Tietze-See-Großstadt: Gedicht-Inhaltsbeschreibung: Drei Varianten, die beim Verstehen helfen
Jun 7, 2025
Inhalt eines Gedichtes beschreiben - das kann schwierig werden.
Denn Gedichte haben meistens wenig Handlung - außer bei Balladen.
Wir zeigen am Beispiel des Gedichtes "See in der Großstadt" von Oliver Tietze, wie man das gut beschreiben kann - und welche Varianten es gibt.
---
Am meisten wird in der Regel "beschrieben":
z.B. "Die Blätter fallen von den Bäumen" = realistische Variante
oder: "Die Blätter tanzen nach dem Willen des Windes" = poetische Sicht des lyrischen Ichs
oder am Ende: "Jetzt gabelt sich der Weg." = scheinbar einfach eine Feststellung
Aber man kann das besser verstehen, wenn sich jetzt der Weg für das lyrische Ich "gabelt" -d.h. es muss für sich die Entscheidung treffen: Noch mal um den See herumgehen - oder aber zum Arbeitsplatz oder in die Innenstadt zurück.
Wir nennen das eine "hypothetische" Beschreibung, also eine, die nur eine Vermutung ist. Wenn die aber begründet wird und zum Text passt, kann das sehr hilfreich sein.
---
Daneben gibt es noch weitere Varianten:
- Erkenntnis des lyrischen Ichs: Aha, ich habe hier in der Natur sogar ein Handy-Netz.
- Andeutungen: Handy und Grillen "zirpen" - d.h. sie sind nah beinander.
---
Hier weniger:
- Gefühlsausbruch
- Forderung/Appell
---
Die Dokumentation mit weiteren Varianten, die man bei der "Inhaltsbeschreibung" von Gedichten gut nutzen kann.
Show More Show Less View Video Transcript
0:01
wir haben uns gestern intensiv mit einem
0:03
Gedicht beschäftigt und dabei haben wir
0:06
festgestellt dass es eine gute
0:08
Möglichkeit gibt dieses Gedicht zu
0:11
verstehen und dann auch zu beschreiben
0:13
und zwar äh kann man dabei drei
0:17
Realitätsebenen
0:19
unterscheiden das erste ist dann die
0:22
Frage was das lyrische Ich real sieht
0:25
also z.B ein Blatt wie wir gleich sehen
0:28
werden das herunterfällt in den See
0:31
hinein dann was seine poetische Brille
0:34
ihm zeigt leute die Gedichte schreiben
0:38
denken ja auch als Schriftsteller das
0:40
heißt sie denken in Bildern und in
0:42
diesem Falle ist das so dass man sich da
0:45
vorstellt dass das Blatt herunter tanzt
0:48
und dann ist die Frage was man als Leser
0:52
auch erkennen sollte das wird nur
0:54
angedeutet im Text und das werden wir am
0:57
Ende dieses Gedichtes sehen da gabeln
0:59
sich nämlich plötzlich zwei Wege es wird
1:01
gar nicht erklärt in welche Richtung die
1:03
gehen und was das soll aber da kann man
1:05
drauf kommen und von daher hoffen wir
1:07
dass wir auf diese Art und Weise noch
1:09
einen besseren Weg zeigen können Videos
1:12
schnell und vor allen Dingen sicher zu
1:14
verstehen und wir arbeiten da ja ganz
1:16
gerne mit diesen Fixpunkten an denen man
1:19
sich entsprechend dann aufhangeln kann
1:22
zum Siegerpokal hier oben und hier
1:24
braucht man immer auch eine offene Tür
1:27
und darum werden wir uns jetzt gleich
1:29
bemühen schauen wir uns das Gedicht von
1:31
Oliver Tieze see in der Großstadt mal an
1:35
aus Copyright Gründen haben wir das hier
1:39
nicht komplett abgedruckt sondern diese
1:43
Zeilen haben wir einfach zusammengefasst
1:46
damit ist ganz klar wir kümmern uns nur
1:48
um die Stellen die wir für unser Projekt
1:51
hier brauchen und zwar da ist jetzt
1:53
erstmal entscheidend ein Blatt tanzt
1:57
froh nach frischen Windeswillen das
2:00
heißt da gibt es ähm den Wind es gibt
2:03
ein Blatt was runtergerissen wird und
2:08
das treibt dann auf den See zu natürlich
2:12
ja jetzt haben wir eben festgestellt da
2:13
mussten wir kurz unterbrechen dass hier
2:16
nicht nur das Tanzen natürlich etwas ist
2:20
was in den Bereich einer poetischen
2:21
Vorstellung geht sondern auch dass dem
2:25
Wind ein Willen unterstellt wird auch
2:28
das ist natürlich die poetische
2:30
Vorstellung dann herab vom Ahhornstamm
2:33
das ist Beschreibung der Schilfwärts
2:36
strebt da haben wir die gleiche
2:37
Geschichte wie beim Wind da wird
2:39
Naturkräften also unterstellt dass sie
2:43
hier einen Willen haben sie werden in
2:45
gewisser Weise personifiziert dann kommt
2:48
da noch ein Kran eingeschwebt überhaupt
2:50
kein Problem dann kommt der ferne
2:52
Baukran in den Blick auch kein Problem
2:55
insgesamt ist es still auch alles reale
2:58
Beschreibung aber dann natürlich
3:00
poetisch überhöht wieder dass der
3:02
Baukran lauscht das tut er natürlich
3:05
nicht sondern dieser Eindruck entsteht
3:07
nur im Kopf des lyrischen
3:11
Ichs was die zweite Strophe angeht haben
3:14
wir es kurz zusammengefasst da springt
3:16
also ein Fisch in die Luft und jetzt
3:19
wird spannend in Zeile 6 da heißt es
3:21
nämlich plötzlich im Gras alles klar da
3:24
sind Grillen auch ganz realistisch aber
3:28
Zirpen ist natürlich auch bei Grillen
3:30
überhaupt kein Problem aber das
3:32
Mobilphone auf gut Deutsch Smartphone
3:35
gehört auch dazu zu den Teilen die in
3:39
der Natur zirpen und da sieht man
3:41
natürlich dass äh diese technischen
3:43
Geräte mit der Natur hier gleichgesetzt
3:47
werden dann eine Erkenntnis das hat mit
3:50
Beschreibung dann nicht direkt etwas zu
3:51
tun da steht dann im Gedicht äh dass
3:54
hier auch Nachrichten ankommen in dieser
3:57
Naturgegend und dann wieder natürlich
4:00
eine Idee die das lyrische Ich in sich
4:03
entwickelt als wärren Strauch und Strand
4:07
ins Netz gewebt man merkt also deutlich
4:09
und kann sich das auch schon mal
4:11
notieren dass die Natur auf der einen
4:14
Seite hier oben bei Willen und Streben
4:17
beim Blatt Wind und dann auch bei dem
4:20
Ahhornstamm das personifiziert wird und
4:23
dass außerdem hier eine Gleichsetzung
4:26
eine Verbindung für das lyrische Ich
4:28
zwischen der Natur und auch technischen
4:31
Geräten erzeugt wird
4:34
bei der dritten Strophe ist das dann so
4:37
dass wir einmal wieder etwas
4:38
zusammengefasst haben das lörische Ich
4:40
beschreibt sein Sitzen in der Sonne und
4:42
dann gibt es wieder grüne Zeilen die
4:45
also einfach Realität abbilden da ist
4:48
ein schwarzer Schwan und der schwimmt um
4:50
den hölzernen Steg herum überhaupt kein
4:52
Problem und dann was sieht das lyrische
4:56
Ich es sieht einen Fischschwarm also
4:58
mehrere Fische auseinander spritzen
5:01
jetzt kann man überlegen und
5:03
Überlegungen anstellen ob es hier eine
5:05
Verbindung gibt ich weiß jetzt nicht ob
5:07
Schwäne auch Fische fressen aber es
5:10
könnte sein dass er durch eine Unruhe
5:12
erzeugt wird und das führt dann dazu
5:14
dass die Fische etwas anderes tun als
5:16
einfach nur ruhig vor sich
5:18
hinzuschwimmen kommen wir damit zur
5:21
letzten Strophe
5:23
da stellt das lyrische Ich sich etwas
5:26
vor nämlich eine Weide wie die noch in
5:28
100 Jahren da stehen wird das muss ja
5:31
nicht so sein das ist also eine
5:32
Vorstellung die zwischen Realität und
5:35
ähm eigener Idee gewissermaßen sich
5:38
bewegt und äh dann stellt das lyrische
5:41
Ich etwas fest was es nur in seinem Kopf
5:44
natürlich gibt es hört nämlich ein
5:46
Summen und Brummen das mag es durchaus
5:48
geben aber ob das wirklich so aus den
5:51
Ritzen des Baums hervorkommt ist doch
5:53
eine ziemliche Frage das können auch
5:56
andere Geräusche sein die hier dem Baum
5:58
zugeordnet werden und dann kommt eine
6:00
ganz wichtige Stelle das ist natürlich
6:02
wieder Überhöhung hier dass es sich
6:04
vorstellt dass die Weide ihm einen
6:06
Abschiedsgruß mitgibt und jetzt kommt
6:08
der entscheidende Punkt jetzt gabelt
6:11
sich der Weg und das ist ähm zwar eine
6:15
ganz einfache reale Beschreibung auch
6:19
die Vorstellung des lyischen X es merkt
6:23
jetzt jetzt muss ich mich entscheiden
6:25
links oder rechts weitergehen aber es
6:27
kann eben auch eine größere Bedeutung
6:31
haben gewissermaßen symbolisch für die
6:33
Situation ich war bisher in dieser
6:37
Natursituation und sogar technische
6:39
Geräte wie das Smartphone haben sich da
6:42
eingeordnet aber jetzt verlasse ich
6:44
diesen See so heißt dieses Gedichtjahr
6:47
und muss vielleicht an meinen
6:50
Arbeitsplatz zurück man sieht also hier
6:53
ist eine offene Stelle im Gedicht die
6:56
nicht näher erklärt wird sie wird nur
6:58
angedeutet und da sollte man
7:00
Überlegungen anstellen das bringt auf
7:02
jeden Fall mehr Punkte bei einer
7:03
Klassenarbeit oder Klausur wichtig ist
7:06
nur dass man sagt das ist eine Hypothese
7:09
das ist eine Vermutung am besten kann
7:11
man es mal so formulieren in der 14 ähm
7:14
Zeile hier gibt es ähm eine Feststellung
7:18
die nicht ganz klar ist in ihrer
7:20
Bedeutung und am besten versteht man sie
7:23
wohl so dass eben hier jetzt für das
7:26
lyrische Ich sich auch der Weg gabelt
7:29
zurückbleibt die Natur und das lyrische
7:31
Ich selbst muss in die normale Welt
7:35
zurückkehren wir haben jetzt hier noch
7:36
mal einige Dinge zusammengefasst die man
7:39
sich gut merken kann wenn es also um die
7:42
sogenannte Inhaltsbeschreibung geht
7:44
meistens auf Strophen bezogen dann macht
7:46
man das im besten am besten indem man
7:48
das erklärt was das lyrische Ich da von
7:51
sich gibt das Gedicht ist ja ein
7:52
riesiger Monolog eigentlich man kann
7:54
sich vorstellen man ist an der
7:55
Bushaltstelle ein Freund kommt und der
7:57
redet ununterbrochen da sind Gefühle
7:58
drin sind Beschreibungen drin das sind
8:00
Appelle drin und alle möglichen Dinge so
8:03
ähnlich ist das bei einem Gedicht wenn
8:04
man sich das ganz einfach vorstellen
8:06
will was die Beschreibungen jetzt angeht
8:09
sollte man unterscheiden zwischen reine
8:11
realer Beschreibung in diesem Gedicht
8:13
gibt es viel reale Beschreibung weil es
8:16
um die Natur geht aber einzelne
8:20
Bestandteile sind dann auch zusätzlich
8:23
beschrieben in einem poetischen Sinne
8:26
das heißt das lyrische Ich und dahinter
8:27
der Dichter natürlich verbindet das mit
8:30
Dingen die er im Kopf hat und dann gibt
8:32
es Stellen im Gedicht die unklar sind
8:35
die Lücken enthalten oder nur
8:37
Andeutungen machen und dann sollte man
8:39
so eine Art Erklärungsbeschreibung
8:41
machen die aber hypothetisch ist das
8:44
heißt die nur eine Vermutung beinhaltet
8:47
und auch so gekennzeichnet wird das
8:49
heißt eine Hypothese immer eine
8:51
Vermutung sie ist nicht sicher aber sie
8:53
ist trotzdem eine Hilfe das ist wenn man
8:54
in der Gruppenarbeit sitzt man versteht
8:56
eine Stelle äh nicht dann ist das sehr
8:59
hilfreich wenn einer dann plötzlich sagt
9:01
das kann man doch so verstehen dass das
9:03
muss am Ende nicht stimmen ist natürlich
9:05
schön in der Klausur wenn es
9:07
einigermaßen stimmen würde aber auf
9:09
jeden Fall sind Hypothesen dann
9:10
abgesichert wenn man sie als solche
9:12
einfach kennzeichnet und in dem Fall
9:15
sollte man das am besten so machen hier
9:17
ist das Gedicht unklar man kann es so
9:19
aber verstehen und neben Beschreibungen
9:23
gibt es dann auch noch Erkenntnisse z.B
9:25
aha das Netz das geht ja bis hierhin
9:27
sogar in der Natur
9:30
gefühlsäußerungen oh wie ist das schön
9:32
hier oder so etwas entsprechend haben
9:33
wir hier nicht oder auch Appelle z.B die
9:36
sollten die die Arbeitsstunden
9:38
reduzieren in der Woche damit ich
9:40
häufiger an diesen See kann das tut mir
9:41
offensichtlich gut und weitere
9:43
Beschreibungsvarianten die uns noch
9:45
einfahren packen wir auf die Website die
9:48
wir gleich angeben
9:50
werden wie immer legen wir die
9:53
Dokumentation und alles was wir
9:54
hinterher noch da erfahren und
9:56
herausbekommen auf dieser Seite ab die
9:58
packen wir wie immer zu den Infos zum
10:00
Video und hier oben werden wir einen
10:02
Button im Abspannen einrichten sodass
10:04
man dort auch einfach drauf klicken kann
10:07
wir freuen uns da besonders über Fragen
10:09
und Anregungen und interessant wäre
10:12
dabei natürlich wenn uns Beispiele für
10:15
Gedichte genannt werden oder auch Teile
10:17
von Gedichten und dann mit Fragen
10:19
verbunden werden wir freuen uns nämlich
10:22
immer darüber wenn wir solche Beispiele
10:25
genannt bekommen denn wir arbeiten ja
10:27
stark experimentell auch in diesem Falle
10:29
sind wir ja nur durch die Besonderheit
10:31
dieses Gedichtes darauf gekommen diese
10:33
drei verschiedenen Ebenen hier mal klar
10:35
zu formulieren von daher sind wir also
10:37
immer sehr froh und wenn nebenbei dann
10:38
der eine oder andere Hilfe bei der
10:40
Hausaufgabe hat ist das ja eigentlich
10:41
auch eine ganz schöne äh Sache dort
10:44
gegebenenfalls eben dann auch
10:45
Korrekturen Ergänzungen und eben
10:48
Antworten auf Fragen wir würden uns auch
10:50
freuen wenn natürlich dieses Video diese
10:54
Videoreihe eben entsprechend abonniert
10:56
wird abonniert bleibt denn bei
10:59
Neuigkeiten wird man dann sofort
11:00
informiert wenn man auch die Glocke da
11:02
aktiviert hat und wir freuen uns
11:03
natürlich auch über Empfehlungen die
11:05
anderen gegeben werden denn wir
11:06
versuchen hier wirklich in diesem
11:08
schwierigen Feld der Gedichtanalyse
11:10
möglichst gute Hilfen zu geben und
11:12
wünschen viel Erfolg m
#Online Media
#Poetry
