Kimia Tivag, „Der Stöpsel – anderer Schluss (Mat9473-sib2)

Geschichte eines ungewöhnlichen Heiratsantrags

  • Auf der Seite:
    https://schnell-durchblicken.de/kimia-tivag-der-stoepsel-ein-heiratsantrag-mit-nebenwirkungen
    haben wir eine Kurzgeschichte vorgestellt, bei der bei einem Heiratsantrag nicht gleich alles richtig verstanden wurde.
    Hier nun eine Variante des zweiten Teils.
  • Sie hat zwei Vorteile:
    • Sie sorgt dafür, dass die beiden nach dem Zweier-Happy-End nicht allen anderen alles so erklären müssen, dass Harmonie wieder einkehrt.
    • Und sie macht deutlich, worauf uns ein Freund aufmerksam gemacht hat, dass zu einer echten Liebeserklärung mehr gehört als nur die Erklärung des Stöpselbildes – aber das ist und bleibt privat – und jeder kann sich das für sich ausmalen.

Alternativer Schlussteil

Sie jedoch stand auf. Starrte ihn an. Ihre Stimme war leise, aber schneidend: „Was bitte… soll das heißen?“

Ein Raunen ging durch den Saal. Er schluckte, atmete tief durch – und blieb stehen. Kein Weglaufen. Kein peinliches Verstummen.

„Okay“, sagte er laut in die Runde, „das war vielleicht nicht das, was ihr erwartet habt. Kein Shakespeare-Moment, kein Hollywood-Satz. Aber ich will euch – und dir – erklären, warum ich genau diesen Satz gewählt habe.“

Die Gäste verstummten. Einige lächelten belustigt, andere neugierig.

„Ein Stöpsel ist nicht romantisch, ich weiß. Aber er ist entscheidend. Ohne ihn fließt alles davon – das warme Wasser, die Ruhe, die Entspannung. Ein Bad wird zur kalten Leere. Der Stöpsel hält alles zusammen, was guttut. Und er ist klein, aber kraftvoll – wie viele unsichtbare Dinge, die eine Beziehung tragen.“

Einige Gäste nickten.

„Und das Beste: Ein Stöpsel ist kein Beton. Er hält nur so lange fest, wie es guttut. Wenn man gehen muss – lässt er los. Ohne Schaden, ohne Drama. Liebe, die nicht klammert, sondern vertraut. Du bist für mich genau das: meine Halterin zur rechten Zeit. Kein Klotz. Kein Deckel. Kein Zwang. Sondern Halt – und Freiheit zugleich.“

Er sah sie an. Ihre Augen waren noch feucht, aber etwas hatte sich verändert. Die Spannung wich einer leisen Rührung.

Er trat näher, beugte sich leicht zu ihr und flüsterte: „Den Rest erklär ich dir später.“

Sie umarmte ihn. Fest. Und leise sagte sie: „Aber eins verspreche ich dir: Wir heiraten nicht sofort. Erst schauen wir, ob unser Badewasser lange genug warm bleibt.“

„Abgemacht.“ Und sie gingen zurück. In ein Leben, das nie ganz trocken, aber immer warm sein sollte.

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https://schnell-durchblicken.de/kimia-tivag-was-dabei-herauskommt-wenn-man-den-dichtern-nacheifert

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