Die Herausforderungen der KI für die Schule zu Beginn des Jahres 2024 (Mat6170)

Worum es hier geht:

Im beruflichen Netzwerk LinkedIn hat hat die auf die Bedeutung der Künstlichen Intelligenz für das Berufsleben spezialisierte Professorin Dr. Yasmin Weiß die Herausforderungen für das anlaufende Jahr 2024 beschrieben.

Da das auch für die Schule interessant ist,

  • zum einen für die Lehrkräfte
  • zum zweiten für die Schülis

werten wir den Artikel im Folgenden in diese Richtung aus.

  1. Grandios ist der Einstieg, nämlich der Hinweis auf die „unbequeme Wahrheit“:
    „Die Geschwindigkeit der Veränderung wird nie mehr so langsam sein wie heute.“ Das Raffinierte daran ist, dass das Wort „langsam“ in dem Zusammenhang eigentlich bedeutet: „gefährlich schnell“. Der Witz liegt in der Konzentration auf die Gegenwart, während eigentlich die Zukunft gemeint ist.
  2. Als Hintergrund dafür wird eine unterschiedliche Einschätzung der Jahre 2023 und 2024 vorgenommen:
    • Hinter uns liegt nach Frau Dr. Weiß ein Jahr, in dem man gewissermaßen schauen, nachdenken und diskutieren konnte. Es ging vor allem um Kennenlernen und Ausprobieren.
    • Für eine Lehrkraft des Faches Deutsch war und ist zum Beispiel interessant: Was können die neuen KI-Chat-Programme und wo muss man auch aufpassen, dass man die eigentliche „Denkarbeit“ aus dem eigenen Gehirn nicht an die Maschine delegiert. Das dürfte wie beim Verhältnis von Umgang mit Karten und Nutzung des Navigationsgerätes zu einer gefährlichen Kompetenz-Verarmung führen. Bei Schülis noch schlimmer: Sie lernen das Texte-Konzipieren und -Schreiben gar nicht mehr. Das dürfte Auswirkungen auf Kreativität und Denkfähigkeit haben.
    • Unsere eigenen Erfahrungen haben wir auf dieser Seite festgehalten:
      Praktische Beispiele: KI – kontrolliert und optimiert durch MIA
      (menschliche Intelligenz in Aktion)
      https://textaussage.de/ki-mia-praktische-erprobung-der-kuenstlichen-intelligenz-fuer-aufgaben-des-deutschunterrichts
  3. 2024 ist nun laut Frau Dr. Weiß das Jahr,
    • in dem man in der Wirtschaft alles tun muss, um die Künstliche Intelligenz so ins Unternehmen zu integrieren, dass man konkurrenzfähig bleibt.
    • Das ist in der Schule nicht in gleichem Maße gegeben. Aber es gilt sicher noch mehr als früher, in allen Fächern – auch im Gymnasium – die Schülis auf die neue Situation in der Arbeitswelt vorzubereiten.
    • Wir haben schon früher mal darauf hingewiesen, wo eine Uni-Professorin Konsequenzen für das Studium sieht: Vereinfacht gesagt: Weg von den bisherigen Seminararbeiten, die immer besser von der KI geschrieben werden können, hin zu dem, was wir MIA nennen: menschliche Intelligenz in Aktion: Konkret gemeint sein könnte die Reflexion des KI-Ergebnisses und eine „menschliche“ Optimierung, die auch transparent gemacht wird. Das wäre dann die eigentliche Prüfungsleistung.
    • Für die Schule könnte das bedeuten: Zum Beispiel in einem ersten Teil einer Klausur ein Gedicht bis zu einem bestimmten Punkt herkömmlich zu analysieren und das dann mit einer KI-Chat-Lösung vergleichen.
  4. Für Lehrkräfte könnte interessant sein,
    • in welchem Ausmaß die KI Daten auswerten und Vorschläge machen kann.
    • Unsere spontane Idee: Wie wäre es, wenn man das in der Schule nach und nach auf Leistungsdaten anwendet.
    • In einem ersten Schritt wertet die KI die Ergebnisse einer Klausur aus, wie das heute auch schon beim Blutbild vorbereitet wird. Die ärztliche Beratung geht schneller und ist weniger fehlerbehaftet, wenn schon problematische Blutwerte markiert und ggf. im Zusammenhang ausgewertet worden sind.
      Das geht auch bei der Klausurauswertung.
    • Viel interessanter ist, wenn die KI dann gleich Vorschläge macht, in welchen Gruppen Teile der Arbeit „verbessert“ werden können: Wie beim Stationenlernen: Ein Schüli übernimmt die Expert-Funktion und hilft anderen, das in der eigenen Arbeit zu verbessern.
    • Das dürfte deutlich mehr bringen als die normalen „Zwangsberichtigungen“ in der einsamen Konfrontation mit dem eigenen Versagen am heimischen Schreibtisch.
  5. Auch die Überlegungen zur Weiterbildung könnten für die Schule interessant sein:
    • Die bisherigen punktuellen Weiterbildungen, deren Ergebnisse bald Opfer der Alltagsroutine geworden sind, könnten ergänzt oder neu organisiert werden in gezielten (ständigen) Arbeitsgruppen, die zumindest von der Datenlage von der KI vorbereitet worden sind.
    • Zum Schluss nur noch der spontane Gedanke: Kann die KI die Lehrkräfte nicht in ähnlicher Weise bei der Unterrichtsvorbereitung unterstützen? Zum Beispiel können Fragen zu einem Text oder zu einem Thema sicher problemlos von der KI erstellt und die Antworten demnächst vielleicht sogar vorgeprüft werden. Das wäre dann der Traum all derer, die über– inhaltlich wie semantisch doch sehr reduzierte – Multiple-Choice-Checks gerne genutzt haben und jetzt froh sind, dass die Anforderungen „intelligenter“ werden, die Auswertung aber immer noch erleichtert wird.
      Sicher lassen sich durch die KI auch schwierige Texte adressatenorientiert vereinfachen. Ggf. können hier sogar Varianten vorbereitet werden, die es dem Schüli ermöglichen, die für ihn passende Version zu nehmen – mit der Option, seinen Level tendenziell zu steigern.

Fazit:

Der Artikel von Frau Dr. Weiß bringt eine äußerst interessante Zusammenstellung von Erfahrungen und Überlegungen. Für die Schule wird es besonders interessant, wenn man die Ebene der beruflichen Wirklichkeit umdenkt auf die Ebene der Vorbereitung auf diese Wirklichkeit.

Wir hoffen, den einen oder anderen Beitrag dazu geleistet zu haben.

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