Worum es hier geht:
- Ein Monolog ist in einem Drama etwas ganz Normales – da spricht eine Figur einfach zu sich selbst und das Publikum hört es mit.
- Ein innerer Monolog gehört eigentlich in die Welt des Erzählens – denn da werden die Gedanken einer Figur vom Erzähler präsentiert.
- Im Folgenden gehen wir genauer auf die Möglichkeiten ein.
Inzwischen gibt es zu diesem Thema auch ein Video, das hier aufgerufen werden kann:
Die Dokumentation
Hier schon mal die wichtigsten Seiten, die im Video vorgestellt und erklärt werden.
Mat26362 Monolog innerer im Drama
Das Problem und ein Vorschlag zur Lösung
Drei Beispiele für (innere) Monologe
Unsere Vorbereitung auf das Video
- Schüler bekommen immer wieder die Aufgabe, einen „inneren Monolog“ zu schreiben. Gemeint ist damit, dass eine literarische Figur zu sich selbst spricht („Mono“-log) und dabei die eigenen Gedanken ausspricht.
— - Klar ist, dass es sich hier um einen besonderen Baustein des Erzählens handelt: Der Erzähler präsentiert das im O-Ton, was eine Figur in dem Moment denkt:
Ein Schüler, der seine Hausaufgabe liegen gelassen hat: „O Mann, nicht schon wieder, was mache ich jetzt. Der Lehrer hat mich sowieso schon auf dem Schirm. Wie komme ich hier bloß raus. Ah, Gott sei Dank, ich hatte doch heute morgen schon Magenschmerzen, also Hand vor den Bauch halten, stöhnen und ab aufs Klo.“
— - Nun wird Schülern hin und wieder auch die Aufgabe gestellt, an einer Stelle in einem Theaterstück einen „inneren Monolog“ einzufügen. Das Problem ist: Es gibt dort keinen Erzähler, der kann die Gedanken der Figur also nicht präsentieren. Und wenn es die Figur selbst macht, d.h. ihre Gedanken ausspricht: Was ist dann der Unterschied zwischen einem Monolog und einem inneren Monolog.
— - Nun könnte jemand sagen: Wenn jemand in einer Sitzung nur alleine redet, nennen wir das ja auch Monolog – aber unserer Meinung nach ist das eine spöttische Übertragung dessen, was im Theater sinnvoll ist, in einer Gesprächssituation aber nicht.
— - Also stellen wir fest: Wenn im Theater eine Figur alleine spricht und alleine ist, dann ist das ein ganz normaler Monolog.
— - Allerdings gibt es auch das sogenannte „Beiseite-Sprechen“ – das ist eigentlich genau das, was in einer Kurzgeschichte oder in einem Roman ein „innerer Monolog“ ist, denn nur die Zuschauer sollen das hören, die anderen Figuren auf der Bühne nicht.
— - Also: Streiten wir uns nicht um Begriffe – denn die kann im Bereich der Literatur niemandem fest vorschreiben. Als Schüler sollte man ggf. beim Lehrer nachfragen, was für ihn der Unterschied zwischen Monolog und innerem Monolog in einem Theaterstück ist.
— - Sinnvoll könnte eine Unterscheidung sein, dass eine Figur sich im Monolog über seine Motive klar wird, er also dasselbe wie eine Rede oder eine Erörterung auch vortragen könnte. Ein berühmtes Beispiel ist Tells Auseinandersetzung mit sich selbst, ob er den Landvogt töten darf oder nicht, nachdem der ihn gezzungen hat, vom Kopf seines Sohns einen Apfel herunterzuscshießen.
— - Daneben gibt es auch eine Art Gedankenstrom, der nicht so klar ist, wie wir das am Anfang am Beispiel des Schülers ohne Hausaufgabe gezeigt haben. So etwas mag dann auch auf der Bühne als „innerer Monolog“ präsentiert werden, der eben nicht auf Klarheit aus ist, sondern nur auf Ausdruck dessen, was im Kopf an Gedanken tobt.
— - Präsentieren wir am Schluss zwei Varianten, die den Unterschied deutlich macht.
- (Richtiger) Monolog wie eine Rede oder Erörterung an sich selbst – mit dem Ziel, sich Klarheit oder Gewissheit zu verschaffen.
- Der junge Mann liest auf der Bühne die SMS seiner Freundin (kann auch ein Freund sein) „Kann heute Abend doch nicht, sorry.“
- „Nein, nicht schon wieder – das ist jetzt das dritte Mal, das sie abgesagt hat. Soll ich direkt mal zurückschreiben, wie ich das finde? Nein, vielleicht hat sie ja einen guten Grund und kann nicht mehr schreiben. Wenn ich jetzt heftig werde, verletze ich sie nur. Andererseits: Soll ich ihr nicht auch mal klar sagen, wie ich mich fühle, wenn ich mich auf einen Abend gefreut habe – und dann wird er ohne Angabe von Gründen abgesagt. Ja, das muss sein, aber nicht hier auf diesem Wege. Lieber, wenn ich ihr in die Augen schauen kann. Also schreib ich einfach zurück: „Schade, ich hatte mich so drauf gefreut. Sehen wir uns morgen? Wäre schön!
- „Innerer“ Monolog als einfacher Ausdruck dessen, was die Figur fühlt und was ihr an Gedanken durch den Kopf schießt – ohne die Absicht, sich darüber klar zu werden.
- Der junge Mann liest auf der Bühne die SMS seiner Freundin (kann auch ein Freund sein) „Kann heute Abend doch nicht, sorry.“
- Wirft das Handy auf den Tisch, setzt sich, verzieht das Gesicht:„Oh nee, nicht schon wieder. Ich bin echt sauer – was soll das eigentlich? Was denkt die sich eigentlich? Nimmt die überhaupt keine Rücksicht auf mich? Macht die das mit jedem anderen auch so? Ich muss jetzt erst mal los, wird sich schon jemand finden, der für mich Zeit hat.“
- Themenseite Monolog / innerer Monolog
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