Lösung zur Klausur: Schubart, „Die Fürstengruft“ mit Bezug zur Epoche des „Sturm und Drang“(Mat8604-klausur)

Worum es hier geht:

Wir geben hier Lösungshinweise zu der Klausur, die wir auf der folgenden Seite vorgestellt haben:
https://schnell-durchblicken.de/klausur-schubart-die-fuerstengruft-sturm-und-drang

[Einleitung mit Angabe des Themas]
  • Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um Auszüge aus dem Gedicht „Die Fürstengruft“ von Christian Friedrich Daniel Schubart.
  • Thema ist die Frage, welche Überlegungen man anstellen kann, wenn man vor der Gruft, also den Gräbern von Fürsten steht.
[Äußere Form des Gedichtes]
  • Der Gedichtsauszug präsentiert 10 Strophen mit jeweils vier Verszeilen.
  • Sie sind im Metrum des Jambus gehalten, dabei wechseln die Zeilen zwischen drei und fünf Hebungen.
  • Beim Reim handelt es sich um einen Kreuzreim.
[Analyse des Inhalts]
  • Die erste Strophe präsentiert einen ersten Eindruck von einer Fürstengruft.
  • Gleich in der ersten Zeile deutet „Fürstentrümmer“ schon den Unterschied zwischen früherer Macht und aktueller Machtlosigkeit an.
  • Die Formulierung „Götzen ihrer Welt“ macht zudem deutlich, dass diese Fürsten früher ein Ansehen hatten, das sie eigentlich nicht verdienen.
  • Die Zeilen 3 und 4 deuten zudem an, dass sie einem „fürchterlichen Schimmer „ausgesetzt sein werden, gemeint ist wohl die gnadenlose Prüfung beim jüngsten Gericht
  • Die zweite Strophe nimmt den Gedanken des „Fürchterlichen“ noch einmal auf und betont anschließend „wie klein“ auch diese Menschen eigentlich sind.
  • In den nächsten Strophe wird dann allerdings eine Unterscheidung getroffen. In dieser Gruft liegt nämlich „der edle Fürst“ genau so wie der, den Gott als „Nationenrute“ – also offensichtlich zur Bestrafung eines Volkes – eingesetzt hat.
  • Die Strophen 4-6 machen dann deutlich, was man diesen einstigen Größen alles vorwerfen kann:
    • ihre Herrschaft über „Leben oder Tod“,
    • die brutale Bestrafung eines „Weisen, der am Thron zu laut gesprochen“ hat. Gemeint ist möglicherweise Kritik.
    • Schließlich dann der Blick auf „gottgeschaffne, bessre Menschen“, die wie Vieh ausgenutzt wurden.
  • Die nächsten beiden Strophen wenden sich dann dem göttlichen Gericht zu. Da greifen dann „Todesengel“ nach „Tyrannen“ – und ihre Strafe wird im Bild eines glühenden Berges ihrer Untaten verdeutlicht.
  • Dann wird aber wieder die Ausgewogenheit des Gedichtes deutlich, denn es geht um „bessre Fürsten“, deren „Geist im Paradiese“ sein darf.
  • Die letzte Strophe soll dann wohl deutlich machen, dass diese Fürsten dann von des „Richters Stimme“ zu hören bekommen, dass sie in der Ewigkeit auf Dauer eine Krone tragen dürfen, weil sie „zu herrschen wert“ sind.
[Zusammenfassung der Aussagen des Gedichtsauszugs]

Das Gedicht zeigt:

  1. dass Fürsten auch nur Menschen sind – zumindest nach ihrem Tod,
  2. dass es unter ihnen gute und weniger gute Vertreter gegeben hat,
  3. die nun auf das göttliche Gericht warten.
  4. Positiv hervorgehoben werden die Fürsten, die gut – also im Sinne der Menschen – regiert haben, denn sie dürfen auf ewig jetzt eine himmlische Krone tragen – und weiter herrschen – was immer das konkret bedeuten mag.
  5. Insgesamt macht das Gedicht – typisch für frühere Zeiten – deutlich, dass Fürsten in der göttlichen Schöpfung eine Funktion haben, die sie aber nicht von Verantwortung befreit. Das ist sicher eine deutliche Mahnung.
[Unterstützung der Aussagen durch sprachliche Mittel]
  • Gleich am Anfang wird deutlich, wie mit Gegensätzen gearbeitet.
  • Das erinnert noch ein wenig an die Barockzeit.
  • Die Begriffe „Völkersegen“ und „Nationenrute“ machen dann deutlich, dass es neben dem Gegensatz Leben und Tod auch einen in der Funktion gibt. Dies wird klar in einen religiösen Zusammenhang gestellt.
  • Ausdrucksstark ist das Bild der Hand, die früher mal Urteile unterschrieben hat und jetzt „herabgefault“ ist.
  • Deutlich ist die Anspielung auf „gottgeschaffne“ Menschen, was entsprechende Rechte mit einschließt.
  • Wenn von einem „Todesengel“ und „Tyrannen“ die Rede ist, dann merkt man, dass hier auch eine Alliteration zur Verstärkung der Aussage genutzt wird.
  • Sehr ausdrucksstark ist das Bild von dem Berg der „Gräul“, also der Untaten, von dem die schlechten Herrscher geradezu feurig bedeckt werden.
  • Demgegenüber stehen „bessre Fürsten“, die bereits im Paradies sind, gehüllt in Blütenduft“.
  • Am Ende  dann eine Art Neologismus „Sonnenthron“, dann die Personalisierung der Stimme des Richters – da wird schon stark aufgetragen, um die entscheidende Botschaft zu transportieren: Es reicht nicht, Fürst zu sein und Macht auszuüben – man muss ihrer auch „wert“ sein.
[Das Gedicht und die Epoche des Sturm und Drang]
  • Gleich am Anfang wird deutlich, dass hier Vorstellungen von einer „guten Herrschaft“, wie es sie schon in der Renaissance und dann besonders in der Aufklärung gab, verbunden werden mit starken Gefühlseffekten: Motiv des Fürchterlichen.
  • Auch die Vorstellung von einem Gottesurteil mit Donner geht in diese Richtung.
  • Auch die Untaten von Herrschern werden recht deutlich dargestellt  und damit auch kritisiert.
  • Besonders stark ist natürlich der Gegensatz zwischen „gottgeschaffnen“ Menschen und einer Fronarbeit, wie man sie nur den Nutztieren zumutet.
  • Sehr intensiv ist die Darstellung dann in Strophe 8, wenn von Todesengeln die Rede ist und einer Art Höllenstrafe.
  • Der Schlussteil ist dann schon fast im Stil der Empfindsamkeit dargestellt, also eher in Richtung Gefühlsinnigkeit.
  • Deutlich wird auf jeden Fall ein starker Religionsbezug. Man merkt hier deutlich, dass dieses Gedicht nicht für die ganze Radikalität des Sturm und Drang steht, sondern eher die Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit und Sturm und Drang verbindet.

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