Aufgabe:
- Analysieren Sie die beiden Textstellen im Hinblick auf die Vorstellungen, die Faust und Mephisto im Hinblick auf ihren Pakt haben.
- Werten Sie diese Textstellen hinsichtlich der Chancen Mephistos aus, das von ihm angestrebte Ziel des Paktes zu erreichen. Berücksichtigen Sie dabei auch das Gespräch zwischen dem Herrn und Mephisto im Prolog.
Im Folgenden der Originaltext in Kursivschrift.
Die Zeilen haben wir entsprechend dem Auszug durchnummeriert.
Da diese Aufgabe aktuell noch läuft, werden wir Hinweise zur Lösung nachreichen.
FAUST.
- = 1741
Nur keine Furcht, daß ich dies Bündnis breche! - Das Streben meiner ganzen Kraft
- Ist grade das, was ich verspreche.
- Ich habe mich zu hoch gebläht,
- In deinen Rang gehör‘ ich nur.
- Der große Geist hat mich verschmäht,
- Vor mir verschließt sich die Natur.
- Des Denkens Faden ist zerrissen,
- Mir ekelt lange vor allem Wissen.
- Laß in den Tiefen der Sinnlichkeit
- Uns glühende Leidenschaften stillen!
- In undurchdrungnen Zauberhüllen
- Sei jedes Wunder gleich bereit!
- Stürzen wir uns in das Rauschen der Zeit,
- Ins Rollen der Begebenheit!
- Da mag denn Schmerz und Genuß,
- Gelingen und Verdruß
- Mit einander wechseln, wie es kann;
- Nur rastlos betätigt sich der Mann.
- Euch ist kein Maß und Ziel gesetzt.
- Beliebt’s Euch, überall zu naschen,
- Im Fliehen etwas zu erhaschen,
- Bekomm‘ Euch wohl, was Euch ergetzt.
- Nur greift mir zu und seid nicht blöde!
- Du hörest ja, von Freud‘ ist nicht die Rede.
- Dem Taumel weih‘ ich mich, dem schmerzlichsten Genuß,
- Verliebtem Haß, erquickendem Verdruß.[58]
- Mein Busen, der vom Wissensdrang geheilt ist,
- Soll keinen Schmerzen künftig sich verschließen,
- Und was der ganzen Menschheit zugeteilt ist,
- Will ich in meinem innern Selbst genießen,
- Mit meinem Geist das Höchst‘ und Tiefste greifen,
- Ihr Wohl und Weh auf meinen Busen häufen,
- Und so mein eigen Selbst zu ihrem Selbst erweitern,
- = Vers 1775
Und, wie sie selbst, am End‘ auch ich zerscheitern. - […]
- = Vers 1850
MEPHISTOPHELES in Fausts langem Kleide. - Verachte nur Vernunft und Wissenschaft,
- Des Menschen allerhöchste Kraft,
- Laß nur in Blend- und Zauberwerken
- Dich von dem Lügengeist bestärken,
- So hab‘ ich dich schon unbedingt –
- Ihm hat das Schicksal einen Geist gegeben,
- Der ungebändigt immer vorwärts dringt,
- Und dessen übereiltes Streben
- Der Erde Freuden überspringt.
- Den schlepp‘ ich durch das wilde Leben,
- Durch flache Unbedeutenheit,
- Er soll mir zappeln, starren, kleben,
- Und seiner Unersättlichkeit
- Soll Speis‘ und Trank vor gier’gen Lippen schweben;
- Er wird Erquickung sich umsonst erflehn,
- Und hätt‘ er sich auch nicht dem Teufel übergeben,
- Er müßte doch zugrunde gehn!