Abi-Vorbereitung – mit Betonung von Zusammenhängen
- Wir zeigen hier in einem ersten Teil, wie die verschiedenen Aspekte des Romans in eine Frage-Antwort-Reihenfolge gebracht wird.
- Das ist besonders hilfreich für die Vorbereitung auf eine mündliche Prüfung.
- Übrigens sollte man damit nicht vier Wochen vor dem Termin beginnen.
- Denn die Fähigkeit, sich mit der prüfenden Lehrkraft 10 Minuten lang über Themen „auszutauschen“, muss langfristig aufgebaut werden.
- Deshalb empfehlen wir, nach Abschluss einer abiturrelevanten Unterrichtsreihe einfach mal eine mündliche Prüfung durchzuspielen.
- Die kann einfach auch zur Sicherung der Ergebnisse verwendet werden.
- Das hilft auch den Schülis, die in Deutsch kein mündliches Abitur vor sich haben.
- einfach mal ausprobieren.
- Zugleich bekommt man einen zusammenhängenden Überblick, der einem auch bei einer schriftlichen Aufgabe zum Roman genügend Background geben kann.
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- Es geht darum, wie ein Igel für alle Fälle gerüstet zu sein.
- Dabei geht es weniger um Abwehr-Stacheln, als um das, was man in einem Lichtstrahl von Wissen und Verständnis auf eine vielleicht „stachlige“ Frage gut zurück“blinken“ kann.
Zusammenstellung von Fragen und Antworten
Uns kommt es darauf an, alles in eine bestimmte Reihenfolge zu bringen, die man leicht lernen kann.
Dabei kann durchaus eine Abfolge entstehen, die der mündlichen Abiturprüfung entspricht.
Aber solch ein System kann auch für das schriftliche Abitur von Bedeutung sein. Dann weiß man gleich, auf welchen Teilaspekt die Aufgabe abzielt – sieht aber auch Teilthemen bzw. Aspekte, die damit im Zusammenhang stehen.
- Thematik:
Worum geht es in Erpenbecks Roman „Heimsuchung“?- Wie der Titel es schon andeutet, geht es weniger um Heimat als um den Vorgang, bei dem man etwas Wesentliches verliert.
- So wurden früher etwa die Menschen von einer Seuche heimgesucht.
- Heute wird das Wort eher im humorvollen Sinne verwendet, wenn man etwa von Verwandten „heimgesucht“ wird.
- Konkret geht es also um viele Verlust-Situationen, die Menschen im Umfeld eines bestimmten Hauses plus Grundstück an einem See zwischen dem Kaiserreich und der Nachwendezeit 1990ff treffen.
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- Prolog:
Interessanterweise beginnt der Roman ja mit einer langen Darstellung von Tausenden Jahren Erdgeschichte. Welche Funktion hat dieser Ausflug in die Geologie?- Deutlich werden große Zeiträume, die schließlich zu der kurzen Zeitspanne von etwa einem Jahrhundert führen, die im Roman die Schicksalsschläge präsentiert.
- Das bedeutet zugleich eine Vorbereitung auf die relative Bedeutungslosigkeit der Menschen und ihres (zeitweisen) Besitzes.
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- Natur und Zivilisation
Inwiefern wird am Beispiel eines Besitzers das Verhältnis von Natur und Mensch sehr deutlich?- Es geht um den Architekten, der das Stück Natur, das er sich am See gekauft hat, im Sinne von Zivilisation umgestalten lässt, um seiner Frau ein schönes Heim bieten zu können.
- Dabei spielt der Gärtner eine besondere Rolle, der ja immer wieder zwischen den Episoden auftaucht.
- Er hält das Thema „Natur“ und den Umgang der Menschen mit ihr so ständig präsent.
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- Schauen wir uns zunächst den Gärtner an: Wie wird er in den Roman eingeführt?
- Er taucht auf, als die ersten Ferienhäuser auf dem Grundstück am See gebaut werden.
- Seine erste Tätigkeit ist das Abdecken der Dächer mit Schilf, wobei seine Geschicklichkeit hervorgehoben wird.
- Er hat also ein enges Verhältnis zur Natur, stellt sie aber auch in den Dienst der Menschen, die sie in ihrem Sinne umgestalten wollen.
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- Welche Rolle in unserem Zusammenhang spielt denn der Architekt?
- Er beauftragt den Gärtner mit der Umgestaltung des Grundstückes im Sinne einer „dritten Haut“.
- Neben der natürlichen ist das die Kleidung, mit der man ja auch schon einen gewissen eigenen Stil präsentiert.
- Das Haus und sein Umfeld bilden dann eine weitere Stufe, die man so gestaltet, dass sie zu einem passt.
- Konkret sieht das so aus, dass der natürliche Wald gerodet wird. Der wird durch Zierpflanzen ersetzt.
- Die Wildnis soll gebändigt werden, die Natur wird zu etwas, das sein ursprüngliches Wesen verliert.
- Allerdings wird zumindest versucht, eine Art Harmonie herzustellen.
- Am Ende dient die Natur aber nur noch, um wertvolle Gegenstände zu vergraben, als der Architekt in den Westen fliehen muss.
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- Schluss – Epilog:
Wie geht der Kampf zwischen Natur und Zivilisation am Ende aus?- Ausführlich wird geschildert, wie das Haus abgebrochen wird – es wird behandelt wie Müll.
- Betont wird, dass die Arbeiter in den Pausen im Gras sitzen oder an einem Baum lehnen und auf den See blicken – Natur steht wieder im Vordergrund.
- Bezeichnend heißt es auch am Schluss, dass die Landschaft „für einen kurzen Moment wieder sich selbst“ gleicht.
- Es mag nur eine Pause im Bemühen der Menschen um Zivilisation sein, aber der Roman setzt hier einen Akzent wie ein Aufatmen und Rückkehr zu einer natürlichen Normalität, die vom Menschen immer wieder nur gestört wurde.
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- Wie kann man das Kapitel mit dem Großbauern erklären, das ja den Zusammenhang zwischen großer Prolog-Natur und Architekten-Zivilisation zu stören scheint?
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- Das Kapitel kann als ein Übergang verstanden werden zwischen der Urzeit am Anfang und der modernen Welt, die durch den Architekten verkörpert wird.
- Präsentiert wird eine naturnahe bäuerliche Kultur, in der zwar noch die Rituale gegeben sind, aber die sozialen Verhältnisse sind in Auflösung begriffen.
- Emma ist die Tochter eines patriarchalisch auftretenden Großbauern, die zumindest nach außen keinen Ärger oder Probleme macht. Allerdings gibt es auch bei ihr einen Widerspruch zur alten Ordnung: Sie hilft ihrem Vater bei allem, was traditionell Aufgabe von Männern ist. Über die damals normale Erwartung an eine junge Frau, nämlich eine Heirat, wird nie gesprochen.
- Grete möchte heiraten, ist auch verlobt, aber ihre Beziehung scheitert, als eine Erbschaft verweigert wird. Die wäre ökonomische Voraussetzung für den damals normalen Aufbau einer Familie gewesen. Besonders schlimm, ihr Verlobter verlässt sie einfach, geht ins Ausland und lässt nie wieder von sich hören.
- Hedwig lässt sich mit einem Arbeiter ein, der dann von ihrem Vater verjagt wird. Die Tochter wird eingesperrt und verliert dabei das ungeborene Kind.
- Klara, schließlich entspricht ebenfalls nicht der gewünschten Normalität. Sie verhält sich nämlich immer seltsamer und kommt schließlich im Fluss um. Es ist ihr Wald, der dann Stück für Stück verkauft wird. Bezeichnend ist, dass ihr Vater das Wort Parzelle dafür verwendet statt der alten bäuerlichen Bezeichnungen.
- Insgesamt wird werden hier im familiären Rahmen einer bäuerlichen Gemeinschaft gleich drei Varianten von Heimsuchungen gezeigt.
— - Im übrigen macht die lange Aufzählung von Ritualen auf fast schon quälende Art und Weise deutlich, welch eine vielfältige Kultur nur noch Objekt von volkskundlicher Erinnerung ist.
— - Was die Funktion im Roman angeht, so ist das Kapitel mit dem Großbauern und seinen Töchtern eine Art Überleitung von der geologischen Perspektive über eine volkskundliche und traditionell familiäre zu den speziellen späteren „Heimsuchungen“.
Wir setzen das noch fort. Bitte etwas Geduld.
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Infos, Tipps und Materialien zum Roman „Heimsuchung“ von Jenny Erpenbeck
https://schnell-durchblicken.de/themenseite-heimsuchung
— - Tipps und Materialien zu weiteren Themen des Deutschunterrichts
https://textaussage.de/weitere-infos
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