Storm, „Schimmelreiter“ Teil 4: Inhalt, wichtige Textstellen, Interpretation (Mat2114-teil4)

Worum es hier geht:

Theodor Storms Novelle „Der Schimmelreiter“ zeigt, wie ein Junge aus einfachen Verhältnissen sich bis zum Deichgrafen hocharbeitet. Allerdings gerät er mit einem großen Deichprojekt in Konflikt mit der Gesellschaft. Schließlich gibt er einmal zu oft nach – und es kommt zur Katastrophe. Nur in der sagenhaften Erzählung von einem gespenstischen Schimmelreiter bleibt er im Bewusstsein – und das durch seinen Deichbau gewonnene Land bleibt am Ende auf Dauer erhalten.

Hier geben wir eine Übersicht über den 4. Teil der Novelle:

  • Inhalt
  • dramatische Entwicklung
  • wichtige Textstellen
  • und Interpretationshinweise

Teil 4 Fortschritt und Trübsal

71-91: Fortschritt beim Deichbau – weiterer Widerstand – „Trübsal“ beim Anblick des neugeborenen Kindes

  • Hauke gelingt es, seinen Plan bei den Leuten durchzusetzen, auch wenn er dabei selbst Zugeständnisse machen muss.
  • Dazu muss er sich mit dem Vorwurf von Ole Peters auseinandersetzen, er verfolge nur eigene Vorteile.
  • Anregung: Wo erlebt man schon als junger Mensch / Schüler Situationen, in denen jemand, der Gutes für die Gemeinschaft will, schlecht gemacht wird.
  • Im 9. Ehejahr wird dann Hauke und seiner Frau Elke noch ein Kind geboren, das aber geistig zurückgeblieben ist, was vor allem Elke belastet.
  • Sie hat auch Angstträume, in denen sie angesichts von Wasserfluten im Hinblick auf Hauke glaubt: „Ich seh ihn nimmer wieder.“
  • Dazu kommt, dass Hauke Vorwürfe wegen eines recht unchristlichen Gebetes gemacht werden, das er angesichts der schweren Geburt des Kindes und der Krankheit der Mutter ausspricht. Man verbindet das mit dem unheimlichen Schimmel, den er reitet.
  • Hauke und seine Frau bleiben sich aber „treu; nicht nur, weil wir uns brauchen.“ (101)
  • Deutlich ist der Erzähler, was das soziale Umfeld des Deichgrafen angeht:
    „Das wäre soweit gut gewesen; aber es war doch trotz aller lebendigen Arbeit eine Einsamkeit um ihn, und in seinem Herzen nistete sich ein Trotz und abgeschlossenes Wesen gegen andere Menschen ein; nur gegen sein Weib blieb er allezeit der gleiche, und an der Wiege seines Kindes lag er abends und morgens auf den Knien, als sei dort die Stätte seines ewigen Heils. Gegen Gesinde und Arbeiter aber wurde er strenger; die Ungeschickten und Fahrlässigen, die er früher durch ruhigen Tadel zurechtgewiesen hatte, wurden jetzt durch hartes Anfahren aufgeschreckt, und Elke ging mitunter leise bessern.“ (101)

102ff:  Rettung eines Hundes, die Fertigstellung, viel Lob und ein bisschen Größenwahn bei Hauke Haien

  • Im Frühling beginnen wieder die Deicharbeiten, der Deichgraf hat jetzt mehr Probleme, weil nach dem Tod seines Vorgängers Ole Peters die wichtigste Stelle nach dem Deichgrafen eingenommen hat und das für vielerlei Kritik nutzt.
  • Insgesamt aber stellt der Erzähler fest: „Der Herrgott schien seine Gunst dem neuen Werke zuzuwenden“ (102)
  • Auch privat stellt sich so etwas wie Familienglück ein, Hauke merkt allerdings nicht, wie seine Frau darunter leidet, dass das gemeinsame Kind im Vergleich zu anderen deutlich zurückgeblieben ist.
  • Im Oktober geht es dann darum, die gefährliche Stelle zwischen dem alten und dem neuen Deich zuschließen. Dabei kommt es zum Konflikt mit den Bauarbeitern, weil Hauke einen kleinen Hund rettet, den sie in den Fluten opfern wollten, Weil – wie einer von ihnen erklärt – „soll euer Deich sich halten, so muss was Lebiges hinein.“ (106)
  • Als Hauke sich dazu hinreißen lässt zu entgegnen: „Schweig du mit deinen Heidenlehren […] es stopfte besser, wenn man dich hineinwürfe“, kommt es fast zu einem Aufstand, den ein Freund des Deichgrafen nur mit Mühe ausbremsen kann.
  • Nach der Fertigstellung des Abschlusses kommt die Obrigkeit zur Besichtigung und Hauke bekommt viel Lob für seine Arbeit. Am meisten freut Hauke sich darüber, dass neben dem offiziellen Namen jetzt viel vom „Hauke-Haien-Koog“ gesprochen wird. Ein bisschen Größenwahn ist auch dabei: „Ihm war, er stünde inmitten aller Friesen; er überragte sie um Kopfeshöhe, und seine Blicke flogen scharf und mitleidig über sie hin.“ (110)

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