Redeanalyse: Analyse des Aufbaus – Beispiel Rede des englischen Königs nach Kapitulation Deutschlands 1945 (Mat8564-Aufbau)

Worum es hier geht:

Zur Rede-Analyse gehört neben anderem auch die Erläuterung der Struktur.

Gemeint ist damit, wie hat der Verfasser die Rede aufgebaut.

Mehr oder weniger vorgegeben sind:

  1. Der Einstieg, der natürlich von der Situation und den Zielen der Rede abhängt.
  2. Der Schluss, der noch einmal zusammenfasst, einen Ausblick gibt und/oder auch etwas erreichen will.
  3. Die Teile dazwischen können nicht allgemein benannt werden, die hängen von der konkreten Situation ab.

Nehmen wir als Beispiel die Rede, die König Georg VI. am Abend des 8. Mai 1945 über das Radio an sein Volk gerichtet hat.

Zu finden ist diese Rede hier:

  1. Der Anfangsteil der Rede stellt die aktuelle Situation in einen größeren zeitlichen Zusammenhang.
    1. Zunächst steht da die Erleichterung, dass der Krieg siegreich zu Ende ist, was den europäischen Kriegsschauplatz angeht.
    2. Dann geht es um die verbleibende Aufgabe, jetzt auch noch auf dem asiatischen Kriegsschauplatz gegen die Japaner zu siegen. Das ist verbunden mit der Möglichkeit, jetzt alle Kräfte darauf zu konzentrieren.
    3. Am Ende wird aber schon der Blick auf die Zukunft gerichtet, wo es darum geht, eine bessere Nachkriegsordnung aufzubauen.
  2. Der nächste Abschnitt ist dann den Opfern gewidmet:
    1. Zunächst geht es um die menschlichen Verluste dieses Krieges. Hervorgehoben werden ihre besonderen Eigenschaften, die den Sieg ermöglicht haben.
    2. Es folgt die gemeinsame Freude und die Dankbarkeit im Hinblick auf die, die weiterleben dürfen.
    3. Am Ende steht noch einmal ein zusammenfassender Dank an alle, die den Sieg ermöglicht haben.
  3. Der nächste Abschnitt stellt dann die Frage, was den Sieg trotz aller Leiden ermöglicht hat.
    1. Die existenzielle Größe der Aufgabe, bei der man sich als eine Art letzte Bastion gegen eine weltweite Tyrannei bewährt hat.
    2. Hervorgehoben wird vor allem der Glaube an sich selbst und die damit verbundene Einigkeit – auch und gerade mit den Verbündeten.
  4. Im vierten Teil werden dann die Garanten des Siegs genutzt, um die nächsten Aufgaben zu bewältigen.
    1. Dabei geht um Wiederaufbau der zerstörten Bereiche,
    2. Aber auch die Wiederherstellung einer internationalen Ordnung des Friedens.
    3. Das führt dazu, noch einmal die Schwierigkeiten hervorzuheben, die man bewältigt hat,
    4. Wobei der König sich und die Königin sowohl im Bereich der Leiden als auch im Bereich des Beweises von Willens- und Lebenskraft einschließt.
  5. Im Schlussteil
    1. geht der König aus von der Erleichterung des Augenblicks,
    2. was aber auch eine Verpflichtung für die Zukunft einschließt. Damit meint er letztlich den Aufbau einer besseren Welt.
    3. Die gezeigten Leistungen erscheinen ihm als gute Voraussetzung,
    4. vor allem, wenn man weiter auf die Unterstützung Gottes setzt.

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