Worum es hier geht:
Wir zeigen hier, wie man ein interessantes Video so auswerten kann, dass daraus ein gutes Referat entsteht – für den Philosophie-, aber auch der Religionsunterricht.
Außerdem präsentieren wir nicht einfach nur mögliche Powerpoint-Seiten – was den Text angeht. Vielmehr zeigen wir auch, warum was an welcher Stelle kommt. Das verstehen wir unter „Referat mit Durchblick“.
Das Video, das für uns Anlass und Inspirationsquelle war, findet sich hier:
https://youtu.be/rmbuCn2ZIBM?si=DMI_KoMUQ8HUYsqQ
Dort werden noch viele andere Philosophen vorgestellt – es lohnt sich also, sich das mal anzuschauen, zumindest auszugsweise.
Nietzsche und der „Tod Gottes“
Was meint Nietzsche eigentlich mit dem Tod Gottes?
Und was bedeutet das für den Menschen – heute?
Das folgende Schaubild zeigt die wichtigsten Gedanken, die sich aus Nietzsches berühmter Formulierung ergeben: „Gott ist tot.“
Achtung: Es geht dabei nicht einfach um Atheismus – sondern um einen tiefgreifenden Umbruch im Denken. Wer diesen Satz ernst nimmt, sieht nicht nur das Ende alter Sicherheiten – sondern steht vor der Frage: Was kommt danach?
Hier das Schaubild, das die verschiedenen Aspekte der Antwort auf die Frage veranschaulicht.
1. Einstieg: Nietzsche, wie man ihn (falsch) kennt
Wir beginnen mit der landläufigen Meinung, weil viele im Publikum genau das über Nietzsche wissen – oder glauben zu wissen. So holen wir alle mit ins Boot und bauen eine Brücke zur Korrektur.
Viele kennen Friedrich Nietzsche nur aus Schlagzeilen: ‚Gott ist tot‘, ‚Der Wille zur Macht‘, ‚Übermensch‘. Oft wird er als gefährlicher Vordenker für Machtmenschen dargestellt – einer, der Religion ablehnt, Moral zerstört und eine Art Herrenmensch fordert. Doch was meinte Nietzsche wirklich? Und was könnte das mit uns heute zu tun haben?
2. Was Nietzsche wirklich meinte (nach dem Video)
Hier stellen wir die eigentliche Position Nietzsches vor – in einfacher Sprache, aber mit Tiefgang. Am besten Folien mit zentralen Zitaten oder Symbolbildern (z. B. zerfallene Kirche, Weggabelung, Boxer im Spiegel).
- Nietzsche wollte mit dem Satz ‚Gott ist tot‘ keine Provokation liefern, sondern eine Diagnose stellen.
- Er sagte: Unsere Gesellschaft hat aufgehört, wirklich an die alten Werte zu glauben.
- Diese Werte werden vielleicht noch zitiert, aber innerlich sind sie zerbrochen. Für Nietzsche war das nicht nur ein Verlust, sondern auch eine Chance.
— - Denn: Wenn die alten Werte fallen, liegt es an uns, neue zu finden.
- Nicht durch blinden Glauben – sondern durch eigenes Denken und Handeln.
- Dabei hilft uns der ‚Wille zur Macht‘: Nicht als Gewalt gegen andere, sondern als innere Kraft, das eigene Leben bewusst zu gestalten.
- Wer sich selbst überwindet, statt nur anderen zu folgen, geht den Weg des ‚Übermenschen‘.
- Dieser ist kein Superheld, sondern jemand, der sich von Schuld, blinder Pflicht und Anpassung befreit hat.
— - Doch Nietzsche wusste auch: Wo alte Sicherheiten wegbrechen, droht zuerst Leere – der Nihilismus.
- Wenn nichts mehr gilt, kann alles gleichgültig werden.
- Dagegen kämpft Nietzsche an – nicht mit Trost, sondern mit Verantwortung. Er ruft uns auf, unser Leben selbst zu gestalten – ehrlich, bewusst, mutig.
3. Was das mit heute zu tun hat
An dieser Stelle sollte der Funke ins Publikum überspringen: Nietzsche als Denker, der unsere Zeit trifft. Vorschlag: moderne Bilder oder Begriffe wie ‚Instagram‘, ‚Lebenskrise‘, ‚Burnout‘ als Kontrast zur Frage: ‚Was ist ein bewusst gestaltetes Leben?‘
Auch heute erleben viele Menschen Unsicherheit: Alte Werte wanken, neue sind schwer zu finden. In einer Welt voller Krisen, Ablenkung und Social-Media-Lärm fragt Nietzsche: Bist du noch du selbst? Oder lebst du nach den Erwartungen anderer? Sein ‚Wille zur Macht‘ ist ein Weckruf: Werde aktiv! Gestalte dein Leben so, dass du ‚Ja‘ sagen könntest, wenn du es immer wieder leben müsstest (Stichwort: ewige Wiederkehr).
4. Was man prüfen sollte
Hier zeigen wir, dass wir kritisch denken können – auch bei einem großen Denker. Am besten eignet sich eine Folie mit zwei Spalten: ‚Was überzeugt?‘ – ‚Was könnte man kritisch sehen?‘
Nietzsche bleibt radikal. Nicht alles, was er sagt, kann man sofort übernehmen. Seine Ablehnung aller Institutionen, sein Individualismus – das alles braucht Diskussion. Aber sein Ernst, sein Mut, sein Ruf zur Selbstverantwortung – das kann uns herausfordern. Nicht als Zynismus, sondern als Anstoß, unser Denken zu klären. Er will keine fertigen Antworten geben – er will, dass wir wach werden.
5. Fazit
Am Ende steht der persönliche Appell – kein Nietzsche-Zitat, sondern ein Mitnehmen für alle im Raum.
Nietzsche ist mehr als ein Sprüchelieferant. Wer ihn wirklich liest, merkt: Er fordert uns auf, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen. Nicht als Ego-Show, sondern als ehrliche Auseinandersetzung mit dem, was uns wichtig ist. Deshalb: Nicht wegschauen bei Nietzsche – sondern mutig hinhören.
Was man sich merken könnte …
Und dazu verwenden wir das Schaubild noch mal:
Nun die Erklärung:
Zentrale Figur:
Links im Bild steht eine abstrahierte Darstellung Nietzsches. Von seinem Kopfbereich ausgehend entfalten sich mehrere Denkebenen in Form farbiger „Gedankenfelder“.
Untere Ebene – Gefahr des Missverständnisses:
Direkt unter Nietzsche beginnt die Zone des Missverstehens: „Gott ist tot“ wird häufig als atheistische Feststellung gelesen. Doch Nietzsche meint mehr – und anderes:
Wenn die alten religiösen Werte nicht mehr tragen, droht nicht zuerst Freiheit, sondern Nihilismus – der totale Sinnverlust. Diese Gefahr ist im Schaubild in Rot und nach unten offen dargestellt.
Mittlere Ebene – Feststellung der Wertekrise:
In der orangen Zone formuliert Nietzsche die Einsicht: Die bisherigen Werte („alle Werte“) sind nicht mehr echt – sie haben ihre verbindende, orientierende Kraft verloren. Diese Diagnose ist schmerzlich, aber auch notwendig.
Obere Ebene – Möglichkeit eines Neubeginns:
Die blaue Zone zeigt eine produktive Lesart des Verlustes: Wenn die alten Sicherheiten verschwinden, entsteht ein neuer Spielraum. Nietzsche nennt das Ideal des „Übermenschen“ – nicht als überhebliche Figur, sondern als Menschen, der sich selbst überwindet, also neu gestaltet. Das ist kein Automatismus, sondern eine Aufgabe.
Rechte Seite – Appell zur Gestaltung:
Ganz rechts – in grün – steht der Appell an uns alle:
„Es liegt an uns, was wir daraus machen.“
Nietzsches Denken zielt nicht auf Zerstörung, sondern auf die Möglichkeit eines neuen Menschenbilds. In seiner Radikalität erinnert es an Ideale der Klassik: Bildung, Selbstformung, Verantwortung.
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Nietzsche – Was diesen Philosophen so interessant macht (Themenseite)
https://schnell-durchblicken.de/nietzsche-was-diesen-philosophen-so-interessant-macht-themenseite
— - Infos, Tipps und Materialien zu weiteren Themen des Deutschunterrichts
https://textaussage.de/weitere-infos