Liebesgedichte zum Thema 2: Sehnsucht und unerfüllte Liebe(Mat2009-sul)

Worum es hier geht:

Auf der Seite
https://textaussage.de/sammlung-von-liebesgedichten
haben wir Liebesgedichte entsprechend den Epochen der  Literaturgeschichte aufgelistet.

Auf der Seite
https://schnell-durchblicken.de/liebesgedichte-nach-themen-geordnet
gibt es eine Gesamtübersicht der Themen, zu denen wir Liebesgedichte zusammengestellt haben.

Hier nun unser Teilthema 2

Aber zunächst ein Bild, das die ganze Dramatik deutlich werden lässt. Vielleicht wird es ja zum Auslöser eigener Gedichte oder auch anderer Bilder, die noch mehr in die heutige Zeit passen.

Liebesgedichte zum Thema „Sehnsucht und unerfüllte Liebe“

Gedichte, die von Fernweh, innerer Leere oder der unerreichbaren Liebe handeln.

Goethe, „Nähe des Geliebten“

Hier ein kurzer Überblick über Inhalt und Aussage:

  • Ein lyrisches Ich erlebt eine tiefe emotionale Verbundenheit mit der geliebten Person – unabhängig von räumlicher Trennung.
  • Naturszenen wie Sonnenlicht, Mondschein, Staubwolken oder rauschende Wellen dienen als Spiegel innerer Sehnsucht – das lyrische Ich sieht, hört und fühlt die Geliebte in allem.
  • Die Bildsprache arbeitet mit stark synästhetischen Eindrücken (Licht, Geräusche, Bewegung), um emotionale Nähe trotz physischer Distanz zu erzeugen.
  • Die Wiederholung der Struktur („Ich denke dein“, „Ich sehe dich“, „Ich höre dich“) betont die ständige Präsenz der Geliebten im Denken und Empfinden.
  • Das Gedicht regt zur Diskussion an, ob solche idealisierte Nähe eine Form innerer Stärke oder eher eine Selbsttäuschung angesichts der Trennung darstellt.

Näher eingegangen sind wir auf dieses Gedicht hier:
https://schnell-durchblicken.de/goethe-naehe-des-geliebten-herausstellung-der-sprecher-aktivitaeten

Ludwig Tieck, „Ungewisse Hoffnung“

Hier ein kurzer Überblick über Inhalt und Aussage:

  • Ein lyrisches Ich ringt mit sich selbst: zwischen abwartender Resignation und dem Drang, seine Gefühle endlich auszudrücken.
  • Die Sprache wechselt zwischen Passivität („harren“, „Zittern“, „Zagen“) und plötzlichem Aufbruch („Auf! dein höchstes Glück zu wagen!“) – das zeigt eine innere Zerrissenheit.
  • Die Bildwelt verbindet Natur und Gefühl: Der Blick in die Ferne, „blühende Linden“ und „lächelnde Sterne“ spiegeln Hoffnung, aber auch Entfernung.
  • Die letzte Strophe offenbart eine Bewegung ins Ungewisse – das Ich weiß nicht, ob es finden wird, doch es folgt dennoch dem inneren Drang.
  • Das Gedicht lädt zur Diskussion ein, ob mutiges Handeln im Liebeskontext trotz Unsicherheit sinnvoll ist – oder ob darin auch Selbsttäuschung liegen kann.

Näher eingegangen sind wir auf dieses Gedicht hier:
https://textaussage.de/5-min-tipps-ludwig-tieck-ungewisse-hoffnung

Heine, „Ich hab im Traum geweinet“

Hier ein kurzer Überblick über Inhalt und Aussage:

  • Ein lyrisches Ich schildert drei wiederkehrende Träume, in denen Verlust, Trennung und sogar Hoffnung thematisiert werden – stets begleitet von echtem Weinen im Wachzustand.
  • Die Bildsprache ist schlicht, aber wirkungsvoll: Grab, Verlassenwerden, Zärtlichkeit – alles erscheint im Traum, aber die Tränen sind real.
  • Die Träume bilden eine emotionale Spannbreite: vom Tod der Geliebten über ihren Weggang bis zur ersehnten Liebe – doch alle Szenarien enden in Tränen.
  • Die Struktur mit Wiederholung der ersten Zeile („Ich hab im Traum geweinet“) verstärkt das Motiv des inneren Schmerzes, der sich durch alle Vorstellungen zieht.
  • Das Gedicht regt zur Diskussion an, ob Träume eine tiefere emotionale Wahrheit offenbaren – oder ob sie das Leiden nur verstärken, ohne reale Klärung zu bringen.

Näher eingegangen sind wir auf dieses Gedicht hier:

https://textaussage.de/heinrich-heine-ich-hab-im-traum-geweinet

Heine, „Allnächtlich im Traume seh ich dich“

Hier ein kurzer Überblick über Inhalt und Aussage:

  • Ein lyrisches Ich erlebt im Traum eine Begegnung mit der Geliebten, die zwischen Zärtlichkeit und Schmerz oszilliert.
  • Die Bildsprache ist eindrücklich: „süße Füße“, „Perlentränentröpfchen“, „Strauß von Zypressen“ – Liebe, Trauer und Tod vermischen sich in sinnlich-symbolischen Motiven.
  • Die Geliebte erscheint liebevoll, aber distanziert – ihr Mitleid und die Gabe des Zypressenstraußes deuten auf Vergänglichkeit und Abschied.
  • Am Ende steht das Erwachen – der Strauß ist verschwunden, das geflüsterte Wort vergessen: Der Traum bleibt ohne greifbare Spur, nur der Schmerz bleibt.
  • Das Gedicht lädt zur Diskussion ein, ob der Traum eine verdrängte Wahrheit zeigt – oder ob die Liebe des lyrischen Ichs sich zunehmend in Illusion und Vergessen auflöst.

Näher eingegangen sind wir auf dieses Gedicht hier:
https://textaussage.de/heinrich-heine-allnaechtlich-im-traume-seh-ich-dich

Fontane, „Alles still“

Hier ein kurzer Überblick über Inhalt und Aussage:

  • Ein lyrisches Ich beschreibt eine nächtlich-winterliche Landschaft, in der äußere Stille mit innerer Trauer verschmilzt.
  • Die Bildsprache entfaltet eine zunehmend düstere Atmosphäre: Mondschein, Schneedecke, schweigende Natur – alles wirkt leblos, fast totenhaft.
  • Die Wiederholung „Alles still!“ strukturiert das Gedicht und spiegelt die Unveränderlichkeit der Situation sowie das Verstummen von Leben und Hoffnung.
  • In der letzten Strophe wird die äußere Kälte durch inneres Leid gebrochen: Das pochende Herz und die „heißen Tränen“ zeigen ein tief emotionales Gegenbild zur frostigen Welt.
  • Das Gedicht regt zur Diskussion an, ob die Natur hier nur Kulisse oder Spiegel der inneren Einsamkeit ist – und wie die stille Welt auf seelische Not zurückwirkt.

Näher eingegangen sind wir auf dieses Gedicht hier:

https://textaussage.de/wie-kann-man-ein-gedicht-weiterschreiben-am-beispiel-von-fontane-alles-still

Goethe, „Ach wie sehn ich mich nach dir“

Hier ein kurzer Überblick über Inhalt und Aussage:

  • Ein lyrisches Ich gesteht eine tiefe, schmerzvolle Sehnsucht nach einer geliebten Person, die nur noch im Traum erscheint.
  • Die Anrede „kleiner Engel“ zeigt eine idealisierte, fast überirdische Liebesfigur – verbunden mit zärtlicher Verehrung und Verlustgefühl.
  • Der Traum wird ambivalent dargestellt: Er bringt Nähe, aber auch Angst, Kampf mit Geistern und ein bedrückendes Erwachen.
  • Der emotionale Höhepunkt liegt in der paradoxen Aussage: Die Geliebte ist selbst dann „teuer“, wenn ihre Erscheinung mit Angst und Qual verbunden ist.
  • Das Gedicht regt zur Diskussion an, ob Liebessehnsucht selbst dann Trost spenden kann, wenn sie nur in schmerzhaften Träumen vorkommt – oder ob dies eine gefährliche Form der Selbstaufopferung ist.

Näher eingegangen sind wir auf dieses Gedicht hier:
https://schnell-durchblicken.de/goethe-ach-wie-sehn-ich-mich-nach-dir

Weitere Infos, Tipps und Materialien