Goethe, „Die Leiden des jungen Werther“ – bis Brief vom 13. Mai – so kann man schnell und gut mitreden (Mat8645-B1-4)

Worum es hier geht:

  • Man soll eine Lektüre aus der Zeit um 1800 lesen – also ziemlich alt – zum Teil auch nicht mehr so ganz verständlich.
  • Was kann man tun?
    Nun man kann uns einfach folgen, während wir den Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ von Goethe lesen –
  • und helfen, jeweils bei den Briefen die folgenden Fragen zu beantworten:
    • Worum geht es in dem Brief?
    • Was ist an dem Brief interessant?
    • Worüber könnte man diskutieren:
      Diese letzte Frage interessiert uns eigentlich am meisten – denn dann wird so ein alter Text erst interessant.
  • Probieren wir es einfach mal aus.
    Wir verweisen gerne auch schon mal auf unsere Youtube-Videos zu Goethes „Werther“

    • Goethe, „Werther“ – freundlicher Einstieg: Ziel: Interesse und vielleicht sogar Spannung erhalten
      Videolink

    • Goethes „Werther“ – Textkenntnis in 12 Min: Buch 1: Ein Mann zwischen Sturm und Drang und Romantik
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    • Goethes „Leiden des jungen Werther“, Teil 2 – Textkenntnis in 12 Minuten mit Zitaten und Fragen
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  • Wenn man schnell etwas finden will im Roman oder ein Zitat braucht, empfehlen wir diese Seite:
    Quelle:
    Goethes Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden. Band 6, Hamburg 1948 ff, S. 7-60.
  • Wer dazu noch bessere Ideen oder Fragen hat, kann sich gerne auf der folgenden Seite (auch anonym) bei uns melden:
    Fragen und Anregungen können auf dieser Seite abgelegt werden:
    https://textaussage.de/schnelle-hilfe-bei-aufgaben-im-deutschunterricht

Vorwort des Herausgebers

  • Worum geht es hier?
    • Goethe hat sich für seinen Briefroman einen Herausgeber ausgedacht.
    • Der versucht, in diesem Vorwort möglichst positive Gefühle für die Hauptperson auszulösen.
    • Allerdings verweist er auch auf die Möglichkeit, aus diesem Schicksal Trost zu schöpfen, wenn es einem selbst ähnlich geht.
  • Diskutieren könnte man hier die Frage, wie sehr einen heute noch eine solche Ankündigung bewegt.
  • Oder: Wie würde man sie heute formulieren, um richtig Stimmung im Kurs auszulösen 😉

Am 4. Mai 1771

  • Werter beschreibt seinem Brieffreund Wilhelm die Situation, in der er sich befindet
  • und geht auch darauf ein, was er denkt und fühlt.
  • Im wesentlichen geht es um drei Dinge:
    • Zunächst einmal will er sich von der lästigen und sehr einseitigen Liebe einer jungen Frau erholen.
    • Dann soll sein Freund Werthers Mutter im Hinblick auf einen Auftrag, den er für sie erledigen soll, beruhigen.
    • Am Ende beschreibt Werther die Schönheit eines Daseins in der Natur, während ein Leben in der Stadt ihm zur Zeit eher lästig erscheint.
  • Interessant ist vor allem:
    • dass dieser Werther vor einer Frau geflohen ist, die sich in ihn verliebt hat, während er selbst nur einen oberflächlichen Kontakt wollte.
    • Werther denkt auch über sich selbst und sein Verhalten nach und will an sich arbeiten.
    • Dabei geht es vor allem darum, sich von so einem kleinen Übel nicht zu tief runterziehen zu lassen.
    • Ein Schlüsselsatz, der einem selbst auch helfen kann: „Das Vergangene soll uns vergangen sein.“
    • Allerdings muss das „Vergangene dabei auch mitmachen“ 😉
  • Diskutieren könnte man darüber,
    • wie man sich selbst von Stress erholen kann,
    • inwieweit dazu die Natur beitragen kann
    • oder eher die Betriebsamkeit in der Stadt.
    • Wichtig wäre dabei, dass man das etwas konkretisiert.
    • Vielleicht hat jemand ja auch mal Lust, als schriftstellerisches Nachwuchstalent, selbst Begeisterung im Hinblick auf eine Erholungssituation niederzuschreiben.
    • Das kann man auch mündlich machen – wenn man zum Beispiel von einer Reise o.ä. zurückkommt.
  • —-

Am 10. Mai

  • In diesem Brief geht es darum, wie sehr Werther versucht, sich in eine Natur hineinzuversetzen, die ihn beglückt.
  • Deutlich wird aber auch die Gefahr, dass man dabei zu tief sinken und untergehen kann.
    • Interessante Gottesvorstellung:
      • „… und fühle die Gegenwart des Allmächtigen,
      • der uns nach seinem Bilde schuf,
      • das Wehen des Alliebenden,
      • der uns in ewiger Wonne schwebend trägt und erhält;
    • Werthers Zwiespalt
      • mein Freund! wenn’s dann um meine Augen dämmert, und die Welt um mich her und der Himmel ganz in meiner Seele ruhn wie die Gestalt einer Geliebten –
      • dann sehne ich mich oft und denke: Ach könntest du das wieder ausdrücken, könntest du dem Papiere das einhauchen, was so voll, so warm in dir lebt,
      • daß es würde der Spiegel deiner Seele,
      • wie deine Seele ist der Spiegel des unendlichen Gottes! –
  • Interessant ist, dass Werther seine Umgebung gerne zeichnen würde, das aber in diesem Zustand des Überwältigtseins nicht schafft.
    • Mein Freund – Aber ich gehe darüber zugrunde, ich erliege unter der Gewalt der Herrlichkeit dieser Erscheinungen.
  • Darüber könnte man mal diskutieren.
    „Ich bin so glücklich, mein Bester, so ganz in dem Gefühle von ruhigem Dasein versunken, daß meine Kunst darunter leidet. Ich könnte jetzt nicht zeichnen, nicht einen Strich, und bin nie ein größerer Maler gewesen als in diesen Augenblicken. „

Am 12. Mai

  • In diesem Brief weitet sich der Blick: Werther erkundet die Umgabung.
  • Regelrecht „gebannt“ ist er von einem Brunnen, wo er den Mädchen beim Wasserholen zuschaut.
    • „das harmloseste Geschäft und das nötigste, das ehemals die Töchter der Könige selbst verrichteten.“
    • Man sieht hier deutlich, wie Werther in zwei Welten lebt, der realen und einer seiner Fantasie, angeregt vor allem von der Antike.
    • Mit der Realität dürfte das wenig zu tun haben – man weiß ja gar nicht, wovon dieser Werther lebt. Sicher nicht von seiner Hände Arbeit.
  • Es ist eben alles eine „patriarchalische Idee“ – mehr nicht, aber für ihn sehr schön.
  • Interessant, was die „Altväter“ an einem solchen Brunnen angeblich getrieben haben:
    „Bekanntschaft machen und freien“
    Ein deutlicher Hinweis auf die spätere „Bekanntschaft“ mit Lotten, die aber nicht so einfach ins Heiraten mündete – zumindest nicht in eine Variante, von der Werther doch irgendwie träumt.
  • Anregung: Man könnte mal drüber nachdenken, wie das mit der Verbindung von Realität und Fantasie bei einem selbst aussieht. Bei welchem Anblick kann ein junger Mensch heute glänzende Augen bekommen und ganz „gebannt“ sein?

Brief Nr. 4 Am 13. Mai

  • Es geht darum, woher Werther die nötigen Impulse holen, gewissermaßen sein inneres Leben erhalten bzw. ausbauen will.
  • Er will von Wilhelm keine Bücher geschickt bekommen, „nicht mehr geleitet, ermuntert, angefeuert sein“.
  • Er braucht „Wiegengesang“ – und den bekommt er aus seinem Homer, d.h. den altgriechischen Heldensagen um den Trojanischen Krieg.
  • Dort kann er sein „empörtes Blut“ zur Ruhe bekommen – denn normalerweise schwankt sein Herz zwischen „Ausschweifung“ und „Melancholie“.
  • Er will sich jetzt um sein „Herzchen“ wie um ein „krankes Kind“ kümmern – und ihm alles erlauben.

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