Speed... 2: Hofmannsthal, "Siehst du die Stadt? Von Textsignalen zu Inhalt, Aussagen u. Thema
Nov 3, 2025
Wir präsentieren hier ein zweites Beispiel von Gedichten zum Thema "Stadt" - und zeigen da in einer Art "Speed-Dating", wie man schnell und sicher zu einem vorläufigen Verständnis kommt.
Dabei geht es um den Inhalt, damit man ihn beschreiben kann.
Aus den Textsignalen werden die Aussagen des Gedichtes abgeleitet.
Am Ende fragen wir uns, welche Frage hinter den Aussagen steckt.
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Die Dokumentation ist hier zu finden:
https://textaussage.de/profi-freistein-speed-dating-2-hugo-von-hofmannsthal-siehst-du-die-stadt
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So, wir zeigen euch wieder hier unseren
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Profi Freistein hier, der dafür sorgen
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will, dass wenn ihr in einer Klausur
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sitzt, z.B. dann nicht nur einen
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Aufgabenzettel vor euch habt, sondern
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ihr habt doch im Kopf, ne, was ihr da
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gesprochen und gelernt habt und zwar was
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das Speeddating, die schnelle
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Kenntnisnahme eines Gedichtes angeht,
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damit der weiß, worum es geht. Und
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diesmal geht es eben um ein Gedicht von
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Hofmannstal. Siehst du die Stadt? Und
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auch da wieder um den Inhalt, dann um
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die Frage, was zeigt das Gedicht und wie
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kann man das Thema formulieren? Dann
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legen wir mal los. Kurzer Rückblick. Wir
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haben ähm vor kurzem ein Gedicht hier
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von Eichendorf bereits so behandelt. Wir
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verlinken das natürlich hier
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entsprechend auch. Und heute machen wir
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dasselbe noch mal mit einem Gedicht hier
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von Hugo von Hofmannstal haben wir schon
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gesagt. Und was das Loslegen angeht,
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gibt es jetzt zwei Varianten. Die eine
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Variante bedeutet, dass ihr euch erstmal
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dieses Gedicht hier anschaut ähm und
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versucht selbst eine Lösung zu finden
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und zwar für die Frage, was sagt das
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lyrische Ich? Welche Gedanken,
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Empfindungen, Beobachtungen teilt es
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mit? dann hinterher was zeigt oder macht
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das Gedicht deutlich. Das kann man dann
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einfach fortsetzen bei dem Satz das
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Gedicht zeigt auf verschiedene Art und
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Weise. Und dann geht es um die Frage,
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wenn diese Aussagen Antworten sind, ja,
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was war denn dann die Frage eigentlich?
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Und das wäre dann das Thema. Dieses
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Gedicht behandelt die Frage und dann
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führt man auch diesen Satz jetzt fort.
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Jetzt kommt der schwere Moment der
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Entscheidung. Wer möchte, der tippt auf
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die Pausentaste und schaut sich das
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erstmal selbst an. Ansonsten kommen wir
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dann gleich.
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Ja, wir haben hier links jetzt ein paar
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Sachen markiert und werden die uns jetzt
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hier gleich rechts uns vorstellen. Wir
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haben am Anfang eine Anrede. Siehst du?
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Frage natürlich äh die macht auf etwas
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aufmerksam und zwar auf eine Stadt, die
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in sich ruht und sich anschmiegt an das
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Kleid der Nacht. Also, man sieht hier,
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das ist schon eine gewisse
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Personifizierung hier. Die Stadt hat man
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das Gefühl wird hier wie ein Mensch
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behandelt und dann geht es um den Mond.
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Auch der wird personifiziert, wenn der
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hier etwas herabgießt
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und dann Silberseide natürlich eine
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Bezeichnung für das Aufsehen des
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Lichtscheins des Mond des Mondes und
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zwar auf sie herab in zauberischer
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Pracht. Also, man merkt, das Ganze geht
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auch ein bisschen ins Zauberhafte.
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Einige, die sich da auskennen, denken
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sich, m, das ist aber auch ganz schön
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romantisch, aber das ist dann ein
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eigenes Thema. Hier geht's ja nur um den
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Inhalt äh erstmal und dann kommt ähm
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eben eine Empfindung. Das haben wir
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schon gesagt jetzt im zweiten äh Teil
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dann haben wir die Empfindung, dass die
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Stadt verschwindet, verlöschend leisen
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klangen. Man äh sie geht gewissermaßen
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zurück, man bekommt von ihr nicht mehr
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so mit. Geisterhaft passt natürlich zu
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zauberhaft, aber es geht ja nicht mehr
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um Schönheit, sondern geisterhaft heißt
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ja auch etwas wird unscharf, nicht mehr
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klare Konturen und dann wie ein Mensch,
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sie weint im Traum, aus welchem Grund
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auch immer, sie atmet tief und schwer,
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auch Traum übrigens etwas, was in der
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Romantik eine große Rolle spielt und
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dann heißt es nur noch, dass sie
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lispelt, nur ganz leise noch flüstert
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und zwar räselvoll, verlockend und Bang.
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Aha. Das heißt, da von dieser Stadt geht
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auch ein zauberhafter Reiz
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aus und der reicht eben hier das
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lyrische Ich durch eine Art Atmen. Und
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dann in der dritten
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Strophe dann die dunkle Stadt. Ja, man
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merkt schon, das ist nicht mehr erhält
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vom Mond. Sie schläft im Herzen mein sie
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ist nach innen gegangen, aber sie hat
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immer noch Glanz und Glut. Das gibt es
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also durchaus. Es ist nicht alles weg,
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es ist etwas übrig geblieben. Und dann
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eine Kombination aus bunt, Pracht und
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qualvoll. Ja, äh es gibt einen berühmten
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Satz, der sagt, das Schöne ist das
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schrecklichen Anfang. etwas besonders
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schön ist. Das muss man natürlich nicht
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wissen. Diesen Satz muss man nicht
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kennen. Dann heißt das, es überwältigt
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einen und das kann man auch als qualvoll
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empfinden. Auf jeden Fall sie bleibt
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schmeichelnd die Stadt. Sie schwebt
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hoch, aber nur noch als Widerschein.
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Widerschein ist ja das, was
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zurückscheint, wenn Licht auf etwas
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fällt. Und das Ganze ist gedämpft zum
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Flüstern, gleitend durch die Nacht. Man
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hat schon den Eindruck hier, dass hier
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eine Bewegung ist, äh wo es in der Mitte
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doch ziemlich abgeht und am Ende dann
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wieder etwas zurückgeht. Kommen wir
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jetzt mal zur Frage, was das Gedicht
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zeigt. eine besondere Wahrnehmung einer
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Stadt in der Nacht, eine Kombination von
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Flüstern, sich anschmiegen und auch
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zauberhafter Pracht, also Schönheit und
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Zauber. Und die Wahrnehmung wird dann zu
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intensiven Fantasien, die die Stadt wie
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eine Partnerin erscheinen, ähm lassen,
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indem sie eben da träumt und weint und
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lispelt und so weiter. Und am Ende
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hatten wir eben schon angedeutet, kommt
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das lyrische Ich zur Ruhe. Wechselhafte
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Gefühle sind noch da. Das war Glanz und
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Glut und Qual.
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Und ähm diese Gefühle gleiten aber
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gedämpf gedämpft hinweg.
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Fragen wir uns jetzt einfach mal, was
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ist denn nun das Thema?
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Das könnte die Frage sein, wie kann man
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eine Stadt in der Nacht im Mondlicht
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wahrnehmen und was kann sie mit einem
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machen? Und machen heißt eben, sie
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verlockt, sie kommt irgendwie auch in
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einen hinein und bleibt da auch. Das
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sind so die Dinge, die dieses Gedicht
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hier zeigt. Ja,
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das ist hier überflüssig. Ah, nee, oh
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nein, jetzt kommen wir noch zur
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Inhaltsbeschreibung. Tja, wir waren
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jetzt irgendwie so begeistert, dass wir
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dachten, wir sind schon fertig, aber wir
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gewöhnen uns ja an dann aus all dem, was
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wir da herausgefunden haben, auch so
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eine Inhaltsbeschreibung der Strophen zu
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machen. Und in der ersten Strophe
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fordert das lyrische Ich sich selbst
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oder eine andere Person auf, eine Stadt
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im Mondlicht der Nacht zu betrachten.
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Deutlich wird eine Kombination aus
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Fantasien über die Stadt, die ihr
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prächtiges Erscheinen mit Zauber
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verbinden. Das ist also etwas natürlich,
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was nicht real sein muss, sondern wir
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haben das schon mehrfach hervorgehoben.
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Äh auch bei Eichendorf war es ja wohl,
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dass äh die Dinge etwas auslösen in
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einem. In der zweiten Strophe wird die
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Stadt dann stark personifiziert.
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Sie weint, atmet tief und so weiter. Das
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lyrische Ich stellte sie sich wie einen
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schlafenden Menschen vor zwischen Weinen
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und rätselhaftem und verlockendem
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Lispeln. Wichtig ist das Gefühl des
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lyrischen Ichs, dass der Atem der Stadt
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es erreicht. Weht ihr Atmen her. Und in
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der dritten Strophe gibt's eine gewisse
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Beruhigung, aber durchaus noch mit äh na
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ja, das ist jetzt eine Wiederholung mit
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gibt's also eine Beruhigung mit einer
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gewissen Intensität, Glanz und Glut und
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einer Kombination von Wahrnehmung von
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Pracht und Qual. Der Schluss kehrt dann
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zur Ruhe der Ausgangssituation zurück.
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ist auch mal ganz vernünftig, wenn man
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dann eine Beziehung herstellt, zwischen
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dem Anfang und dem Ende. Das gibt es ja
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häufig, geht dann die zur Ruhe der
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Ausgangssituation zurück. Die Stadt, die
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Stadt ist nur noch im Widerschein zu
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erkennen und verschwindet wohl. Und
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diese gefühlte Stimme wird auch stiller
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gedämpft zum Flüstern und verschwindet
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vielleicht sogar ganz, je nachdem, wie
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man dies gleitend durch die Nacht eben
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versteht.
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Dann haben wir hier unten noch mal äh
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die Aussagen und das Thema hier noch mal
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aufgeführt, weil wir nämlich jetzt
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zeigen wollten, wie man über die
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Aufgabenstellung hinaus auch noch
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Zusatzpunkte bekommen kann.
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Und zwar geht es für uns darum zu
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überlegen, was passiert da eigentlich,
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wie kann man das nachvollziehen, was hat
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es mit uns zu tun, haben wir sowas auch
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schon mal erlebt? Und da schlagen wir
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vor, sich einfach in eine Situation
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versetzen, in der man Zeit für intensive
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Wahrnehmung und Gefühle hat. Und da
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haben wir mal uns daran erinnert, dass
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wir mal eine Bergwanderung gemacht
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haben. Das Ganze war ziemlich schroff
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öde. Und plötzlich taucht ein zauberhaft
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schönes Zahl vor einem auf und dann kann
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man sich schon mal hinsetzen und ähm
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alles in sich aufnehmen und auch
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vielleicht Fantasien entwickeln. Oder
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wer in den nächsten in der nächsten Zeit
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nicht in die Berge fährt, der kann
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vielleicht etwas nachvollziehen, was wir
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mal erlebt haben und zwar etwas
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kleineres. Da ist ein Spielplatz
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und ähm so Spielplatz brauchen wir jetzt
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wieder hier. Okay, so der zwei Stämme,
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das ist ein Baum, also natürlich ein
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Baum auf einem Spielplatz und die sind
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so umeinander herumgewickelt. Ja, das
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gibt es manchmal immer bei Bäumen, der
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aus der dass die auseinanderwachsen,
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sich in zwei Teilen und in diesem Falle
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war das so, dass die beiden Stämme sich
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nicht voneinander entfernten, sondern
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sich so halb um den anderen
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herumdrehten. Und da kann man natürlich
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vielleicht mal anfangen zu überlegen,
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hm, ist das nicht wie in einer
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menschlichen Beziehung? Man entfernt
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sich, äh nähert sich dann wieder an,
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aber kommt nicht irgendwie zueinander,
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sondern nur um sich herum oder so etwas.
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Das ist jetzt der Fantasie des Einzelnen
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überlassen, was er daraus macht. Die
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Frage ist jetzt natürlich auch noch, die
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wir am Schluss eben stellen wollen. Ähm
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wie sieht das gegebenfalls mit einem
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Vergleich aus mit dem Gedicht von
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Eichendorf in Danzig in der ersten
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Variante dieses Speed Dating und jetzt
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hier Hofmannstal und das könnte
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eigentlich interessant sein, weil man
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hier ja auch romantische Elemente
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entdeckt, aber eben auch moderne
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Elemente. Und vielleicht machen wir dazu
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noch ein eigenes Video, weil dieser
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Vergleich von Gedichten ja auch immer
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wieder eine Rolle spielt. So, kommen wir
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jetzt zum äh Schluss.
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Und zwar haben wir hier die
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Dokumentation. Die packen wir natürlich
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zu den Infos zum Video. Wir freuen uns
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über Fragen und Anregungen, denn die
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bringen uns natürlich auch weiter. Und
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wenn das Video gefallen hat, geholfen
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hat, dann freuen wir uns natürlich auch,
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wenn unser Kanal anderen empfohlen wird
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sass wir noch weiter gute Ideen
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bekommen. Wir wünschen auf jeden Fall
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viel Erfolg beim schnellen Speeddating
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mit einem Gedicht. M.
#Acting & Theater
#Poetry
