Vorstellung der schönsten Fabeln (Mat6003)

Worum es hier geht:

Wir stellen im Folgenden Fabeln vor, die entweder besonders berühmt sind – oder sie haben uns besonders interessiert.

Das begründen wir natürlich – und so kann jeder für sich das auswählen, was ihn am meisten interessiert.
 
La Fontaine, „Der Rat der Ratten“ – oder das Geheimnis von Theorie und Praxis
Herder, Johann, Gottfried von: „Der Löwe und die Stiere“ oder „Teile und Herrsche“
  • Ausgangspunkt sind ein paar Stiere, die sich gut verstehen
  • und vor allem für einen Löwen in der Nähe eine zu große Herausforderung darstellen.
  • Deshalb nähert er sich vorsichtig jedem von ihnen und flüstert ihm irgendetwas ein, was ihn misstrauisch gegenüber den anderen macht.
  • Schließlich geht es sogar so weit, dass sie anfangen, sich gegenseitig zu bekämpfen.
  • Das nutzt der Löwe, um einen nach dem anderen zu fressen.
  • Insgesamt eine Fabel, die etwas einfach gestrickt ist und den Leser schnell ahnen lässt, worauf das Ganze hinausläuft. Von daher wäre es eine gute Idee, diese Moral (sich nicht teilen zu lassen und dabei den notwendigen Zusammenhalt aufzugeben) in eine andere Geschichte zu packen.
Theodor Hetzel, „Die Jagd auf den Hirsch“

  • Es geht um eine Mücke, die auf einen Hirsch zufliegt,
  • der plötzlich davonstürmt.
  • Sie glaubt, er habe vor ihr Angst und folgt ihm, bis er zusammenbricht.
  • In dem Moment taucht der Löwe auf, vor dem der Hirsch wirklich geflohen ist.
  • Die Mücke beklagt sich empört beim Löwen, aber  der reagiert gar nicht drauf.
  • Tipp: Man könnte nach Situationen suchen lassen, in denen ein Mensch einen Effekt sich selbst zuschreibt, obwohl etwas viel Größeres dahintersteckt.
  • Tipp: Man könnte nach einer anderen Überschrift suchen.

Fabel aus China: Warum Hund und Katze einander feind sind – oder: Wenn Moral zu Unmoral wird

  • Eine Fabel, in der Hund und Katze zunächst einträchtig und hochmoralisch zusammenarbeiten. Dann aber verhält sich die Katze egoistisch und verrät ihren Partner.
  • Für Lessing-Freunde ist noch interessant, dass auch in dieser Fabel ein Ring Wunderwirkt.
  • Ausführlicheres und ein Schaubild finden sich auf der Seite:
  • https://www.schnell-durchblicken2.de/fab-hund-katze-feind

Auf der angegebenen Seite gibt es auch das folgende Schaubild.

Damit kann man sich den Handlungsablauf noch besser vorstellen:

Und hier noch viel mehr Fabeln: Auswertung eines Fabelbuchs

https://www.schnell-durchblicken2.de/fab-rezension-fabelbuch-inkiow

Wir hängen das mal der Vollständigkeit halber hier einfach ran:

Kurz-Vorstellung der einzelnen Fabeln mit Anregungen für die anschließende Diskussion:

 

  1. Vorstellung des Autors als Geschichten-Erzähler und die Bedeutung der Zunge bzw. Sprache
    Interessante Verbindung von Hässlichkeit und Klugheit: Daraus könnte man gut den Mutmacher ableiten, dass jeder, der bei sich mit etwas unzufrieden ist, sich auf seine Stärken konzentrieren könnte und vielleicht auch sollte.
    Verbunden wird die biografische Information mit einem besonderen Ereignis, bei dem Äsop als Sklave kurzzeitig seine Freiheit erreichte. Das gelingt ihm, indem er seinem König die Frage beantwortet, was zugleich das Scheußlichste und das Edelste auf der Welt ist, nämlich die Zunge als Werkzeug der Sprache.
    Erzählt wird auch, mit welchem gemeinen Trick der König den Äsop letztlich in den Tod trieb.
  2. „Die Katze lässt das Mausen nicht“ – oder das Problem, dass man schlechte Gewohnheiten nur schwer ablegen lässt.
    Daraus kann eine Diskussion darüber entstehen, wie weit Menschen sich ändern und damit auch positiv weiterentwickeln können.
    Es gab wohl mal einen Zeitschriften-Artikel, in dem die These vertreten wurde, dass das auch noch im Alter jenseits der 40 Lebensjahre möglich ist.  Damit dürfte dann im familiären Gespräch ein gewisses Gleichgewicht gewährleistet sein.
  3. „In der Höhle des Löwen“ – oder Vorsicht, wenn jemand vielleicht zu viel jammert 😉
    Es geht um einen alten Löwen, der durch Jammern über eine angebliche tödliche Krankheitssituation erreicht, dass viele Tiere ihn aus Mitleid oder auch aus Schadenfreude besuchen – und dann nie wieder gesehen werden. Nur ein Fuchs hält sich ausreichend fern – mit Hinweis auf die Spuren, die immer nur in die Höhle hinein, aber nie wieder zurückführen.
    Diese Fabel kann natürlich zur Vorsicht im Umgang mit Menschen mahnen, die sich schwächer präsentieren, als sie sind, und dabei sehr eigensüchtige Ziele verfolgen.
    Hier lohnt es sich sicher, nach Beispielen aus dem menschlichen Alltagsleben zu suchen. So soll es Schüler geben, denen es immer wieder gelingt, dass Mitschüler ihre Hausaufgaben erledigen oder bei einer Arbeit abschreiben lassen, obwohl sie mit etwas mehr Einsatz und Fleiß die Aufgaben auch selbst erledigen könnten.
  4. Der Adler und die Schildkröte oder: Nicht alles ist erstrebenswert
    In dieser Fabel geht es darum, dass es nicht einfach und vielleicht sogar unmöglich ist, jemanden von einer großen Dummheit abzuhalten. Aesop nimmt als Beispiel eine Schildkröte, die unbedingt fliegen will.
    Auch hier bietet es sich natürlich an, darüber nachzudenken, ob man selbst einen Fall kennt, in dem jemand unbedingt etwas Falsches wollte und dementsprechend auch mit den Folgen leben muss.
    Ansonsten kann man die Fabel natürlich gut an der Stelle unterbrechen, an der die Schildkröte jubelnd ausruft, dass sie jetzt doch fliegen könne. Was dann passiert, sollte dann mal in eigenen Formulierungen präsentiert werden. Vielleicht sind ja sehr originelle Lösungen dabei.
  5. „Die Maus und die Schnecke“ – oder: „Nicht an seinen Schwächen arbeiten, sondern an seinen Stärken“
    In der Fabel geht es um eine Maus, die sich einer Schnecke himmelhoch überlegen fühlt, weil diese ja immer ihr Haus mit sich herumschleppen muss. Als die Maus sich dann aber nur mit letzter Kraft vor einer Katze in ihr Mauseloch retten kann, sieht sie durchaus die Vorteile, die die Schnecke hat. Alles Weitere scheitert aber daran, dass sie nicht weiß, wie sie ihr Mauseloch mit sich herumschleppen soll.
    Hier könnte man das auf den Menschen übertragen und auf die Unterschiede hinweisen. Viele Menschen leiden darunter, dass sie etwas nicht können oder haben und vergessen dabei, dass sie nur den Blick ändern müssten, um ihre eigenen Vorteile zu sehen. Eine Psychologin hat das mal bei einer Lehrerfortbildung auf den Nenner gebracht: „Man soll nicht an seinen Schwächen arbeiten, sondern an seinen Stärken.“ Das klingt auf den ersten Blick sehr unpädagogisch. Jeder Sportlern oder auch Musiker kennt das, dass man natürlich kleine Schwächen versuchen sollte auszubügeln. Hier aber geht es eher um große Ziele. Und da sollte man wirklich darüber nachdenken, was für einen selbst passend ist und was nicht. Es gibt ja das berühmte Beispiel mit den Tieren im Urwald. Wenn die beschließen, einen Kletterwettbewerb durchzuführen, hat ein Affe gute Karten, ein Elefant nicht.
    Hier wäre es jetzt schön, wenn für die beiden sehr unterschiedlichen Fälle
    (sich nicht unnötig auf seine Schwächen konzentrieren und damit demotivieren und:
    Nichts Unmögliches von sich verlangen)
    selbst mal Beispiele zu suchen.
  6. „Ein Fisch, eine Amsel, ein Krebs und ein Geldbeutel“ oder: „Wenn drei sich streiten, freut sich (stets?) der Dritte.“
    In dieser Fabel geht es um eine Variante des Sprichwortes: „Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.“ Nur dass es hier sogar drei Tiere sind, die sich um einen Geldbeutel so lange streiten, bis der Besitzer vorbei kommt und glücklich das verlorene Teil wieder an sich nimmt.
    Hier kann man natürlich diskutieren, ob dieser Grundsatz immer gilt. Zumindest ist ja schon mal klar, dass diese drei Tiere alle gleich stark sein müssen, damit die Fabel überhaupt funktioniert. Dann kann man eben auch die Frage stellen, ob man im Leben ganz ohne Streit auskommen kann.
    Welche Ursachen für Streitigkeiten gibt es?
    Welche Streitigkeiten sind wirklich unnötig oder sogar gefährlich,
    welche sind durchaus nötig, um berechtigte Dinge zu verteidigen?
  7. Der Frosch und die Maus
    In der Fabel geht es um einen Frosch,  der immer nur böse Dinge im Sinn hat. Einmal lockt er eine Maus auf den See, weil dort angeblich die Seerosen besonders gut schmecken.
    Weil die Maus nicht schwimmen kann, packt er sie auf seinen Rücken und bindet sie scheinbar zu Ihrer Sicherheit auch noch an seinem Bein fest.
    Dann zeigt er sein wahres Gesicht und taucht immer wieder unter und freut sich am Schrecken der Maus.
    Das Spiel wird von einem Bussard gesehen und der freut sich nun wieder, dass er mit der Maus auch noch einen Frosch aus dem Teich angeln kann.

    Anmerkungen:
    Zunächst einmal spricht diese Farbe dein großes Problem an, nämlich die Lust mancher Menschen, einfach böse zu sein und anderen Leid zuzufügen. Hier nun wird an einem Beispiel gezeigt, wie man sich damit selbst schaden kann.
    Die Frage ist nun, wie man in der Realität mit solchen Menschen umgehen sollte, bei denen die Strafe nicht so automatisch auf dem Fuße folgt. Möglicherweise helfen hier reale Geschichten von Leuten, die bezeugen, dass es ihnen besser gegangen ist, wenn sie jemandem verziehen haben beziehungsweise sich mit ihm aussöhnen konnten, als wenn sie dauerhaft ihren Hass gepflegt hätten.
  8. Der Fuchs und der Rabe
    in der Fabel geht es um das Problem der Schmeichelei. Einem Fuchs gelingt es nämlich, einem Raben, der ein Stück Käse im Schnabel hat, so viel Schönes über seinen Gesang zu erzählen, dass er tatsächlich einmal kurz den Schnabel aufmacht. Der Fuchs schnappt sich das herab gefallene Stück Käse und lässt den überraschten Raben und diesen Leckerbissen zurück.

    Anmerkungen:
    Hier überlegt man sich am besten, welche Situation man kennt, in denen Menschen geschmeichelt wird.
    Dann geht es natürlich auch um die Frage, ob es immer nur Eigennutz ist, was zur Schmeichelei führt. Oder ob ein gewisses Maß an Schmeichelei nicht einfach auch dazu beiträgt, anderen Menschen eine Freude zu machen. So könnte man etwa ein neues Kleidungsstück an jemandem erstens bemerken und zweitens überzeugend schön finden.
    Ein größeres Problem dürfte es wohl sein, dass man Menschen nach dem Munde redet. Diese Versuchung gibt es sicher besonders im beruflichen Bereich, weil man sich davon Vorteile verspricht. Dies wiederum hat den großen Nachteil, dass ein Chef, der so etwas fördert, letztlich sich selbst schadet. Denn er bekommt nicht mehr rechtzeitig Hinweise auf Schwierigkeiten und Probleme, weil alles schön geredet wird.

  9. Die Fabel von den klugen Krähen
    Hier geht es um das Problem, dass zwei Krähen nicht an die Milch in einem Krug herankommen, weil sie mit den Schnäbeln nicht tief genug hinein kommen. Daraufhin kommt eine Krähe auf die Idee, vom Fluss einen Kieselstein zu holen und in das Gefäß zu werfen. Die andere macht das auch und nach einiger Zeit steigt der Spiegel der Milch so hoch, dass sie problemlos trinken können.

    Anmerkungen:
    Diese Farbe soll zeigen, dass man Probleme mit Intelligenz lösen kann. Die Frage ist aber natürlich, ob das für alle Probleme gilt und ob auch alle Mittel gerechtfertigt sind, um ein Ziel zu erreichen.
    So kann man etwa eine Straße künstlich dadurch „verkehrsberuhigen“, dass man große Steine auf die Straße liegt. Das aber ist erstens nicht erlaubt und kann zweitens zu Unfällen führen.
    Intelligent könnte es aber sein, wenn man etwa die Zeit nutzt, die einem ein nicht rechtzeitig gekommener Stadtbus bietet . Dann kann man mit ein bisschen Nachdenken dafür sorgen, dass zum Beispiel bereits eine Hausaufgabe erledigt wird, die man sonst in seiner Freizeit zu Hause hätte erledigen müssen.
    Aber vielleicht gibt es ja noch viel bessere Beispiele, die zeigen, wie man mit Intelligenz Probleme lösen kann.
  10. Der Bauer und seine Söhne – oder die Frage: Wie wird man reich?
    In der Fabel geht es um einen Bauern, dessen faule Söhne von ihrem sterbenden Vater über ihr Erbe informiert werden wollen. Er sagt ihnen, er habe all seinen Reichtum im Weinberg versteckt und sie sollten nur danach graben.
    Das tun sie auch, finden aber kein Geld, dafür aber wirft der Weinberg so hohe Erträge ab, dass sie dadurch noch reicher werden als ihr Vater.

    Der Verlauf der Geschichte ist ziemlich vorhersehbar, wenn es heißt, der ganze Reichtum, stecke „im Weinberg“. Umso mehr Wahrheit steckt natürlich in der Lehre, die der alte Bauer seinen Söhnen und indirekt auch uns erteilt: Gute Arbeit ist die Voraussetzung für Reichtum. Hierzu kann man erst mal nach guten aktuellen Beispielen suchen: Etwa gutes Training im Fußball. Aber man kann auch die kritische Frage stellen, ob es nicht Formen des Reichtums gibt, die wenig oder fast nichts mit guter Arbeit zu tun haben: Das beginnt beim Lottogewinn und endet vielleicht bei einem Landaufkäufer, der nur geschickt genug vorgegangen ist. Denn wenn eine scheinbar geringwertige Wiese kurze Zeit nach dem Kauf zu Bauland wird, kann man viel Geld verdienen, obwohl man nur einmal mit dem richtigen Informanten essen gegangen ist.
    Aber für die meisten Menschen dürfte gelten, dass tatsächlich gute und vor allem intelligente Arbeit die Chancen erhöht, erfolgreich zu sein.
  11. „Sei nie überheblich … den Schwachen gegenüber:“ Der Löwe und die Maus
    In der Fabel geht es um eine Maus, die aus Versehen einen schlafenden Löwen weckt. Dieser will sie zur Strafe auffressen, aber die Maus verspricht, ihm auch zu helfen, wenn er sie jetzt laufen ließe. Das findet der Löwe so lustig, dass er sie tatsächlich laufen lässt.
    Einige Zeit später gerät der Löwe in eine Falle, aus der ihn die Maus im wahrsten Sinne des Wortes „herausbeißen“ kann, indem sie ein Seil nach dem anderen zerknabbert.

    Anm: Hier kann man zum einen darüber nachdenken, wie nützlich es tatsächlich ist, sich Freunde zu schaffen und zu erhalten, statt gewissermaßen alles um sich herum kahl zu fressen.
    Die andere Frage ist, wie auch heute scheinbar schwache Menschen anderen, die sich stark fühlen, in bestimmten Lagen helfen können. So könnte es zum Beispiel sein, dass ein Arbeitgeber einem Angestellten mal gegenüber besonders großzügig gewesen ist. Und zum Dank dafür wird er vielleicht später auf eine Schwachstelle in seinem Betrieb aufmerksam gemacht, was nicht zu den Aufgaben des Angestellten gehört, ihn vielleicht sogar einige Mühe kostet.
    In der Schule könnte ein Lehrer auch mal großzügig über eine Sache hinweggesehen haben – und die Schüler gehen dann bei strömendem Regen nicht gleich zum Schulbus, sondern noch mal zum Lehrerzimmer zurück, suchen den Lehrer vielleicht sogar, um ihm zu sagen, ein Fenster an seinem Auto sei offen.
  12. Der Fuchs und die Weintrauben: Oder: Wenn du schon eine Schlappe erleidest, dann rede sie dir wenigstens schön 😉
    In dieser ziemlich bekannten Fabel geht es um einen Fuchs, der wunderschöne und vor allem lecker aussehende Weintrauben findet, die leider so hoch hängen, dass er trotz aller Anstrengungen nicht an sie herankommt. Irgendwann kapituliert er, erzählt einem jüngeren Fuchs, der sich auch abgemüht hat, dass diese Trauben sowieso sauer seien. Das Gespräch über diesen etwas heiklen Punkt (die Trauben sehen ja sehr gut aus!) hat der Verfasser sehr schön ausgestaltet.

    Anm:
    Die Fabel macht deutlich, dass es nicht nur für Füchse wichtig ist, sich eine Niederlage oder sonst eine Schwäche schön zu reden.
    Sehr gut passt dazu die Kurzgeschichte von Hanno Gelsenbeck: „Ronny und die Trauben“.
    https://www.schnell-durchblicken2.de/kg-gelsenbeck-ronny-trauben

    Interessant könnte auch die folgende Variante zum Vergleich sein. Dort geht es um ein Rebhuhn, das auch ein Problem hat, aber sich auf eine ganz andere Art und Weise trösten kann.
    https://gutenberg.spiegel.de/buch/fabeln-9534/59
  13. „Wie du mir, so ich dir“ – oder die Frage: Was kann man tun, wenn man reingelegt worden ist?“
    Ein Fuchs lädt einen Storch zum Essen ein, präsentiert den schönen Brei aber nur flach auf einem Teller, so dass er wohl schlecken kann, der Storch aber nichts genießen kann.
    Er zahlt es dem geizigen Fuchs dadurch heim, dass er ihn kurz darauf zu einer Fischsuppe einlädt, die er in spitz zulaufenden hohen Gefäßen präsentiert: Da kommt er mit seinem Schnabel gut rein, der Fuchs aber geht nur mit einer Lehre nach Hause, die ihm erteilt worden ist.

    Nach der ersten Hälfte kann man gut unterbrechen und raten lassen, wie der Storch dem Fuchs seine Gemeinheit „heimzahlen“ kann.
    Interessant könnte es sein, sich mal den Hintergrund dieser Redewendung genauer anzuschauen, man muss aber „mit gleicher Münze“ hinzufügen:
    https://www.btn-muenzen.de/es-jemandem-mit-gleicher-muenze-heimzahlen
  14. Die Fabel vom Löwen, dem Fuchs und dem Esel – oder die Frage, wie das Wort „Löwenanteil“ erfunden wurde
    In der Fabel geht es um drei Tiere, die sich zu einer Räuberbande vereinigen. Als sie anschließend die Beute gerecht verteilen worden, ergeben sich sehr unterschiedliche Vorstellungen.
    Auch hier wieder bietet die Hörbuchfassung ein wunderbares Stimmenensemble.
    Ein kurzer Überblick über den Inhalt und Anmerkungen zu den Diskussionsmöglichkeiten auf der folgenden Seite:
    https://www.schnell-durchblicken2.de/fab-fabel-loewe-fuchs-esel
  15. Der Olivenbaum und das Schilfgras: Oder die Frage, wie man am besten mit äußerem Druck umgeht
    In der Fabel geht es um die Frage, ob aufrechte Standhaftigkeit immer die beste Möglichkeit ist, um mit äußerem Druck umzugehen. Gezeigt wird das am Beispiel eines Gesprächs zwischen einem Olivenbaum, der stolz auf seine Stärke ist, und dem Schilfgras, das sich bei Wind immer in die entsprechende Richtung legt und dann wieder zurückfedert. Die Fabel endet damit, dass ein besonders heftiger Sturm den Oliverbaum umstürzt, während das Schilfgras durch seine Flexibilität normal weiter existieren kann.
    Bei dieser Fabel fällt einem die Parabel „Maßnahmen gegen die Gewalt“ von Bertolt Brecht ein, in der jemand sich nur zum Ziel setzt, die Gewalt zu überleben, und es auch schafft.
  16. Der Fuchs und der Hahn

    • in der Geschichte geht es um einen Hahn, der, nachdem er von einem Fuchs gefangen worden ist, versucht, bei ihm um Gnade zu betteln.
    • Der Fuchs zählt ihm alle seine Sünden auf:
      • Er reiße jeden Tag die Menschen früh aus dem Schlaf,
      • er sei ein Massenmörder, weil er viele Würmer gefressen habe.
    • Als der Hahn sich darauf hin mit dem Hinweis verteidigt, Hähne würden nun mal Würmer fressen,
    • ist das das Signal für den Fuchs und seine Jungen, über ihn herzufallen – mit dem Hinweis, Füchse würden sich halt nun mal von Hähnen ernähren.
    • Anmerkungen:
      • Die scheinbar lustige Geschichte hat natürlich den ernsten Hintergrund, dass es in der Natur recht grausam zugehen kann.
      • Daraus kann man die Frage ableiten, was für ein Unheil der Mensch auch in der Pflanzen- und besonders der Tierwelt anrichtet. Man denke etwa an Massentierhaltung u.ä.
      • und ob man dort nicht an der einen oder anderen Stelle doch als Mensch mehr Mitgefühl zeigen könne als ein Fuchs oder ein Hahn, die von anderen Tieren leben müssen.
  17. Der Hase und die Schildkröte – oder: Die Entdeckung(en) der Langsamkeit
    In der Fabel geht es um einen Hasen, der sich über eine Schildkröte lustig macht, weil die sich in seinen Augen zu langsam bewegt. Sie veranstalten dann ein Wettrennen, das die Schildkröte natürlich zunächst verliert. Zum Sieger wird sie aber, als sie den Hasen fragt, was er auf seinem schnellen Weg überhaupt gesehen hat. Während er hier regelrecht ins stottern kommt, kann die Schildkröte ihm sehr viele Dinge aufzählen, die sie bei ihrem langsamen Gang wahrgenommen hat.
    Diese Fabel warnt vor etwas, was für die heutige Zeit kennzeichnend ist, nämlich eine ungeheure Geschwindigkeit der Eindrücke und Erlebnisse, von denen aber kaum etwas hängenbleibt und verarbeitet werden kann.
    In vielem erinnert die Fabel an das Jugendbuch: „Ein Garten so groß wie die Welt“. Dort geht es um einen Jungen, dem ein alter Mann zeigt, was sich auf kleinstem Raum in seinem Garten an Vielfalt des Leben präsentiert.
    Näheres dazu:
    http://www.relevantia.de/leben-mit-einem-buch
  18. Der Fuchs und der Ziegenbock – oder: Wie man sich auf Kosten eines anderen rettet
    In der Fabel geht es um einen Fuchs, der in einen Brunnen fällt, aus dem er alleine nicht mehr herauskommt. Er fängt an zu singen und lockt damit einen Ziegenbock an, der ihn fragt, was er da mache. Der Fuchs behauptet, das Wasser schmecke so gut und habe ihn so lustig gemacht, dass er sogar mit ihm singen begonnen hätte. Der Ziegenbock will das auch probieren, hilft aber erst dem Fuchs aus dem Brunnen, weil es unten für zwei zu eng ist. Als er dann von dem Wasser trinkt und feststellt, dass es nichts Besonderes ist, fragt er den Fuchs, wie er denn nun aus dem Brunnen herauskommen könnte. Die Antwort überlassen wir mal der Lektüre des Buches. Buchbesprechungen soll ja auch ein bisschen was offen lassen, was zum eigenen Lesen reizt. Und es ist wirklich toll, wie der Autor immer wieder auch kleine humoristische Szenen ausgestaltet, die in der Hörbuchversion wunderbar „rübergebracht“ werden.

    Anmerkungen: Man sollte immer daran denken, dass Menschen in Not verständlicherweise erst mal an sich selbst denken. Und manchmal ist es eben auch so, dass das Eigeninteresse zum Schaden des Helfers wird. In der Schule wird zum Beispiel viel zu wenig vor Bürgschaften gewarnt, die schon viele gutgesinnte Menschen in große Schwierigkeiten gebracht haben. Da rettet sich manchmal jemand mit dem Geld eines Freundes oder Verwandten – und der bleibt später auf finanziellen Verpflichtungen sitzen, die ein ganzes Leben ruinieren können. Womit wir wieder bei der Fabel wären – der Ziegenbock kann hier durchaus in eine lebensgefährliche Lage gebracht worden sein.
  19. Der Geizkragen – oder: Wie man sich selbst betrügt
    In der Geschichte geht es um einen Mann, der unendlich sparsam lebt und nur das Ziel hat, eine Truhe mit Goldstücken zu füllen. Diese vergräbt er im Garten und schaut sie sich hin und wieder an.
    Irgendwann wagt er es nicht mehr, überhaupt nach dem Gold zu sehen, aus Angst, es könnte ihm dann gestohlen werden.
    Als er nach einiger Zeit doch mal wieder nachschaut, ist die Truhe leer und das große Jammern beginnt.
    Ein Nachbar hört sich das an und tröstet ihn dann mit dem Hinweis … den Rest findet man in der Geschichte oder man kommt selbst drauf 😉

    Anmerkungen:
    Interessant ist hier, dass diese Geschichte zu den Fabeln gezählt wird, obwohl kein einziges Tier darin vorkommt. Daraus ließe sich die Aufgabe ableiten, wie man dieses menschliche Verhalten – wie in Fabeln üblich – entsprechenden Tieren zuordnet. Zum Beispiel könnte es ein Eichhörnchen sein, das Nüsse sammelt. Allerdings taucht da das Problem auf, dass dieses Eichhörnchen ja die Nüsse braucht, um den Winter zu überleben.
    Die Lösung könnte sein, dass es sich um ein besonderes Eichhörnchen handelt, das nicht nur viele Verstecke anlegt, sondern zusätzlich ein großes, bei dem es sich genauso verhält wie der Geizkragen in der Fabel des Äsop.

    Interessant dürfte auch eine Versvariante sein:
    http://www.zeno.org/Literatur/M/La+Fontaine,+Jean+de/Versfabeln/Fabeln/Der+Geizhals+und+sein+Schatz

    In der folgenden Aufgabensammlung wird die Fabel von Äsop mit anderen in einen Zusammenhang gestellt.
    https://www.bildung-lsa.de/files/b355c074da1cbe15636ef1a7e67b146e/rsa_18_deu_ET_Aufgaben_Satz1_VarLit.pdf
  20. Der Habicht und der Spatz – oder: Manche Leute haben lieber etwas Kleines sicher in der Hand – als nur eine Option auf etwas Größeres
    Gleich am Anfang liefert der Spatz ein schönes Beispiel, wie man sich durch Argumentation aus einer gefährlichen Situation befreien kann.
    Beim Rest vermisst man dann allerdings einen abschließenden Höhepunkt.
    Da könnte man gut mal überlegen, wie man diese Fabel genau darum noch verlängern könnte. Zum Beispiel könnte der Spatz noch einmal in die Fänge des Habichts geraten – und er will jetzt dem Raubvogel zur Rettung seines Lebens einen echten Tauben-Tipp geben – aber der glaubt ihm jetzt nicht mehr, frisst ihn auf – und lässt sich die größere Beute tatsächlich entgehen. Vielleicht sollte man auch die Tauben durch Hühner austauschen, die abends aus irgendeinem Grunde im Freigehege geblieben sind, dort schlafen müssen und eine leichte Beute für den Habicht gewesen wären. Zum Beispiel könnte ein anderer Habicht dem ersten später erzählen, wie er durch Zufall auf das Gehege gestoßen ist – und dann denkt der erste noch mal über seine verpasste Chance nach.
  21. Die Gans, die nur kurzzeitig goldene Eier legte
    Es geht um einen Mann, der so lange die Götter anbettelt, bis sie schließlich dafür sorgen, dass die einzige Gans, die er hat, am Sonntag immer ein goldenes Ei legt. Bald wird der unzufrieden und will alles Gold auf einmal haben, das er in der Gans vermutet – mit entsprechend zu erwartendem Ergebnis:
    Zu dieser Fabel siehe auch:
    https://www.schnell-durchblicken2.de/fab-aesop-gans-goldene-eier
  22. Die Taube und die Ameise:
    In der Fabel geht es darum, dass eine Taube einer Ameise hilft, die ins Wasser gefallen ist, indem sie ihr einen kleinen Ast zuwirft und sie damit vor dem Ertrinken bewahrt.  Die Ameise beißt weißt dafür später einen Jäger in den Fuß., der gerade mit der Waffe auf die Taube anlegt.
    Im Unterschied zu vielen anderen Beispiel ist diese Fabel wenig dialogisch ausgestaltet. Das ist natürlich eine schöne Möglichkeit, eigene Kreativität zu entfalten.
  23. „Hic Rhodos, hic salta“ – oder: Wie man mit Angebern umgeht
    In dieser Fabel geht es um die Entstehung einer berühmten Redewendung, die auf Lateinisch „Hic Rhodos, hic salta“ (Hier ist Rhodos, spring hier!) heiß und in der Geschichte so präsentiert wird:
    Da ist ein Mann, der von einer Reise nach Hause zurückkehrt und dann unglaubliche Geschichten von seinen Heldentaten erzählt. Dabei spielt die Insel Rhodos eine große Rolle. Schließlich wird es den Leuten zu viel und sie sagen ihm einfach: dass sie gerne direkt vor ihren Augen mal eine solche Heldentat präsentiert bekommen wollen, hier sei jetzt sein Rhodos und er möge einfach was zeigen.
    Ein bisschen erinnert diese Phase an das Gedicht „Das Sprungbrett“ von Eugen Roth. Dort lässt sich ein Turmspringer hoch oben über dem Wasserbecken von allen bewundern und steigt dann einfach wieder ab – mit der Begründung: Das Entscheidende, nämlich die Bewunderung, sei ja schon geschehen.
  24. Die Fabel von den Fischern, die auf intelligente Weise getröstet werden
    Auf den ersten Blick ist diese Fabel vielleicht ein bisschen enttäuschend, denn sie scheint hinaus darauf hinaus zu laufen, dass Fischer statt eines großen Fisches nur einen Stein im Netz vorfinden.
    Dann aber gelingt es dem Erzähler doch noch, uns mit einer Lebensweisheit zu erfreuen Es geht nämlich darum, dass man sich auch auf Dinge freuen kann, die dann hinterher doch nicht stattfinden.  Auch die Vorfreude bringt einem also durchaus etwas. Man darf sich nur hinterher nicht zu sehr auf die Enttäuschung konzentrieren.
    Ein Beispiel, das jedem passieren kann, ist sicherlich eine große Reise, auf die man sich viele Monate vorbereitet und sehr gefreut hat. Dann kann sie plötzlich aus irgendeinem Grunde nicht stattfinden. Da ist die Enttäuschung natürlich erst mal riesengroß. Aber das ändert ja nichts daran, dass die ganze Vorfreude und hier besonders die ganzen Recherchen natürlich auch eine innere Bereicherung dargestellt haben. Vielleicht kann man dann auch schon absehen, dass man einige Zeit später, diese Reise doch noch machen kann. Dann ist besonders die Vorbereitung nicht umsonst gewesen.
  25. „Das Reh und der Weinstock“
    In der Fabel geht es um ein Reh, das von einem Jäger gehetzt wird und sich mit letzter Not hinter den Blättern eines Weinstocks verbergen kann.
    Als es sich sicher fühlt, fängt das Reh an, die gut schmeckenden Blätter des Weinstocks zu fressen. Auf seinen Protest nimmt es keine Rücksicht. Die Strafe folgt auf dem Fuße, denn der zurückkommende Jäger kann das Reh jetzt leicht schießen, weil es keine Deckung durch die Blätter mehr hat.
    Am Ende spricht der Erzähler von einem „wunderbaren Reh“, das da sterben musste. Hier gibt es sicherlich viele Möglichkeiten, das Attribut „wunderbar“ durch ein anderes zu ersetzen, das besser passt.
  26. „Der Wahrsager“ – oder: Wie man Betrügern ganz schnell das Handwerk legt
    In dieser Fabel geht es um einen angeblich weltberühmten Wahrsager, der von Leuten Geld haben möchte, damit er Ihnen die Zukunft voraussagt. Der Witz der Farbe besteht dann darin, dass einer aus der Menge hervortritt und ihn nach seiner eigenen Zukunft fragt. Als er darauf etwas besorgt reagiert, wird ihm mitgeteilt, dass gerade sein Haus abgebrannt sei und Soldaten unterwegs seien, um Ihn wegen Betruges zu verhaften.
    Sehr gut gemacht ist hier die Kommunikation zwischen dem selbstbewusst arrogant auftretenden angeblichen Wahrsager und dem Mann, der ganz leise, aber wirkungsvoll dieses image zerstört.
    Hier könnte man überlegen, auf welche Art von Betrügereien man selbst mal stoßen könnte und welche Bedingungen das Betrügen fördern. Günstig sind immer Situationen, in denen man zum Beispiel an der Haustür überrascht und dann so lange „zugetextet“ wird, bis man aufgibt und unterschreibt. Darum gibt es heute auch entsprechende nachträgliche Widerspruchsmöglichkeiten.
    Berühmt sind auch die Geschichten von Wunderärzten im Wilden Westen, die einem Bauern was für die kranke Kuh verkauften, aber anschließend nie das Angebot annahmen, dort auch zu übernachten. Warum wohl? 😉
  27. Fabel von dem Hahn und dem Hund
    In der Fabel geht es um einen Hahn und einen Hund, die gemeinsam auf Wanderschaft gehen. In der Nacht schlafen sie in einem Wald, der Hahn oben im Geäst, der Hund unten in einer Höhle im Stamm.
    Als der Hahn entsprechend seiner Gewohnheit nachts im Schlaf kräht, kommt ein Fuchs vorbei und will ihn wegen seines angeblich schönen Gesangs umarmen und damit herunterlocken. Der Hahn behauptet darauf hin, der Fuchs müsse vorher seinen alten Vater um Erlaubnis fragen, der unten im Baum in der Höhle schlafe. Der Fuchs will sich auf das vermeintlich leicht zu überwältigende Opfer stürzen, gerät aber an den starken Hund und bald ist nichts mehr von ihm übrig.
    Auf jeden Fall lehrt die Fabel wie viele andere auch, dass man bei Einladungen von jemandem, der normalerweise einem nicht wohlgesonnen ist, sehr vorsichtig sein sollte.
  28. Der Löwe und der Bär
    In der Fabel geht es um einen Bären, der eine Kuh erlegt hat und nun mit einem Löwen in Streit darüber gerät, wer das Tier fressen darf.
    Sie kämpfen so heftig, dass sie beide schließlich völlig erschöpft sind und zusehen müssen, wie eine Gruppe von Schakalen die Kuh auffrisst. Am Ende wird deutlich, dass diese Fabel die alte Weisheit veranschaulicht: „Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.“ Das passt zu einer anderen Fabel, in der drei Tiere sich um eine Geldbörse streiten und am Ende der eigentliche Besitzer sein Eigentum wieder an sich nimmt.
    Was den Vortrag angeht, könnte man zum Beispiel die Fabel an der Stelle abbrechen, wo die beiden erschöpften großen Tiere sehen müssen, wie eigentlich schwächere Tiere ihre Beute verspeisen. Dann überlegt man sich, was Bär und Löwe noch miteinander bereden. Anschließend kann man dann die Version des Buches präsentieren. Das trainiert das Selbstdenken und Selbstformulieren, andererseits kann es immer auch wieder vorkommen, dass man selbst auf eine bessere Idee kommt als der, der das Buch geschrieben hat.

29: Die Nixe und der Holzfäller

  • In der Fabel geht es um einen ehrlichen Holzfäller, dem an einem reißenden Fluss die Axt ins Wasser fällt.
  • Als er sein Unglück laut beweint, taucht eine Nixe auf, erkundigt sich nach dem Grund seines Schmerzes und verspricht, ihm zu helfen. Sie taucht mit einer goldenen Axt auf. Der ehrliche Holzfäller schüttelt aber den Kopf und beschreibt noch einmal seine ganz normale eiserne Axt mit hölzernem Stil.
  • Das Spiel wiederholt sich in gleicher Weise bei einer silbernen Axt.
  • Schließlich wird dann auch noch die richtige Axt heraufgebracht und zum Dank für seine Ehrlichkeit darf der Mann auch noch die goldene und silberne Axt mitnehmen
  • Als er das in seinem Umkreis erzählt, macht sich sofort ein anderer mit zwei Äxten auf und versucht das gleiche Spiel.
  • Tatsächlich hilft ihm die Nixe auch scheinbar, indem sie eine goldene Axt mitbringt.
  • Als er behauptet, das sei seine Axt, bezeichnet sie ihn als Lügner, dem sie nicht weiter helfen werde.
  • Damit hat der Mann nicht nur keine goldene und silberne Axt bekommen, sondern auch noch zwei Äxte verloren.
  • Anmerkungen:
    Wenn man die Fabel hört, wird man an das alte Sprichwort erinnert:
    „Unrecht Gut gedeihet nicht.“
    Und das könnte man dann versuchsweise auf Situationen aus dem Alltagsleben übertragen.
  • Interessant ist dabei sicherlich, zu sehen, wie oft dieses Sprichwort wirklich giltund wie oft nicht doch Leute auch mit auf unrechtem Wege erworbenem Gut glücklich sind oder zumindest glücklich zu sein scheinen.
  •  Ein Beispiel, das jeder kennt, ist gegeben, wenn man zum Beispiel eine Geldbörse findet. Soll man sie dann beim Fundbüro abgeben oder nicht?
  • Rechtlich ist die Sache klar, in der Realität sieht das möglicherweise anders aus.
  • Jetzt könnte man sich eine Geschichte ausdenken, in der jemand eine solche Geldbörse mit etwa 100 € abgibt. Der, der diese Geldbörse dann wieder bekommt, könnte dem ehrlichen Finder aber einen viel größeren Finderlohn geben, weil sich in der Geldbörse noch etwas befindet, was nur für ihn besonders wertvoll ist. Das wäre dann eine Parallel-Geschichte zu der Fabel. Allerdings entsteht hier das Glück auf einem natürlichen Wege und nicht auf dem märchenhaften mit einer Nixe.
  • Um jetzt mal eine entgegengesetzte Variante sich auszudenken:
    Jemand könnte eine Geldbörse finden mit vielen 100 €-Scheinen. Ergibt sie nicht ab, wird aber später bestraft, weil es sich um Falschgeld handelt, was er natürlich nicht wusste.
  • Auch könnte es sein, dass jemand einen kostbaren Gegenstand findet und für sich behält. Bei einem späteren Umzug, bekommt er mit Schrecken mit, dass dieser Gegenstand möglicherweise von jemandem gesehen worden bist. Er hat dann tagelang Angst, dass die Polizei bei ihm erscheint.
  • Man könnte es auch weiter treiben, indem tatsächlich dieser Fall eintritt und der Mann wegen Unterschlagung ins Gefängnis kommt.

30: „Der Eber und der Fuchs“
  • In der Fabel geht es um einen Fuchs, der sieht, wie ein Eber sich an einem Baumstamm die Hauer wetzt.
  • Er fragte ihn, warum er das tue.
  • Der Eber gibt die leicht zu findende Antwort, dass er gewissermaßen seine Waffen vorbereitet für einen Fall, der eintreten könnte. Und wenn der Fall da ist, habe er eben keine Zeit mehr, seine Hauer noch scharf zu bekommen.
  • Damit endet auch diese Fabel bereits.
  • Anmerkungen:
    Insgesamt wirkt sie etwas einfältig. Wenn man aber im praktischen Leben sich umschaut, gibt es viele Situationen, in denen sich jemand auf mögliche und sogar sehr gut absehbare g´Gefahren nicht rechtzeitig vorbereitet hat.
  • Ein besonders schlimmer Fall liegt vor, wenn jemand zum Beispiel nicht zu Vorsorgeuntersuchungen geht mit der Begründung, er fühle sich doch gesund.
  • Viele Menschen werden das so nicht sagen, aber sie handeln doch danach. und das kann genauso schlimme Folgen haben wie es bei einem Eber sein könnte, der plötzlich einem starken Gegner gegenüber steht und sich nicht ausreichend verteidigen kann, weil er seine Hauer nicht gepflegt hat.
  • In höheren Klassen könnte man auch den lateinischen Spruch diskutieren: „Vis pacem para bellum“ auf gut Deutsch: „Wenn du den Frieden erhalten willst, musst du auf den Krieg vorbereitet sein.“
    Viele werden sagen, dass das mit der Erfahrung von Jahrtausenden übereinstimmt.
    Allerdings hat es auch Fälle gegeben, wo sich dann der Nachbar durch diese Kriegsvorbereitungen selbst so gefährdet fühlte, dass er nun wieder zu rüsten begann. Daraus entstand dann eine regelrechte Spirale der Aufrüstung.
  • Aber vielleicht lernt die Menschheit ja noch und muss sich nicht mehr verhalten wie der Eber in der Fabel.

31: „Der Schäfer und das Meer“

  • in der Fabel geht es um einen Schäfer, der gehört hat, dass auf einer in der Ferne sichtbaren Insel Rosinen sehr teuer sein sollen.
  • Er beschließt, die Herde zu verkaufen, und mit einem Boot voller Rosinen zu der Insel zu fahren.
  • Auf dem Weg dorthin erhebt sich plötzlich ein Sturm, er muss alle Rosinen über Bord werfen und kann sich gerade noch mit dem Boot retten.
  • Vom Verkauf des ihm verbliebenen Geldes kauft er sich eine neue, jetzt allerdings kleinere Herde und arbeitet wieder als Schäfer.
  • Eines Tages kommt dann ein anderer Schäfer zu ihm, der auch von dieser Rosinen-Geschichte gehört hat.
  • Dem rät er aufgrund eigener Erfahrungen, auf gar keinen Fall mit einem Boot voller Rosinen zu dieser Insel zu fahren.
  • Auf die Frage, warum das denn bei so einer ruhigen See gefährlich sei, gibt der erste Schäfer eine lustig klingende Antwort, die wir hier nicht verraten wollen – sie klingt in der Audiofassung des Buches einfach zu schön.
  • Anmerkungen:
  • Die Fabel kann die Diskussion auslösen, wie der Mensch mit den großen Ereignissen in der Natur umgehen soll oder kann.
  • Früher war es üblich, dass man die Naturgewalten personifizierte und Ihnen Absichten unterstellte.
  • Man müsste jetzt schauen, ob in unserer heutigen,  scheinbar nur noch rationalen, Welt nicht auch noch dunkle Vorstellungen herrschen wie die, dass einem keine schwarze Katze über den Weg laufen soll.
  • Oder es gibt in Hotels keine Zimmer mit der Nummer 13 – oder bei Hochhäusern keine 13. Etage.
  • Auch wenn es sich hier nur um kleine Phänomene der Natur handelt, so werden ihnen doch zum Teil große Folgen zugesprochen.
  • Auch könnte man darüber nachdenken, wie sehr der Mensch das Bedürfnis hat, allem was um ihn ist oder ihm passiert, einen höheren Sinn zuzusprechen und es nicht einfach als Ergebnis des Zufalls oder einfacher Naturgesetze zu sehen.
32: „Die jungen Männer und der Wirt“
  • In der Geschichte geht es um zwei junge Männer, die bei einem Wirt arbeiten.
  • Bei einer günstigen Gelegenheit nimmt einer der beiden eine Silbermünze, die auf der Theke liegt, und gibt sie gleich an den anderen weiter.
  • Als der Wirt zurückkommt und sie fragt, ob einer von ihnen die Münze genommen habe, schwört der erste, der sie weitergegeben hat, er habe sie nicht. Und der zweite schwört geschickterweise, dass er sie nicht genommen hat.
  • Der Wird lässt es damit auf sich beruhen, warnt die beiden Männer aber, dass jeder Diebstahl schlimme Folgen habe.
  • Nachdem die beiden ihre Stellung bei ihm gekündigt haben, sieht er sie zufällig einige Zeit später, wie sie in Ketten durch die Straße geführt werden.
  • Er fragt den Wächter, was mit den beiden jungen Männern los sei.
  • Der antwortet, sie kämen ins Gefängnis, weil sie beim Stehlen erwischt worden seien.
  • An dieser Stelle wird es jetzt spannend, denn der Wirt sagt abschließend zu seinen ehemaligen Mitarbeitern, er habe Ihnen doch gesagt, dass jeder Diebstahl über kurz oder lang bestraft wird.
  • Anmerkung:
    Jetzt muss man sich die Sache natürlich genauer anschauen.  Am besten fragt man, wo der Fehler der Geschichte ist. Denn der Wirt weiß ja nicht sicher, dass die beiden jungen Männer auch sein Silberstück geklaut haben.
    Klar ist auf jeden Fall, dass der erste Diebstahl hier keineswegs bestraft wird.
    Entweder ist die Aussage des Wirtes falsch oder man muss sie anders verstehen.
    Er könnte auch meinen, dass ein einmal erfolgreicher Diebstahl Menschen auf eine schiefe Bahn führt, bei der sie dann immer öfter und immer mehr stehen. Dann wird nicht der einzelne Diebstahl unbedingt immer bestraft, wohl aber die Haltung, die mit ihm verbunden ist.
  • Empfehlung: Man kann diese Frage der Gerechtigkeit übrigens sehr gut mit zwei Balladen vergleichen. Näheres dazu findet sich auf der Seite:
    https://www.endlich-durchblick.de/ansto%C3%9F-texte-zum-nach-denken/gibt-es-eine-h%C3%B6here-gerechtigkeit-durch-ungerechtigkeit/
    Die Ballade von Geibel wird hier näher vorgestellt:
    https://www.schnell-durchblicken.de/e-books-und-support/eb-balladen-tipps/erg%C3%A4nzung-geibel-die-goldgr%C3%A4ber/

33: „Die Grille und die Ameise“

  • In der Geschichte geht es um eine Grille, die im Winter an das Haus von Ameisen klopft, die gerade beim Essen sind und nicht gestört werden wollen.
  • Als der Besucher dann aber immer heftiger klopft, geht doch schließlich eine Ameise an die Tür und fragt was er will.
  • Die Grille erzählt dann, dass sie Hunger habe und sie habe im Sommer gesehen, dass die Ameisen sehr fleißig gesammelt hätten und jetzt würde sie gerne mit essen.
  • Daraufhin macht die Ameise ihr deutlich: Wenn sie im Sommer nur gesungen habe, dann könne sie jetzt im Winter ja tanzen.
  • Anmerkung: Man merkt auch an dieser Fabel, wie sehr früher solche Geschichten darauf angelegt waren, Lebenserfahrungen weiterzugeben. Die Frage ist, ob und wie so etwas heute noch geschieht. Dabei geht es vor allem erst mal um Lebensweisheiten, von denen man annimmt, dass sie überhaupt weitergegeben werden sollten. Es gibt ja schließlich auch scheinbare Lebensweisheiten, die man glücklicherweise inzwischen überwunden hat, etwa, dass Frauen an den Herd gehörten. Oder: „Schuster bleib bei deinen Leisten“: Gerade in der heutigen, sich schnell ändernden Arbeitswelt muss man manchmal umsatteln – und das möglichst rechtzeitig.
  • Eine zweite Frage wäre, inwieweit Menschen überhaupt bereit und in der Lage sind, ihr Verhalten nur aufgrund einer Geschichte zu ändern.
  • Vielleicht kommt es zu Verhaltensänderungen nur, wenn man sehr viel unmittelbarer mit einer Erfahrung konfrontiert wird, aus der man dann für sich auch Konsequenzen zieht, zumindest für kurze Zeit. Auch könnte man die Frage stellen, ob es bei Menschen nicht durch die frühe Entwicklung bestimmte Dispositionen gibt, die ein bestimmtes Verhalten bei Ihnen normal werden lassen. So gibt es Menschen, die „von Natus aus“, wie man sagt, eher ängstlich und vorsichtig sind, während andere sich durch Wagemut, ja sogar Draufgängertum hervortun. Also: Sich in jede Gefahr stürzen, die ihnen irgendwie interessant vorkommt.
35: „Die beiden Wanderer und der Rucksack“
  • Aauf einer Wanderung entdecken zwei Wanderer einen Rucksack und der erste nimmt ihn an sich und beansprucht ihn allein für sich.
  • Kurz darauf werden sie von einem Schäfer verfolgt, der den Rucksack nur kurz abgelegt hatte. Jetzt möchte der erste Wanderer die Gefahr gerne gemeinsam mit dem anderen meistern. Aber der verweist ihn kühl darauf, dass nur er als Dieb in Gefahr sei.
  • Anmerkungen:
    Die Farbe ist insgesamt recht einfach gestrickt. Sie kann aber darauf aufmerksam machen, dass man, wenn man Teilhaber von realen oder vermeintlichen Vorteilen wird, häufig dafür auch dann in die Pflicht genommen wird, wenn es unangenehm wird.
  • Hier könnte man schön wieder Beispiele suchen. Grundsätzlich spielt es im Geschäftsleben in vielen Fällen eine Rolle. Man ist ja nicht nur am Gewinn einer Firma beteiligt, sondern auch ein Verlust.
  • Besonders gefährlich wird es bei Bürgschaften. Da hat man erst mal den Vorteil, dass ein Freund oder ein Verwandter sich freut darüber, dass man für seine Verpflichtungen mitbürgt. Wenn das aber schief geht, kann es sein, dass man selbst auf den Gesamtschulden des anderen sitzen bleibt.
  • Ein Beispiel aus dem Schulleben könnte sein, dass man gemeinsam in der Klasse bei einem Streich mitmacht, den jemand einem Lehrer spielen will. Wenn da irgendwas schiefgeht, hat man auch nicht nur kurzzeitig ein bisschen Spaß und Vorfreude gehabt, sondern wird auch für die Folgen mit zur Verantwortung gezogen.
  • Dazu könnte man schöne Geschichte schreiben lassen.

36 „Die Hasen und die Frösche“

  • In der Fabel geht es um Hasen, die es eines Tages leid sind, ständig in Gefahr zu leben, dass sie gefressen werden.
  • Deshalb beschließen sie, gemeinsam in einen großen Teich zu springen, damit dort nicht nur ihr Leben, sondern auch ihr Leiden ein Ende hat.
  • Als sie am Teich ankommen, sehen Sie noch, wie eine große Menge von Fröschen aus Angst vor ihnen bereits in den Teich gesprungen ist.
  • Daraufhin erkennen die Hasen, dass es doch noch Tiere gibt, die mehr Angst haben als sie, und sie beschließen weiter zu leben – zumal sie erkennen, dass Angst häufig auch etwas mit kluger Vorsicht zu tun hat.
  • Anmerkungen:
    Ausgehend von der Farbe kann man gut darüber sprechen, dass manche Menschen ganz allgemein oder auch in speziellen Situationen glauben, dass es ihnen am schlechtesten geht auf der Welt überhaupt.
  • Jemand hat sich deshalb angewöhnt, in Situationen, in denen er besonders blöd aussah, zu sagen: Ich markiere halt die untere Auffanglinie der Dummheit, der Unachtsamkeit oder des Trotteldaseins, wie es sich gerade ergab.
  • Konkret meinte er die Erleichterung, die viele verspüren, wenn ein anderer sich mal dümmer anstellt als man selbst.
  • Dabei geht es nicht darum, sich darüber zu freuen oder auf dem anderen dann noch besonders herumzuhacken. Es geht eher um das innere Gefühl, dass jeder Mensch mal besser aussieht und manchmal schlechter.
  • Wenn man das weiß, kommt man schneller über solche Situationen hinweg.
  • Gut ist auch, wenn man einen Spruch bereit hat, mit dem man die Lacher dann auf seiner Seite hat.
  • Solche Situationen könnte man einfach mal in einem Rollenspiel üben. Je öfter man das macht, desto mehr hat man zur Verfügung, wenn es mal wirklich drauf ankommt.

37 „Das Böcklein und der Wolf“

  • In der Fabel geht es um einen jungen Bock, der sich immer mehr von seiner Herde entfernt, weil er alle möglichen Dinge betrachten und ausprobieren möchte.
  • Ein Wolf, der das beobachtet hat, nutzt die Gelegenheit und fängt ihn.
  • In seiner Todesangst kommt der kleine Bock auf die gute Idee, den Wolf um einen letzten Wunsch zu bitten. Er möchte den Wolf singen hören und dazu tanzen, um fröhlich sterben zu können.
  • Der Wolf kann natürlich nicht singen, heult dafür aber so laut er kann, damit der Bock besonders gut springen kann.
  • An dieser Stelle kann man natürlich gut unterbrechen und zum Beispiel Zuhörer oder Leser überlegen lassen, wie die Fabel weitergehen könnte.
  • Während einige wahrscheinlich auf Flucht tippen werden, geht es in der Fabel so weiter: Die Wachhunde der Schafherde werden die aufmerksam und stürmen heran. Der Wolf kann nur mit knapper Not entkommen. Der kleine Bock ist gerettet.
  • Ansonsten kann man die Phase nutzen, um darüber nachzudenken, was das Gute sein kann, wenn man sich auch mal von einer Gruppe entfernt und alleine etwas macht.
  • Und in welchen Situationen man die Unterstützung einer Gruppe braucht und als Einzelmensch eher im Nachteil ist.
  • Dabei sollte es nicht nur um Situationen geben, in denen Gefahren drohen. Man kann sich auch Situationen ausdenken, in denen man einfach besser gemeinsam vorankommt – etwa bei der Zusammenarbeit bei Hausaufgaben. Aber auch da besteht natürlich die Gefahr, dass man möglicherweise in der Gruppe doch eher lieber andere Dinge macht und sich ablenken lässt. Aber in der Regel dürfte es Vorteile haben, wenn man zu mehreren etwas gemeinsam unternimmt.

38 „Der Bauer und die Kuh“

  • In der Fabel geht es um einen Bauer, der eines Tages seine beste Kuh vermisst.
  • Nach erfolglosem Suchen geht er zum Tempel und verspricht Zeus eine Ziege, wenn er ihm hilft, den Dieb zu ergreifen.
  • Bei der nächsten Suche kommt er dann im Wald an eine Lichtung und findet auch seine Kuh, allerdings tot. Sie wird gerade von einem Löwen gefressen.
  • Daraufhin fällt der Bauer erneut auf die Knie und verspricht Zeus sogar einen Ochsen, wenn er von dem Dieb nicht ergriffen wird.
  • Anmerkungen: Auch hier könnte man das Vorlesen der Fabel unterbrechen an der Stelle, an der der Bauer seine Bitte an Zeus ausgesprochen hat.
  • Dann wäre zu überlegen, wie die Fabel weitergehen könnte. Gegebenenfalls kann man als Hilfe geben, dass es ja unterschiedliche Arten von Räubern geben kann, denen man vielleicht lieber nicht begegnet.
  • Ansonsten kann man darüber nachdenken, ob Menschen nicht auch manchmal die falschen Wünsche haben. Zum Beispiel gibt es Geschichten von Leuten,  die eine Million im Lotto gewonnen haben und dann hinterher ganz unglücklich waren, weil sie jetzt ein großes Geheimnis hüten mussten.
  • Denn in der Regel hat man dann als neuer Millionär viele Leute um sich herum, die etwas von dem Reichtum ab haben wollen.
  • Oder aber man muss sich sogar viele Gedanken machen, wie man diesen neuen Reichtum schützt oder erhält (aktuell denkt man da an das Problem der Null- oder gar Minuszinsen.
  • Vielleicht wird man sogar überfallen oder gar entführt – von Leuten, die wissen, dass man ein gutes Lösegeld bezahlen kann.

39 „Der Hase, der Adler und der Mistkäfer“

  • In der Fabel geht es um einen Hasen, der von einem Adler verfolgt wird und sich nur mit Mühe in einem Laubhaufen retten kann.
  • Dort wohnt ein Mistkäfer, den der Hase bittet, ihn zu beschützen.
  • Der Mistkäfer erklärt sich dazu bereit und sagt dem Adler, dass der Hase sein Gast sei.
  • Der nimmt aber einfach keine Rücksicht darauf, schnappt sich den Hasen und frisst ihn in seinem Nest.
  • Im zweiten Teil der Fabel geht es um die Strafe, die der kleine Mistkäfer dem großen Adler verpassen kann.
  • Er fliegt nämlich zu dessen Nest und rollt immer wieder die frisch gelegten Eier aus dem Nest. Der Adler wendet es sich schließlich als Vogel des Zeus ist an seinen Gott und legt ihm das nächste Ei zum Ausbrüten in den Schoß.
  • Doch auch hier weiß der Mistkäfer eine Lösung.
  • Hier könnte man natürlich das Vorlesen die Fabel wieder unterbrechen und überlegen lassen, was der kleine Mistkäfer jetzt noch tun kann.
  • In der Fabel macht der Mistkäfer sich ein Knäuel aus Mist, das er dem Zeus in den Schoß wirft.
  • Der springt erschrocken auf und so geht auch dieses Ei kaputt und der Adler bleibt ohne Nachkommen und stirbt am Ende einsam und verlassen.
  • Anmerkungen: Diese Fabel ist eine gute Gelegenheit, über das Gastrecht zu sprechen, dass es bei manchen Völkern gibt. Vor allen Dingen aus der Welt der Wüsten ist das ja bekannt. Da hat das Gastrecht die Funktion, das Überleben der Menschen unter schwierigsten Bedingungen zu sichern oder zumindest zu erleichtern.
  • Interessant ist aber auch die Regel, dass das Gastrecht nicht überstrapaziert werden darf. Meistens wird erwartet, dass ein Gast nach spätestens drei Tagen auch weiter zieht.
  • Auch kann man darüber nachdenken, wie man mit Regeln umgeht, die im Laufe der Zeit ihre Funktion verloren haben und nicht mehr sinnvoll erscheinen. Zum Beispiel war es früher üblich, dass ein neuer Beamter bei allen wichtigen Leuten in der Stadt sogenannte Antrittsbesuche machte. Das ist heute völlig aus der Mode gekommen. Man muss sich nur mal vorstellen, wie viel zusätzlichen Stress das für alle Beteiligten mit sich bringt, wenn da alle paar Wochen ein neuer Beamter am Sonntag um 11:00 Uhr zum Antrittsbesuch erscheint.
  • Was das Festhalten  an Regeln und die Frage ihrer Veränderung angeht, könnte die folgende Kurzgeschichte mitten aus dem Leben von Schülern deutlich machen, welche Probleme und Möglichkeiten es da gibt:
    https://www.endlich-durchblick.de/die-besten-kurzgeschichten-kurz-vorgestellt/frerichs-hajo-wenn-schule-schule-macht/
40: „Der Löwe und die Mücke“
  • In der Fabel geht es um eine Mücke, die einen Löwen zum Kampf auffordert.
  • Der ist natürlich sehr erstaunt, lässt sich aber schließlich darauf ein.
  • Am Ende unterliegt er tatsächlich, weil die Mücke ihn immer wieder an unterschiedlichen Stellen beißt und alle seine Schläge ihm nichts bringen.
  • Anschließend ist die Mücke so stolz auf ihren Erfolg, dass sie sich schon als Kaiserin aller Tiere fühlt und in ihrem Größenwahn schließlich weit nach oben steigt und sich dabei in einem Spinnennetz verfängt.
  • Sie glaubt, mit ihrem neuen Status als Löwen-Siegerin vor dem Gefressenwerden geschützt zu sein, aber die Spinne erklärt nur höhnisch, sie werde sich eben dreimal vor ihr verneigen und sie dann erst fressen.
  • Anmerkungen:
  • Die Geschichte lässt sich in zwei Richtungen interpretieren, zum einen geht es darum, dass Stärke eben relativ ist.
    Die kleine Mücke ist tatsächlich in einer Hinsicht dem Löwen überlegen und nutzt das auch geschickt aus.
  • Die zweite Lehre der Fabel besteht darin, dass man sich vor Größenwahn hüten muss. Gerade weil man nur in einer Disziplin überlegen war, muss man nicht gleich glauben, in allen anderen Situationen auch zu siegen.
  • Außerdem gibt es einen alten Spruch: „Nach dem Siege binde den Helm fester.“
    Dabei geht es zusätzlich darum, dass man auch nicht in derselben Disziplin immer siegen muss. Denn auch der Gegner lernt natürlich durch seine Niederlagen und man selbst verzichtet vielleicht darauf, zu trainieren, weil man sich eben für den immer besten hält.
  • Auf diese Erklärung kann man übrigens die Schüler auch selbst kommen lassen.
    Was bedeutet der Spruch: „Nach dem Siege binde den Helm fester.“
    Und: Was ist der Unterschied zur Lehre der Fabel?
  • Schließlich kann man noch den Schluss-Satz der Fabel-Vorstellung überprüfen, den man deshalb vorher weglassen sollte:
    „Übermut tut selten gut“. Es wäre dann zu klären, was „Übermut“ eigentlich ist. Im normalen Leben bezieht er sich meist auf ganz einfache Dinge – man kann aber auch Größeres im Auge haben: Wenn eben jemand seine Kräfte überschätzt.
41: „Der Löwe und der Wolf“
  • in der Fabel geht es um einen Löwen, der einen Wolf zum Abendessen einlädt weil er einen Ochsen gerissen hat, den er alleine gar nicht verzehren kann. Der Wolf geht auch tatsächlich abends hin, schaut aber erst vorsichtig in die Höhle hinein und läuft dann eilig davon.
  • Der Löwe ruft ihm her: Warum er denn weglaufe, ob er den Ochsen auf dem Tisch nicht gesehen habe.
  • Der Wolf hat aber was ganz anderes wahrgenommen und gibt als Grund für seine Flucht an, dass er die vielen Wolfsfelle an den Wänden der Löwenhöhle gesehen habe.
  • Anmerkung: Hier sieht man wie in vielen anderen Fabeln, dass hinter einer Einladung oft eine große Gefahr lauert. Viele Tiere verfolgen wie auch Menschen in erster Linie ihre eigenen Interessen und manche sind dabei auch bereit, andere zu überlisten und sich auf deren Kosten einen Vorteil zu verschaffen.
42: „Der sterbende Wolf und seine Verwandten“
  • In der Fabel geht es um einen Wolf, der kurz vor seinem Tod seiner Verwandten einlädt und sie bittet, sich für ihn bei all seinen Opfern zu entschuldigen. Dem stimmen auch alle noch zu.
  • Aber als er dann auch noch von seinen Kindern und Enkeln verlangt, dass sie Vegetarier werden, gibt es bei einem Enkel nach kurzer Überlegung Protest.
  • Eine alte Wölfin aber geht zu dem sterbenden Wolf und sagt, dass sie ihm alles versprechen werde, damit er in Ruhe sterben kann.
  • Anmerkungen: Hier ist es wichtig, genau auf das zu achten, was die alte Wölfin sagt:
  • Sie verspricht nämlich nicht, das wirklich zu tun, sondern sie behauptet es einfach nur mit einem eindeutigen und sehr begrenzten Ziel, damit der alte Wolf in Ruhe sterben kann.
  • Letztlich geht es um eine Art Notlüge, die in diesem Fall eine positive Wirkung haben soll.
  • Das ermöglicht unter Umständen ein genaueres Nachdenken über Notlügen. Es ist ein großer unterschied, ob man ständig in der Schule zu spät kommt und sich deshalb jedesmal
  • irgendeine Lüge ausdenkt. Oder ob man Arzt ist und überlegt, ob man einem todkranken Patienten die Wahrheit sagen soll oder ob man ihm noch Hoffnung machen soll, obwohl man selbst nicht mehr daran glaubt.

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