Lesetagebuch zu Erich Kästner, „Der Gang vor die Hunde“ (Mat4681-ltb)

Anregungen für das Schreiben eines Lesetagebuchs zum Roman „Der Gang vor die Hunde“

  • Du musst ein Lesetagebuch schreiben
  • oder willst einfach nur was zu einem Kapitel sagen können,
  • dann findest du hier Anregungen und Beispiele.
  • Die Zeilenangaben dienen nur der Orientierung, wo man ungefähr die Stelle finden kann. Man sieht dann ungefähr, in welchem Bereich man in seiner Lektüreausgabe die Stelle findet.
  • Genutzt haben wir das folgende EBook:
    Kindle-Version: – Der Gang vor die Hunde von Erich Kästner
    https://lesen.amazon.de/kp/kshare?asin=B01GU6A9SA&id=cvlwbj4hpffbxdc2nr5do5ouh

    Bitte überprüfe unsere Einträge, korrigiere mögliche Fehler und passe sie so an, dass es deiner Vorstellung von dem jeweiligen Kapitel entspricht.

Lesetagebuch-Eintrag:  Kapitel 1

S. 7-14         : E-Book
1-181           : Zeilen bei uns:

Heute habe ich das erste Kapitel von „Der Gang vor die Hunde“ gelesen, und ich muss sagen, Fabian ist wirklich eine außergewöhnliche Figur. Gleich zu Beginn sitzt er in einem Café und liest die Schlagzeilen, die völlig absurd und irgendwie typisch für die Zeit wirken: „Englisches Luftschiff explodiert über Beauvais, Strychnin lagert neben Linsen, Neunjähriges Mädchen aus dem Fenster gesprungen …“ (S. 6). Seine Reaktion? „Das tägliche Pensum. Nichts Besonderes.“ Das zeigt schon, wie abgestumpft Fabian gegenüber den Ereignissen der Welt ist – oder vielleicht auch, wie sinnlos und chaotisch er alles findet. Diese Haltung finde ich gleichzeitig total spannend und irgendwie traurig.

Was mich richtig zum Lachen gebracht hat, war sein Gespräch mit dem Kellner. Fabian fragt, ob er hingehen soll oder nicht, und als der Kellner ihm davon abrät, entscheidet er sich genau deswegen, doch hinzugehen: „Gut. Ich werde hingehen.“ (S. 6). Das ist so ein typisches Fabian-Ding: Er widerspricht aus Prinzip und macht, was er will, selbst wenn es keinen Sinn ergibt. Das wirkt auf den ersten Blick rebellisch, aber vielleicht ist es auch einfach seine Art, sich mit einer Welt auseinanderzusetzen, die sowieso keinen Sinn macht.

Die Beschreibung der Stadt hat mich echt beeindruckt. Kästner schreibt: „Die Stadt glich einem Rummelplatz. Die Häuserfronten waren mit buntem Licht beschmiert, und die Sterne am Himmel konnten sich schämen.“ (S. 6). Diese Bilder zeigen so gut, wie überdreht und künstlich alles ist. Fabian scheint sich in diesem Chaos auch nicht richtig zu Hause zu fühlen – er lässt sich treiben, stolpert von einem Ort zum nächsten und wirkt irgendwie verloren. Das passt total zu seinem Charakter: neugierig, aber ohne Ziel.

Spannend fand ich auch seinen Besuch im „Institut für geistige Annäherung“. Erst dachte ich, es geht da vielleicht um irgendwas Seriöses, aber es entpuppt sich als ein Ort für oberflächliche Begegnungen. Fabian bleibt auch dort der Beobachter. Besonders lustig fand ich, wie er mit dem schwarzhaarigen Fräulein redet, das ihn direkt analysiert: „Sie kommen nur aus Neugierde?“ Und er antwortet mit einem völlig absurden Satz über Atomtheorien (S. 8). Man merkt, dass er die Leute nicht ernst nimmt und sich einen Spaß daraus macht, sie zu verwirren. Trotzdem merkt man, dass er neugierig ist – sonst würde er ja gar nicht erst hingehen.

Fabians Ironie und seine Beobachtungsgabe ziehen sich durch das ganze Kapitel. Einmal sagt er über die Menschen im Club: „Die Menschen sehen harmloser aus, als sie sind.“ (S. 8). Dieser Satz hat mich echt zum Nachdenken gebracht, weil er irgendwie wahr ist. Die Leute haben alle ihre Geheimnisse und Absichten, und oft merkt man das erst, wenn man genau hinschaut.

Alles in allem fand ich das erste Kapitel super spannend. Fabian ist jemand, der alles hinterfragt und sich nicht von der Hektik und Oberflächlichkeit der Welt mitreißen lässt – zumindest auf den ersten Blick. Ich bin gespannt, wie es mit ihm weitergeht und ob er irgendwann eine Richtung für sich findet oder einfach weiterhin so durch die Gegend streift.

Lesetagebuch-Eintrag:  Kapitel 2

S. 15-23         : E-Book
182-374         : Zeilen bei uns:

Lesetagebuch-Eintrag zu Kapitel 2 aus „Der Gang vor die Hunde“ von Erich Kästner

Dieses Kapitel hat mich echt überrascht – vor allem, wie absurd und gleichzeitig tragisch die Situationen sind, in die Fabian gerät. Es geht direkt damit los, dass Fabian mit Irene Moll, der blonden Frau, bei ihr zu Hause landet. Alles läuft total schnell und überdreht ab: Sie schenkt ihm Tee und Kognak ein, sagt „Bediene dich!“ (S. 13), und es ist sofort klar, dass sie ihn verführen will. Fabian scheint die Situation halb amüsant, halb irritierend zu finden, vor allem, als sie im schwarzen Spitzen-Schlafanzug auftaucht und ihn mit einem „Hurra!“ umreißt (S. 13).

Dann wird es richtig verrückt: Ihr Ehemann, Dr. Moll, kommt ins Zimmer und sieht die Szene, bleibt dabei aber komplett ruhig. „Ich heiße Moll, mein Herr, bin Rechtsanwalt und außerdem der Gatte dieser weiblichen Person, die sich auf Ihnen breitmacht.“ (S. 13) Ich musste an dieser Stelle laut lachen, weil es einfach so absurd ist, wie entspannt er die ganze Situation nimmt. Er ist sogar höflich zu Fabian und lädt ihn ins Arbeitszimmer ein, um alles zu „erklären“. Wer macht sowas?

Im Gespräch mit Dr. Moll wird dann deutlich, wie kaputt diese Ehe ist. Die beiden haben sogar einen Vertrag geschlossen, in dem steht, dass Irene ihm jeden ihrer Liebhaber vorstellen muss, bevor sie etwas mit ihnen anfängt. Das klingt erst mal völlig absurd, aber Dr. Moll erklärt, dass er keinen anderen Weg gesehen hat, mit den wachsenden „Bedürfnissen“ seiner Frau umzugehen: „Mir wuchs der Unterleib meiner Frau sozusagen über den Kopf.“ (S. 13) Das ist einerseits komisch, andererseits echt traurig, weil es zeigt, wie wenig echte Beziehung zwischen den beiden übrig ist.

Fabian reagiert auf das alles mit seiner typischen Mischung aus Ironie und Distanz. Man merkt, dass er die Absurdität der Situation erkennt, aber trotzdem höflich bleibt. Als Dr. Moll ihn bittet, bei Irene zu bleiben, um sie nicht zu enttäuschen, lehnt Fabian aber ab und sagt: „Ich eigne mich nicht für den Posten.“ (S. 13) Das hat mir gefallen, weil es zeigt, dass er sich zwar auf vieles einlässt, aber dennoch seine Grenzen hat.

Das zweite große Thema in diesem Kapitel ist die Begegnung mit dem Bettler im Café. Fabian schreitet ein, als der Bettler von den Kellnern hinausgeworfen wird, und lädt ihn an seinen Tisch ein. Der Bettler erzählt, wie er seit zwei Jahren arbeitslos ist und kaum noch Hoffnung hat: „Das einzige, was ich noch nicht erlebt habe, ist der Selbstmord. Aber das lässt sich nachholen.“ (S. 13) Das war echt ein harter Moment, weil man sieht, wie trostlos das Leben für viele in dieser Zeit war.

Was mich beeindruckt hat, war, wie Fabian versucht, dem Mann zu helfen, obwohl er selbst nicht viel hat. Er stellt die Kellner zur Rede und will dem Bettler etwas zu essen bestellen, aber als er zurückkommt, ist der Mann verschwunden. Das Ende der Szene zeigt wieder Fabians Machtlosigkeit in dieser Welt. Er möchte helfen, scheitert aber an den Umständen.

Fazit
Dieses Kapitel war ein Mix aus Skurrilität und Ernst. Die Begegnungen mit Irene und Dr. Moll zeigen die absurden Seiten des Lebens, während die Szene mit dem Bettler die sozialen Probleme der Zeit sehr realistisch darstellt. Fabian bleibt dabei ein Beobachter, der versucht, irgendwie durch diese verrückte Welt zu navigieren. Mich hat besonders berührt, wie er trotz allem Menschlichkeit zeigt und nicht einfach wegsieht.

Lesetagebuch-Eintrag:  Kapitel 3

S. 24-32       : E-Book
377-579   : Zeilen bei uns:

In diesem Kapitel wird Fabian in seiner Rolle als Angestellter in einer Werbefirma gezeigt. Wie zu erwarten, gerät er dabei in absurde und komische Situationen, bleibt aber trotzdem seiner sarkastischen Art treu.

Fabian und sein Chef
Fabian kommt wie immer zu spät zur Arbeit, und sein Chef, Herr Breitkopf, konfrontiert ihn sofort. Die beiden liefern sich einen humorvollen Schlagabtausch, bei dem Fabian ziemlich respektlos wirkt, aber irgendwie auch charmant. Zum Beispiel, als Breitkopf Fabian mit seiner Verspätung konfrontiert, antwortet dieser trocken: „Wohin soll das führen, wenn Sie jedem Angestellten, der zu spät kommt, Entschuldigungen soufflieren?“ (S. 19). Man merkt, dass Fabian sich nichts sagen lässt und den Chef auflaufen lässt, ohne wirklich unhöflich zu werden. Das fand ich ziemlich unterhaltsam.

Die absurde „Blinddarm-Show“
Am skurrilsten war die Szene, in der Breitkopf stolz seine Blinddarmnarbe präsentiert. Er schließt die Tür ab, zieht sich halb aus und fordert Fabian und seinen Kollegen Fischer auf, sich alles genau anzusehen. Fabian reagiert, wie man es von ihm erwartet: mit Ironie und einer gewissen Distanz. Er fragt sogar, ob Breitkopf die Narbe selbst sehen kann, worauf dieser trocken antwortet: „Ich kann doch nicht um die Ecke gucken.“ (S. 19). Ich musste an dieser Stelle lachen, weil die Situation so absurd ist – ein Chef, der sich im Büro fast auszieht, um seinen Angestellten eine entzündete Wunde zu zeigen? Kästner übertreibt hier, um zu zeigen, wie grotesk manche Büroverhältnisse sein können.

Fabians Lebenseinstellung
Später im Gespräch mit Breitkopf zeigt sich wieder Fabians typische Haltung zum Leben. Als der Chef ihn fragt, ob er einen Nebenberuf hat, antwortet Fabian: „Ich lebe.“ (S. 19). Diese Aussage passt perfekt zu ihm. Er macht deutlich, dass er sich nicht nur über seine Arbeit definiert, sondern sich selbst und das Leben an sich als „Beruf“ sieht. Das finde ich eine starke Aussage, weil sie zeigt, dass Fabian trotz aller Ironie nach etwas Sinnvollem sucht – auch wenn er oft so wirkt, als würde er das Leben nicht ernst nehmen.

Ein Blick in Fabians Vergangenheit
Was ich besonders interessant fand, war die kurze Erzählung über Fabians frühere Berufe. Während der Inflation hat er zum Beispiel einen Grünwarenladen betrieben, nur um seine Familie zu ernähren: „Weil wir Hunger hatten! Überm Schaufenster stand: ›Doktor Fabians Feinkosthandlung.‹“ (S. 19). Das zeigt, dass Fabian nicht immer dieser sarkastische Beobachter war, sondern auch harte Zeiten durchgemacht hat. Diese Hintergrundinfos machen ihn für mich noch sympathischer und menschlicher.

Die Freundschaft mit Labude
Das Kapitel endet mit einem Telefonat zwischen Fabian und seinem Freund Labude. Die beiden scheinen eine enge Beziehung zu haben, und ich bin neugierig, wie sich diese Freundschaft noch entwickelt. Besonders witzig fand ich den kleinen Seitenhieb, dass Labude angeblich keinen Vornamen hat, weil seine Eltern das vergessen haben (S. 19). Das ist so ein typischer Kästner-Humor, der ernsthafte und absurde Elemente miteinander verbindet.

Fazit
Dieses Kapitel hat mir gut gefallen, weil es zeigt, wie Fabian mit den absurden Situationen in seinem Job umgeht und gleichzeitig, dass er eine tiefere Seite hat. Die Mischung aus Humor, Ironie und kleinen Einblicken in seine Vergangenheit macht ihn zu einem echt spannenden Charakter. Ich bin gespannt, wie er sich in den nächsten Kapiteln weiterentwickelt und ob er irgendwann aus diesem oberflächlichen Arbeitsumfeld ausbricht.

Lesetagebuch-Eintrag:  Kapitel 4

S. 33-43    : E-Book
582-829   : Zeilen bei uns:

In diesem Kapitel wird Fabians Gefühl von Einsamkeit und Orientierungslosigkeit deutlich. Schon die Eröffnung mit einem Brief seiner Mutter zeigt den Kontrast zwischen seiner jetzigen Lebenssituation in der Stadt und den Erinnerungen an seine Heimat. Seine Mutter schreibt: „Da hat man nun ein Kind und hat eigentlich keins“ (Zeile 1088). Das zeigt, wie sehr sie ihn vermisst und wie distanziert Fabian sich fühlt – nicht nur von seiner Familie, sondern auch von sich selbst.

Eine Passage, die mich besonders nachdenklich gemacht hat, ist Fabians Gedanke: „Der alte Kontinent würde das Ziel der Klasse nicht erreichen“ (Zeile 1110). Hier zieht er einen Vergleich zwischen Europa und einer Schulklasse, die keine Richtung und keinen Plan mehr hat. Das beschreibt nicht nur Fabians eigenes Leben, sondern auch den Zustand der Gesellschaft während der Weimarer Republik. Diese Orientierungslosigkeit zieht sich durch das ganze Kapitel.

Ein weiterer wichtiger Moment ist die Begegnung mit seiner Vermieterin, Frau Hohlfeld. Ihre übergriffigen Versuche, Nähe zu Fabian herzustellen, unterstreichen die Trostlosigkeit seines Alltags. Als Fabian ihr sagt: „Schade, daß Sie keine Kinder haben“ (Zeile 1134), ist das nicht nur eine Abfuhr, sondern auch ein Ausdruck seines Unbehagens über die absurde und verzweifelte Situation.

Der Abschnitt, in dem Fabian Descartes liest, bietet einen philosophischen Blickwinkel. Der Satz „Ich müsse einmal im Leben von Grund auf alles umstürzen“ (Zeile 1153) scheint ein Wunsch zu sein, der auch Fabian beschäftigt. Er erkennt jedoch, dass diese „Revolution“ in seinem Leben bisher ausgeblieben ist.

Ein humorvoller Höhepunkt des Kapitels ist die Szene im Bus, in der Fabian und Labude die Wahrzeichen der Stadt absichtlich falsch benennen, um die Mitfahrer zu provozieren. Als Fabian die Staatsbibliothek als „Rathaus“ bezeichnet (Zeile 1225), reagieren die anderen Fahrgäste zunehmend empört. Dieser absurde Humor wirkt wie ein Ventil für Fabians und Labudes Frustrationen.

Ich finde, dieses Kapitel ist besonders stark darin, Fabians innere Zerrissenheit und die Absurdität seines Umfelds darzustellen. Es zeigt, wie schwer es ihm fällt, in einer zerrütteten Gesellschaft seinen Platz zu finden, und wie er sich mit einer Mischung aus Ironie und Resignation dagegen wehrt.

Lesetagebuch-Eintrag:  Kapitel 5

S. 44-51: E-Book
1287-1467   : Zeilen bei uns:

In diesem Kapitel wird besonders der Gegensatz zwischen Fabian und Labude deutlich, der immer wieder Thema im Roman ist. Fabian, der Zyniker, und Labude, der Idealist, diskutieren über Sinn und Ziele im Leben.

Ein Satz, der mich dabei besonders beeindruckt hat, ist Fabians Aussage: „Ich pfeife auf Geld und Macht!“ (Zeile 1333). Hier zeigt sich, wie wenig Fabian mit den Werten seiner Zeit anfangen kann. Er lehnt sowohl das Streben nach finanzieller als auch nach politischer Macht ab und stellt infrage, ob diese überhaupt etwas zum Wohl der Gesellschaft beitragen können. Labude hingegen meint: „Wer Geld verdient und es nicht liebt, kann es gegen Macht eintauschen“ (Zeile 1324). Er glaubt an die Möglichkeit, Macht im Interesse anderer einzusetzen, was Fabian als naiv abtut.

Ein anderer interessanter Moment ist die Aussage Fabians: „Ich sehe zu. Ist das nichts?“ (Zeile 1338). Hier verteidigt Fabian seine Haltung des bloßen Beobachtens, während Labude ihm vorwirft, dass er keinen Ehrgeiz hat und damit keine Verantwortung übernimmt. Es wirkt, als wäre Fabian durch die gesellschaftlichen Umstände so desillusioniert, dass er sich auf keine größere Aufgabe einlassen möchte.

Auch die Szene im Tanzlokal ist sehr aufschlussreich, weil sie die Dekadenz und die Orientierungslosigkeit der damaligen Zeit zeigt. Besonders grotesk ist die Beschreibung von Frau Moll, die betrunken mit einem Reichswehrsoldaten streitet und ruft: „Wir brauchen Männerbordelle!“ (Zeile 1444). Diese Szene verdeutlicht, wie absurd und verzweifelt die Figuren in dieser Welt agieren.

Ich finde, das Kapitel ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie Kästner die gesellschaftlichen Probleme der Weimarer Republik aufzeigt. Durch die Kontraste zwischen Fabian und Labude sowie die chaotischen Szenen im Tanzlokal wird deutlich, wie schwer es ist, in einer orientierungslosen Zeit einen Sinn oder eine Richtung zu finden.

Lesetagebuch-Eintrag:  Kapitel 6

S. 52-60       : E-Book
1468-1654   : Zeilen bei uns:

Dieses Kapitel fand ich besonders spannend, weil es den politischen und sozialen Konflikt der Zeit so deutlich macht. Fabian und Labude werden in eine Schießerei verwickelt, bei der ein Kommunist und ein Nationalsozialist aufeinander losgehen. Diese Szene zeigt, wie zerrissen und angespannt die Gesellschaft in der Weimarer Republik war.

Was mich besonders beeindruckt hat, war Fabians Aussage: „Ich bin nicht unglücklicher als unsere Zeit“ (Zeile 1490). Damit bringt er auf den Punkt, wie sehr seine persönliche Verzweiflung mit dem allgemeinen Zustand der Gesellschaft zusammenhängt. Er vergleicht sein Leben mit einem „Wartesaal“, in dem alle nur auf den nächsten großen Umbruch warten, ohne zu wissen, was kommen wird (Zeilen 1515–1517). Das fand ich sehr treffend, weil es zeigt, wie die Menschen damals zwischen Hoffnungslosigkeit und Angst gefangen waren.

Die Schießerei selbst ist chaotisch und tragisch. Zwei Männer – der eine ein Kommunist, der andere ein Nationalsozialist – schießen aufeinander und verletzen sich schwer. Trotzdem beleidigen sie sich weiter, selbst als sie zusammen ins Krankenhaus gebracht werden. Fabian kommentiert das mit bitterem Sarkasmus: „Trotzdem hat es keinen Sinn, wenn Sie einander Reservelöcher in die entlegensten Körperteile schießen“ (Zeilen 1609–1610). Das zeigt, wie absurd diese Gewalt ist, weil sie letztlich nichts löst.

Ein anderer starker Moment ist die Begegnung mit dem Arzt im Krankenhaus. Er vergleicht die politischen Schießereien mit Tanzbodenschlägereien und spricht von einer „merkwürdigen Art von Selbsthilfe“ (Zeilen 1636–1637). Das fand ich besonders bitter, weil es die ganze Sinnlosigkeit der Gewalt betont.

Am Ende des Kapitels schlagen Fabian und Labude vor, ins „Kabarett der Anonymen“ zu gehen, ein Ort, an dem Halbverrückte für das Publikum auftreten. Das zeigt, wie die beiden versuchen, ihre Verzweiflung mit Zynismus und Ablenkung zu überspielen. Fabian schließt mit den ironischen Worten: „Wir leben in einer großen Zeit, und sie wird jeden Tag größer“ (Zeile 1652). Das unterstreicht seine resignierte Sicht auf die gesellschaftlichen Zustände.

Ich fand dieses Kapitel besonders eindringlich, weil es die politischen und sozialen Spannungen der Zeit sehr plastisch darstellt und zeigt, wie schwierig es ist, in einer so zerrissenen Gesellschaft einen Sinn zu finden. Fabians Mischung aus Zynismus und Ernsthaftigkeit macht ihn zu einer faszinierenden Figur.

Lesetagebuch-Eintrag:  Kapitel 7

S. 61-69     : E-Book
1655-1844   : Zeilen bei uns:

Im siebten Kapitel des Romans Der Gang vor die Hunde beschreibt Erich Kästner ein sehr groteskes und chaotisches Erlebnis von Fabian und Labude in einem Kabarett. Besonders auffällig fand ich die satirische Darstellung der Gesellschaft in der Kabarettszene. Es wirkt alles übertrieben und doch so realistisch, dass man sofort die dekadente Atmosphäre der damaligen Zeit spürt.

Ein Beispiel für den überzeichneten Humor und die absurde Stimmung ist die Beschreibung des Tänzerinnenauftritts: „Das Mädchen tanzte noch immer, obwohl ihr längst die Beine wehtun mußten. Schließlich fand sie selber, es sei genug, landete in einem mißlungenen Knicks, lächelte noch alberner als vorher und breitete die Arme aus.“ (S. 1661–1680). Diese Passage zeigt, wie die Darbietung der Tänzerin nicht aus Talent, sondern aus Durchhaltevermögen und Anpassung an die Erwartungen des Publikums besteht.

Die Szene mit Paul Müller, der „Die Todesfahrt von Paul Müller“ vorträgt, ist ebenfalls ein starkes Beispiel für die Mischung aus Komik und Tragik: „In diesem Augenblick warf jemand aus dem Publikum ein Stück Würfelzucker auf die Bühne. Paul Müller bückte sich, steckte den Zucker ein und fuhr mit unheilschwangerer Stimme fort.“ (S. 1729–1731). Das Publikum verspottet ihn, aber Müller bleibt in seiner Rolle und gibt nicht auf. Diese Szene wirkt auf den ersten Blick lustig, ist aber eigentlich traurig, weil sie die Würdelosigkeit und Verzweiflung der Figuren zeigt.

Am Ende des Kapitels werden ernste Themen angesprochen, als Fabian und Labude über ihre Zukunft sprechen. Labude fühlt sich verloren und beneidet einen ehemaligen Schulkameraden, der inzwischen ein „normales Leben“ mit Familie und Beruf führt: „Es ist eine Schande […] man hat noch keinen festen Beruf, man hat kein festes Einkommen, man hat kein festes Ziel und nicht mal eine feste Freundin.“ (S. 1814–1817). Fabian erwidert daraufhin nüchtern: „Wem es dreckig geht, der bleibt am besten allein, statt Frau und Kind an seinem Leben proportional zu beteiligen.“ (S. 1825–1826). Diese Diskussion zeigt den Kontrast zwischen Labudes Sehnsucht nach Stabilität und Fabians skeptischer Einstellung zur gesellschaftlichen Ordnung.

Dieses Kapitel verdeutlicht, wie Kästner die Widersprüche seiner Zeit einfängt. Es schwankt zwischen ironischer Unterhaltung und kritischer Auseinandersetzung mit der Hoffnungslosigkeit der Gesellschaft.

Lesetagebuch-Eintrag: Kapitel 8

S. 70-79     : E-Book
1844-2059: Zeilen bei uns:

In diesem Kapitel fand ich besonders spannend, wie sich Politik und private Probleme bei Labude vermischen. Einerseits erzählt er Fabian total begeistert von seinen politischen Plänen. Er will mit einer Gruppe junger Leute Europa reformieren, den Kapitalismus zurückschrauben und mehr soziale Gerechtigkeit schaffen. Zum Beispiel sagt er: „Diese Jugend, sagte ich, sei im Begriff, in absehbarer Zeit die Führerschaft in Politik, Industrie, Grundbesitz und Handel zu übernehmen […].“ (Z. 1899–1900). Er glaubt wirklich, dass die Jugend eine neue Zukunft aufbauen kann, aber Fabian ist da total skeptisch und meint, die Menschheit sei zu egoistisch, um das hinzubekommen.

Gleichzeitig geht es in diesem Kapitel aber auch voll um Labudes Liebesdrama. Er erzählt, wie er nach Hamburg gefahren ist, um seine Freundin Leda heimlich zu beobachten, weil er das Gefühl hatte, dass etwas nicht stimmt. Und er hatte recht: Er sieht, wie sie mit einem anderen Mann ins Haus geht. Das muss richtig schlimm für ihn gewesen sein. Besonders krass fand ich, wie er später zu ihr sagt: „Sie liebt mich nicht, und sie hat mich nie lieb gehabt!“ (Z. 2051–2052). Es wird klar, dass Labude total verletzt ist und jahrelang an eine Beziehung geglaubt hat, die eigentlich keine echte Liebe war.

Was mich an diesem Kapitel beeindruckt hat, ist, wie ehrlich Labude mit seinen Gefühlen umgeht. Er zeigt, dass er trotz all seiner klugen politischen Ideen am Ende auch nur ein Mensch ist, der sich nach Liebe und Nähe sehnt. Gleichzeitig sieht man, wie Fabian wieder mal alles kritisch hinterfragt – sowohl in der Politik als auch in der Liebe. Das zeigt echt gut, wie komplex die beiden Charaktere sind und wie die Probleme der Zeit auch auf ihr persönliches Leben drücken.

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Lesetagebuch-Eintrag: Kapitel 9

In Kapitel 9 des Romans „Der Gang vor die Hunde“ von Erich Kästner wird eine Szene beschrieben, die in einem Atelier spielt, das von Künstlerinnen und anderen exzentrischen Figuren bewohnt ist. Besonders auffällig ist die Atmosphäre von moralischer Zerrüttung und der Kontrast zwischen den Figuren, die teilweise von tiefer Melancholie geprägt sind.

Was ich besonders bemerkenswert fand, war die Begegnung zwischen Fabian und Fräulein Battenberg. Fabian beobachtet sie in einem Moment der Traurigkeit, und sie erzählt ihm von ihrer Enttäuschung in Beziehungen: „Ich bin fünfundzwanzig Jahre alt, und von zwei Männern wurde ich stehengelassen. Stehengelassen wie ein Schirm, den man absichtlich irgendwo vergisst“ (S. 2069). Dieser Vergleich zeigt ihre Verletzlichkeit und die Skrupellosigkeit der Männer, die sie erlebt hat.

Fabian selbst äußert sich kritisch zur Rolle der Männer und der gesellschaftlichen Situation: „Die Familie liegt im Sterben. Zwei Möglichkeiten gibt es ja doch nur für uns, Verantwortung zu zeigen. Entweder der Mann verantwortet die Zukunft einer Frau […] oder er wagt es, aus Verantwortungsgefühl, nicht, einem zweiten Menschen die Zukunft zu versauen“ (S. 2130). Dieser Gedanke zeigt, wie zerrissen auch die Männer in dieser Zeit sind – sie wissen nicht, wie sie richtig handeln sollen.

Eine andere Szene, die mich nachdenklich gemacht hat, war die Beobachtung Fabians durch das Fenster: „Eine Frau saß am Tisch und stützte den Kopf in die Hand. Und ein Mann stand davor, gestikulierte mit den Armen, bewegte schimpfend den Mund, riss den Hut von einem Haken und verließ den Raum“ (S. 2139). Dieses Bild der Einsamkeit und Verzweiflung ist sehr eindringlich und spiegelt die Grundstimmung des Kapitels wider.

Am Ende des Kapitels eskaliert die Situation, als eine der Frauen, Selow, in einem emotionalen Ausbruch schreit: „Ich will einen Mann haben! Einen Mann will ich haben!“ (S. 2261). Dieser Moment verdeutlicht die innere Zerrissenheit und die Suche nach Zugehörigkeit, die viele der Figuren in diesem Kapitel antreibt.

Insgesamt illustriert das Kapitel die Trostlosigkeit und moralische Ambivalenz der damaligen Zeit sehr gut. Es ist beeindruckend, wie Kästner diese Zustände mit einer Mischung aus Sarkasmus, Tragik und sehr realistischen Dialogen darstellt.

Lesetagebuch-Eintrag: Kapitel 9

In Kapitel 9 des Romans „Der Gang vor die Hunde“ von Erich Kästner wird eine Szene beschrieben, die in einem Atelier spielt, das von Künstlerinnen und anderen exzentrischen Figuren bewohnt ist. Besonders auffällig ist die Atmosphäre von moralischer Zerrüttung und der Kontrast zwischen den Figuren, die teilweise von tiefer Melancholie geprägt sind.

Was ich besonders bemerkenswert fand, war die Begegnung zwischen Fabian und Fräulein Battenberg. Fabian beobachtet sie in einem Moment der Traurigkeit, und sie erzählt ihm von ihrer Enttäuschung in Beziehungen: „Ich bin fünfundzwanzig Jahre alt, und von zwei Männern wurde ich stehengelassen. Stehengelassen wie ein Schirm, den man absichtlich irgendwo vergisst“ (S. 2069). Dieser Vergleich zeigt ihre Verletzlichkeit und die Skrupellosigkeit der Männer, die sie erlebt hat.

Fabian selbst äußert sich kritisch zur Rolle der Männer und der gesellschaftlichen Situation: „Die Familie liegt im Sterben. Zwei Möglichkeiten gibt es ja doch nur für uns, Verantwortung zu zeigen. Entweder der Mann verantwortet die Zukunft einer Frau […] oder er wagt es, aus Verantwortungsgefühl, nicht, einem zweiten Menschen die Zukunft zu versauen“ (S. 2130). Dieser Gedanke zeigt, wie zerrissen auch die Männer in dieser Zeit sind – sie wissen nicht, wie sie richtig handeln sollen.

Eine andere Szene, die mich nachdenklich gemacht hat, war die Beobachtung Fabians durch das Fenster: „Eine Frau saß am Tisch und stützte den Kopf in die Hand. Und ein Mann stand davor, gestikulierte mit den Armen, bewegte schimpfend den Mund, riss den Hut von einem Haken und verließ den Raum“ (S. 2139). Dieses Bild der Einsamkeit und Verzweiflung ist sehr eindringlich und spiegelt die Grundstimmung des Kapitels wider.

Am Ende des Kapitels eskaliert die Situation, als eine der Frauen, Selow, in einem emotionalen Ausbruch schreit: „Ich will einen Mann haben! Einen Mann will ich haben!“ (S. 2261). Dieser Moment verdeutlicht die innere Zerrissenheit und die Suche nach Zugehörigkeit, die viele der Figuren in diesem Kapitel antreibt.

Insgesamt illustriert das Kapitel die Trostlosigkeit und moralische Ambivalenz der damaligen Zeit sehr gut. Es ist beeindruckend, wie Kästner diese Zustände mit einer Mischung aus Sarkasmus, Tragik und sehr realistischen Dialogen darstellt.

Kap10

Lesetagebuch-Eintrag: Kapitel 10

In Kapitel 10 des Romans „Der Gang vor die Hunde“ wird der moralische und emotionale Verfall in der Gesellschaft weiter thematisiert, aber es gibt auch eine zarte Annäherung zwischen Fabian und Fräulein Cornelia Battenberg. Die Mischung aus Zynismus, Melancholie und Momenten von Intimität macht dieses Kapitel besonders eindrucksvoll.

Fabian und Cornelia führen ein tiefgründiges Gespräch, das von scharfsinnigen Beobachtungen über Liebe und Moral geprägt ist. Fabian kommentiert die Verlogenheit der Großstadt, die er als „Sodom und Gomorrha“ bezeichnet: „Soweit diese riesige Stadt aus Stein besteht, ist sie fast noch wie einst. Hinsichtlich der Bewohner gleicht sie längst einem Irrenhaus“ (S. 2331). Dieser Satz zeigt seine pessimistische Sicht auf die Welt, in der er lebt, und seine Überzeugung, dass der Verfall nicht nur moralisch, sondern auch sozial unumkehrbar ist.

Ein berührender Moment ist die Szene, in der Cornelia Fabian in ihre Wohnung einlädt. Sie wirkt unsicher und zugleich verletzlich, als sie sagt: „Das Zimmer ist mir noch so fremd. Kein Wort klingt nach und keine Erinnerung, denn ich habe darin noch mit niemandem gesprochen“ (S. 2368). Dieser Satz verdeutlicht ihre Einsamkeit und den Wunsch nach einer Verbindung, die mehr als oberflächlich ist.

Ihre Beziehung entwickelt sich zu einer Mischung aus Zärtlichkeit und Leichtigkeit. Als Cornelia Fabian schließlich bittet, zu ihr hinaufzukommen, und sie später zusammen Zeit in seiner Wohnung verbringen, zeigt sich eine andere Seite der Geschichte: eine Möglichkeit von Geborgenheit und Nähe inmitten der moralischen Zerrüttung der Gesellschaft. Besonders schön fand ich Cornelias ehrliches Eingeständnis: „Ich habe geweint, weil ich dich liebhabe. Aber dass ich dich liebhabe, das ist meine Sache, hörst du? Und es geht dich nichts an“ (S. 2413). Diese Aussage zeigt ihre Stärke und Selbstbestimmung, während sie gleichzeitig ihre Gefühle offenbart.

Das Kapitel endet mit einem humorvollen und intimen Moment, in dem sie gemeinsam lachen und Cornelia sogar den „Schuhplattler“ tanzt. Diese Szene bietet einen Moment der Leichtigkeit, der in starkem Kontrast zu den düsteren Beobachtungen steht, die das Kapitel durchziehen.

Insgesamt zeigt dieses Kapitel, dass selbst in einer Welt voller Chaos und Unmoral kleine Lichtblicke von Liebe und Menschlichkeit existieren können. Es ist eine starke Erinnerung daran, wie komplex und facettenreich Menschen und Beziehungen sein können, selbst in den dunkelsten Zeiten.

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