Worum es hier geht:
Wenn es um die Epochen der deutschen Literaturgeschichte geht, hat man in den meisten Fällen gleich einige Gedichte zur Hand, die typisch für eine bestimmte Zeitphase sind.
Beim Impressionismus ist das ein bisschen anders:
Schauen wir uns mal an, das das KI-Programm Bing/Copilot als Kennzeichen eines Gedichtes der Zeit vorstellt. Wir werden das dann wie immer durch MIA (menschliche Intelligenz in Aktion) checken und ggf. ergänzen lassen.
Die Frage lautet:
Was sind die wichtigsten Kennzeichen eines Gedichtes aus der Zeit des Impressionismus?
Copilot antwortete am 12.3.24 um 00:05
Wir zerlegen die Antwort in Elemente, die wir überprüfen können.
Der Impressionismus ist eine literarische Strömung, die zwischen 1890 und 1920 ihre Blütezeit hatte. Hier sind die wichtigsten Kennzeichen dieser Epoche:
- Persönliche und detaillierte Darstellung von Gefühlen und Eindrücken:
- Impressionistische Gedichte legen besonderen Wert auf die Stimmung
- und die Flüchtigkeit eines Moments.
- Sie beschreiben personliche Empfindungen
- und Augenblicke
- aus einer individuellen Perspektive.
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- Verwendung bildhafter Stilmittel: Im Gegensatz zur vorherigen Epoche des Naturalismus, der auf realistische Darstellungen abzielte,
- greifen impressionistische Werke auf farbenfrohe
- und sinnliche Beschreibungen zurück.
- Licht, Schatten und Farben werden detailliert dargestellt,
- um die Atmosphäre einzufangen.
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- Unpolitische Themen: Impressionistische
Gedichte sind oft- Unpolitisch
- und konzentrieren sich auf persönliche Erfahrungen,
- die Schönheit des Moments
- oder die Vergänglichkeit.
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- Fokus auf das Individuum und Momentaufnahmen: Die Impressionisten
- fliehen vor der schnelllebigen Realität
- und richten ihren Blick auf das Individuum.
- Ihre Werke sind Momentaufnahmen,
- die flüchtige Eindrücke festhalten.
Wir behalten das erst mal einfach im Auge und wenden uns dem Gedicht zu.
Gefunden haben wir es hier.
Auch hier wieder der Originaltext in kursiver Schrift, unsere Anmerkungen eingerückt.
Max Dauthendey
Blütenleben
- Die Überschrift macht deutlich, es geht um ein Naturelement, das mit Leben verbunden wird.
- Lauer Schatten.
- Ein knapper erster Akzent,
- der eine Lichtvariante verbindet mit Gefühl, das Annehmlichkeit ausdrückt.
- Ein blühender Birnbaum auf altem müden Gemäuer. Bronzefarbenes Moos quillt über die Kanten und Risse.
- Nach dem kurzen allgemeinen Hinweis geht der Blick wie eine Kamera durch einen Teil der Umgebung. Das Attribut „müde“ entfernt sich dabei von einer sachlichen Beschreibung und gibt die damit verbundene Interpretation wieder. Man kann auch von einer Personifikation sprechen.
- Ringsum Gras, junggrün und durchsichtig. Es neigt sich leise und schmiegsam.
- Im gleichen Kamerastil geht es weiter. Auch hier eine Vermenschlichung, wenn von „jung“ die Rede ist. Auch das Neigen erinnert an menschliche Verhaltensweisen.
- Harte blaßgelbe Winterhalme zittern dazwischen, farblos und schwach, wie vergrämte greise Haare.
- Hier ein Kontrast ins Negative hinein. Damit wird der Gegensatz aufgemacht z zwischen dem vergangenen und dem beginnenden neuen Leben. Am Ende wieder eine starke Vermenschlichung.
- Aschgraues und purpurbraunes Laub, mit feinem Metallschimmer, wie tiefes gedunkeltes Silber deckt den Grund.
- Auch hier wieder das Bemühen, was man sieht, möglichst genau – besonders im Vergleich zu beschreiben.
- Hie und da ein weißes Blütenblatt mit blaßrosiger Lippe. Leicht, zart, aber müde.
- Spätestens hier merkt man deutlich, wie sich der Betrachtungsansatz wiederholt. Interessant die Wiederholung des Elements „müde“, allerdings in völlig unterschiedlichen Zusammenhängen.
- Das Geäst biegt sich dicht und tief zur Erde.
- Das schon erwähnte „Neigen“ wird jetzt zu „Sich-biegen“.
- Sacht zerrinnt Blüte um Blüte und gleitet weiß, zögernd nieder.
- Hier die Beschreibung der Vergänglichkeit – am Ende auch wieder der menschliche Blick darauf, wenn von „zögernd“ die Rede ist.
- Die Zweige senken sich tief, bis zu den einsam gefallenen Blüten.
- Erneut das Signalbündel „sich senken“
- Das Alter hat den Stamm zerschürft. In der gefurchten Rinde ziehen die Ameisen eine Straße hoch hinaus zur Krone. Emsig und flink rennt es aneinander vorüber.
- Erneut das Signalbündel „alt“. Erstmals tauchen Tiere auf, die sich aber wie Menschen verhalten.
- Und dann oben die Bienen. Sie saugen schwerfällig und lüstern von den süßen Lippen und klammern trunken an den weichen Blütenrändern.
- Jetzt bleibt das lyrische Ich bei dem, was sich eigenwillig bewegt – das kommt dem Menschen natürlich noch näher.
- Ein üppiges Summen ist in der Laubkrone, ein einförmig gärender Ton.
- Hier ein deutlicher Hinweis, wie das lyrische Ich ein Naturphänomen wieder mal vergleichend versucht zu erfassen.
- Die Blüten zittern leise, und die jungen Blattspitzen Zittern.
- Hier wieder etwas, das eher an den Anfangsbereich des Gedichtes erinnert.
- Der alte Baum wiegt sich und seufzt. Duft löst sich, schwebt hinaus in den blauen Sonnenschein, warmsüß und scharf herb.
- Wieder wird auf den Baum eingegangen, dass er „seufzt“ – aus welchen Gründen auch immer – wundert uns nicht. Interessant, dass am Ende der Duft in den Vordergrund der Betrachtung geschoben wird – der Rest enthält wieder viel Fantasie, wenn man dem Schweben des Dufts folgt. Dann ein Ende der Betrachtung, die auch räumlich passt „schwebt hinaus“. Am Ende eine Kombination von Empfindungen, die fast an Synästhesie erinnern.
Insgesamt ein Gedicht, das wohl wirklich gut zum Impressionismus passt.
Wenn man es mit den oben präsentierten Kennzeichen vergleicht, fällt auf:
- Es ist eindeutig eine Stimmung, die das Gedicht bestimmt, die Ruhe, Eingebundensein in natürliche Zusammenhänge bis hin zum Altwerden und Verschwinden.
- In dem Zusammenhang kann man sicher von Flüchtigkeit des Moments sprechen,
- ebenso davon, dass recht eigenwillige Beschreibungsversuche zu finden sind.
- Das Reale steht tatsächlich weniger im Vordergrund als das Stimmungsmäßige.
- Von Politik u.ä. keine Spur, tatsächlich im Vordergrund ein Moment, der damit automatisch mit Vergänglichkeit verbunden ist.
- Natürlich kann man noch genauer auf das eingehen, was fehlt: Von Politik war schon die Rede, dazu kommt tatsächlich der Verzicht auf alles Schnelllebige, auch die moderne Wirtschaftswelt spielt keine Rolle. Man hat den Eindruck, dass hier jemand einen Teil der Wirklichkeit für sich in einen Rahmen gestellt hat, der alles Unangenehme verschwinden lässt.