Undine Gruenter, „XLII“
Die Geschichte ist u.a. zu finden in:
Quelle: Erfahrene Erfindungen. Deutschsprachige Kurzgeschichten seit 1989, ausgewählt und mit Materialien versehen von Sabine Grunow (Editionen für den Literaturunterricht), Ernst Klett Schulbuchverlag, Leipzig 2004, ISBN: 978-3-12-351010-6, S. 50/51
Kurz-Info:
In der Geschichte geht es um einen Mann, der auf schon fast voyeuristische Weise Probleme in der Nachbarwohnung wahrnimmt, ohne auf den Gedanken zu kommen, einem offensichtlich kranken Menschen zu helfen. Stattdessen ergeht er sich in abgehobenen sprachlichen Bildern und wirkt dabei sehr ichbezogen.
- Die Geschichte wird aus der Perspektive eines Mannes erzählt, der offensichtlich in einer Art Hochhaus mitbekommt, wie jemand sich nebenan übergeben muss und zwar auf schon recht erschreckende, wenn nicht sogar bedrohliche Art und Weise.
— - Statt sich um den wohl kranken Nachbarn zu kümmern, sitzt der Man im Sessel und liest, während (wahrscheinlich) seine Frau neben ihm versucht zu schlafen. Außerdem stellt er philosophische Überlegungen an, etwa wenn er die Geräusche als „Gesang einer ausgebrannten Seele“ versteht, der „ein geheimes Band zwischen ihm und dem Unbekannten“ schlingt.
— - Das führt aber immer noch nicht zu einer konkreten Hilfeleistung, sondern der Mann öffnet das Fenster und schaut sich das Opfer dieser Brechattacke in Ruhe an, obwohl es anscheinend schon „das Bewusstsein verloren“ hat.
- Dann beschäftigt sich der Mann auch nicht weiter mit dem Kranken, sondern schaut sich eine Frau an, die er durch das Fenster der Nachbarwohnung sehen kann. Sie ist offensichtlich alkoholisiert. Ihre Situation und ihr Verhalten interpretiert der Mann für sich so, dass sie gerade eingezogen ist und sich mit dem kranken Partner gestritten hat.
— - Die Geschichte endet damit, dass sie einen Kartoffel nach ihrem Partner wirft. Der wird bei der Gelegenheit aus der Perspektive des Beobachters nur noch als „Körperklumpen“ wahrgenommen.
— - Insgesamt eine Geschichte, die den Leser etwas ratlos zurücklässt. Ganz offensichtlich ist, dass die Hauptperson, aus deren Perspektive erzählt ist, sich eher voyeuristisch verhält. Über alles andere erfährt man so wenig, dass es kaum zur Annahme weiterer möglichen Aussagen der Geschichte reicht.
— - Man kann die Geschichte sicher gut mit dem „Fenstertheater“ von Ilse Aichinger vergleichen
https://textaussage.de/ilse-aichinger-das-fenstertheater
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