Vergleich der Erkenntnistheorien von Descartes und Hume (Mat8719 )

Worum es hier geht:

In der Philosophie spielt die Frage der Erkenntnis eine große Rolle. Die hier gewonnenen Erkenntnisse sind wieder für die Wissenschaftstheorie wichtig.

Hier soll versucht werden, zwei wichtige Denker der Vergangenheit einander gegenüberzustellen, die für zwei gegensätzliche Hauptrichtungen stehen:

Descartes steht dabei für den Rationalismus, den Vorrang der Vernunft.

Hume wiederum räumt den Sinneseindrücken, letztlich also der wahrgenommenen Realität den Vorrang ein.

Wir versuchen in einem ersten, vorläufigen Ansatz beide Theorien in einem Schaubild darzustellen.

Bitte das als vorläufig betrachten und mit eigenen Erkenntnissen korrigieren bzw. erweitern.

Wir haben uns auf zwei Videos gestützt, die hier im Internet abrufbar sind.

René Descartes: Meditationen (Erkenntnistheorie) – PhiloAbi
https://www.youtube.com/watch?v=tGDIxGo1wV8

David Hume: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand (Erkenntnistheorie) – PhiloAbi
https://www.youtube.com/watch?v=6HO_X9R9gqA

Es kann natürlich sein, dass nicht alle Details dabei optimal aufgenommen worden sind.
Dies Schaubild entstand im Zuge der Vorbereitung einer Klausur – und nach der ist man meistens auch noch klüger.

Wir werden das hier dann überarbeiten, stellen es aber als Anregung bereit.

Anmerkungen zum Schaubild:
  1. Ganz unten die beiden grundsätzlichen Ansätze von Rationalismus und Empirismus.
  2. Links dann erst mal Descartes:
    • Die Destruktion sollte von oben nach unten gelesen werden. Dort ist einiges zu finden, was Descartes an der Realität und sogar der Existenz zweifeln lässt.
      • Destruktion: Weg des Zweifels
        • Sinne können täuschen
        • Existenz kann Traum sein
        • Ein böser Gott kann alle anderen Einsichten verfälschen
  3. Rechts daneben dann sein Versuch eines Wiederaufbaus, nachdem er als einzige Sicherheit sein eigenes Denken gefunden hat.
    • Wiederaufbau
      • Zwei sichere Methoden des Erwerbs von Erkenntnis
        • Intuition: z.B. Dreieck, Kugel
        • Deduktion: Was sich sicher ableiten lässt: z.B. 2+2=4—
      • Ideen: Man erkennt Wachs, ganz gleich, in welcher Form
        • angeborene; Gott
        • von außen kommend: Sonnenaufgang
        • selbst gemacht: Fantasiegestalten—
    • Einzige Sicherheit:
      Cogito-Argument„Ich denke, also bin ich.“
  4. Rechts dann Hume – auch hier ist die Säule von unten nach oben zu lesen.
    • 6. Fazit: radikale Skepsis gegenüber der Wissenschaft, alles muss an der Realität empirisch überprüft werden.—
    • 5. Problem auch der Induktion = man schließt aus einer identischen Reihe von Ereignissen, dass es auch so weitergehen muss.—
    • 4. Problem der Kausalität: Verstandeskonstruktion, muss nicht real sein.—
    • 3. Hierarchische Vorstellung: Erst die Sinneseindrücke, davon abgeleitet die „Abbilder“—
    • 2. Unterscheidung von sicheren. unmittelbaren Sinneseindrückenund „Abbildern“ = konstruierte VerstehenstheorienBeispiel: Straße ist nass = SinneseindruckAbbild = Es hat geregnet, muss nicht sein
    • 1. Nur die Erfahrung zählt – gegen Theorien, die nur auf Vernunft beruhen
  5. Ganz oben dann kritische Anmerkungen, links zu Descartes, rechts zu Hume.
      1. Einschätzung von Descartes:
        Unterschätzung der Sinne: Dass sie mal täuschen können, heißt nicht, dass sie nicht meistens stimmen: Sinnliche Erfahrungen helfen beim Leben.
      2. Überschätzung der Vernunft: Beispiel geozentrisches Weltbild, erst empirische Beobachtungen haben zu Nachdenken geführt ,das wieder empirisch überprüft werden muss = normale Wissenschaft
      3. Wachsbeispiel: Die Empirie zeigt das doch, Wachs = Begriff, Konstruktion, Veränderungen = ganz normal in der Materie: Cäsar-Atom -> Tomaten-Atom
      4. Bei der Intuition gibt es Irrtümer, vgl. Bauchgefühl
      5. Deduktions-Erkenntnisse müssen an der Realität überprüft werden.
      6. Letztlich überholt, selbst das „Ich“ ist seit Sigmund Freud nicht mehr sicher.
    1. Einschätzung von Hume
      1. Vorrang der Realität über Empirismus = Basis für alles
      2. Rationalität -> Hilfskonstruktionen
        1. zum besseren Verständnis der Realität (Kopernikus-Theorie)
        2. und auch zur relativ sicheren Voraussage (vgl. Wetter)
      3. Ergebnisse der ratioinalen, empirie-geleiteten Wissenschaft muss am Ende immer wieder an der Wirklichkeit empirisch geprüft werden.
      4. Kritik: zu große Radikalität, wenn er Kausalität zu sehr in Frage stellt: In der Praxis bewährt sie sich meistens, ist aber nicht absolut sicher.
      5. Vgl. Popper: Völlige Verifikation = nicht möglich, Erkenntnisse sind immer vorläufig – vgl. den Wechsel von Paradigmata

 

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