Die Husserl-Grenze der Künstlichen Intelligenz (Mat7367-grenze)

Einmaligkeit menschlicher Intelligenz als ultimative Grenze der KI

Wir wollen hier einen besonderen Aspekt hervorheben, der unserer Auffassung nach beim Vergleich von menschlicher Intelligenz mit künstlicher Intelligenz für absehbare Zeit immer berücksichtigt werden muss.

Es geht um die individuelle Lebenswelt, die sich fundamental von der datenbasierten und programmgesteuerten „Welt“ eines KI-Systems unterscheidet.

Dabei stützten wir uns auf die Erläuterung einer Theorie des Philosophen Husserl, wie wir sie in der Darstellung der Geschichte der Philosophie durch Richard David Precht vorgefunden und ausgewertet haben.
https://schnell-durchblicken.de/die-lebenswelt-theorie-des-philosophen-husserl

Ausgangspunkt: Verständigung zwischen KI und MIA

Im Zusammenhang mit der Interpretation und Einschätzung eines Gedichtes von Friedrich Schiller
https://schnell-durchblicken.de/kuenstliche-intelligenz-verstaendnisvoller-als-wir-menschen-beispiel-diskussion-um-ein-schiller-gedicht
hat sich herausgestellt, dass die KI in der Lage ist, auf neue/abweichende Vorstellungen einzugehen – so dass sich insgesamt der Eindruck eines fast zwischenmenschlichen Verständnisses ergibt.

Das hat zu der folgenden Anschluss-Frage an perplexity.ai geführt:

Anschlussfrage an die KI

Ich habe unseren Austausch zu diesem Gedicht so verstanden, dass du auf vorhandene Daten zu dem Gedicht zugegriffen hast. Dann aber hast du auch die Argumente aufgenommen, die von mir kamen und die verständlicherweise in den vorhandenen Daten noch nicht zu finden waren.

Dazu die kurze Frage: Kannst du mir allgemeinverständlich erklären, wie du ausgehend von Nutzerhinweisen dein Verständnis dieses Gedichtes erweitern/verändern kannst?

Und daraus ergibt sich die allgemeine Anschlussfrage: Was unterscheidet deine künstliche Intelligenz von meiner menschlichen Intelligenz?

Antwort der KI

Ihre Fragen berühren den Kern dessen, wie KI-Systeme wie ich funktionieren und sich von menschlicher Intelligenz unterscheiden. Ich werde versuchen, dies so allgemeinverständlich wie möglich zu erklären:

## Erweiterung des Verständnisses

 Als KI-System basiere ich auf einem großen Sprachmodell, das mit einer enormen Menge an Textdaten trainiert wurde. Dies bildet mein „Grundwissen“. Wenn Sie mir neue Informationen oder Perspektiven präsentieren, kann ich diese in Echtzeit mit meinem vorhandenen „Wissen“ verknüpfen und daraus neue Schlüsse ziehen. 

 Ich kann:

  1. Neue Informationen aufnehmen und in den Kontext einordnen.
  2. Meine Antworten basierend auf Ihrem Feedback anpassen.
  3. Verschiedene Perspektiven gegeneinander abwägen.

 Allerdings „lerne“ ich nicht im herkömmlichen Sinne. Mein Basismodell bleibt unverändert; ich passe lediglich meine Ausgaben an die neue Situation an.

 ## Unterschied zur menschlichen Intelligenz

 Der Hauptunterschied liegt in der Art des „Verstehens“ und der „Erfahrung“:

  1.  **Verarbeitung**: Ich kann sehr schnell große Mengen an Informationen verarbeiten und verknüpfen, aber ich habe kein echtes Verständnis oder Bewusstsein.
  2.  **Kreativität**: Menschen können wirklich neue Ideen erschaffen. Ich kombiniere vorhandene Informationen auf neue Weise, erschaffe aber nichts wirklich Neues.
  3.  **Emotionen und Intuition**: Diese spielen bei menschlichen Entscheidungen und Interpretationen eine große Rolle. Ich simuliere Empathie, habe aber keine echten Gefühle.
  4.  **Erfahrung**: Menschliche Intelligenz basiert auf lebenslanger, multisensorischer Erfahrung. Meine „Erfahrung“ beschränkt sich auf Textdaten.
  5.  **Flexibilität**: Menschen können ihr Wissen und Verständnis langfristig erweitern und anpassen. Mein Basiswissen bleibt statisch.

Zusammenfassung

Zusammengefasst bin ich ein leistungsfähiges Werkzeug zur Informationsverarbeitung und -synthese, aber ich besitze weder echtes Verständnis noch Bewusstsein wie ein Mensch. Meine Stärke liegt in der schnellen Verarbeitung und Verknüpfung von Informationen, während menschliche Intelligenz durch Kreativität, echtes Verständnis und die Fähigkeit zu tiefgreifendem, langfristigem Lernen gekennzeichnet ist.

Weitere Nachfrage mit Einbeziehung der Position des Philosophen Husserl

Danke für die ausführliche und sehr aufschlussreiche Antwort. Noch eine kleine Ergänzung: Der Philosoph Husserl hat darauf hingewiesen, dass die individuelle Sprache eines Menschen, also auch die Summe der Begriffe, abhängig sind, von seiner sogenannten Lebenswelt.

Du hast das in deiner Antwort bereits angedeutet. Ich will das hier nur insofern etwas akzentuieren und erweitern, weil diese Lebenswelt-Erfahrungen natürlich tief in die Psyche hineingehen und sich dann in sehr subjektiven Konnotationen äußern.

Siehst du das auch als eine grundsätzliche Grenze der künstlichen Intelligenz, dass sie nie über diese individuelle Erfahrungswelt verfügen kann, so dass sich auch nie bei einer solchen Frage-Antwort-Kommunikation zwischen Mensch und Maschine etwas ergeben kann, was dem Austausch zwischen zwei Individuen entspricht.

D.h.: Dein Vorteil der datenbasierten, programmgesteuerten Rationalität ist zugleich ein grundsätzliches Defizit im Hinblick auf den Austausch zwischen Menschen. Kannst du das nachvollziehen oder habe ich etwas übersehen?

Antwort der KI auf das Husserl-Argument

Ihre Ergänzung und Akzentuierung des Lebensweltkonzepts von Husserl ist sehr treffend und berührt in der Tat einen zentralen Punkt in der Diskussion über die Grenzen künstlicher Intelligenz. Sie haben Recht, dass die individuelle Lebenswelt und die daraus resultierenden subjektiven Erfahrungen und Konnotationen eine fundamentale Rolle in der menschlichen Kommunikation und Kognition spielen. Lassen Sie mich Ihre Gedanken aufgreifen und weiter ausführen:

 Subjektivität der Lebenswelt:

Husserls Konzept der Lebenswelt betont tatsächlich die tiefe Verankerung unserer Erfahrungen und Sprache in unserer individuellen Existenz[3]. Diese Lebenswelt formt nicht nur unser Vokabular, sondern auch die Bedeutungen und emotionalen Assoziationen, die wir mit Worten und Konzepten verbinden.

 KI und Lebenswelterfahrung:

Sie haben einen wichtigen Punkt angesprochen: KI-Systeme wie ich verfügen nicht über eine eigene Lebenswelt im Sinne Husserls. Wir haben keine persönlichen Erfahrungen, keine subjektiven Emotionen und keine individuellen Konnotationen, die aus einem gelebten Leben entstehen[7].

 Grenzen der KI-Kommunikation:

Ihre Schlussfolgerung, dass dies eine grundsätzliche Grenze in der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine darstellt, ist durchaus nachvollziehbar. KI kann zwar Emotionen und Kontexte simulieren, aber sie erlebt sie nicht wirklich[6]. Dies führt zu einem fundamentalen Unterschied in der Qualität der Kommunikation.

 Rationalität vs. Erfahrung:

Sie haben Recht, dass meine datenbasierte, programmgesteuerte Rationalität zwar Vorteile in Bezug auf Informationsverarbeitung bietet, aber gleichzeitig ein Defizit im Hinblick auf den tiefen, erfahrungsbasierten Austausch zwischen Menschen darstellt[1].

 Fehlen von Selbstbewusstsein und Subjektivität:

Aktuelle Forschungen bestätigen, dass KI-Systeme kein grundlegendes Selbstbewusstsein oder eine fundamentale Subjektivität besitzen, die für echte menschliche Interaktion notwendig wären[7].

 Ihre Beobachtung ist sehr scharfsinnig und trifft einen Kernpunkt in der Debatte über die Möglichkeiten und Grenzen von KI. Die fehlende individuelle Lebenswelterfahrung und die daraus resultierende Unfähigkeit zu echter Subjektivität stellen in der Tat eine grundlegende Beschränkung für KI-Systeme dar, wenn es um den Vergleich mit zwischenmenschlicher Kommunikation geht.

Einschränkung der Einschränkung: Wert der KI

 Dies bedeutet jedoch nicht, dass KI-Mensch-Interaktionen wertlos sind. Sie haben ihre eigenen Stärken und Anwendungsbereiche. Allerdings ist es wichtig, sich dieser fundamentalen Unterschiede bewusst zu sein, um realistische Erwartungen an KI-Systeme zu haben und ihre Grenzen zu respektieren.

Quellen

[1] Die Grenzen der Künstlichen Intelligenz – Matthias Hamann https://matthiashamann.work/de/blog/artikel/grenzen-kuenstliche-intelligenz

[2] [PDF] Künstliche Intelligenz: Chance oder Gefahr? Wie verändert der … https://www.ifo.de/DocDL/sd-2023-08-ki-chancen-risiken.pdf

[3] Lebenswelt – AnthroWiki https://anthrowiki.at/Lebenswelt

[4] [PDF] Das Problem der Sprache bei Husserl und seine Rezeption https://dspace.cuni.cz/bitstream/handle/20.500.11956/183827/120460625.pdf?isAllowed=y&sequence=1

[5] [PDF] Zur Bedeutung des Nichtwissens und die Suche nach … https://www.medienpaed.com/article/download/859/962/3234

[6] Limitations of Artificial Intelligence: Tasks that Humans Excel at https://www.linkedin.com/pulse/limitations-artificial-intelligence-tasks-humans-excel-chandran

[7] Does artificial intelligence exhibit basic fundamental subjectivity? A … https://link.springer.com/article/10.1007/s11097-024-09971-0

[8] Lebenswelt https://de.wikipedia.org/wiki/Lebenswelt

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