Worum es hier geht:
- Ein Lesetagebuch ist eigentlich eine gute Sache.
- Denn dort kann man tatsächlich erste Eindrücke unterbringen, auch Kritik.
- Und wenn man das in den Unterricht einbringt, geht es auch mehr um die Interessen der Schüler an einer Lektüre.
- Von daher eine gute Chance, zumindest teilweise im Deutschunterricht auch mitzubestimmen.
- Noch ein wichtiger Hinweis: Hier ist keine Inhaltsangabe verlangt, man muss auch nicht auf alles eingehen. Denn die anderen haben das Kapitel u.ä. ja selbst gelesen. Es geht nur um die Akzente, die man persönlich setzt.,
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- Wir zeigen hier am Beispiel des Romans „Heimsuchung“ von Jenny Erpenbeck,
- wie man so ein Lesetagebuch erstellen kann.
- Für jedes Kapitel geben wir Tipps und präsentieren auch Beispiele.
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„Prolog“
- Hier werden die meisten Schüler wohl erstaunt sein, eine so seltsame Einleitung zu finden.
- Das könnte man dann zum Beispiel so ausdrücken:
—- Bei Lektüren ist man es ja als Schüler durchaus gewöhnt, dass man das Werk nicht sofort versteht und vielleicht vielleicht auch auch nicht gleich besonders mag.
- In diesem Falle ist es aber doch sehr extrem.
- Denn wer interessiert sich schon für 24.000 Jahre Erdgeschichte, wenn es um moderne Literatur geht.
- Allerdings fällt es einem zumindest auf, dass dieser Roman wohl wirklich etwas mit dem Titelbegriff zu tun hat.
- Am Ende ist nämlich die Rede davon, dass es der Mensch ist, der in dem ständigen Wechsel der Natur am Ende „Verwüstung“ produziert.
- Vor diesem Hintergrund kann man zumindest ein bisschen gespannt sein, wie der Roman in den weiteren Kapiteln auf dieses Thema eingeht.
Der Großbauer und seine vier Töchter
- Wenn man dann das Kapitel
„Der Großbauer und seine vier Töchter“
liest, wird man maximal enttäuscht. - Denn dort geht es um Verhältnisse aus einer Zeit vor mindestens 100 Jahren.
- Und die damals üblichen Hochzeitsrituale spielen heute glücklicherweise keine Rolle mehr.
- Immerhin bekommt man einen recht lustigen Hinweis darauf, wie sich eine junge Frau früher Ihre Heiratschancen hat zeigen lassen.
- ein in den Hühnerstall,
- macht sich zunächst der Hahn bemerkbar,
- ist alles in Ordnung.
- Sonst wird es erst mal nichts mit einer Heirat.
- Am Ende geht es dann auch noch um Beerdigungsrituale, die heute auch keine Rolle mehr spielen.
- Und bei den vier Töchtern hätte man sich gewünscht, dass nicht die eher ungewöhnliche Krankheit und der Tod einer jungen Frau so ausführlich präsentiert wird.
- Ich hätte gerne sehr viel mehr über die anderen Töchter und ihre Schicksale erfahren. Das wird zum Teil doch sehr knapp und sehr auf wenige Dinge konzentriert. Man hat nicht den Eindruck, dass der Roman sich für das gesamte Leben interessiert. Es geht wohl wirklich nur um Fälle von „Verwüstung“.
- Ein bisschen mehr Normalität hätte einem sicherlich das Gefühl gegeben, dass man diesem Roman auch etwas für sich entnehmen kann.
Der Architekt
- Im weiteren Verlauf wird es dann deutlich spannender, weil beim Bau des Hauses für den Architekten der Gegensatz zwischen Natur und Kultur ziemlich deutlich wird.
- In dem Kapitel, das sich speziell mit dem Architekten und seinen Problemen beschäftigt, ist man dann erstaunt, dass es dort erst um ein Problem aus der DDR-Zeit geht und erst hinterher um ein Problem aus der Nazizeit.
- Persönlich interessant fand ich, dass der Mann Glück mit anderen Menschen hatte, die ihn vor großen Problemen bewahrt haben.
- Mit der seltsamen Abfolge der Epochen zusammenhängt das grundsätzliche Problem, dass die Autorin in dem Roman zwar historische Situationen und Ereignisse anspricht.
- Als Schüler braucht man aber die Begleitung durch einen Geschichtslehrer, um diese Teile des Romans überhaupt zu verstehen.
- Sehr interessant fand ich das, was der Architekt über seine Tätigkeit sagt. Er sieht sich ja schon fast als Künstler.
- Hier könnte man im Unterricht mal diskutieren, ob manche Architekten besonders von spektakulären Bauwerken sich mehr für Kunst als für das praktische Leben der Nutzer interessieren.
- Außerdem kenne ich von meiner Mutter einen Fall. Da wurde eine Klinik neu gebaut. Der Architekt interessierte sich bei der Abnahme des fertigen Bauwerks kein bisschen für die Vorschläge einer Krankenschwester. Die wusste sehr viel besser als der Architekt, wie eine Untersuchungsliege hinzustellen ist, damit der Patient nicht runterfallen kann.
- Insgesamt könnte man gut darüber diskutieren, wie weit man sich eigentlich von der Natur entfernen muss und darf, um ein glückliches Leben zu führen.
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Infos, Tipps und Materialien zum Thema „Lesetagebuch“
https://schnell-durchblicken.de/lesetagebuch-themenseite
— - Infos, Tipps und Materialien zu weiteren Themen des Deutschunterrichts
https://textaussage.de/weitere-infos