0:02
Heute wollen wir mal äh eine Idee für
0:04
eine Klausur weitergeben, äh die man im
0:08
Zusammenhang mit einer Besprechung des
0:10
Romans Der Prozess unter Umständen äh
0:13
mal testen kann oder auch bekommen kann.
0:15
Und zwar die Aufgabe 1 wäre also die
0:18
Analyse Interpretation einer Erzählung
0:21
von Kafka, äh die heißt Entlarfung eines
0:24
Bauanfängers. Darauf gehen wir dann
0:26
gleich ein. Und die Aufgabe 2 ist dann
0:29
Vergleich diese Erzählung mit dem Roman,
0:33
der Prozess. Hier unten haben wir dann
0:36
schon mal gezeigt, wie ein mögliches
0:38
Ergebnis aussehen könnte, aber das
0:39
versteht man erst natürlich, wenn wir
0:41
das Ganze behandelt haben. Und dann
0:42
haben wir es auch noch ein bisschen
0:44
eingefärbt, s dass man sieht, welche
0:46
Bedeutung die einzelnen Varianten haben.
0:48
Dann schauen wir uns das jetzt mal an.
0:50
Hier sieht man den Text, auf den werden
0:53
wir gleich noch etwas genauer eingehen.
0:56
Und entscheidend ist hier die
1:00
Man soll eben diese Erzählung äh
1:02
analysieren und man soll sie eben
1:06
vergleichen, wie wir eben schon gesagt
1:07
haben, mit dem Roman, der Prozess. Jetzt
1:10
kommt der entscheidende Punkt im
1:11
Hinblick auf die Störung der Normalität
1:14
im Leben des Protagonisten, des
1:16
jeweiligen natürlich und seinen Umgang
1:19
damit. Und dann etwas besonders
1:21
Wichtiges äh dass man eben durch
1:23
Zwischenüberschriften deutlich machen
1:25
soll, in welchen Schritten man seine
1:27
Aufgabe gelöst hat. Das hilft zum einen
1:31
dem Schreiber selbst, ne, denn er hat
1:33
einen besseren Überblick über seinen
1:35
seine Lösung. Und für die Lehrkraft ist
1:38
das eigentlich auch eine sehr gute
1:39
Sache, weil die dann nicht erst die
1:41
Klausur analysieren muss, um dann
1:43
herauszubekommen, wo was steht. Wir
1:47
werden gleich zeigen, wie man das machen
1:49
kann. Kommen wir jetzt zum ersten
1:52
Schritt. Das ist nämlich das schnelle
1:54
Überfliefliegen des Textes, um eben zu
1:56
Thema und Deutungshypothese zu kommen.
1:58
Wichtig ist dabei, die Deutungshypothese
2:01
ist das erste, was man erkennen kann,
2:03
wenn man sich die Signale des Textes
2:05
ansieht. In welche Richtung geht das
2:06
Ganze, was soll das Ganze überhaupt? Das
2:09
kann man aus dem Text direkt entnehmen
2:11
über die Signale. Das Thema ist dann
2:15
gewissermaßen die dahinterliegende
2:17
Frage, die normalerweise nicht im Text
2:21
steht, aber die ergibt sich dann eben,
2:23
wenn man weiß, was die Antwort ist, dann
2:25
kann man auch die Frage natürlich ähm
2:28
ermitteln. Und äh wir müssen einmal
2:30
jetzt ganz kurz den Text zumindest
2:32
durchgehen. Wir gehen nicht auf alle
2:33
Einzelheiten ein. Wir haben das so
2:35
gemacht, dass wir verschiedene Farben
2:36
hier verwendet haben. Es beginnt also
2:38
damit, dass der Icherzähler da unterwegs
2:41
ist und dann zwei Stunden lang von
2:43
irgend so einem Typen in den Gassen
2:44
herumgezogen wird. Er will eigentlich zu
2:47
einem herrschaftlichen Haus. Das ist
2:48
also die Störung. Und äh dann äh geht
2:52
das auch noch weiter hier. Er hat
2:54
weniger bestimmte Versuche, hatte ich
2:56
schon einige gemacht, aber jetzt sagt er
2:58
die unbedingte Notwendigkeit des
2:59
Abschieds. Das heißt, er steigert sich
3:02
jetzt doch in Entschlossenheit hinein,
3:03
was bei Kafka nicht unbedingt in vielen
3:06
Geschichten der Fall äh ist. Er ist zwar
3:08
ganz müde, ne, und dann fragt er aber
3:10
noch, gehen Sie gleich hinauf? Und dann
3:12
hörte das bei Kafka auch häufig so. Dann
3:14
hörte ich aus seinem Mund ein Geräusch
3:16
wie vom aneinanderschlagen
3:18
der Zähne, was ein bisschen bedrohlich
3:20
natürlich äh ist. Und jetzt wird's
3:23
spannend. Jetzt kommt ein kleiner
3:25
Rückblick. Ich war doch eingeladen. Ich
3:27
hatte es ihm gleich gesagt. So. Und
3:30
jetzt kommt etwas. Während er dit
3:33
Situation kämpft, ähm schaut er an den
3:37
Ohren meines Gegenübers vorüber. Und
3:41
jetzt diese gelben Teile, das sind so
3:44
Fantasievorstellungen
3:45
des äh Ichzählers. der äh achtet also
3:49
gar nicht mehr auf diesen Typen da,
3:52
sondern äh er lenkt sich da ein bisschen
3:54
äh ab und ähm dann der Begleiter, ne,
3:58
der fügt sich dann auch so ein bisschen
4:00
und lehnt dann das so rum und so weiter.
4:02
Und jetzt kommt der Moment äh als er
4:05
anfängt zu lächeln äh der Erkenntnis,
4:08
denn Scham, sagt er, ich erzähler,
4:10
drehte mich plötzlich um. Er erkennt
4:12
dann, dass er es mit einem Bauanfänger
4:14
zu tun hat, also mit so Leuten, die
4:16
andere in Schwierigkeiten bringen,
4:17
irgendwo hinlocken wollen, um ihn was zu
4:19
verkaufen oder sonst irgendetwas. Und
4:21
jetzt geht das noch mal los. Jetzt kommt
4:23
noch mal so eine aneinanderreihung von
4:27
Nebenüberlegungen, wie sie über Nacht
4:29
aus Seiten Seitenstraßen die Hände
4:31
vorgestreckt, wie Gastwirter uns
4:32
entgegentreten und so weiter. Aber das
4:35
Ganze äh ist aber jetzt äh vor dem
4:38
Hintergrund des Verständnisses. Ja, äh
4:40
vorher ist das hier oben in dem Bereich
4:43
äh ist das hier noch eher ein bisschen
4:46
einfach Versuch aus der Situation
4:47
rauszukommen, irgendwie klarzukommen.
4:49
Hier dagegen hat er ja erkannt, dass der
4:52
Typ ein Bauanfänger ist und dann weiß er
4:55
doch, ich verstand sie doch so gut und
4:57
dann beschreibt er das im Einzelnen da
5:00
und er stellt auch fest, dass er ihnen
5:03
solchen Bauanfängern, wenn er sie
5:04
erkannt hat, den ersten Anblick einer
5:08
die äh ich mir jetzt so wenig von der
5:11
Erde wegdenken konnte, dass ich schon in
5:14
mir zu fühlen begann. Das ist ganz
5:15
entscheidend. Das heißt, also in diesem
5:18
Prozess der Irritation, dann des
5:21
Erkennens und was für ein Typen es sich
5:22
da handelt und so weiter, dann verändert
5:24
sich plötzlich die Perspektive.
5:27
das noch ein bisschen weiter ausgeführt.
5:29
Äh und dann am Ende sieht man schon, sie
5:31
stellten sich dann vor uns hin, suchten
5:34
uns abzuhalten, bereiteten uns zum
5:36
Ersatz eine Wohnung in ihrer eigenen
5:38
Brust, auch ein sehr schönes Bild, ne,
5:40
und so weiter. Äh, aber äh das sind alte
5:43
Späße. Äh und das hat er jetzt erkannt
5:46
und jetzt zerreibt er sich die
5:48
Fingerspitzen. Das heiß, er fängt an
5:50
aktiv zu werden, um die Schande
5:52
ungeschehen zu machen. Also da ein
5:53
bisschen ein Problem hat er schon noch
5:55
damit. Mein Mann aber lehnte hier noch
5:57
wie früher, hielt sich noch immer für
5:59
einen Bauanfänger und die Zufriedenheit
6:00
mit seinem Schicksal rötete ihm die
6:02
freie W. Und jetzt kommt's erkannt,
6:04
sagte ich und klopfte ih noch leicht auf
6:07
die Schulter. Jetzt dann eilte ich die
6:09
Treppe hinauf und die so grundlos treuen
6:12
Gesichter der Dienerschaft oben freuten
6:14
sich freuten mich wie eine schöne
6:15
Überraschung und so weiter und dann
6:17
aufatmend und lang gestreckt betrat ich
6:20
dann den Saal. Das heißt, wir haben also
6:22
versucht bei der Durchsicht der
6:24
Geschichte schon die ersten drei
6:26
Schritte zu erledigen. Das heißt, ähm
6:29
die Deutungshypothese ist ein schwerer,
6:32
aber erfolgreicher Kampf.
6:35
Und das Thema ist Umgang mit Störungen.
6:37
Ja, dieser Kampf ist dann das, was
6:41
gezeigt wird und zwar zur Frage, wie
6:44
kann man mit Störungen umgehen? Äh und
6:47
äh dann ähm hat man äh eben eine
6:50
Deutungshypothese und die wird dann,
6:52
wenn man im Text damit arbeitet, zur
6:54
These sind die Kernaussagen, die man
6:56
herausarbeitet, eben die Behinderung,
6:58
dann diese vielfältigen Reflexionen, die
7:00
sich aber abändern. Am Anfang noch
7:02
Ablenkung, dann aber Erkenntnis und
7:05
Distanz dazu. Äh und dann natürlich bei
7:08
Kafka ungewöhnlich die Selbstrettung des
7:10
Protagonisten. Darauf werden wir nachher
7:12
noch eingehen, wenn wir es mit dem
7:13
Prozess vergleichen, dass wir kennen e
7:15
nur zwei Geschichten von Kafka, die
7:17
positiv ausgehen. Das ist einmal diese
7:20
hier und die andere heißt also
7:21
plötzlicher Spaziergang und so. Da ist
7:23
jemand unzufrieden zu Hause, nimmt sich
7:25
plötzlich seine Sachen, geht raus und am
7:27
Ende wartet er nur noch drauf, dass er
7:29
zu einem Freund gehen kann und ein
7:31
schönen Abend mit ihm verbringen. Das
7:32
ist sehr ungewöhnlich. So, die
7:34
Kernussagen sind also jetzt hier die
7:36
Störung, dass er es erstmal lange
7:38
zulässt und auch mit Ablenkung nur
7:40
erstmal versucht aus der Nummer
7:42
rauszukommen. Das ist die Ablenkung hier
7:44
und dann die plötzliche Erkenntnis und
7:46
die führt dann zur Befreiung.
7:50
Was jetzt die sprachlichen und
7:51
gestalterischen Mittel angeht,
7:52
interessieren wir uns nicht so sehr äh
7:55
welche Metaphern und so weiter da sind,
7:57
sonder wir überlegen uns eigentlich, das
7:58
sollte man auch mal mit der Lehrkraft
7:59
mal besprechen, was ist eigentlich die
8:01
grundsätzliche Idee, die entweder Kafka
8:05
wirklich hatte oder sie ist ihm beim
8:08
Schreiben einfach gekommen. Manchmal ist
8:10
es ja so, dass man dann in so einem Flow
8:12
ist und am Ende weiß man gar nicht,
8:15
warum man das gemacht hat. Dann merkt
8:16
man plötzlich, es passt alles und dann
8:18
kommen die Theoretiker und sagen: "Ja,
8:20
du hast das und das Mittel angewendet
8:21
und so weiter." Und hier ist das äh
8:24
eigentlich diese Darstellung von Kampf
8:27
und Sieg und zwar diese inneren
8:29
Vorstellung, ne? Hier oben hatten wir
8:31
das noch, dass er unzufrieden ist. mir
8:33
sicher weiß gar nicht, wie aus der
8:33
Nummer rauskommt. Dann guckt er an den
8:35
Ohren des Gegenübers vorbei und
8:37
irgendwann dann das die äh dann erkennt
8:40
er dann plötzlich äh dass ähm dass hier
8:44
an zwei Zeilen wird das deutlich. Einmal
8:46
das Vorbeischauen hatten wir eben
8:48
gesagt, damit verschafft er sich etwas
8:49
Luft und dann in Zeile 37 folgende hier,
8:53
das ist hier jetzt ähm dieses erkennende
8:56
Betrachten. Auch hier wieder stellt sich
8:58
alles mögliche vor, aber das ist bereits
9:00
vor dem Hintergrund, dass er weiß, was
9:03
das für ein Typ ist. Soweit also die
9:06
ersten drei Schritte lesen,
9:11
versuchen zu erkennen über die Signale
9:13
als Antwort auf eine Frage, die ist das
9:16
Thema. Dann muss man das überprüfen am
9:18
Texte, indem man die Kernaussage genauer
9:20
herausarbeitet. Dabei kann sich etwas
9:23
ändern der Deutungshypothese.
9:25
Und dann kann man hinterher noch
9:27
überlegen, welche Mittel machen diesen
9:29
Text denn interessant und wirkungsvoll.
9:32
Kommen wir jetzt ähm zur
9:36
Wichtig ist immer, dass man da einen
9:38
Übergang gibt. Im Amiturbereich ist das
9:40
teilweise so, dass man da extra Punkte
9:42
noch bekommt, wenn man eben von der
9:44
ersten Aufgabe zur zweiten überleitet.
9:46
Und das sind eben die Leitbegriffe
9:48
Störung der Normalität und der Umgang
9:51
damit. Dann fasst man noch einmal kurz
9:52
zusammen, wie das im Bauanfänger da
9:54
abläuft. dann die, was wir eben auch
9:56
besprochen haben, die Störung äh dann,
9:59
dass man erst vorbeischaut, dann
10:01
erkennt, dann durchschaut und dann
10:03
hochstürmt und dann äh ist man am Ende
10:09
Kommen wir dann, nachdem wir das geklärt
10:11
haben, das ist die Substanz eigentlich,
10:13
was Störung und Umgang damit angeht.
10:16
Kommen wir jetzt zum Vergleich mit dem
10:18
Roman Der Prozess. Äh, da stellen wir
10:21
natürlich fest, dass da eine viel
10:25
existentielle Bedrohung da ist. Der wird
10:27
ja verhaftet. Das ist eine ganz andere
10:29
Situation. Und dieser Josef K steht
10:32
einem überlegenen, unklaren System
10:35
gegenüber, während der Protagonist im
10:38
Bauanfänger ja nur einen einzigen Gegner
10:40
hat, den er übrigens dann auch noch
10:42
durchschaut. Also eine ganz andere
10:46
und Josef K. Weil er eben nicht
10:49
durchschaut. Er kriegt zwar Hinweise,
10:51
aber die sind auch widersprüchlich. Ähm
10:53
verstrickt sich immer mehr in diese
10:55
ganze Prozessgeschichte hinein, wird
10:57
Mitspieler und schließlich sogar Opfer
10:59
dieses Gerichtswesens. Sein Tod ist dann
11:02
doppelt absurd, nämlich einmal ähm hat
11:06
er plötzlich so ein Schuldgefühl, dass
11:08
er sich nicht selbst getötet hat, ohne
11:11
dass genau klar wird, warum das so ist.
11:13
Man hat das Gefühl, äh der passt sich da
11:15
nur einfach an und wird immer schwächer.
11:18
Äh, und dann eben wirklich, wo er sagt
11:20
hier sterben wie ein Hund, wird ja
11:22
abgewürkter oder so oder Messer wird in
11:24
die Brust gestoßen. Äh, das ist eine
11:26
ziemlich äh schlimme Geschichte. Also,
11:30
das ist erstmal der die Situation. Hier
11:33
haben wir das eben so, dass eine viel
11:35
schlimmere Situation vorliegt und dass
11:38
es äh zu keiner Erkenntnis kommt, sodass
11:41
er sich da auch nicht befreien kann und
11:42
dann spielt er am Ende einfach mit. Und
11:46
dann ziehen wir hier jetzt noch die
11:48
Parabel vor dem Gesetz mit ein. die wird
11:50
ja im Roman dann äh in der Kirche von
11:52
diesem Geistlichen da erzählt. Und wir
11:55
stellen fest, die Parabel vor dem
11:56
Gesetz, die steht zwischen Bauanfänger
11:59
und dem eigentlichen Prozess Geschehen.
12:01
Auch hier ist es einfacher Mann, der
12:04
einer höheren Gewalt ausgeliefert ist.
12:09
Am Ende bleibt offen, ob das System
12:12
völlig absurd ist. Das heißt, der hätte
12:16
auch gar nicht diesen Wächter da
12:18
überwinden können, aber am Ende wird so
12:20
getan, als ob das natürlich dann auch
12:22
schon fast bei ihm auch eine eine
12:24
Situation herbeiführt der völligen
12:26
Erniedrigung oder er hat selbst versagt,
12:30
das bleibt ja offen. Und dieser Gedanke
12:32
an eine mögliche Happy End Variante, der
12:35
Torhüter hätte ihn ja durchlassen
12:38
können, zeigt eben die Ironie, die im
12:42
Prozess nicht vorkommt. Ja, am Ende ähm
12:47
hätte ja eine Situation sein können,
12:49
dass er dann mit der letzten Kraft
12:50
aufspringt und sagt: "Ja, gut, dann gehe
12:53
ich an dir vorbei." Und der Türhüter ist
12:56
ganz verblüfft und lässt ihn dann gehen
12:58
und das wäre dann ein Happy End, was
13:00
sein könnte, aber hier von Kafka eben
13:03
nicht mehr äh produziert wird und
13:05
bereitgestellt wird.
13:07
Jetzt zur Zusammenfassung. Die
13:09
Entlarfung eines Bauanfängers ist so
13:11
eine harmlose Variante, die Kaffeein
13:14
selten heiterer Stimmung zu einem guten
13:17
Ende führt. Das heißt, wir haben gesagt,
13:19
die zwei Geschichten, also einmal der
13:20
Spaziergang, bringen wir alles in die
13:22
Information zum Video und auf die
13:24
Webseite natürlich auch. Und hier der
13:26
Bauanfänger, das sind zwei Sachen, wo
13:28
der Protagonist ausnahmsweise mal als
13:31
Sieger oder glücklich dann eben äh das
13:34
Feld verlässt. Äh und bei Josef K, ne,
13:38
der bleibt ohne jede Erklärung, er
13:40
bleibt ohne Chance, damit für deutlich
13:42
der Bauanfängertest, der erlaubt eine
13:44
Hoffnung, während der Prozess die
13:47
existentielle Ausweglosigkeit
13:49
menschlicher Schuld inszeniert,
13:51
präsentiert. Und das ist eigentlich
13:55
dass es zu keinem positiven Ende kommt.
13:58
Und eine andere Situation, die haben wir
14:00
vergessen hier aufzuführen, das ist der
14:02
Schlag ans Hoftor. Diese Geschichte kann
14:06
man sehr gut vergleichen mit dem
14:10
Da schlägt die Schwester irgendein ein
14:12
Tor, aber was dann da hinterher draus
14:15
gemacht wird, dass dann da Reiter kommen
14:17
und ihn dann am Ende in so eine
14:18
Folterkammer bringen, das ist ähnlich
14:21
wie im Prozess völlig absurd überzogen
14:25
und sehr sehr unangenehmer Blick auf die
14:29
Situation des Menschen. Dann sind wir ja
14:31
gerne dabei immer uns zu überlegen, wie
14:33
man Zusatzpunkte auch einbringen könnte.
14:35
Es könnte ja sein, dass man ähm sich
14:37
daran erinnert, dass man mit einem
14:39
anderen äh Lehrer äh mal besprochen hat
14:41
hier die äh Bertold Brecht, ne, der ja
14:45
äh ein Theater ähm entwickelt hat,
14:48
episches Theater, wo er ja auch
14:51
eigentlich die Reflexion ermöglichen
14:54
will und man könnte natürlich, das ist
14:56
aber eine Interpretation von Seiten des
14:58
Lesers, das steht im Prozess nicht drin,
15:00
den kann man ja so verstehen,
15:03
dass die Absurdität dieser Hand Handlung
15:05
bei einem aufmerksamen Leser immer mehr
15:07
Widerstand auslöst, z.B. die Möglichkeit
15:10
durch alternatives Verhalten, z.B.
15:12
Flucht, dem Gerichtsmechanismus zu
15:15
entkommen. Das hätte ihm am Ende, wie im
15:18
Gesetz gesagt werden
15:20
können, ne? Das wäre dann eine ähnliche
15:22
Situation, wenn der nicht einfach
15:24
abgeschlachtet worden wäre da äh sondern
15:27
äh man hätte ihm gesagt, ja, mein lieber
15:28
Freund, wärst du rechtzeitig abgehauen
15:30
und in dem Moment springt er und
15:33
verschwindet da. Wir haben hier oben
15:35
jetzt noch mal äh dieses Bild erklären
15:37
wir jetzt eben noch ganz kurz. Wir haben
15:43
Normalvariante von Kafka im Prozess, nur
15:46
diesmal in einem Roman und nicht in
15:47
einer Erzählung. die Absurdität einer
15:49
Verhaftung ohne Vorwurf, zusätzliche
15:52
Tragik, dann die Tendenz zur
15:54
Selbstbestrafung, ohne dass ein Grund
15:56
dafür im Text angegeben wird. Dann haben
15:59
wir beim Gesetz hier die Absurdität auf
16:02
zwei Ebenen. Das Gesetz scheint
16:04
unzugänglich zu sein und am Ende wird er
16:06
noch verhöhend unter Umständen. Aber das
16:08
könnte eben auch die Andeutung einer
16:10
Chance sein. Er hat das nicht
16:12
ausprobiert und wir als Leser können uns
16:15
das zumindest vorstellen und überlegen,
16:17
wir verhalten uns in so einer Situation
16:19
anders. Und dann wie gesagt ungewöhnlich
16:22
für Kafka sind diese beiden Geschichten
16:24
hier, dass das zwar eine Störung
16:26
vorliegt, eine unangenehme
16:29
aber man sich selbst befreien kann,
16:31
entweder durch Zurückweisung dieses
16:33
komischen Bauanfängers da oder dem man
16:36
einfach seine Sachen packt und die
16:37
unangenehme Familie und die
16:39
entsprechende Situation zu Hause einfach
16:42
verlässt. Ja, wir hoffen, dass das
16:44
deutlich geworden ist. Äh wie wir hier
16:47
systematisch eben in drei Punkte sind
16:50
das und dann kommen wir auf insgesamt
16:52
sieben Punkte äh, die man dann
16:54
entsprechend auch so deutlich machen
16:56
kann. Wie immer legen wir die
16:58
Dokumentation auf der Seite ab, packen
16:59
die zu den Infos vom Video und werden
17:01
hier oben einen Button einfügen. Dort
17:04
gibt es dann Korrekturen, Ergänzungen,
17:06
Antworten auf Fragen und wir würden uns
17:10
natürlich freuen, wenn diese Fragen
17:11
kommen, denn auch hier war es ja so,
17:13
dass ähm die Klausur eines äh Schülers,
17:17
der wissen wollte, was könnte man denn
17:19
da idealerweise schreiben, dann zu
17:21
diesem Video letztlich auch geführt hat.
17:24
Und wir würden uns natürlich auch
17:25
freuen, wenn unser Kanal anderen
17:27
empfohlen wird, äh sass dann
17:30
entsprechend auch viele Leute auf diese
17:32
Möglichkeiten hingewiesen werden, vor
17:34
allen Dingen auch im Bereich der
17:35
Methodik. und wir wünschen da auf jeden
17:37
Fall viel Erfolg beim Selbst