sogar auf Dauer, etwas wirklich Gutes nur herauskommt, wenn man KI und MIA verbindet.
Noch ein Hinweis zu den Zitaten (abgekürzt: EB)

Wir nutzen das E-Book – und bekommen folgende Information dazu:

 – Nach Mitternacht: Roman | Neuausgabe im Rahmen von „Frankfurt liest ein Buch 2022“ von Irmgard Keun
https://lesen.amazon.de/kp/kshare?asin=B09LNQDSNW&id=er4ejzpgbzgt3pafpivomw5dja 

Kapitel 5: Inhalt und Zitate

Dies ist eine vorläufige Übersicht, um schon mal den Überblick zu erleichtern.
Die Zitate arbeiten wir noch ein.

  1. EB101: Sanna ist bei Heini in einem Lokal.
  2. EB102: Rückblick: Liska hat sich nach anfänglicher Abneidung in Heini verliebt.
  3. EB102 „Schuld an Liskas plotzlicher verruckter Verliebtheit sind ein Traum und Betty Raff.“ -> Charakterisierung dieser Frau
    1. In edelster Absicht mischt sie sich überall ein und bringt alle Leute auseinander.“ (EB103)
    2. „In Liskas Ehe hat sie sich eingebohrt wie ein Holzwurm.“ (EB103)
    3. Rückblick auf Bettys Problem: Ihre jüngere Schwester hat sich vor Jahren in einen Besucher aus der Schweiz verliebt, hinter dem Liska her war.
      „Betty selbst sagte: in diesem Augenblick sei was in ihr zerbrochen.“ (EB106)
    4. EB106: Betty interpretiert einen Allerweltstraum von Liska so, dass die beiden füreinander bestimmt seien.
    5. EB108: Daraus entsteht „eine Art von unterirdischem Verhältnis“:
      Daraufhin fängt Liska an, „sich Mühe um ihn zu geben, ohne daß Heini es beachtete.“ (EB108)
    6. EB108: Betty redet ihr ein, dass das gerade die Basis für eine „große Leidenschaft“ (EB108) sei.
    7. „Daraufhin fing sie an, sich Mühe um ihn zu geben, ohne daß Heini es beachtete.“ /EB109)
    8. „Die Betty beherrscht jetzt schon fast den ganzen Haushalt, und sie wird es auch noch dazu bringen, daß ich rausfliege.“ (EB109)
  4. EB109ff: Heine lässt Toni, einen Gitarremann, die unglückliche Beziehung zwischen einem Grafen und seiner Magd vorspielen.
  5. EB111: Heini beschäftigt sich zynisch und von oben herab mit Dr. Breslauer, einem Juden, der sich verständlicherweise in der aktuellen Nazi-Deutschland-Welt nicht wohlfühlt.
    Kritik an Ärzten (EB112)
    Hat weniger Mitleid mit dem jüdischen Doktor, der Aussicht auf eine Chefarzt-Stelle in den USA hat, als mit den armen Juden, die emigrieren wollen.
  6. EB114: „Reden Sie nicht von Heimat, Breslauer, ich kann so was nicht hören.
    Heimat ist da, wo man gut behandelt wird. Auch für ein Elternhaus, in dem man mich als Kind mißhandelt hat, werde ich als Erwachsener keine innigen Erinnerungen haben. Außerdem sind Sie Arzt aus Lust an Ihrem Beruf. Blut und Eiter sind Ihre Heimat.“
  7. EB115: Manderscheid kommt hinzu: Leiter der Inseratenabteilung einer Zeitung; sammelt trotz Erschöpfung und Krankheit aktuell für die Winterhilfe, weil er sich dem NS-System anpassen will. Dementsprechend hat er Angst vor Heini, der ihm das vorhält.
  8. EB115ff: Sanna beschreibt, wie Liska versucht, sich Heinis realen oder auch angeblichen Wünschen anzupassen:
    „Innerhalb von vier Monaten war Liska mindestens dreißigmal eine vollkommen andere Frau.“ (EB118).
    Sie erklärt sich sogar zur Mutter und weiß dann nicht, wie sie davon wieder los kommt, als Heini mal wieder seine Meinung ändert.
  9. EB119: Nicht nur Heini bemerkt Liskas Wandlungen nicht, auch ihr Mann Algin hat „aufgehört, sie zu kennen“. (EB119)
    Interessanter Vergleich mit einem Gedicht:
    „Das ist ebenso, als wenn man ein wunderbares Gedicht liest und es auswendig lernt aus Begeisterung und um es aufsagen zu können. Na, und wenn man’s dann auswendig kann, dann kann man langsam anfangen, es wieder zu vergessen. Was man auch meistens tut.“ (EB119)
  10. EB119ff: Rückblick auf Algins frühere Freude an einer „Haremsfrau“ (EB119).
    Das führt zu ihrer Beschreibung als Frau, die den ganzen Tag zwischen Bett und Badewanne verbringt und sich bedienen lässt.
  11. EB124ff: Liskas Problem:
    1. „Aber wie kann eine Frau so leben in heutiger Zeit. Sie muß Zeitungen lesen und über Politik nachdenken. Sie muß wählen und Reden im Radio hören. Sie muß zu Gasschutzübungen gehen und sich auf den Krieg vorbereiten. Sie muß etwas lernen, um arbeiten und Geld verdienen zu können.“
      Hat Kunstgewerbe gelernt und näht Stofftiere und erweckt damit Heinis Interesse.
    2. „Seit langem führt die Liska ein Leben jetzt, das ihr eine grauenhafte Qual sein muß. Der Algin spricht nur noch von Politik. Er verlor das Interesse, Liska zu bewundern und sie zu küssen. Die Nationalsozialisten verbrannten Algins Buch. Algin muß Geschichten schreiben, die Liska dumm findet. Gar kein wunderbarer Dichter war der Algin auf einmal mehr.
    3. Und der Algin sagt zwar selbst oft, er finde dumm und greulich, was er jetzt schreibe. Trotzdem ärgerte es ihn wahnsinnig, als die Liska es auch dumm fand.
    4. Und jetzt findet er auch allmählich nicht mehr dumm, was er schreibt, denn er äußert sich neuerdings als Dichter über die Natur und seine naturverbundene Heimatliebe und läßt sich von Betty Raff bewundern.“

EB125ff: Heine wendet sich dann zynisch Dr. Breslauer wieder zu und erinnert ihn an den Versuch des Kollegen Kunitzer, „einen Blinddarmweltrekord“ aufzustellen, was aber misslingt.

Funktion und Bedeutung des Kapitels

  1. Hier geht es vor allem um unterschiedliche Reaktionsweisen von Menschen, was das Leben und Überleben im NS-System angeht.
  2. Heini steht für jemanden, der sich relativ offen äußert, auch jemanden provoziert, der sich wie Manderscheid aus Angst anpassen will.
  3. Vor allem aber geht er den jüdischen Arzt Dr. Breslauer an, macht ihn mitschuldig am realen oder auch angeblichen Versagen der Ärzteschaft und zeigt wenig Mitleid mit ihm, weil er im Gegensatz zu armen Juden eine Aussicht auf eine gutbezahlte Chefarzt-Stelle in den USA hat.
  4. Damit ist klar, dass mit Dr. Breslauer eine besondere Art von jüdischem Schicksal in NS-Deutschland deutlich wird.
  5. Eine große Rolle spielt Liska, die zunächst ihren Mann Algin als erfolgreichen Schriftsteller bewundert, jetzt aber feststellen muss, dass die gemeinsame Liebe erkaltet ist.
  6. Sie lässt sich von der seltsamen Betty Raff in eine sehr einseitige Beziehung zu Heini hineinreden und verbringt ansonsten ihre Tage wie eine Haremsfrau, untätig, in relativem Luxus – nur ohne dass ihr Mann sich noch für sie interessiert.
  7. Hier wird deutlich, dass dieser Roman sich eben nicht nur mit Eigentümlichkeiten des Lebens in einer Diktatur beschäftigt, sondern auch mit individuellen Alltags-Abnormitäten.

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