Worum es hier geht
- Wir gehen bei einer Charakteristik gerne so vor, dass wir dem Verlauf des Stückes folgen. Eine Charakteristik ist schließlich keine Personenbeschreibung, bei der man eher nach einem klaren Schema vorgeht. Charakteristiken sind eher eine Art von Interpretation.
- Wenn man bestimmte Zitate sucht, dann kann man das gut mit Hilfe dieser Seite erledigen:
http://www.zeno.org/Literatur/M/Lessing,+Gotthold+Ephraim/Dramen/Emilia+Galotti
Auswertung des I. Aktes: Der Prinz zwischen Leidenschaft und Gewissenlosigkeit
Die wichtigsten „Auftritte“ des Prinzen, die man sich genauer anschauen sollte:
- I,1: Der Prinz kann kaum arbeiten, weil er bzw. wenn er an Emilia Galotti denkt, die er kürzlich kennengelernt hat.
- I,2-5: Der Prinz im Gespräch mit dem Maler. Das bei dem bestellte Bild einer früheren Geliebten interessiert ihn nicht mehr. Stattdessen ist er von einem Porträt der Emilia ganz hingerissen und auch bereit, dem Maler dafür jede Summe zu bezahlen.
- I,6: Der Prinz ist verzweifelt, als er hört, dass Emilia bald den Grafen Appiani heiraten wird, und offenbart seinem Vertrauten Marinelli, dass er Emilia liebt.
Dieser bekommt Vollmacht, das irgendwie zu verhindern, und beginnt schon mit entsprechenden Plänen. - Prinz: „Ich bekam Lust, auszufahren. Der Morgen war so schön. – Aber nun ist er ja wohl verstrichen; und die Lust ist mir vergangen.–“
Hier merkt man, wie stark der Prinz von Gefühlen gesteuert wird. - Prinz: „Mein Herz wird das Opfer eines elenden Staatsinteresse.“ Hier merkt man, dass er für politische Rücksichtnahmen nicht viel Verständnis hat.
- Als es um die Frage geht, wen Graf Appiani denn heiraten wird, will er es gar nicht glauben, dass es „seine“ Emilia ist.
- Dann seine heftige Reaktion, als ihm die Wahrheit klar wird:
„Mit einem Worte – Indem er nach dem Porträte springt und es dem Marinelli in die Hand gibt. Da! – Diese? Diese Emilia Galotti? – Sprich dein verdammtes ‚Eben die‘ noch einmal, und stoß mir den Dolch ins Herz!“ […] „So bin ich verloren! – So will ich nicht leben!“ - I,7/8: Der Prinz denkt nur noch an Emilia und ist sogar bereit, mal eben schnell ein Todesurteil zu unterzeichnen, ohne sich näher drum zu kümmern.
Auswertung des II. Aktes
II,4: Odoardo, der Vater Emilias, erfährt, dass der Prinz hinter seiner Tochter her ist, und reagiert aufgebracht.
II,6: Emilia erzählt von einer „Zwangsbegegnung“ mit dem Prinzen in der Kirche.
Auswertung des III. Aktes
- III,1: Der Prinz ist unzufrieden mit dem Ergebnis des Versuchs, Emilias Bräutigam erst mal durch einen Auftrag aus dem Weg zu räumen. Darauhin erzählt ihm Marinelli, dass Plan B schon im Gange sei, nämlich ein Überfall auf die Kutsche von Emilias Bräutigam.
- III,3: Emilia wird ins Schloss des Prinzen gebracht, der ist zu feige, mit ihr selbst zu sprechen, sondern hört nur ihrem Gespräch mit Marinelli zu.
- III,4: Marinelli behauptet gegenüber Emilia, der Prinz habe sie retten wollen.
- III,5: Der Prinz tut im Gespräch mit Emilia ganz harmlos, nimmt diese aber dann mit, obwohl sie sich dagegen sträubt. Bei Emilia wird ansatzweise Misstrauen gegenüber dem Prinzen deutlich, als es um den Verbleib ihrer Mutter geht. Der Prinz entschuldigt sich aber wenigstens für sein Verhalten in der Kirche. Man merkt hier den Unterschied zwischen dem scheinbar noch höflichen äußeren Verhalten und der inneren Realität, die auch Zwang in Kauf nimmt.
- III,7 und 8: Emilias Mutter durchschaut die Intrige gegen die Hochzeit ihrer Tochter, hat also den Prinzen im Verdacht.
Auswertung des IV. Aktes
- IV,1: Der Prinz macht sich Vorwürfe, als er erfährt, dass Appiani beim Überfall umgekommen ist.
- IV,3: Die Gräfin Orsina im Gespräch mit Marinelli. Hier bekommt man mit, wie der Prinz mit früheren Geliebten umgeht. Das muss auch Emilia befürchten.
- IV,4: Der Prinz zeigt gegenüber der Gräfin Orsina, seiner früheren Geliebten, sein Desinteresse.
- IV,5: Die Gräfin Orsina äußert gegenüber Marinelli den Verdacht, dass der Prinz für den Überfall verantwortlich ist.
- IV,6: Der Prinz hat offensichtlich ein gespanntes Verhältnis zu Odoardo.
- IV,7: Die Gräfin Orsina äußert gegenüber Odoardo den Verdacht, dass der Prinz was mit dem Überfall zu tun hat. Sie will sich offensichtlich am Prinzen rächen und übergibt Emilias Vater einen Dolch.
Auswertung des V. Aktes
- V,1: Der Prinz und Marinelli unterhalten sich über Odoardo, der gerade das Schloss des Prinzen betritt. Sie sind sich nicht einig, wie Emilias Vater sich verhalten wird.
- V,2: Odoard sieht den Prinzen als Schuldigen für die Überfall-Aktion.
- V,3: Als Odoard Emilia mitnehmen will, macht Marinelli klar, dass der Prinz entscheiden wird, was weiter mit Emilia geschieht.
- V,5: Der Prinz stimmt zunächst der Absicht von Odoardo zu, Emilia in einem Kloster in Sicherheit zu bringen. Dann aber lässt er Marinelli gewähren, der Emilia noch unter einem Vorwand im Schloss des Prinzen behalten will.
- V,7: Emilia hat Angst, durch den Prinzen um ihre Unschuld gebracht zu werden. Sie traut ihm das also zu.
- V,8: Der Prinz ist bestürzt darüber, dass Odoardo seine Tochter auf deren Wunsch hin umgebracht hat, weil er sie vor einem Verlust ihrer Unschuld bewahren will.
Als Odoardo sich wegen seiner Tat verantworten will, schickt der Prinz ihn weg.
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Emilia Galotti
https://schnell-durchblicken.de/lessing-emilia-galotti-themenseite
— - Lessings „Emilia Galotti“ als bürgerliches Trauerspiel und Werk der Aufkärung
https://www.schnell-durchblicken2.de/emilia-galotti
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- Lernvideo Theatergeschichte von Aristoteles bis heute Baustein Aristoteles, Regeldrama, Gottsched, Lessing, Schiller
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