Josef Reding, „Apotheke Vita Nova“ – Inhaltsangabe, Kurz-Interpretation und Anregungen (Mat7236)

Worum es hier geht:

Wir stellen hier die Kurzgeschichte „Apotheke Vita Nova“ von Josef Reding vor.

Gefunden haben wir sie hier.

In ihr geht es darum, wie jemand einen anderen vor dem Selbstmord bewahrt.

Inhaltsangabe
  1. In der Geschichte geht es um einen Apotheker, der von einem Mann namens Munnicher besucht wird. Er übergibt einen Zettel mit verschiedenen Giften und möchte eine besonders starke Variante.
  2. Bei Munnicher handelt es sich um jemanden, der gerade nach drei Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden ist und anscheinend nicht mehr leben will.
  3. Als Munnicher zu Hause die braune Flüssigkeit trinkt, die er bekommen hat, geschieht aber nicht das, was der Mann erwartet hat.
  4. Deshalb beschwert er sich am nächsten Tag bei dem Apotheker. Der erklärt ihm, dass er grundsätzlich solche Gifte nicht verkaufe und immer, wenn es von ihm verlangt werde, eine harmlose Ersatzvariante ausgebe. Von 100 Leuten hätten sich nur 14 beschwert. Die habe er dann auf andere Apotheken verwiesen.
  5. Munnicher entscheidet sich aber für Hustenbonbons. Offensichtlich hat ihm beim ersten Besuch in der Apotheke das freundliche Lächeln einer Angestellten doch wieder Lebensmut gegeben.
Interpretationshinweise
  1. Die Geschichte soll offensichtlich zeigen,
    • dass es zu der Zeit, in der die Geschichte spielt, viele Menschen gibt, die so verzweifelt sind, dass sie sich das Leben nehmen wollen.
    • Hintergrund der 1929 entstandenen Geschichte könnte die Weltwirtschaftskrise sein, die viele Menschen arbeitslos machte – und damals gab es nicht die heute selbstverständliche Art von Unterstützung.
    • Dazu kommt, dass dieser Munnicher auch noch aus dem Gefängnis kommt, was seine Chancen auf einen Job zusätzlich verringert.
    • Der eigentliche Held der Geschichte ist der Apotheker, der wahrscheinlich im Krieg einen Arm verloren hat und so sicher weiß, wie es Menschen in Schwierigkeiten geht.
    • Dieser Apotheker gibt allen, die nach Gift fragen, ein harmloses Mittel und stellt fest, dass sich nur 14 Leute von 100 beklagen. Das heißt: Er hat möglicherweise im Idealfall 86 Leuten das Leben gerettet, weil sie es sich anders überlegt haben. Auch Munnicher sind ja einige Bedenken gekommen, als er das scheinbare Gift genommen hat.
    • Eine wichtige, aber zunächst nicht entscheidende Rolle in der Geschichte spielt eine Angestellte, die das Lächeln des entlassenen Sträflings erwidert. Es wird deutlich, dass das gut ankommt, allerdings verhindern die Umstände beim ersten Mal, dass daraus mehr wird.
    • Wahrscheinlich hat Munnicher aber doch etwas Lebensmut zurückgewonnen und möchte vielleicht das Mädchen, das beim zweiten Mal nicht da ist, gerne sehen.
    • Deshalb versucht er nicht bei einer anderen Apotheke doch noch Gift zu bekommen, sondern kauft nur Hustenbonbons.
    • Die Geschichte gibt mit dem Namen der Apotheke und ihrem Namensschild, das am Ende der Geschichte erwähnt wird, einen deutlichen Hinweis darauf, dass es hier um den Beginn eines neuen Lebens geht.
Anregungen: 
  1. Man kann natürlich die Geschichte weiterschreiben – oder wenigstens die Inhaltsangabe und ein oder zwei Punkte ergänzen. Zum Beispiel könnte Munnicher sich mit der jungen Frau treffen und er erfährt dort, was ihr neuen Lebensmut gegeben hat.
  2. Man könnte sich aber auch eine Situation ausdenken, bei der es nicht um Selbstmord geht, wohl aber eine ziemliche Verzweiflung – und dann überlegt man, wie man da auch herauskommt und auf ein „Vita nova“, ein neues Leben zusteuert.
  3. Man könnte aber auch das Ende der Geschichte abändern: Munnicher bekommt noch mit, wie ein anderer mit einem ähnlichen Zettel erscheint und spricht ihm beim Rausgehen Mut zu.

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