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Ja, heute wurde es mal wieder richtig
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spannend für uns. Es ging nämlich um das
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Gedicht Sehnsucht von Eichendorf, ein
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sehr berühmtes Gedicht und da gab es ein
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Problem mit dem Rhythmus und dort hat
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gesagt, ja, das könnte ein daktylisch
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trochäisches Metrum sein. Daktylus ist
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ja z. Das Wort prächtige, eine betonte,
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zwei unbetonte Silben und prächtige Fei.
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Ja, da beruhigt sich das ein bisschen.
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Man hat eine betonte und eine unbetonte
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Silbe und da gibt es wohl ein gewisses
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Gemisch, so könnte man das verstehen.
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Und unser Profi Freistein, nett wie er
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ist, versucht jetzt eine einfache
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Erklärung. Und hier noch der Hinweis,
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ne, wir werden da Sprungmarken unten
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einfügen und auch auf der Webseite
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unterbringen. Dann kann man gezielt an
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eine bestimmte Stelle springen, die
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einem vielleicht nicht ganz klar ist.
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Dann schauen wir mal, was wir
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rausbekommen haben. Zunächst einmal
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etwas zu den Grundlagen. Die haben wir
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hier zusammengestellt.
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Das sollte man sich gegebenfalls noch
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mal anschauen, wenn man da etwas im
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Unklaren ist oder einem die Grundlagen
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auch ein bisschen fehlen. Die wollen wir
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jetzt hier im einzelnen nicht
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ausführen. Was uns interessiert ist
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wie kommt man drauf? Man beginnt mit der
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normalen Betonung hier. schienen
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so golden die Sterne.
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Äh und das hier oben das nimmt man
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durchaus einen Auftakt oder so. Diese
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Einzelsilbe da vorne spielt keine
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entscheidende Rolle, sondern das ist
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dann hier entscheidend und das wird man
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nachher natürlich auch überall bei uns
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sehen, wo es grün ist. Das ist ein
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Daktylus. Es schienen so golden die
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Da sieht man, ne, hat man zwei
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Walzerrhythmen da und dann hat man
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diesen Marschrhythmus da am Ende und das
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geht dann so weiter. Ähm in der nächsten
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Zeile dann am Fenster ich einsam stand.
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Ja, wir haben das immer so gemacht, dass
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wir das rechts eben grün sind die
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Daktyen, der Daktyl immer eine betonte,
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zwei unbetonte Silben und wenn da eine
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betonte und eine unbetonte Silben ist,
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dann ist das natürlich ein Trocheus. Das
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heißt, wir sehen hier in den ersten
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beiden Zeilen, die Lehrkraft scheint
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etwas sehr vernünftiges gesagt äh zu
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haben. So kann man das sehen. Man sieht,
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das zieht sich jetzt hier weiter fort.
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Äh wir wollen das im einzelnen nicht
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alles äh vorlesen. Spannend wird das
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jetzt in der Zeile 8, wenn wir da mal
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hinkommen auch irgendwie. Das klappt im
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Augenblick nicht. So, schauen wir jetzt
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einmal rausgehen. Okay, so jetzt haben
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wir es in der prächtigen Sommernacht.
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Das müsste jetzt eigentlich
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funktionieren, tut es aber nicht. Also,
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unterbrechen wir kurz und machen gleich
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weiter. So, wir haben jetzt hier die
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Zeile 8 markieren können. Da hat man
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folgendes. Wir haben das immer so
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gelesen, weil das vom Rhythmus her uns
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eigentlich besser vorkam in der
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prächtigen Sommernacht. Das heißt, wir
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haben da im Prinzip hier einen
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Doppelaufakt hier vorne äh gemacht. Ähm,
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das kann man machen, weil in der das
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wird nicht sonderlich betonter am
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Anfang, aber man kann es hier haben wir
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das entsprechend ähm markiert hier, da
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sieht man das. Man kann es aber
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natürlich auch anders lesen und dann hat
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man nicht dieses Problem mit dem
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Doppelauftagt da vorne, zwei unbetonte
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Silben, sondern es geht dann eben in der
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prächtigen Sommernacht,
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ne? Da haben wir es dann entsprechend.
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Also, wir stellen fest, wenn man hier
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mal diese ähm diese Variante hier
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übernimmt, dann haben wir bisher
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tatsächlich in der ersten Strophe lauter
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Daktylen, so nennt man den Plural von
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Daktyl, also betonte, zwei unbetonte und
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dann auch eine einzelne äh also erm eine
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betonte Silbe und dann eine unbetonte
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und ob da am Ende eine alleine steht,
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das ist also völlig egal. Wir schauen
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das uns in der zweiten Strophe an. zwei
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junge Gesellen gingen. Da merkt man
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übrigens auch, man könnte das auch so
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lesen, dass man da so eine Synkope,
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nennt man das glaube ich in der Musik,
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da wird auch so eine kleine Pause
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eingerichtet. zwei junge jung nein jetzt
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mal langsam zwei junge Gesellen gingen,
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dann hat man wieder so ein festen
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Rhythmus, aber man kann das natürlich
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auch anders äh machen. Und dann müssen
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wir hier natürlich jetzt noch äh den da
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ein bisschen nachmarkieren, denn die
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haben wir da übersehen. Hier hinten
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haben wir auch noch einen übersehen. Da
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ist auch noch einen und so weiter. Ja.
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Ja, so sieht das aus. Das machen wir
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jetzt eben schnell nur überall da, wo
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eine ein senkrechter Strich ist und dann
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wagerechterstrich haben wir, eine
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betonte, eine unbetonte äh Silbe und äh
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wir kann das aber auch anders wie gesagt
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lesen. Dann haben wir hier wieder in der
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achten Zeile in der, da haben wir es
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rechts markiert in der Prächtigen, das
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bleibt eindeutig ein Doctylus und dann
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Sommernacht wäre wieder dann ein
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Trocheus mit dieser einsamen Hebung am
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Ende. Das ganze wiederholt sich jetzt
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übrigens, wir werden das nicht alles
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vorlesen, sonder wir haben das hier in
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der Zeile 14. Da müssen wir jetzt den
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Stift nur eben kurz wechseln, haben wir
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das wieder. Wir haben das ursprünglich
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gelesen hier, wo die Welderrauschen so
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sagt, aber nein, man kann das natürlich
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auch hier als ein Trocheus verstehen, wo
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die Welder rauschen so sagt. Also, das
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sind so Wortkombinationen.
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Wenn da hinten dann hier eine betonte
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Silbe wieder ist, dann muss die hier
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unbetont sein. Das so, es gibt keine
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zwei betonten Silben hintereinander
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unserem Kenntnisstand nach. Und da
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hätten wir die gleiche Variante wieder.
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Und in der letzten Strophe haben wir das
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auch. Da kann man wieder, wo die Mäd
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hier in der 21 hier, wo die Mädchen am
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Fenster lauschen. Man kann auch sagen,
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wo die Mädchen am Fenster, da haben wir
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aber dann wieder eindeutig hier den
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Daktyl und am Ende haben wir das sogar
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zweimal. Man kann sagen und die Brunnen
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verschlafen Rauschen in der prächtigen
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oder man sagt und die Brunnen und so
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weiter in der prächtigen Sommernacht.
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Das heißt, wir stellen fest, einfach nur
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vom Rhythmus her, ähm diese Lehrkraft
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hat etwas sehr vernünftiges äh gesagt.
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Man kann das so sehen, dass man ab jetzt
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äh diesen Rhythmus hier, wie unser Profi
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Freistein, der das bisher so noch nicht
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gesehen hatte, der hat das hier
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entsprechend anerkannt. Das kann man ein
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daktylisch trochäisches Metrum nennen
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oder eine Kombination aus Daktylen und
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Trochäen. Und jetzt ist die
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entscheidende Frage, die wir aber hier
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nicht mehr lösen werden, ob man unter
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Umständen diese Stellen hier, da haben
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wir die Stellen, so, das sind ja im
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wir haben fünf, insgesamt haben wir fünf
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Zeilen, die ähm diesen komischen
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Doppelauftagt haben oder vorne ein
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Trochus. Da kann man jetzt mal schauen,
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ob das irgendeine Bedeutung hat, also ob
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hier z.B. in der prächtigen Sommernacht,
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wo die Wälder rauschen, so sagt, das
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würde sich sogar reimen und dann die
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Mädchen lauschen und die Brunnen
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verschlafen und in der prächtigen
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Sommernacht, aber das sieht uns nicht
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danach aus, als hätte das eine ganz
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große Bedeutung. Das ist in anderen
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Gedichten anders. Da gibt es eine
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Rhythmusstörung und die hat dann eine
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enorme Bedeutung. Ich hoffe, das
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Wesentliche ist fest gehalten worden.
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Das interessiert uns jetzt hier nicht,
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weil wir hier keine Zusammenfassung
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durch den guten Profiistand haben machen
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lassen. Wie immer legen wir die
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Dokumentation auf dieser Seite ab. Dort
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eventuell Korrekturen, Ergänzungen,
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Antworten auf Fragen und wir freuen uns
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natürlich über solche Fragen und
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Anregungen in den Kommentaren und vor
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allen Dingen freuen wir uns auch, wenn
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Werbung für unseren Kanal gemacht wird,
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denn auch diesmal war es wieder so, dass
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irgendeiner, der ein Video von uns
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gesehen hatte und eine gute Lehrkraft
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hatte, dann eine Frage uns geschickt hat
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und wenn es irgendwie geht, dann
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interessiert uns das einfach und wir
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versuchen das dann eben entsprechend
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schnell zu klären. Das haben wir jetzt
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auch geklärt. Wir haben dabei auch noch
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was gelernt. Das freut uns sehr. Und
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hier, wie gesagt, diese Seite äh kommt
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zu den Infos zum Video. Hier oben
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Webseite, da werden wir einen Button
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einfügen, dann ist das alles in Ordnung.
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Wir wünschen auf jeden Fall viel Erfolg
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und wenn es noch Fragen gibt, einfach
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wieder in die Kommentare schreiben.