KI-MIA: Lessings „Miss Sara Sampson“ als bürgerliches Trauerspiel der Epoche der Aufklärung

Worum es hier geht:

Im Folgenden wollen wir zeigen, wie man die Künstliche Intelligenz nutzt, um sich schnell in ein literarisches Werk einzuarbeiten.

Was Perplexity.io am 4.7.24 geliefert hat, präsentieren wir in Kursivschrift – dazwischen das, was
MIA = Menschliche Intelligenz in Aktion
dazu sagt.

Längere Passagen haben wir versucht, übersichtlicher zu gestalten.

Einleitung

Gotthold Ephraim Lessings „Miss Sara Sampson“, uraufgeführt im Jahr 1755, gilt als das erste bürgerliche Trauerspiel der neueren deutschen Literatur und verkörpert zentrale Ideen der Aufklärung wie Tugend, Moral und Vernunft, während es gleichzeitig die Konflikte zwischen bürgerlichen Idealen und menschlichen Leidenschaften aufzeigt.

  • MIA: Grundsätzlich interessant ist der Hinweis auf die Zeit der Uraufführung, nämlich 1755.  So etwas sollte man sich immer im Kopf ein bisschen „einordnen“:
    • Es ist die Zeit, in der vor allem gebildete und zum Teil wohlhabende Bürger die noch bestehende Herrschaft von absolut regierendem König und Adel kritisierten.
    • 1789, also 24 Jahre später kam es dann auch zur Revolution, die den König den Kopf kostete und den Adel seiner Vorrangstellung beraubte.
  • Bei einem Referat könnte man auf die beiden anderen Werke hinweisen, die in der Schule eine Rolle spielen.
    • Emilia Galotti von 1772
      Hier ist ein Vergleich interessant, denn sowohl „Miss Sara Sampson“ als auch „Emilia Galotti“ zeigen das Bürgertum im Konflikt mit der alten Ständegesellschaft.
    • Nathan der Weise von 1779
      Eigentlich ein zum Drama ausgestaltetes Plädoyer für Toleranz und Ausgleich zwischen den drei großen Religionen Judentum, Christentum und Islam (in zeitlicher Reihenfolge).
Die Rolle der Tugend in Miss Sara Sampson
  • Die Tugend spielt eine zentrale Rolle in Lessings „Miss Sara Sampson“ und wird vor allem durch die Protagonistin Sara verkörpert.
  • Tugend wird primär
    • als sexuelle Enthaltsamkeit vor der Ehe verstanden,
    • wobei Sara trotz ihres „Fehltritts“ weiterhin als tugendhaft gilt aufgrund ihrer Frömmigkeit und moralischen Integrität.
  • Im Gegensatz zur weltlichen bürgerlichen Auffassung von Tugend,
    die eng mit
    finanzieller Sicherheit
    und gesellschaftlichem Ansehen
    verknüpft ist,
    orientiert sich Sara an religiösen Werten.
  • Ihre tugendhafte Natur wird durch ihre
    Vergebungsbereitschaft
    und ihren friedvollen Tod
    unterstrichen,
    den sie als göttliche Gnade interpretiert.
  • Lessing nutzt den Kontrast
    • zwischen Sara
    • und der lasterhaften Marwood,
    • um die Konzepte von Tugend und Laster zu veranschaulichen
    • und die moralische Entwicklung der Charaktere darzustellen.
  • MIA: Hervorgehoben wird, dass Tugend hier vor allem eine Art weibliche Pflicht ist.
  • Sie darf sich nichts leisten, was die Gesellschaft als „Fehltritt“, also Abweichen von der geforderten  Normalität ansieht. Dann wurde man meist ausgegrenzt oder sogar ausgestoßen.
  • Hier spielen auch religiöse Vorstellungen eine Rolle, im Christentum galt nur die Ehe als Basis für Sex.
  • Deutlich wird hier, dass eine christliche Haltung, verbunden mit Reue und Buße, wichtiger ist als der Fehltritt. Für Sünden gibt es eben Vergebung.
  • Hier allerdings stirbt Sara am Ende – durch eine Eifersuchtsintrige einer Rivalin.
  • Man merkt hier deutlich, dass dieses Stück viel weniger Kritik am Absolutismus und an der Ständegesellschaft enthält als Emilia Galotti.
Konflikt zwischen öffentlichem und privatem Lebensbereich
  • Der Konflikt zwischen öffentlichem und privatem Lebensbereich ist ein zentrales Thema in modernen Gesellschaften.
  • Im Laufe der Geschichte hat sich eine klare Trennung
    • zwischen öffentlichen Angelegenheiten, die das Gemeinwesen betreffen,
    • und privaten, individuellen oder familiären Belangen entwickelt.
  • Diese Unterscheidung,
    • die vom Bürgertum geprägt wurde,
    • steht im Gegensatz zur früheren repräsentativen Öffentlichkeit, die von Zeremonien dominiert war.
  • In der heutigen demokratischen Gesellschaft
    • wird die Geheimhaltung politischer Entscheidungsprozesse kritisch gesehen,
    • während der Schutz des Privatlebens als legitim gilt.
    • Konflikte entstehen oft
      • an den Schnittstellen zwischen öffentlichem und privatem Raum,
      • beispielsweise bei der Stadtplanung
      • oder der Nutzung öffentlicher Plätze,
      • wo unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen aufeinandertreffen.
  • MIA: Hier hätte die KI besser näher beim Stück bleiben sollen, als diesen Ausflug ins Allgemeine und in die Zukunft zu machen.
Die Bedeutung der Aufklärungsideale
  • Die Aufklärung, eine bedeutende geistige Bewegung des 18. Jahrhunderts,
    • stellte die menschliche Vernunft in den Mittelpunkt
    • und strebte nach Freiheit, Gleichheit und Bildung für alle.
  • Zentrale Ideale waren
    • die Befreiung von religiöser Bevormundung
    • und staatlicher Unterdrückung
    • sowie die Förderung kritischen Denkens.
  • Immanuel Kant
    • prägte den Leitspruch „Sapere aude!“ (Wage es, weise zu sein!),
    • der den Mut zum selbstständigen Denken forderte.
  • Die Aufklärer
    • zielten darauf ab,
      • durch Wissen und Vernunft Vorurteile abzubauen
      • und eine breite Öffentlichkeit zu erreichen,
      • wobei Literatur und Kunst als Vermittler dienten.
  • Diese Ideale
    • beeinflussten maßgeblich die Entwicklung moderner Demokratien, Menschenrechte und wissenschaftlichen Denkens,
    • bleiben aber auch heute noch relevant als Inspiration und Auftrag für eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen.
  • MIA: Auch hier wünscht man sich ein genaueres Eingehen auf das Stück und seine Aussagen.
  • Gerade der Unterschied zu Emilia Galotti hätte stärker hervorgehoben werden können.
Wir fragen deshalb bei der KI noch mal nach:

Frage: „Miss Sara Sampson“ und „Emilia Galotti“ gelten beide als Beispiele für das „Bürgerliche Trauerspiel“. Worin unterscheiden sie sich in der Darstellung von Gesellschaft und Politik?

Die Antwort (wieder in Kursivschrift und gegliedert) und eingerückt der MIA-Kommentar:

„Miss Sara Sampson“ und „Emilia Galotti“ sind beide bedeutende Werke des bürgerlichen Trauerspiels von Gotthold Ephraim Lessing, die sich jedoch in ihrer Darstellung von Gesellschaft und Politik unterscheiden.

Gesellschaftliche Darstellung – Miss Sara Sampson

  1. „Miss Sara Sampson“ (1755) ist das erste bürgerliche Trauerspiel der deutschen Literatur und spielt in einem Gasthof in England.
  2. Die Handlung dreht sich um die tugendhafte Sara, die mit ihrem Geliebten Mellefont vor ihrem Vater flieht, um in Frankreich zu heiraten.
  3. Die gesellschaftliche Darstellung konzentriert sich auf die Konflikte und moralischen Dilemmata innerhalb des bürgerlichen Standes.
  4. Sara ist eine bürgerliche Frau, die zwischen ihrer Liebe und den Erwartungen ihres Vaters hin- und hergerissen ist.
  5. Die Tragödie entsteht aus den persönlichen und familiären Konflikten, ohne direkte Einmischung des Adels.
  • MIA: Hier hat man den entscheidenden Unterschied. Es geht in diesem Stück um Konflikte innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft.
  • Der ist in „Emilia Galotti“ aber auch zum Teil da – zwischen Emilias Vater und ihrer Mutter.

Gesellschaftliche Darstellung – Emilia Galotti

  1. „Emilia Galotti“ (1772) hingegen spielt in einem fiktiven Fürstentum in Italien und thematisiert die Macht des Adels über das Bürgertum.
  2. Die bürgerliche Protagonistin Emilia wird vom Prinzen Gonzaga begehrt, der ihren Verlobten töten lässt, um sie für sich zu gewinnen.
  3. Die gesellschaftliche Darstellung ist hier viel schärfer, da sie die Willkür und Macht des Adels über die Bürger kritisiert.
  4. Emilia wird zum Opfer der aristokratischen Begierden und Intrigen, was die Ungerechtigkeit und die Machtlosigkeit des Bürgertums gegenüber dem Adel verdeutlicht.

  • MIA: Nicht ganz richtig wird das Verhalten des Prinzen dargestellt.
  • Der gibt keinen direkten Tötungsauftrag,
  • sondern der Tod von Emilias Verlobtem ergibt sich beim Überfall durch seine Gegenwehr.
  • Der Prinz macht seinen Vertrauten, der für die Durchführung zuständig ist, hinterher auch zum Sündenbock.
  • Viel wichtiger ist, dass der Tod Emilias eine Folge des extremen Tugendbewusstseins ihrer Familie ist.
  • Es wird auch zu wenig nach anderen Lösungen gesucht. Hier hat Lessing es sich ein bisschen einfach gemacht, um zum tragischen Ende seiner Geschichte zu kommen.

Politische Darstellung in Miss Sara Sampson

  1. In „Miss Sara Sampson“ ist die politische Dimension weniger ausgeprägt.
  2. Die Konflikte sind hauptsächlich persönlicher und moralischer Natur.
  3. Die Handlung zeigt die inneren Kämpfe der Charaktere und ihre moralischen Entscheidungen, ohne eine direkte politische Kritik an der Gesellschaftsordnung zu üben.
  4. Die Tragödie entsteht aus den persönlichen Schwächen und Fehlern der Charaktere, insbesondere Mellefonts Untreue und Saras naive Liebe.

  • MIA: Interessant die am Ende angedeutete Naivität der Protagonistin. Das kann durchaus einer aufklärerischen Absicht entsprechen, die zu viel Glauben statt Rationalität präsentiert.

Politische Darstellung in Emilia Galotti

  1. „Emilia Galotti“ hingegen hat eine deutlich politischere Dimension.
  2. Das Stück kritisiert die Machtstrukturen und die Korruption des Adels.
  3. Der Prinz nutzt seine Macht, um seine Wünsche zu erfüllen, ohne Rücksicht auf das Leben und die Rechte der Bürger zu nehmen.
  4. Emilias Vater, Odoardo, sieht keinen anderen Ausweg, als seine eigene Tochter zu töten, um sie vor der Schande und dem Missbrauch durch den Prinzen zu bewahren.
  5. Diese Handlung unterstreicht die Verzweiflung und die extremen Maßnahmen, die Bürger ergreifen müssen, um sich gegen die Willkür des Adels zu schützen

  • MIA: Die Rücksichtslosigkeit des Prinzen zeigt sich eher in seiner Bereitschaft, ganz nebenbei ein Todesurteil zu unterzeichnen.
  • Natürlich spielt die besondere Macht des Prinzen in einer Art Absolutismus eine Rolle – aber er muss auch Rücksicht auf die Öffentlichkeit nehmen. Deshalb die letztlich verdeckte Überfalls-Idee.

Fazit

  1. Zusammenfassend lässt sich sagen,
    1. dass „Miss Sara Sampson“ und „Emilia Galotti“ zwar beide bürgerliche Trauerspiele sind,
    2. sich jedoch in ihrer Darstellung von Gesellschaft und Politik deutlich unterscheiden.
    3. „Miss Sara Sampson“ konzentriert sich auf die inneren und familiären Konflikte des Bürgertums,
    4. während „Emilia Galotti“ eine scharfe Kritik an der Macht und Korruption des Adels übt und die politische Unterdrückung des Bürgertums thematisiert.

  • MIA: Dem kann man im wesentlichen zustimmen.
  • Was man ergänzen könnte,
    • ist der Hinweis auf die Anfälligkeit von Emilias Mutter für die Adelswelt
    • und die fast schon Sturm-und-Drang-Gegenwelt von Emilias Verlobtem:
    • Er sucht nämlich Zuflucht in der Natur und fast schon in romantischer Weise die Einsamkeit – mit Gleichgesinnten.

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