Video: Die Bedeutung der Kommunikation in Kafkas Erzählungen am Beispiel von „Urteil“, „Spaziergang“ und Nachbar“

Worum es hier geht:

Bei Kafka kennen wir uns ziemlich gut aus, wie unsere Website :
https://textaussage.de/kafka-themenseite
und auch unsere Youtube-Videos zeigen
https://www.youtube.com/playlist?list=PLNeMBo_UQLv3da2qlaVKAHPNk2PDlUPvO

Und wir kamen immer auf das Kernthema von Kafkas Erzählungen zurück, nämlich die Frage der Situation des Menschen in der Welt.

Nun tauchte die Frage auf, welche Rolle Kommunikation in den Erzählungen spielt.
Unsere Hypothese:
Sie spielt grundsätzlich eine Rolle, weil Geschichten ohne Kommunikation fast nicht möglich sind.

Dann sind uns aber schnell zwei Geschichten eingefallen, in denen überhaupt nicht direkt kommuniziert wird:

  • Der plötzliche Spaziergang„, wo der Ich-Erzähler einfach mal hypothetisch durchspielt, wie es wäre, wenn er so etwas machen würde. Weiter unten werden wir das genauer untersuchen.
    Deutungshypothese: Da spielt Kommunikation fast keine Rolle, allenfalls potenziell am Ende, wenn er wirklich einen Freund aufsucht und mit dem dann ein schönes Gespräch führt.
  • Dann „Der Nachbar„, wo der Ich-Erzähler sich in regelrechten Verfolgungswahn hineinsteigert, nur weil er als Geschäftsmann plötzlich neben sich einen potenziellen Konkurrenten hat, in den er alle seine eigenen Versagensängste hineinfantasiert.

    Deutungshypothese:
    Hier spielt Kommunikation eine Rolle, weil gerade nicht kommuniziert wird.
    Würde der Erzähler mit dem neuen Nachbarn Kaffee trinken gehen, statt hinter seinem Rücken letztlich unergiebige Erkundigungen einzuholen, könnte er sich vielleicht ruhiger wieder seinen eigenen Geschäften nachgehen.
  • Also schon mal zwei schöne Geschichten, in denen gar nicht gesprochen wird.
    Also brauchen wir jetzt noch eine, wo Kafka mal so richtig zur Freude aller Kommunikationsanalysten jemanden sprachlich über einen anderen herfallen lässt.
    Da fällt einem natürlich sofort „Das Urteil“ ein. Immerhin wird da ein junger Mann so von seinem Vater fertig gemacht, dass er sogar den Befehl ausführt, sich selbst umzubringen.
    Deutungshypothese:
    Die Kommunikation in dieser Erzählung ist einseitig und extrem „asymmetrisch“ und damit ein traurig-gutes Beispiel für all die Kommunikationssituationen, in denen eine Seite regelrecht fertig gemacht wird.

    Zum Begriff: Hier kann man schön und auf weiterführende Weise auf eine der Axiome von Watzlawick zurückgreifen und zugleich zeigen, dass die Erklärung auf der Seite:
    https://www.paulwatzlawick.de/axiome.html
    Die grundsätzliche Unterscheidung zwischen zwischen „symmetrischen“ und „komplementären“ Kommunikationssituationen finden wir interessant. Nur ist Kafkas „Das Urteil“ ein wunderbares Beispiel dafür, dass die folgende Erklärung auf der Seite zumindest ergänzungsbedürftig ist:
    „In komplementären Beziehungen ergänzen sich unterschiedliche Verhaltensweisen und bestimmen den Interaktionsprozess.“
    Denn in Kafkas Erzählung bedeutet die Ergänzung, dass der Sohn den Befehl des Vaters zur  Selbsttötung akzeptiert und sich umbringt.
    Er selbst hat von der „Ergänzung“ nicht viel, außer dass er am Ende keine Probleme mehr mit diesem Vater hat.

    Statt dessen sprechen wir lieber von „symmetrischen“ und „asymmetrischen“ Kommunikationsprozessen und kommen damit der Realität vielleicht ein bisschen näher 😉
Genauere Betrachtung: „Der plötzliche Spaziergang“

Auf dieser Seite sind wir schon mal genauer auf diese Erzählung eingegangen:
https://textaussage.de/muendliche-abiturpruefung-kafka-spaziergang-einordnung-grundmuster-gesamtwerk

Schauen wir uns also die Kommunikation in der Geschichte an:

Der plötzliche Spaziergang

  1. „Wenn man sich am Abend endgültig entschlossen zu haben scheint, zu Hause zu bleiben,
  2. den Hausrock angezogen hat,
  3. nach dem Nachtmahl beim beleuchteten Tische sitzt und jene Arbeit oder jenes Spiel vorgenommen hat, nach dessen Beendigung man gewohnheitsgemäß schlafen geht,
  4. wenn draußen ein unfreundliches Wetter ist, welches das Zuhausebleiben selbstverständlich macht,
  5. wenn man jetzt auch schon so lange bei Tisch stillgehalten hat, dass das Weggehen allgemeines Erstaunen hervorrufen müsste,
  6. wenn nun auch schon das Treppenhaus dunkel und das Haustor gesperrt ist,
  7. und wenn man nun trotz alledem in einem plötzlichen Unbehagen aufsteht, den Rock wechselt, sofort straßenmäßig angezogen erscheint,
    • Bis hierhin geht es zunächst nur um die möglicherweise nur allgemeine Betrachtung eines möglichen Verhaltens.
  8. weggehen zu müssen erklärt, es nach kurzem Abschied auch tut,
    • Hier die kurze Beschreibung einer Information wahrscheinlich an die anderen Leute in der Wohnung.
    • Kommunikation scheint den Erzähler hier überhaupt nicht zu interessieren.
    • Er genügt nur auf minimale Weise ganz normalen Informationspflichten.
  9. je nach der Schnelligkeit, mit der man die Wohnungstür zuschlägt, mehr oder weniger Ärger zu hinterlassen glaubt,
    • Hier noch einmal ein Gedanke an die anderen Leute.
    • Aber nur im Hinblick auf die Reaktion auf das Zuschlagen der Tür.
  10. wenn man sich auf der Gasse wiederfindet, mit Gliedern, die diese schon unerwartete Freiheit, die man ihnen verschafft hat, mit besonderer Beweglichkeit beantworten,
  11. wenn man durch diesen einen Entschluss alle Entschlussfähigkeit in sich gesammelt fühlt,
  12. wenn man mit größerer als der gewöhnlichen Bedeutung erkennt, dass man ja mehr Kraft als Bedürfnis hat, die schnellste Veränderung leicht zu bewirken und zu ertragen,
  13. und wenn man so die langen Gassen hinläuft, —
    • Offensichtlich befreit sich jemand hier – zumindest in Gedanken.
  14. dann ist man für diesen Abend gänzlich aus seiner Familie ausgetreten, die ins Wesenlose abschwenkt,
    • Hier wird die Familie einmal kurz erwähnt – passend zum Gedanken der Befreiung.
    • Aber warum der Erzähler vielleicht auch meint, sich von dieser Familie zumindest kurzzeitig befreien zu müssen, bleibt völlig offen.
    • Es spielt einfach keine Rolle in der Geschichte, weil die sich auf etwas völlig anderes konzentriert, nämlich auf das, was in der Überschrift angedeutet wird.
  15. während man selbst, ganz fest, schwarz vor Umrissenheit, hinten die Schenkel schlagend, sich zu seiner wahren Gestalt erhebt.
    • Hochinteressant, was das wirkliche Ziel des Erzählers angeht.
    • Denn wenn das sich alles nur in seinen Gedanken abspielt, ist das offensichtlich sein Herzenswunsch, dass er sich wenigstens einmal „zu seiner wahren Gestalt erhebt“.
  16. Verstärkt wird alles noch, wenn man zu dieser späten Abendzeit einen Freund aufsucht, um nachzusehen, wie es ihm geht.
    • Und dann das mögliche Happy End – dieser Spaziergang ist nicht nur ein Weg-Gang, vielleicht eine Flucht, sondern auch ein Hin-Gang, bereichert möglicherweise das Leben des Erzählers.

Fazit:

Dies ist wirklich eine Geschichte, die man normalerweise bei Kafka nicht findet, nämlich eine, die Entschlussfreudigkeit und sogar ein gutes Ziel-Ende zeigt,

  • während in der Erzählung „Auf der Galerie“ nicht einmal der Weg-Gang gelingt- übrigens auch eine Geschichte ohne Gesprächselemente.
    https://schnell-durchblicken.de/kafka-auf-der-galerie-mp3
  • und in „Gib’s auf“ zwar ein Ziel angestrebt wird, was aber in einem Desaster endet.
  • Ähnlich geht es übrigens in „Heimkehr“ zu. Dort hat jemand zwar ein Ziel, aber er scheitert ähnlich wie in „Der Nachbar“ an seinen eigenen Überlegungen, die in völliger Unsicherheit enden.
    https://textaussage.de/kafka-gibs-auf
Genauere Betrachtung: „Der Nachbar“

Wir sind auf dieser Seite auf diese Geschichte und ihre Aussage schon genauer eingegangen.
https://textaussage.de/kafka-der-nachbar-klausur-aussagen-thema

Wir können uns also damit begnügen, hier das Entscheidende hineinzukopieren:

Die Geschichte zeigt:

  • das falsche Selbstverständnis am Anfang, angeblich ist alles gut, aber es liegt eine Last auf den Schultern und es muss doch wiederholt werden, dass man nicht klagt.
  • falsches Kommunikationsverhalten, denn es gibt keinen direkten Austausch mit dem Nachbarn, sondern nur indirekte Recherche-Anstrengungen, die zudem nichts bringen.
  • Bedeutung und Wirkung von Vorurteilen bis hin zu Verfolgungswahn und potentieller Selbstzerstörung.
  • bei nur ansatzweise vorhandener Selbstreflexion.

Thema

Die Erzählung beschäftigt sich mit der Frage der Folgen fehlender oder falscher Kommunikation

Genauere Betrachtung: „Das Urteil“
  • Auch hier eine lange Anfangspassage ohne jedes Gespräch.
  • Dann der verhängnisvolle Weg zum Vater, der Georg gleich als „Riese“ vorkommt – eine schlechte Voraussetzung für ein Gespräch auf Augenhöhe.
  • Dann zunächst ein ganz normales Gespräch über Äußerlichkeiten.
  • Dann allerdings der heikle Punkt, die Verlobung und der Kontakt zu dem Freund in St. Petersburg.
  • Dann ein Gespräch, das von sich steigernder Spannung und schließlich sogar Aggression des Vaters bestimmt ist:
  • Es beginnt damit, dass der Vater die „volle Wahrheit“ wissen will, also misstrauisch ist.
  • Georg will aufstehen, beschäftigt sich dann aber doch sehr ausführlich mit seiner Sicht auf den Vater, für den er am liebsten einen Arzt holen würde.
  • Dann in drohend wirkender Atmosphäre der Zweifel des Vaters an der Existenz des Freundes.
  • Alles bleibt noch auf der Ebene der Fürsorglichkeit von Seiten des Sohnes.
  • Aber genau die führt zum plötzlichen Ausbruch des Vaters:
    • „»Sei nur ruhig, du bist gut zugedeckt.«
    • »Nein!« rief der Vater, daß die Antwort an die Frage stieß, warf die Decke zurück mit einer Kraft, daß sie einen Augenblick im Fluge sich ganz entfaltete, und stand aufrecht im Bett. Nur eine Hand hielt er leicht an den Plafond.
    • »Du wolltest mich zudecken, das weiß ich, mein Früchtchen, aber zugedeckt bin ich noch nicht. Und ist es auch die letzte Kraft, genug für dich, zuviel für dich.
    • Wohl kenne ich deinen Freund. Er wäre ein Sohn nach meinem Herzen. Darum hast du ihn auch betrogen die ganzen Jahre lang. Warum sonst? Glaubst du, ich habe nicht um ihn geweint? Darum doch sperrst du dich in dein Büro, niemand soll stören, der Chef ist beschäftigt – nur damit du deine falschen Briefchen nach Rußland schreiben kannst. Aber den Vater muß glücklicherweise niemand lehren, den Sohn zu durchschauen. Wie du jetzt geglaubt hast, du hättest ihn untergekriegt, so untergekriegt, daß du dich mit deinem Hintern auf ihn setzen kannst und er rührt sich nicht, da hat sich mein Herr Sohn zum Heiraten entschlossen!«
    • Offensichtlich geht es hier um einen Machtkampf und das Bemühen des Vaters zu verhindern, dass der Sohn durch eine Heirat aus seinem Machtbereich entkommt.
    • So wird der Vater zum „Schreckbild“ und der Sohn macht sich plötzlich Vorwürfe im Hinblick auf den Freund.
    • Es folgt eine Passage, in der der Vater dem Sohn vorwirft, sich an der Braut nur „befriedigen“ zu wollen und das Andenken der Mutter zu „schänden“.
    • Es folgt eine Kaskade von Vorwürfen, wobei der Vater den Eindruck erweckt, dass er den Sohn schon lange heimlich kontrolliert. Interessant, dass er bei diesem Gespräch plötzlich zu großer Stärke aufläuft.
      Das erinnert an Gregors Vater in „Die Verwandlung“, der sich zunächst vom Sohn wegen Schwäche versorgen lässt, dann aber plötzlich doch arbeiten kann und seinen in ein Ungeziefer verwandelten Sohn sogar mit Äpfelwürfen schwer verletzt.
    • Am Ende dann das im Titel der Geschichte angesprochene Urteil des Vaters über Georg: „: Ich verurteile dich jetzt zum Tode des Ertrinkens!“
    • Der Sohn jagt regelrecht aus der Wohnung und kommt dem Befehl nach. Das Letzte, was er von sich gibt , der leise Ausruf: „Liebe Eltern, ich habe euch doch immer geliebt“
Fazit:

Insgesamt ein sehr seltsamer Kommunikationsverlauf zwischen Normalität am Anfang, dann zunehmender Aggressivität, die schließlich im Tötungsbefehl endet.

Aber auch hier steht unserer Meinung nicht die Kommunikation im Mittelpunkt, sondern sie ist Ausdruck möglicherweise einer schwer gestörten Beziehung, vielleicht aber auch nur ein abstruser Angsttraum eines jungen Mannes, dessen Realitätsbasis letztlich offen bleibt. Möglicherweise wird hier mehr Selbstvernichtung zelebriert als eine Opfersituation.

Das bestätigt letztlich die These, dass Kommunikation in den Erzählungen Kafkas nicht im Zentrum steht, sondern nur Ausdruck realer oder auch nur halluzinierter Verhältnisse, die in der Regel in Abgründe führen – außer bei der Erzählung „Der plötzliche Spaziergang“. Und da spielt die Kommunikation auch fast keine Rolle – weil alles sich anscheinend gut und aus eigenem Entschluss auflöst und gut wird.

Zwischenstand der Dokumentation

Mat7270-video Zwischenstand Kafka Kommunikation als Problem Teil – Urteil

Hier der Text der Erzählung mit der Zeilennummerierung

Mat4108 Kafka Das Urteil zeno ocr Zeilentext

Hier der linke Teil der Dokumentation mit den Zitaten und Überleitungs-Infos

1.Es war an einem Sonntagvormittag im schönsten Frühjahr. Georg Bendemann […] Er hatte gerade einen Brief an einen sich im Ausland befindlichen Jugendfreund beendet […] Er dachte darüber nach …“
2.„»Ah, Georg!« sagte der Vater und ging ihm gleich entgegen. Sein schwerer Schlafrock öffnete sich im Gehen, die Enden umflatterten ihn – »Mein Vater ist noch immer ein Riese«, sagte sich Georg. »Hier ist es ja unerträglich dunkel«, sagte er dann. »Ja, dunkel ist es schon«, antwortete der Vater. »Das Fenster hast du auch geschlossen?« »Ich habe es lieber so.«
3.„»Ich wollte dir eigentlich nur sagen«, fuhr Georg fort, der den Bewegungen des alten Mannes ganz verloren folgte, »daß ich nun doch nach Petersburg meine Verlobung angezeigt habe.« [… – Vater wunder sich wg. Änderung]Und deshalb habe ich nicht mehr gezögert, es ihm anzuzeigen. Ehe ich jedoch den Brief einwarf, wollte ich es dir sagen.«
4.»Georg«, sagte der Vater und zog den zahnlosen Mund in die Breite, »hör einmal! Du bist wegen dieser Sache zu mir gekommen, um dich mit mir zu beraten. Das ehrt dich ohne Zweifel. Aber es ist nichts, es ist ärger als nichts, wenn du mir jetzt nicht die volle Wahrheit sagst. Ich will nicht Dinge aufrühren, die nicht hierher gehören. „
5.Vater: »Du hast keinen Freund in Petersburg. Du bist immer ein Spaßmacher gewesen und hast dich auch mir gegenüber nicht zurückgehalten. Wie solltest du denn gerade dort einen Freund haben! Das kann ich gar nicht glauben.« […] Georg versucht den Vater an allerlei Tatsachen zu erinnern:„Ich erinnere mich noch, daß du ihn nicht besonders gern hattest. Wenigstens zweimal habe ich ihn vor dir verleugnet, trotzdem er gerade bei mir im Zimmer saß. Ich konnte ja deine Abneigung gegen ihn ganz gut verstehn, mein Freund hat seine Eigentümlichkeiten. Aber dann hast du dich doch auch wieder ganz gut mit ihm unterhalten. Ich war damals noch so stolz darauf, daß du ihm zuhörtest, nicktest und fragtest. Wenn du nachdenkst, muß du dich erinnern. „
6.Währenddessen war es Georg gelungen, den Vater wieder niederzusetzen und ihm die Trikothose, die er über den Leinenunterhosen[49] trug, sowie die Socken vorsichtig auszuziehn. Beim Anblick der nicht besonders reinen Wäsche machte er sich Vorwürfe, den Vater vernachlässigt zu haben. […]
7.»Bin ich gut zugedeckt?« fragte der Vater noch einmal und schien auf die Antwort besonders aufzupassen. »Sei nur ruhig, du bist gut zugedeckt.« »Nein!« rief der Vater, daß die Antwort an die Frage stieß, warf die Decke zurück mit einer Kraft, daß sie einen Augenblick im Fluge sich ganz entfaltete, und stand aufrecht im Bett. Nur eine Hand hielt er leicht an den Plafond. »Du wolltest mich zudecken, das weiß ich, mein Früchtchen, aber zugedeckt bin ich noch nicht. —Dann Vorwurf wegen der bevorstehenden Heirat: »Weil sie die Röcke gehoben hat«, fing der Vater zu flöten an, »weil sie die Röcke so gehoben hat, die widerliche Gans«, und er hob, um das darzustellen, sein Hemd so hoch, daß man auf seinem Oberschenkel die Narbe aus seinen Kriegsjahren sah, »weil sie die Röcke so und so und so gehoben hat, hast du dich an sie herangemacht, und damit du an ihr ohne Störung dich befriedigen kannst, hast du unserer Mutter Andenken geschändet, den Freund verraten und deinen Vater ins Bett gesteckt, damit er sich nicht rühren kann. „Außerdem erklärt der Vater, sein Sohn habe nur versucht, ihn auszuschalten, um an seine Stelle treten zu können.
8.Dann erklärt der Vater, dass er den Sohn schon lange beobachtet hat und sich sogar mit dem Freund gegen den Sohn verbunden hat:„»Jetzt weißt du also, was es noch außer dir gab, bisher wußtest du nur von dir! Ein unschuldiges Kind warst du ja eigentlich, aber noch eigentlicher warst du ein teuflischer Mensch! – Und darum wisse: Ich verurteile dich jetzt zum Tode des Ertrinkens!«

Hier der Kommentar mit Angabe der Zeilen

Finden kann man den Text der Erzählung z.B. hier:Quelle: Franz Kafka: Gesammelte Werke. Band 5, Frankfurt a.M. 1950 ff..
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20005132541 —
1.(1-117) von insgesamt 602 Zeilen = knapp 20%
2.(118-127): Normales Gespräch, fürsorglich
3.(128-144): Georg kommt zum schwierigen Thema, Vater irritiert, nachfragend = Beginn der Anspannung
4.(145-176): Vater auf Distanz, noch unterscheidend zwischen Gutem und zunehmend Schlechtem, aus seiner Sicht.
5.(177-191): Vater auf Konfrontation, Georg versucht, ihn zu seiner Sicht der Dinge zu bringen.
6.(192-207): Reiner Erzählerbericht: Georg versucht, den Vater ins Bett zu bringen und deckt ihn dabei zu.
7.(208-244): Zunehmende Aggression des Vaters mit verletzenden Vorwürfen
8.(245-295): Dann das „Urteil“.
9.(296-307): Gregor flieht und stürzt sich von eienr Brücke in den Fluss.

 

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