Unsere Frage an ChatGPT 4.,5
Prompt-Auftrag:
- Was weißt du über die Umstände des so genannten Testaments von Lenin, in dem er sich kritisch über Stalin geäußert hat, der ja immerhin sein Nachfolger wurde.
- Angeblich soll dieser Brief mit der Kritik schon 1922 oder 1923 entstanden sein und er ist dann angeblich dem Parteitag nach Lenin Tod 1924 zur Kenntnis gebracht worden. Soviel ich weiß, ist dieser Brief tatsächlich verlesen worden.
- Wieso hat Stalin das zugelassen,
- wer hat ihn vorgelesen?
- Was ist mit dem Brief zwischen 1922/1923 und dem Vorlese-Termin geschehen?
- Bitte gib dabei mögliche Quellen auch an.
ChatGPT:
In kursiver Schrift
Kommentar eingerückt in blauer Schrift
Lenins sogenanntes „Testament“ (auch „Brief an den Parteitag“ genannt) entstand tatsächlich Ende 1922 bis Anfang 1923. Lenin war nach einem Schlaganfall gesundheitlich stark beeinträchtigt und begann, Überlegungen zu äußern, wie es nach seinem Tod politisch weitergehen solle. In diesem Schreiben äußerte er sich kritisch über führende Parteimitglieder, darunter Stalin, Trotzki, Sinowjew, Kamenew und Bucharin. Besonders deutlich fiel jedoch die Kritik an Stalin aus: Lenin warf ihm Grobheit und zu viel Machtkonzentration vor und schlug indirekt sogar vor, ihn als Generalsekretär abzusetzen.
- Hier zunächst eine gute Zusammenfassung des Kerns
- mit Hinweisen zur Situation des Verfassers.
- Wichtig: Es wurde nicht nur Stalin kritisiert.
Entstehung und erste Phase (1922/23)
- Lenin diktierte seine Gedanken Ende Dezember 1922 und ergänzte sie im Januar 1923.
- Die Briefe wurden zunächst von seinen Sekretärinnen (unter anderem Lydia Fotijewa) aufbewahrt.
- Lenin war zu diesem Zeitpunkt schwer krank und kaum noch öffentlich aktiv.
- Innerhalb der Partei wurde dieses Dokument streng vertraulich behandelt.
- Zunächst gelangte es in den Besitz von Lenins Ehefrau, Nadeschda Krupskaja, und engen Mitarbeitern, später auch an das Zentralkomitee der Partei.
- Interessant, welchen gefährlichen Weg manche Dokumente nehmen, die heutzutage ganz einfach so in Schulbüchern stehen.
Was geschah mit dem Brief bis 1924?
- Zwischen der Niederschrift Anfang 1923 und Lenins Tod im Januar 1924 lag das Dokument unter strenger Verschlusssache,
- wurde aber einzelnen Mitgliedern der Führungselite bekannt gemacht.
- Stalin selbst wusste wahrscheinlich recht früh davon, da er Generalsekretär war und damit über wichtige Dokumente Zugang hatte.
- Er versuchte, die Verbreitung der Kritik zu verhindern oder zumindest ihre Auswirkungen zu minimieren.
- Auch Trotzki, Sinowjew und Kamenew kannten den Inhalt, entschieden aber vorerst, ihn nicht zu veröffentlichen, wohl um den Zusammenhalt der Partei nicht zu gefährden.
- MIA: Hier wird deutlich, wie differenziert mit solch einem heißen Dokument umgegangen wurde.
- Interessant auch die Zwänge, die dabei eine Rolle spielten.
Vorlesung auf dem Parteitag 1924
- Entgegen verbreiteten Annahmen wurde der Brief nicht öffentlich auf dem 13. Parteitag im Mai 1924 verlesen, sondern nur den Delegierten in geschlossener Sitzung vorgelesen.
- Mia: Ein schönes Beispiel, wie sich eine echte FakeNews doch im öffentlichen Bewusstsein halten kann. Also: Immer schön kritisch bleiben und entsprechend dem Grundsatz des Humanismus der Neuzeit: „ad fontes“ gehen – d.h. immer der Spur der Quellen folgen, bis man den Ursprung gefunden hat und den Verlauf danach übersieht.
- Vorgelegt und vorgelesen wurde er von Nikolai Bucharin, der damals hohes Ansehen genoss und zeitweise als Vermittler innerhalb der Parteispitze galt.
- MIA: Auch hier wird wieder deutlich, dass auch so etwas eine Rolle bei der „Rezeption“ spielt.
- Stalin stimmte der Verlesung zu, weil er unter Druck stand: Einerseits konnte er ein von Lenin verfasstes Dokument kaum offen unterdrücken, ohne dass dies seine Legitimität beschädigt hätte.
- Mia: Auch hier wird wieder deutlich, dass Macht nicht immer unbegrenzt ist, sondern auch dem Grundsatz unterliegt. „Politik ist die Kunst des Möglichen.“
- Andererseits war es Stalin gelungen, vorher Absprachen mit Sinowjew und Kamenew zu treffen, die ihrerseits eine Schwächung Trotzkis wünschten.
- Mia: Hier wird wieder deutlich, wie man etwas Unangenehmes „einrahmen“ und damit für sich günstig gestalten kann.
- So wurde beschlossen, den Brief zwar vorzulesen, ihn aber politisch als Ausdruck der Krankheit Lenins zu relativieren.
- Mia: Ein ganz wichtiger Punkt: Man kann die Bedeutung von Quellen entsprechend dem aktuellen Nutzen relativieren.
Warum ließ Stalin die Verlesung zu?
- Stalins strategisches Kalkül bestand darin, die Kritik Lenins öffentlich nicht überzubewerten. Die Kritik wurde mit Lenins Krankheit entschuldigt und inhaltlich heruntergespielt.
- Stalin wusste zudem, dass der Brief keine eindeutige Alternative zu ihm als Nachfolger präsentierte, was es ihm ermöglichte, seine Position dennoch weiter auszubauen.
- Mia: Hier werden interessante Überlegungen Stalins angedeutet.
Nachwirkungen und Umgang mit dem Testament
- Nach dem Parteitag verschwand das Dokument für mehrere Jahrzehnte praktisch aus der öffentlichen Debatte.
- Erst unter Chruschtschow (1956, XX. Parteitag) wurde das Testament erneut öffentlich erwähnt, um Stalins Machtmissbrauch nachzuweisen.
- Mia: Auch hier wird deutlich, was das Schicksal von Quellen sein kann.
- Umso mehr sollte man kritisch sein, was die Quellen angeht, die „überlebt“ haben. Vielleicht war damit ja eine Absicht verbunden.
- Kritische Frage: Wird im Geschichtsunterricht eigentlich auch über Quellen gesprochen, die es nicht (mehr) gibt?
Mögliche Quellen und weiterführende Literatur:
- Helmut Altrichter: Lenin. Der Revolutionär und seine Zeit, München 2010.
- Robert Service: Lenin: Eine Biographie, C. H. Beck, München 2000.
- Dimitri Wolkogonow: Lenin. Utopie und Terror, Econ, Düsseldorf 1994.
- Isaac Deutscher: Stalin. Eine politische Biographie, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1992 (hier speziell zur internen Parteipolitik nach Lenins Tod).
- Leo Trotzki: Stalin. Eine Biographie, Wien 1947 (aus Sicht eines politischen Gegners Stalins).
- Offizielle Dokumente und Protokolle sowjetischer Parteitage, insbesondere aus den später öffentlich zugänglichen Archiven.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Stalin ließ das Dokument vorlesen, weil die Unterdrückung noch gefährlicher gewesen wäre. Gleichzeitig sorgte er geschickt dafür, dass es politisch wirkungslos blieb, indem er es zur „unbedachten“ Äußerung eines schwerkranken Lenin herunterspielte.
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Ein längeres Zitat aus dem „Testament“ Lenins gibt es zum Beispiel hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wladimir_Iljitsch_Lenin
— - Geschichte für Durchblicker – Überblick über Infos, Tipps und Materialien
https://textaussage.de/geschichte
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