Schlink, "Der Vorleser"? Falsche Erzählperspektive oder eine produktive Chance?

Je intensiver man sich mit einem literarischen Werk beschäftigt - desto eher fällt einem irgendwann etwas auf. --- Die Bewunderung für den Mut, mit dem Schlink damals eine Täterin in ihrer persönlichen Schicksals-Geschichte präsentiert hat - ohne irgendetwas zu entschuldigen, ist geblieben. --- Aber beim erneuten Lesen wurde die Erzählperspektive fragwürdig. Warum die Ich-Perspektive, in der jemand ohne Grund und auch ohne Ziel noch mal alles "nacherlebt". --- Was vielleicht überzeugender gewesen wäre, wird deutlich, wenn man eine Alternative durchdenkt - nämlich eine personale Perspektive mit einer Ausgangssituation, die die Rekonstruktion, das Nacherleben rechtfertigt. --- Und dazu gehört für uns eine gute Partnerin, die das alles auch "miterleben" will, um den Mann und seine Probleme zu verstehen. --- Die Dokumentation ist hier zu finden: https://schnell-durchblicken.de/ein-fehler-in-schlinks-roman-der-vorleser-oder-eine-chance-fuer-eine-kreative-alternative --- Dort kann man auch sehen, wie wir die neue "Deep reasoning"-Funktion von ChatGPT genutzt haben. Die KI sollte uns einfach davor schützen, dass wir hier irgendetwas als grandiose Neuigkeit präsentieren, was durchaus schon bekannt ist. --- Dabei hat sich herausgestellt, dass wir dieses Erzählproblem wohl außergewöhnlich pointiert formuliert haben - und auf die Alternativ-Idee scheint bisher noch niemand gekommen zu sein. --- Noch mal zur Klarstellung: Es geht um keine Alternative zu dem grandiosen Roman von Schlink - sondern es geht eine "kreative Schreibaufgabe", die hilft, vergleichbare Situationen besser zu bestehen und zu bewältigen. Denn niemand ist davor geschützt, dass bei seinem Partner eine dunkle Stelle aus der Vergangenheit entdeckt wird - und dann ist es gut, wenn man damit umgehen kann. Und noch besser ist es, wenn in unserer Alternativfassung auch gezeigt worden wäre, wie man sich aus alten Schatten herausentwickeln kann.