Fontane, „John Maynard“ – Klassenarbeit (Mat296-loe)

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haben wir die folgende Aufgabe als Klassenarbeit präsentiert.

  1. Klassenarbeit im Fach Deutsch –60 Minuten

Aufgabenstellung:

  1. Verfasse zu der Ballade eine Inhaltsangabe (ca. 80-110 Wörter)!
  2. Such dir zwei Textpassagen heraus, die du für besonders gelungen hältst, und begründe deine Wahl mit Zitaten aus dem Text!
  3. Stell dir vor, du kannst als Reporter einer Schülerzeitung eine Figur, die in der Ballade eine Rolle spielt, interviewen. Verfasse dieses Gespräch so, wie wir es im Unterricht besprochen haben!

Zähle am Ende die Wörter deiner Arbeit!

Druckvorlage der Aufgabe

Mat296 Klassenarbeit John Maynard Aufgabe und Text

Druckvorlage der Lösungshinweise

  1. Verfasse zu der Ballade eine Inhaltsangabe!
    • In der Ballade geht es einen Steuermann, der mit seinem Schiff Passagiere über den Eriesee transportiert. Nicht weit vom Ziel entfernt, entsteht ein Brand auf dem Schiff, der sich immer mehr ausbreitet. Die Fahrgäste versammeln sich am vorderen Teil des Schiffes, weil dort noch Luft zum Atmen ist, während der Steuermann vom verqualmten Heck aus das Schiff weiter lenkt und der Weisung des Kapitäns folgt, das Schiff einfach auf den Strand zu setzen und damit die Passagiere zu retten. Das gelingt auch, allerdings kommt der Steuermann in den Flammen kurz vor dem Ziel um. Die Bevölkerung dankt ihm mit einem Grabstein mit einer goldenen Inschrift, die seine Tat für die Nachwelt festhält.
  2. Such dir zwei Textstellen heraus, die du für besonders gelungen hältst, und begründe deine Wahl!
  • Hier soll noch einmal an das erinnert werden, was vor der Arbeit besprochen und an einem Beispiel gezeigt wurde.
    • Beim Umgang mit Texten ist es wichtig, möglichst tief in sie „einzusteigen“. Man spricht auch von „deep reading“, wenn man sich jedes einzelne Wort genau anschaut und überlegt, was da eigentlich auf welche Weise so gesagt wird, dass es eine besondere Wirkung entfaltet. Nehmen wir als Beispiel die Vorstellung des Königs Gorm Grymme in der ersten Strophe: Da heißt es:

Sein Sinn ist fest, seine Hand ist stark,
Weiß worden ist nur sein Haar,
Weiß worden sind nur seine buschigen Brau’n,
Die machten manchen stumm;

    • Eine genauere Vorstellung könnte so aussehen:
    • Sehr gut gemacht sind die Zeilen 3-6 in der ersten Strophe. Dort wird zunächst in zwei parallelen Sätzen deutlich gemacht, dass König Gorm Grymme weiß, was er will, und das auch durchsetzt. Es folgen zwei Zeilen, die eigentlich etwas Negatives über ihn aussagen, das aber zugleich beschränken. Weißes Haar steht für Alter und bei einem König in dieser Zeit bedeutet das, dass er eigentlich seine Kraft verliert, zum Beispiel nicht mehr in vorderster Reihe kämpfen kann. Diese Einschränkung wird aber nur auf sein Äußeres bezogen. Seine Kraft und Macht hat er offensichtlich behalten. Das zeigt besonders gut die knappe Zeile 6, wo klar wird, dass diesem König niemand lange und mit Erfolg widersprochen hat. Einiges spricht sogar dafür, dass seine Gegner ihr Leben verloren haben. Dafür spricht, dass er ja auch jeden mit dem Tod bedroht, der ihm eine schlechte Nachricht über seinen Sohn übermitteln wird.
  • Es kam und kommt also darauf an, auf die Textstelle genauer einzugehen, gewissermaßen einige Wörter und Wendungen „in die Hand zu nehmen“ und zu prüfen, warum der Leser von ihnen beeindruckt wird.
  • Zum Beispiel Z3: Der Satzbau wird so umgestellt, dass es auffällt. Das Wichtigste wird nach vorne gezogen: „Aushielt er…“
  • Z 18-23: Hier wird der Gegensatz, der plötzliche Umschlag von Normalität in Lebensgefahr gut deutlich: Zunächst zwei Wörter, die für das Schöne stehen („froh“ und „frei“), dann der Schrei und das wiederholte Wort „Qualm“ – und der schreckliche Schluss: Es brennt schon „lichterloh“ – und man ist noch 20 Minuten vom rettenden Ufer entfernt.
  • Zeile 49: Hier wird alles Wichtige auf kürzestmögliche Weise gesagt: Auch hier wieder das Wichtigste am Anfang „Gerettet“ – dann der Hinweis „alle“ – man will sich entspannen, dann kommt die schreckliche Einschränkung, bei der man ahnt, um wen es geht, auch wenn der Name des Toten noch nicht genannt wird.
  • Beispiel für eine ausformulierte Schülerlösung, die das sehr gut umgesetzt hat:
    Besonders gut gelungen finde ich die Zeilen 41-46. Sie beginnen mit der sehr wichtigen Frage: „Noch da John Maynard?“ Denn von ihm hängt das Leben aller Personen auf dem Schiff ab. Dann gibt er die Antwort: „Ja, Herr, ich halt’s!“ Doch seine Stimme klingt sterbend. Wird er es bis Buffalo schaffen? Doch direkt darauf schlägt die Schwalbe in die Brandung. Man fragt sich wieder: War das jetzt die Rettung oder gleichzeitig der Tod, indem sie ertrinken? Die Antwort kommt sofort: „Rettung, der Strand von Buffalo!“
  • Auch gut geschrieben finde ich die Zeilen 18-23. Sie beginnen mit fröhlichen, glücklichen und einladenden Worten: „Alle Herzen sind froh, alle Herzen sind frei –„ Doch dann, mit nur einem einzigen Wort, wird der Spieß umgedreht: „Feuer!“. Plötzlich ist nicht alles Friede, Freude Eierkuchen, denn die Personen auf dem Schiff müssen um ihr Leben kämpfen. Und dann, am Ende der Zeile: die quälende Vorahnung, dass es noch 20 min sind, bis die Rettung kommt.
  1. Stell dir vor, du kannst als Reporter einer Schülerzeitung eine Figur, die in der Ballade eine Rolle spielt, interviewen. Verfasse dieses Gespräch so, wie wir es im Unterricht besprochen haben!
  • Hier kommt es zunächst einmal darauf an, dass man den Kern der Ballade aufnimmt, die Gefahr, die Heldentat und den Dank der Bevölkerung. Das Interview sollte sich also ernsthaft mit Aussage und Atmosphäre der Ballade auseinandersetzen, sie vertiefen und vielleicht auch ergänzen.
  • Das Interview sollte möglichst nicht mit einer nichtssagenden Begrüßung beginnen. Besser wäre ein Anfang, der zum einen dem Ernst der Lage entspricht und zweitens möglichst den Interviewten aus der Reserve lockt. Das könnte zum Beispiel die Frage sein: „Können Sie sich vorstellen, in absehbarer Zeit wieder zur See zu fahren.“
  • Dann ist natürlich wichtig, dass sich das Interview möglichst konsequent entwickelt: Hier könnte der Kapitän sagen, dass es ihm schwer fällt, dass aber Katastrophen zum Berufsleben gehören können, man denke an Feuerwehrleute – und die Leute müssten schließlich transportiert werden.
  • Themen, auf die man kaum verzichten kann, ist die Frage, wie es zu dem Brand gekommen sein könnte, wie er in Zukunft zu vermeiden wäre und ob es eine Alternative zum mutigen Einsatz des Steuermanns gab. Dazu kommt sicher die Frage der ehrenvollen Beerdigung – hier kann man nach den Gefühlen des Kapitäns fragen.
  • An dieser Stelle könnte der Blick auch über die Ballade hinausgehen, indem der Kapitän zum Beispiel auf die gemeinsame Arbeit mit dem Steuermann und seinen Charakter eingeht, den er dabei immer gezeigt hat.
  • Wichtig ist auch ein guter Abschluss des Interviews. Hier könnte man wieder zum Ausgangspunkt zurückgehen, indem man dem Kapitän viel Glück wünscht, dass er vielleicht immer solche Leute in seiner Mannschaft hat, wenn mal wieder was passieren sollte – es muss ja nicht gleich ein Brand sein. Natürlich kann der Kapitän auch erst mal Urlaub machen – um dann wieder zu seiner Arbeit zurückzukehren.
  1. Allgemeine Hinweise zur Arbeit
  • Es fällt auf, dass die Höflichkeitsform der Anrede „Sie“ und „Ihr/Ihnen“ von den meisten nicht richtig, nämlich groß geschrieben wird.
  • Außerdem sollten wir uns noch einmal drüber unterhalten, wie man Textstellen als Zitate richtig einbaut.
  • Eine andere Frage ist der Apostroph: „aufs Schiff“ oder „auf’s Schiff“? – darüber sollten wir auch reden.

 

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