Worum es hier geht:
- Das folgende Schaubild soll helfen, sich schnell einen Überblick über Schillers Drama „Maria Stuart“ zu verschaffen.
Inzwischen gibt es auch ein Video zum I. Akt, das hier abgerufen werden kann:
Die zugehörige Dokumentation kann hier eingesehen bzw. heruntergeladen werden:
Mat2629 Schiller Stuart Überblick und Highlight
Videodokumentation herunterladen
- Im ersten Akt des Dramas wird erst einmal die Ausgangssituation verdeutlicht. Man spricht auch von der so genannten Exposition. In ihr wird also erst mal dargelegt, worum es geht und wer daran beteiligt ist.
- Am Anfang wird uns Maria Stuart als Gefangene der englischen Königin Elisabeth präsentiert. Seit vielen Jahren wird sie dort schon als „Vertriebene“, wie sie selbst sagt, in „enger Kerkerhaft“ gehalten.
- Sie musste aus ihrem eigenen Königreich Schottland wegen eines Aufstands des Adels fliehen und wird nun von der englischen Königin und ihren Beratern als Gefahr für England kaltgestellt.
- Mit ihr sind zwei Probleme verbunden:
- Zum einen erhebt sie selbst Anspruch auf den englischen Thron, was für Königin Elisabeth gefährlich werden könnte, da ihre Geburt unter Thronfolgegesichtspunkten rechtlich zweifelhaft ist.
- Zum anderen ist sie eine überzeugte Katholiken und die Engländer habeb sich erst vor kurzem von Rom und dem Papst gelöst und fürchten nun, wieder katholisch werden zu müssen.
- Auf jeden Fall fürchtet man, dass Maria Stuart im Falle der Freilassung für „blut’ge Zwietracht“ im Lande sorgen könnte.
- Scheinbar positiv für Maria Stuart ist, dass Mortimer der Sohn ihres Bewachers Paulet in sie verliebt ist und sie befreien will.
- Ihr gefährlichster Gegenspieler ist Lord Burleigh, der ihre Hinrichtung will – wenn sich das nicht gut machen lässt, dann soll sie heimlich umgebracht werden, was der Bewacher Paulet aber ablehnt.
- Im zweiten Akt findet im klassischen Drama immer eine Steigerung des Problems statt.
- Die besteht zunächst einmal darin, dass die Berater Elisabeths über eine mögliche Hinrichtung streiten. Burleigh, der Hardliner, betont gegenüber Elisabeth ganz klar: „Ihr Leben ist dein Tod! Ihr Tod dein Leben“. (1293f)
- Mortimer, der Maria Stuart ja befreien will, betreibt ein Doppelspiel. Er bietet Elisabeth nämlich die Ermordung ihrer Rivalen an.
- Graf Leicester, eine etwas zwielichtige Figur, ist auch immer noch ein bisschen in Maria Stuart verliebt, wirbt aber gleichzeitig um Elisabeth und gilt als ihr Favorit.
- Ganz nebenbei beteiligt er sich auch noch an Mortimers Doppelspiel.
- Seine wichtigste Aktion ist, dass er Marias Bitte um ein Treffen mit Elisabeth überbringt, was auf seine Empfehlung hin von der Königin auch gewährt wird.
- Der dritte Akt ist dann der Höhe und Wendepunkt des dramatischen Geschehens.
- Maria darf nach langer Zeit mal wieder in den Garten und trifft dort überraschend auf Königin Elisabeth, ihr Problem ist, dass sie nicht „darauf gefasst“ (2163) ist. D.h. sie konnte sich nicht wirklich drauf vorbereiten.
- Den Rat, sich der Königin erst mal zu unterwerfen und damit ihre Lage zu verbessern, folgt sie und zeigt Demut.
- Als Elisabeth aber hart bleibt, kommt es zur Konfrontation, was in einem heftigen Streit mündet.
- Am Ende sieht Elisabeth in Maria ein „ewig drohendes Gespenst“. Sie fürchtet vor allen Dingen den „Zweifeln meiner fürstlichen Geburt“.
- Am Ende steht für sie fest: „Ihr Haupt soll fallen. Ich will Frieden haben.“ (3229)
- Mortimer drängt Maria jetzt zur gewaltsamen Flucht, dafür ist es aber schon zu spät, denn Maria wird verhaftet, weil ein Mordanschlag auf Elisabeth aufgedeckt worden ist.
- Dazu kommt, dass die Vorbereitungen der Flucht ebenfalls gescheitert sind.
- Im vierten Akt, der eine Verzögerung des tragischen Endes beinhaltet, beschuldigt Lord Burleigh Leicester des doppelten Spiels.
- Er wird vor allem verantwortlich gemacht für die missglückte Aussprache zwischen den beiden Königinnen.
- Leicester zieht seinen Kopf dadurch aus der Schlinge, dass er Mortimer als Verräter verhaften lässt, der für ihn glücklicherweise sofort Selbstmord begeht.
- Bei Elisabeth kann er sich rausreden, muss aber hinnehmen, dass er die Hinrichtung Marias mit ansehen muss.
- Elisabeth unterschreibt jetzt auch endlich den Hinrichtungsbefehl, übergibt ihn aber ihrem Sekretär mit dem Hinweis, er soll ihn gut bewahren.
- Burleigh erscheint dann, entreißt dem Sekretär das unterschriebene Urteil und bereitet Marias Hinrichtung vor.
- Im fünften Akt widerruft ein Zeuge gegen Maria seine Aussage zwar, aber diese Information erreicht Königin Elisabeth erst mal nicht.
- Maria Stuart hat sich inzwischen mit ihrem Schicksal abgefunden, von ihren Leuten verabschiedet und bei einem befreundeten Priester auch die Beichte abgelegt.
- Sie bekennt dabei, dass sie in die Ermordung ihres früheren Gatten verwickelt war. Jetzt wünscht sie ihrer Schwester Elisabeth sogar eine „glückliche Regierung“.
- Als nach der Hinrichtung Elisabeth von der Unschuld Maria Stuart ihr gegenüber erfährt, kann sie selbst wiederum ihre Hände in Unschuld waschen und die Verantwortung dem armen Sekretär zuschreiben, weil der das Urteil nicht bei sich verwahrt hat. Er landet als Gefangener im Tower.
- Am Ende ist sie aber ganz allein, weil sowohl der mächtigster Berater, Lord Burleigh, sie verlassen hat wie auch Graf Lester, der zu Elisabeths Feinden nach Frankreich übergelaufen ist.
- Und als sie den einzigen Ehrlichen aus ihrem Beraterkreis, Talbot, das die Nachfolge Burleighs als ihres wichtigsten Beraters anbietet, will der nichts damit zu tun haben.
Insgesamt zeigt das Drama
- Die Auseinandersetzung zwischen zwei Königinnen,
- die zwar durch die Abstammung verbunden sind,
- zugleich aber Konkurrentinnen geworden sind.
- Außerdem stehen sie für zwei unterschiedliche Gruppen in den damaligen Religionskriegen, so dass letztlich am Ende nur eine von beiden überleben kann.
- Am Ende
- behält Elisabeth zwar die Oberhand,
- aber Maria Stuart wird von Schiller als die moralische Siegerin präsentiert.
- Sie wird zur sogenannten „schönen Seele“, weil sie das, was nicht verhindert werden kann, nämlich ihren Untergang, freiwillig für sich angenommen hat.
- Aus der hasserfüllten Konkurrentin ist am Ende eine zur Versöhnung bereite Schwester geworden, die auch mit dem Himmel ihren Frieden macht.
- Unterhalb der Ebene der beiden Königinnen zeigt das Drama die verschiedenen Hofleute mit ihren persönlichen Interessen und Intrigen. Es gibt nur wenige, die anständig bleiben und der wichtigste, nämlich Talbot, will am Ende von dem Treiben am Hof nichts mehr wissen.
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Schiller, „Maria Stuart“
Infos, Tipps und Materialien
https://www.einfach-gezeigt.de/maria-stuart-themenseite
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- Infos, Tipps und Materialien zu weiteren Themen des Deutschunterrichts
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