E.T.A. Hoffmann, „Das Fräulein von Scuderi“ – Inhalt, wichtige Textstellen, Anregungen (Mat8690-lesecoach)

Worum es hier geht:

  • Wir stellen die Novelle „Das Fräulein von Scuderi“ von E.T.A. Hoffmann so vor, dass man
    • einen Überblick über den Inhalt bekommt,
    • wichtige Textstellen kennt und sich in seiner Lektüreausgabe markieren kann,
    • außerdem Diskussions- und Rechercheanregungen nutzen kann.
Textgrundlage

Als Lektüregrundlage benutzen wir die E-Book-Ausgabe des Reclam-XL-Heftes. So wird sie vom Verlag selbst aufgeführt:

„– Das Fräulein von Scuderi: Reclam XL – Text und Kontext von E.T.A. Hoffmann

https://lesen.amazon.de/kp/kshare?asin=B00T3D3Q60&id=ru5pirfgbjfphjzcocjbzxqryi

Die Zitate präsentieren wir in roter Farbe und in kursiver Schrift. Sie stammen aus:

Quelle:
E.T.A. Hoffmann: Poetische Werke in sechs Bänden, Band 4, Berlin 1963, S. 175-255.
Erstdruck der Sammlung: Berlin (Reimer) 1819–1821.
Hier hat man den Vorteil, dass man leicht nach bestimmten Stellen suchen und sie dann auch herauskopieren kann.
Ausgangssituation: Nächtlicher Besuch im Jahre 1680

Die Novelle beginnt damit,

  • dass das Haus des Fräulein von Scuderi im Herbst des Jahres 1680 plötzlich Besuch bekommt.
  • Ein junger Mann will unbedingt die Hausherrin sprechen, es gehe um Leben und Tod.
  • Die Bedienstete fleht er an:
    • „Ich beschwöre Euch, Frau Martiniere, habt die Barmherzigkeit und öffnet mir die Türe.
    • Wißt, daß es darauf ankommt, einen Unglücklichen vom Verderben zu retten, wißt, daß Ehre, Freiheit, ja das Leben eines Menschen abhängt von diesem Augenblick, in dem ich Euer Fräulein sprechen muß.
    • Bedenkt, daß Eurer Gebieterin Zorn ewig auf Euch lasten würde, wenn sie erführe, daß Ihr es waret, die den Unglücklichen, welcher kam, ihre Hilfe zu erflehen, hartherzig von der Türe wieset.«
  • Dabei fuchtelt er auch noch mit einem Messer herum.
  • Schließlich verschwindet der Mann und Hinterland hinterlässt nur ein mitgebrachtes Kästchen, das aber auch einige Befürchtungen auslöst. (EB3-8)
Kriminalität im Paris der Zeit 

Die Befürchtungen hängen zusammen mit:

  • der starken Kriminalität in Paris zu der Zeit.
  • Dabei geht es unter anderem um ein Gift, das man gar nicht nachweisen kann, bis sein Hersteller durch einen Unfall selbst Opfer seiner Erfindung wird (EB10)
  • Zitat EB10
    • Die Gifte, welche Sainte Croix bereitete, waren so fein, daß, lag das Pulver (poudre de succession nannten es die Pariser) bei der Bereitung offen, ein einziger Atemzug hinreichte, sich augenblicklich den Tod zu geben.
    • Sainte Croix trug deshalb bei seinen Operationen eine Maske von feinem Glase.
    • Diese fiel eines Tags, als er eben ein fertiges Giftpulver in eine Phiole schütten wollte, herab, und er sank, den feinen Staub des Giftes einatmend, augenblicklich tot nieder.
    • Da er ohne Erben verstorben, eilten die Gerichte herbei, um den Nachlaß unter Siegel zu nehmen. Da fand sich in einer Kiste verschlossen das ganze höllische Arsenal des Giftmords
  • Der König ernennt schließlich (EB11) einen besonderen Gerichtshof.
  • Der geht aber mit großer Brutalität vor.
  • Das führt dazu, dass es auch viele unschuldige Opfer gibt.
  • Auf Seite 13 wird dann übergeleitet zu einer angeblichen Gaunerbande, die es vor allen Dingen auf Schmuck abgesehen hat. Sie verwenden:
  • Zitat EB13:
    • Einen Dolchstich ins Herz, nach dem Urteil der Ärzte so schnell und sicher tötend, daß der Verwundete, keines Lautes mächtig, zu Boden sinken mußte.
  • Die Täter scheinen dabei genau zu wissen, wann es wo gute Beute gibt.
  • Als schließlich einer sogar durch eine Mauer geflohen zu sein scheint, glaubt man bald an Zauberei oder sogar ein Teufelsbündnis (Zitat EB15)
Eingreifen des Fräuleins von Scuderi  beim König bringt sie in Schwierigkeiten
  1. Angesichts der Schwierigkeiten bei der Klärung der Mordfälle wird versucht, beim König noch strengere Maßnahmen zu erreichen:
    Der König, überzeugt, schon der Chambre ardente zuviel Gewalt gegeben zu haben, erschüttert von dem Greuel unzähliger Hinrichtungen, die der blutgierige la Regnie veranlaßt, wies den Vorschlag gänzlich von der Hand.“ (EB16)
  2. Daraufhin wird dem König ein Gedicht überreicht, in dem die Liebhaber, die nachts unterwegs sind, ihre Ängste schildern. Der König findet das Gedicht gut, will aber seine Meinung nicht ändern. Er wendet sich an das Fräulein von Scuderi und die hilft ihm, die Sache mit folgendem Spruch vom Tisch zu bekommen:
    Un amant, qui craint les voleurs, / n’est point digne d’amour.
    Die Übersetzungsseite Deepl macht daraus:
    Ein Liebhaber, der die Diebe fürchtet, / ist der Liebe nicht wert.“
    Also auf gut deutsch: Liebhaber müssen auch was riskieren.
  3. Daraus ergibt sich dann die Erklärung für den seltsamen Besuch am Anfang der Novelle. Denn in dem Kästchen liegen Schmuck und ein Zettel, der den Dank von „Unsichtbaren“ enthält, die sich zu den Überfällen bekennen. (EB20).
  4. Sehr beunruhigt geht das Fräulein mit dem Kästchen zur Marquise de Maintenon, die als Mätresse dem König sehr nahesteht. Diese erkennt, dass der Schmuck von dem berühmten Goldschmied René Cardillac geschaffen worden ist. (EB21). Von diesem wird Folgendes berichtet, was später noch Bedeutung bekommt:
    • „Gar nicht zu erklären war es auch, daß Cardillac oft, wenn er mit Enthusiasmus eine Arbeit übernahm,
    • plötzlich den Besteller mit allen Zeichen des im Innersten aufgeregten Gemüts, mit den erschütterndsten Beteurungen, ja unter Schluchzen und Tränen bei der Jungfrau und allen Heiligen beschwor, ihm das unternommene Werk zu erlassen.
    • Manche der von dem Könige, von dem Volke hochgeachtetsten Personen hatten vergebens große Summen geboten, um nur das kleinste Werk von Cardillac zu erhalten.“ (EB24)
    • Das bedeutet, dass dieser Goldschmied unter ziemlichen Stimmungsschwankungen leidet. Er übernimmt gerne Aufgaben. Wenn die Schmuckstücke aber fertig sind, will er sie nicht rausrücken.
      Hier zeigt sich eine schon fast fanatische Liebe zu dem schönen Schmuck, den er geschaffen hat.
      Man kann ja mal überlegen, welche Situation heute gegeben ist, dass jemand etwas, was er für einen anderen gemacht hat, nicht rausgeben will.
      Wir hatten mal eine solche Situation in einem Kunstkurs, wo eine Schülerin ein wunderschönes Bild nicht im Original hergeben wollte, sogar gegen Geld nicht. Man konnte nur ein Foto machen.
    • Interessant das zweite seltsame Verhalten: Das wird erklärlich, wenn man weiß, dass dieser Goldschmied später als das einzige Mitglied der Mörderbande entlarvt wird. Er will bestimmte Leute nicht gefährden, indem er sie später berauben und vielleicht sogar töten muss.
  5. Der berühmte Goldschmied wird dann geholt, erkennt den Schmuck als von ihm gemacht an und hat irgendwelche Probleme mit dem Fräulein von Scuderi. Er will unbedingt, dass sie diesen Schmuck behält, der ihm angeblich abhanden gekommen ist. (EB26/27). Dabei verhält er sich äußerst merkwürdig und stürzt schließlich „in voller Hast von dannen“ (EB27). Die Mätresse erklärt sich das mit einer heimlichen Liebe des Goldschmieds zum Fräulein.
    Diese ist gar nicht glücklich und vermutet hinter dem Schmuck „irgendein grauenvolles, entsetzliches Geheimnis“ – völlig zu Recht, wie sich später herausstellt.(EB28).
Der Tod des Goldschmieds und die Verhaftung eines Gehilfen (EB28)
  1. Bald zeigt sich, dass mit dem Schmuck wirklich was Besonderes los ist. Denn nach einigen Monaten wird das Fräulein erneut von dem nächtlichen Besucher bei einer Kutschfahrt behelligt: Jetzt soll sie den Schmuck unbedingt dem Goldschmied wieder zurückgeben (EB30).
    • „Ein böses Verhängnis, das Ihr abwenden konntet, stößt mich in den Abgrund! –“
      Der junge Mann weiß inzwischen, dass der Goldschmied in der Stimmung ist, dass er für die Rückholung von Schmuck auch bereit ist zu morden.
    • Deshalb soll das Fräulein ihn „unter irgendeinem Vorwand – um irgend etwas daran bessern – ändern“ wieder zurückgeben.
    • Deutlich ist die Warnung, verbunden mit einer Drohung:
      „Euer Wohl, Euer Leben hängt davon ab. Tut Ihr es nicht bis übermorgen, so dringe ich in Eure Wohnung und ermorde mich vor Euern Augen!«
  2. Das Fräulein ist auch froh, das Problem so wieder los zu werden, allerdings verzögert sich ihr Besuch. Interessant, dass der junge Mann bei ihr eine „dunkle Erinnerung“ auslöst, „als habe sie dies Antlitz, diese Züge schon gesehen“ (EB30).
  3. Als sie dann schließlich beim Haus des Goldschmieds ankommt, erlebt sie dort die Verhaftung des jungen Mannes. (EB31) Ihm wird vorgeworfen, er habe als Gehilfe des Goldschmieds diesen umgebracht. Während er zum Gefängnis abtransportiert wird, kann das Fräulein wenigstens die Tochter des Goldschmieds, die mit dem jungen Mann, ihrem Freund, beim Toten angetroffen worden ist, mit zu sich nach Hause nehmen.
  4. Von ihr erfährt sie dann, was geschehen ist: Ihr Freund, Olivier, ist nachts bei ihr erschienen und hat sie zu ihrem sterbenden Vater geführt. (EB33). Der sei bei einem gemeinsamen nächtlichen Gang von einem Messerstich getroffen worden und er habe ihn gerade noch nach Hause tragen können. Madelon, so heißt seine Freundin, beschreibt dann ausführlich, was für ein netter, friedlicher Mensch ihr Freund sei. Ihr Vater habe sogar zugesagt, dass er sie eines Tages heiraten dürfe. (EB34)
Das Engagement des Fräuleins für den verhafteten Gehilfen
  • Das Fräulein ist angesichts der Überzeugungskraft der Ausführungen Madelons von der Unschuld ihres Freundes überzeugt (EB35) und wendet sich an den Präsidenten des Gerichtshofes (EB35).
  • Der hört sich alles an, bleibt aber kühl und ablehnend. Er ist von der Schuld Oliviers überzeugt, weil alle Anzeichen dafür sprechen, dass der Goldschmied an dem Abend nicht unterwegs war. Sonst hätten die Leute im Haus die extrem knarrende Haustür gehört. (EB37). Er sei wahrscheinlich sogar der Kopf der Bande, weil es seit seiner Verhaftung keine Angriffe auf Leute mehr gegeben habe. (EB38). Die Freundin hält er für befangen und will sie ggf. auch noch verhaften lassen.
    Angesichts dieser Hinweise ergibt sich:
    Der Scuderi ging ein Grausen an bei diesem entsetzlichen Verdacht. Es war ihr, als könne vor diesem schrecklichen Manne keine Treue, keine Tugend bestehen, als spähe er in den tiefsten, geheimsten Gedanken Mord und Blutschuld.“ (EB39).
  • Allerdings bittet sie darum und erreicht das auch, dass sie den jungen Mann noch persönlich sprechen kann.
  • Kaum hat das Fräulein den jungen Mann gesehen, da erkennt sie in ihm den, der ihr den Zettel in die Kutsche geworfen und vorher auch das Kästchen mit dem Schmuck nachts vorbei gebracht hat. Das führt zu einer völligen Veränderung in der Haltung des Fräuleins auch gegenüber Madelon:
    „Jener herzzerreißende Jammer, die blutigen Tränen konnten wohl erpreßt sein von der Todesangst, nicht den Geliebten bluten zu sehen, nein – selbst zu fallen unter der Hand des Henkers. Gleich sich die Schlange, die sie im Busen nähre, vom Halse zu schaffen; mit diesem Entschluß stieg die Scuderi aus dem Wagen.“ (EB41).
  • Zuerst erscheint allerdings der Polizeichef (EB41) und bittet sie darum, dem Wunsch Oliviers nachzukommen, ihr die ganze Wahrheit aus seiner Sicht in einem Vieraugen-Gespräch offenzulegen. Das Gericht sieht darin die einzige Möglichkeit neben der Folter, den Fall aufzuklären. Zunächst zögert das Fräulein, dann aber heißt es auf EB43:
    „Es war ihr, als müsse sie der höheren Macht gehorchen, die den Aufschluß irgendeines entsetzlichen Geheimnisses von ihr verlange, als könne sie sich nicht mehr den wunderbaren Verschlingungen entziehen, in die sie willenlos geraten.“ Deshalb erklärt sie sich zu dem Gespräch bereit.
Das Vieraugengespräch zwischen Olivier und dem Fräulein (ab EB43)
  • Als Olivier dann beim Fräulein erscheint
    • Die Scuderi schaute erblaßt, keines Wortes mächtig, auf ihn herab.
    • Selbst bei den entstellten, ja durch Gram, durch grimmen Schmerz verzerrten Zügen strahlte der reine Ausdruck des treusten Gemüts aus dem Jünglingsantlitz.
    • Je länger die Scuderi ihre Augen auf Brussons Gesicht ruhen ließ, desto lebhafter trat die Erinnerung an irgendeine geliebte Person hervor, auf die sie sich nur nicht deutlich zu besinnen vermochte.
    • Alle Schauer wichen von ihr, sie vergaß, daß Cardillacs Mörder vor ihr kniee“
  • Dann wird alles aufgeklärt: Olivier ist der Sohn der  Pflegetochter des Fräuleins. Da er mit Mutter und Vater noch ganz jung nach Genf umgesiedelt ist, hat man sich aus den Augen verloren .
  • Da er ein besonderes Talent für Goldschmiede-Arbeiten hat, kam er bei dem Goldschmied unter, den er jetzt angeblich ermordet haben soll.
  • Er hat sich in die Tochter seines Arbeitgebers verliebt, wurde dann aber vom Vater rausgeworfen, weil der keinen einfachen Menschen als Schwiegersohn haben wollte.
  • Olivier wird dann zufällig Zeuge, wie Cardillac nachts einen Menschen erdolcht.
  • Er bekommt für sein Schweigen das Angebot, wieder beim Vater seiner Geliebten zu arbeiten und sie später sogar zu heiraten.
  • Besonders interessant ist das, was der Mörder-Boss seinem Mitarbeiter über die Hintergründe seiner Taten verrät. Das führt in seelische Abgründe (EB54). Er lässt sich von seinem zukünftigen Schwiegersohn versprechen, dass er die angesammelten geraubten Schätze nach seiner Hochzeit vernichtet.
  • Hier das wichtige Zitat, in dem der Goldschmied deutlich macht, wie seine von seiner Mutter übernommene Liebe zu Schmuck einen verhängnisvollen Trieb ausgelöst hat. (EB56)
    • „Nun begann eine Periode, in der der angeborne Trieb, so lange niedergedrückt, mit Gewalt empordrang und mit Macht wuchs, alles um sich her wegzehrend.
    • Sowie ich ein Geschmeide gefertigt und abgeliefert, fiel ich in eine Unruhe, in eine Trostlosigkeit, die mir Schlaf, Gesundheit – Lebensmut raubte. –
    • Wie ein Gespenst stand Tag und Nacht die Person, für die ich gearbeitet, mir vor Augen, geschmückt mit meinem Geschmeide, und eine Stimme raunte mir in die Ohren: ›Es ist ja dein – es ist ja dein – nimm es doch – was sollen die Diamanten dem Toten!‹ – „
  • Zunächst holt sich der Goldschmied den Schmuck durch Überfall und Raub zurück. Dann kommt es auch zum Mord, als der Wunsch, den Schmuck wiederzubekommen, zu einer regelrechten „Todesfolter“ wird. Er hält die Vorstellung nicht aus, dass dieser Schmuck jetzt einer vom Kunden angebeteten Tänzerin heimlich nachts gebracht wird:
    • „Voller Wut springe ich auf – werfe den Mantel um – steige herab die geheime Treppe – fort durch die Mauer nach der Straße Nicaise. –
    • Er kommt, ich falle über ihn her, er schreit auf, doch, von hinten festgepackt, stoße ich ihm den Dolch ins Herz – der Schmuck ist mein! –
    • Dies getan, fühlte ich eine Ruhe, eine Zufriedenheit in meiner Seele, wie sonst niemals. Das Gespenst war verschwunden, die Stimme des Satans schwieg.
    • Nun wußte ich, was mein böser Stern wollte, ich mußt‘ ihm nachgeben oder untergehen! – “ (EB57)
  • Dann enthüllt der junge Mann die Aktivitäten, die ihn beim Fräulein so verdächtig gemacht haben:
    • Zunächst hat er zu Beginn der Novelle die Juwelen als Geschenk seines Herrn nachts überbracht.
    • Später dann merkte er, dass sein Meister auch diese Juwelen in einem plötzlichen Sinneswandel wiederhaben wollte. Deshalb die Bitte bei der Kutschfahrt, die Schmuckstücke zurückzubringen.
    • Durch die Verzögerung beim Fräulein kommt sie erst dazu, als Olivier, der seinem Meister mal wieder gefolgt ist, mit bekommt, wie dieser von einem wachsamen Offizier tödlich verwundet wird. Er kann ihn aber noch in sein Haus tragen, wo er am nächsten Morgen verhaftet wird.
    • Jetzt will er lieber sterben, als dass seine Geliebte von den Verbrechen ihres Vaters erfährt. (EB62).
  • Wichtig die Einstellung des jungen Mannes zu seiner aktuellen Situation: (EB62)
    • „Ihr seht, mein würdiges Fräulein, daß mein einziges Verbrechen nur darin besteht, daß ich Madelons Vater nicht den Gerichten verriet und so seinen Untaten ein Ende machte.
    • Rein bin ich von jeder Blutschuld. – Keine Marter wird mir das Geheimnis von Cardillacs Untaten abzwingen.
    • Ich will nicht, daß der ewigen Macht, die der tugendhaften Tochter des Vaters gräßliche Blutschuld verschleierte, zum Trotz, das ganze Elend der Vergangenheit, ihres ganzen Seins noch jetzt tötend auf sie einbreche, daß noch jetzt die weltliche Rache den Leichnam aufwühle aus der Erde, die ihn deckt, daß noch jetzt der Henker die vermoderten Gebeine mit Schande brandmarke.
    • – Nein! – mich wird die Geliebte meiner Seele beweinen als den unschuldig Gefallenen, die Zeit wird ihren Schmerz lindern, aber unüberwindlich würde der Jammer sein über des geliebten Vaters entsetzliche Taten der Hölle!« –“
Der Kampf des Fräuleins um das Leben des Beschuldigten (ab EB62)
  1. Jetzt ist zwar das Fräulein wieder von der Unschuld des jungen Mannes überzeugt, aber sie hat ein Problem:
  2. Olivier will ja auf gar keinen Fall den Vater seiner Freundin in den Fall hineinziehen. Also kann seine Sicht des Falles nicht verwendet werden.
  3. Als erstes wendet das Fräulein sich noch einmal an den Präsidenten des Gerichtes. Der ist aber nicht bereit, auf der Basis eines solchen Geheimgespräches ein Urteil zu fällen.
  4. Es ist dann ein Glücksfall, dass im richtigen Moment der Graf Miossens auftaucht und sich als Angriffsopfer Cardillacs outet.
  5. Er hat den Angriff abwehren können, da er einen Verdacht hatte und deshalb eine Art Brustpanzer verwendet hat.
  6. Der Graf will allerdings nicht vor Gericht aussagen müssen, weil er befüchtet, dann vielleicht selbst ein Opfer dieser Anti-Terrorjustiz zu werden. Viele sind nämlich schon von Zeugen zu Beschuldigten geworden.
  7. Der Graf überlässt es dem Fräulein, seine Informationen im Rahmen des Möglichen zu nutzen..
  8. Ein Rechtsanwalt macht dann den Vorschlag, den Grafen zumindest bezeugen zu lassen, dass Oliver sich um den Verwundeten gekümmert hat. Damit ist er entlastet und es wird erst mal weiter ermittelt. 
Auf dem Weg zum Happy End (ab EB68)
  1. Das Fräulein nutzt dann einen nächsten Besuch beim König, um ihn ganz für die Tochter des Mordopfers einzunehmen. Das gelingt tatsächlich. Der König lässt sie holen und ist so von ihr beeindruckt, dass er bereit ist, über den Fall noch einmal nach zudenken.
  2. Es vergeht dann noch ein ganzer Monat, bis das Fräulein vom König informiert wird, dass Oliver freigelassen worden sei. Man hat inzwischen das Versteck des Goldschmieds gefunden und ausgewertet. Dort ist bei jedem Raubstück genau notiert worden, wann es wem weggenommen worden ist.
  3. Olivier und seine Verlobte bekommen jetzt sogar vom König für die bevorstehende Hochzeit noch ein Geldgeschenk. Allerdings ist die Bedingung, dass das junge Paar Paris verlässt. Der König möchte den Fall möglichst schnell in Vergessenheit geraten lassen.
  4. Erleichtert bedanken sich die beiden jungen Leute bei dem Fräulein.
    • “ Und dann umarmten sie sich wieder und beteuerten, daß die überirdische Seligkeit dieses Augenblicks alle namenlose Leiden der vergangenen Tage aufwiege, und schworen, nicht voneinander zu lassen bis in den Tod.“
  5. Das frisch verheiratete Paar zieht nach Genf und hat dort eine glückliche gemeinsame Zukunft vor sich.
  6. Ein Jahr später wird öffentlich bekannt gegeben, dass ein reuiger Sünder die geraubten Gegenstände zurückgegeben habe. Wer Ansprüche geltend machen kann, bekommt seine Wertsachen zurück. Der Rest wird der Kirche überlassen.

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