Anmerkungen zum Gedicht „Herbstmorgen“ von Fontane (Mat842)

Anmerkungen zum Gedicht „Herbstmorgen“ von Fontane

Für jemanden, der es sehr eilig hatte, haben wir unsere Anmerkungen zu diesem Gedicht hier mal aufgesprochen.
Wer Lust hat, kann sich diese mp3-Datei einfach mal „auf die Ohren legen“ und gleichzeitig in seinen Text schauen.
Fontane, Theodor
HerbstmorgenDie Wolken ziehn, wie Trauergäste,
Den Mond still – abwärts zu geleiten;
Der Wind durchfegt die starren Äste,
Und sucht ein Blatt aus bessren Zeiten.

  • Das Gedicht beginnt mit der Beschreibung der Natur:
  • Wolken ziehen wie Trauergäste (V. 1) über den Himmel
  • und begleiten den Mond.
  • Ab Zeile 3 dann ein anderes Naturphänomen mit mehr Bewegung: Der Wind die durchrauscht regelrecht die kahlen Äste.
  • Verbunden wird das mit der Idee der Suche nach einem „Blatt aus besseren Zeiten“. (V. 3-4).
  • Zwischenfazit: Hier zeigt sich eine Herbstsituation, die am Ende zumindest für die restlichen Blätter etwas Bedrohliches enthält.

Schon flattern in der Luft die Raben,
Des Winters unheilvolle Boten;
Bald wird er tief in Schnee begraben
Die Erde, seinen großen Toten.

  • In der zweiten Strophe erscheinen Raben als Boten des Winters.
  • Vorausgesagt wird, dass der die Erde bald unter Schnee begraben wird (V. 6-8).
  • Hier kommt ein Todesgedanke hoch – durch die Gleichsetzung der Erde als Opfer des Winters.  (V. 8).

Ein Bach läuft hastig mir zur Seite,
Es bangt ihn vor des Eises Ketten;
Drum stürzt er fort und sucht das Weite,
Als könnt‘ ihm Flucht das Leben retten.

  • In der dritten Strophe betrachtet das lyrische Ich einen Bach wie etwas, das in der gleichen Situation der Angst vor der Zukunft ist.
  • Hier liegt also eine Personifizierung vor.
  • Das wird dann weiter ausgemalt im Hinblick auf ein Bachsterben durch Vereisung. (V. 9-12)

Da mocht  ich länger nicht inmitten
So todesnaher Öde weilen;
Es trieb mich fort, mit hastgen Schritten
Dem flüchtgen Bache nachzueilen.

  • Die Gemeinsamkeit von Bach und Mensch setzt sich dann in dessen Flucht fort.
  • Die Einschätzung der Situation wird sehr deutlich in der Wendung von „todesnaher Öde“.
  • Am Ende wird die Flucht näher ausgemalt. (V. 13-16).
  • Offen bleibt, ob es hier nur um den Winter oder sogar um eine Variante von Todesangst bzw. Vergänglichkeitsgefühl geht.
Insgesamt deutet das Gedicht im jahreszeitlichen Zusammenhang die Vergänglichkeit und Endlichkeit des Lebens durch die herbstliche Natur an.
Trauer und Melancholie des Herbstes werden mit dem herannahenden Winter verknüpft. Der Bach, der der Vereisung entflieht, symbolisiert eine Art Lebenswillen, den Versuch einer Flucht vor dem Unvermeidlichen.

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