Analyse von Sachtexten: Wie beschreibt man die Funktion von Absätzen? (Mat7362)

Analyse von Sachtexten – welche Funktion haben Abschnitte?

Ein Sachtext ist entweder beschreibend oder argumentierend – natürlich kann er auch beides enthalten.

Dabei kommt es darauf an, sich klarzumachen, was in dem Text eigentlich in den Absätzen gemacht wird.

Es kommt also auf die Funktion der einzelnen Abschnitte an.
Dazu kommt die Leserlenkung – auf die gehen wir noch auf einer eigenen Seite ein.

Funktion: Einleitung mit Thema/Problemstellung

  • In der Einleitung stellt man den Text vor und formuliert auch in der Regel das Thema als Fragestellung oder als Problemstellung.
  • Das kann man anfangs erst mal offen lassen, weil man das erst verstanden hat, wenn man den Text verstanden hat,

Funktion: Darstellung der Ausgangssituation

  • Jeder Sachtext beginnt mit einem Einstieg.
  • Das ist wie im Alltag – man trifft einen Freund – und der sagt: „Gut, dass ich dich treffe. Ich habe echt ein Problem und du kannst mir vielleicht helfen.“
  • Es gab mal zwischendurch den Begriff Argumentationsansatz.
    Das ist gewissermaßen der Aufhänger für die weitere Darstellung, häufig eine These oder ein Beispiel, das dann ausgewertet wird.

Funktion von Argumenten

  • Meistens wird in einem Sachtext am Anfang nach der Problemstellung auch eine These geäußert.
  • Zum Beispiel: Es geht um die mögliche Gefährlichkeit des ungefilterten Meinungsaustausches in den Sozialen Medien.
  • Da kann man die These vertreten: So etwas ist ganz normal und es gehört zur Meinungsfreiheit, solange es nicht beleidigend wirkt.
  • In dem Zusammenhang kann man zum Beispiel auf die soziale Bedeutung von „Stammtischen“ verweisen und sie positiv sehen – als Entlastung und mögliche Korrektur durch die anderen Teilnehmer.
  • Das Problem bei Argumenten ist, dass sie im Hinblick auf eine These eine Funktion haben. Häufig wird in der Schule übersehen, dass Argumente eigentlich mit den Gegenargumenten direkt zusammen geprüft werden müssen. Nur so zeigt sich ihre Bedeutung. 
  • In unserem Falle wäre es wichtig, den Unterschied zwischen privaten und öffentlichen Äußerungen zusammen zu diskutieren.
  • Also bitte keine Sanduhren, wo die Pro- und Contra-Argumente für sich behandelt werden – sondern die Klärung eines Teilaspektes eines Problems im Pro und Contra.

Funktion von Erläuterungen

  • Häufig wird übersehen, dass eine These oder auch ein Argument erst richtig deutlich werden, wenn es eben erläutert werden.
  • Beim Stammtisch kann man erklären, dass da einer erst mal sauer ist und ungefiltert seine Meinung raushaut.
  • Dann sollte man ihm Gelegenheit geben, seine Äußerung nachträglich abzuwandeln oder zu präzisieren, nachdem er darauf hingewiesen wird.
  • Das Übelste für menschliche Kommunikation ist, wenn jemand sofort wegen einer ersten Äußerung mit einem Shitstorm belegt wird. Das führt dazu, dass sich Leute immer vorsichtiger oder gar nicht äußern – und dann gehen Anstöße verloren und die problematischen Ansichten wuchern unterschwellig, statt dass sie gesundschrumpfen können.

Funktion von Ausdifferenzierung

  • Ein zweites zentrales Problem sind Pauschalisierungen. Die Bemerkung: „Letztlich sind alle Lehrkräfte doch irgendwie faul“ mag im Einzelfall und dann auch wohl nur teilweise zutreffen. In der allgemeinen Form ist es nichts als eine Provokation, mit der man sein Vorurteil raushaut.
  • Da ist es dann wichtig, dass man zur Differenzierung kommt.
  • Ein Physiklehrer zum Beispiel schreibt in der Sekundarstufe I möglicherweise keine Klassenarbeiten und muss sie auch nicht korrigieren. Dafür hat er eine Menge Stress mit dem Aufbau von Versuchen und dem Umgang mit defekten Geräten.
  • Man merkt hier, wie wichtig es bei sachlichen Auseinandersetzungen ist, dass auch konkret an Beispielen gearbeitet wird.
  • Beispiele sind immer wichtig, weil Begriffe nur so viel wert sind wie die Vorstellung, die der Verfasser damit verbindet.
  • Das ist den meisten Leuten überhaupt nicht klar, dass wir im Kopf weniger Begriffe haben als Vorstellungen, die natürlich häufig auch Vorurteile sind und dann offen gelegt werden müssten.

Funktion: Darstellung/ Entkräftung der Gegenposition

  • Oben hatten wir schon darauf hingewiesen, dass man Pro und Contra nicht trennen darf.
  • Jedes Pro entkräftet möglicherweise ein Contra – und umgekehrt.

Zusammenfassung

  • So etwas ist immer wichtig, es kann noch verbunden werden mit weiterführenden Überlegungen.
  • Denn kein Autor stellt etwas umfassend dar.
  • Im Idealfall ist das immer so, dass das, was der Autor schreibt, anregend ist und weitergedacht werden kann.

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