Goethe, „Werther“: Antworten zu Wissen und Verständnis (Buch 1) (Mat8627-loe)

Worum es hier geht:

Auf der Seite
https://schnell-durchblicken.de/goethe-werther-fragen-zu-wissen-und-verstaendnis-buch-1
haben wir Fragen zum ersten Teil von Goethes Werther-Roman gestellt – jeweils mit drei Auswahlmöglichkeiten.

Hier nun die Antworten, zum Teil auch mit weiterführenden Anmerkungen:

zu den Fragen und den Auswahlmöglichkeiten:
  1. Wo hat Goethe als Autor selbst etwas Ähnliches erlebt wie Werther?
    In alphabetischer Reihenfolge:

    1. Gießen
    2. Marburg
    3. Wetzlar
      Dort befand sich das wichtigste Gericht des Deutschlands von damals:
      „Heilige Römische Reich deutscher Nation“ mit einem Kaiser an der Spitze und vielen – ziemlich selbstständigen Einzelstaaten.
      Aber es gab eben noch ein Gericht, das Streitigkeiten beseitigen sollte – dafür aber in der Regel ziemlich lange brauchte.
      Goethe sollte in Wetzlar im Auftrag seines Vaters seine juristischen Kenntnisse erweitern, verliebte sich dann, verschwand aber rechtzeitig, als es gefährlich wurde.
      Seine Erlebnisse verarbeitete er in etwas über 6 Wochen in diesem Roman. Für den traurigen Schluss sorgte ein realer Selbstmordfall.
  2. Wann hat Goethe den Roman veröffentlicht?
    (in zeitlicher Reihenfolge:) Alle drei Jahreszahlen haben in Goethes Leben eine große Bedeutung gehabt. Auch hinter den falschen Jahresangabe findet sich etwas Wahres.

    1. 1774
    2. 1775 kam er nach Weimar, wo er bis zum Lebensende blieb.
    3. 1786 brach er für anderthalb Jahre nach Italien auf und wurde dort endgültig zum klassisch denkenden und schreibenden Autor.
      ___
  3. Wie alt war Goethe, als er den Roman schrieb?
    (In zeitlicher Reihenfolge)

    1. 24 Jahre – vorher hatte er aber schon ein Drama geschrieben, „Götz von Berlichingen“. Das war auch schon ein ziemlicher Sturm-und-Drang-Held.
    2. 34 Jahre
    3. 44 Jahre
  4. Als was verstanden sich die Dichter in der Zeit des „Sturm und Drang“?
    1. Als eine Art zweiter Gott?
      Gemeint war damit nicht, dass sie sich Gott gleichsetzen wollten – aber ihre literarischen Schöpfungen waren für sie so etwas wie die Schöpfung der Welt.
      Werther geht dann in der Frage der Gottgleichheit wohl noch einen Schritt weiter, zumindest fühlt er sich ihm ganz nah.
    2. als eine Vorstufe zur künstlichen Intelligenz?
    3. als Sieger über die Natur?
  5. Was nimmt sich Werther am Anfang des Romans vor?
    1. Das Vergangene soll mir in Erinnerung bleiben?
    2. Das Vergangene will ich gerne weitergeben?
    3. Das Vergangene soll mir vergangen sein?
      Das ist zumindest ein guter Grundsatz, wenn man sich nicht bei jemandem entschuldigen muss.
  6. Als Werther Lotte kennenlernt, fühlt er sich bald
    1. aufgehoben?
    2. gefangen genommen? Man kann auch von Fixierung sprechen. Letztlich begann damit das Schlusskapitel seines Lebens.
    3. entführt?
  7. Was löst auf dem Tanzfest bei Lotte die Erinnerung an ihren Verlobten aus?
    1. große Freude?
    2. Entsetzen?
    3. ein gewisses Nachdenken?
      Lotte ließ sich auf einiges ein, ging aber nie über eine rote Linie hinaus. Das heißt: Sie dachte hier sicher nicht über einen Beziehungswechsel nach, sondern eben über die Möglichkeiten einer gewissen Beziehung. Allerdings musste sie bald erkennen, dass Werther anders drauf war. Spätestens bei seiner Kuss-Attacke war Schluss.
  8. Die Beziehung zu Lotte erinnert Werther an einen Berg
    1. aus Gold
    2. aus Eisen
    3. aus Magneten: Das war das Bild, das Werther zumindest einfiel – eins, das seiner Anziehung entsprach – und eins, das auch schon auf sein Ende hindeutete.
  9. Als Lottes Verlobter zurückkehrt, versucht Werther
    1. ihn von seiner Harmlosigkeit zu überzeugen,
    2. Albert zu einer Bewerbung bei einem ausreichend entfernten Fürstenhof zu bewegen, 
    3. sich irgendwie durchzustehlen. So ist das bei Leuten, deren Verstand und Willenskraft nicht ausreicht.
  10. Was die „sittlichen Menschen“ angeht,
    1. bewundert Werther sie
    2. betrachtet Werther sie als Angriff
      Gemeint ist hier eine bürgerliche Moral, die man heute im Falle eines Selbstmordes nicht mehr akzeptiert, weil das menschliche Schicksal mit all seinen Leiden auch einbezogen wird – und nicht nur eine – wie damals – gesellschaftlich vorgeschriebene Norm.
    3. wünscht Werther sie geradezu in die Hölle.
  11. Was extreme Leidenschaften angeht, die einen regelrecht trunken machen können, so betrachtet Werter sie als etwas
    1. das man hin und wieder braucht
    2. das man irgendwie überstehen muss
    3. das eine Voraussetzung ist für großartige Leistung.
      Man sollte sich diese Stelle wirklich mal genauer anschauen – und dann überlegen, in welchen Fällen Werther Recht hat und in welchen Fällen auch nicht.
      Dabei muss man natürlich ein breites Spektrum von Leidenschaften berücksichtigen. Gutenberg ist zum Beispiel volles Risiko gegangen, bis seine Buchdruckmaschine endlich fertig war.
  12. Nach einiger Zeit hat Werther das Gefühl,
    1. als würde ein Vorhang vor seiner Seele weggezogen,
      Einen Rest von Verstand hat er anscheinend noch – aber der reicht nicht aus zum Überleben.
    2. als würde er jetzt erst das wahre Wesen der Welt begreifen
    3. als hätte er jetzt schon alles erlebt, was dem Menschen möglich ist.
  13. Am Ende des ersten Buches sieht Werther sich
    1. auf dem Gipfel des Glücks
    2. vor neuen Herausforderungen
    3. am offenen Grab
      Selbst sein Scheitern und seinen Untergang erkennt er in klaren Momenten.

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