Worum es hier geht:
Hier gehen wir auf die 4. Szene des I. Aktes von Lessings „Nathan der Weise“ ein.
Hier zunächst eine Übersicht über den gesamten Akt, dann fällt es auch leichter, diese Szene einzuordnen.
Klärung der Voraussetzungen der Szene
Man sieht hier deutlich:
- Die ersten beiden Seiten dienten der Klärung der Familiensituation:
- zunächst Bericht über die Rettung Rechas und Andeutung des Geheimnisses von Nathan im Hinblick auf Recha.
- Dann das Gespräch zwischen Nathan und Recha um den Retter: Nathan versucht Recha die Engels-Vorstellung auszureden – vielleicht sei der Retter krank. Das löst dann all das aus, was zur Begegnung zwischen den beiden jungen Leuten und schließlich zu ihrer Liebe führt.
Vorstellung der Szenen des I. Aktes im knappen Überblick:
https://schnell-durchblicken.de/lessing-nathan-akt-1-inhalt-zitate-bedeutung
Zitat 1: Daja über die Sehnsucht Rechas -> Tempelherr
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- Daja ist ganz aufgeregt, weil Rechas „Engel“, ihr Retter, der Tempelherr wieder aufgetaucht ist. Das folgende Zitat macht deutlich, wie groß vor allem die Sehnsucht ihrer Freundin ist:
—
510: Anschließend wird die Sehnsucht Rechas nach dem Tempelherrn deutlich.
Daja: Was quält
Ihr mich? – Ihr gierig Aug‘ erriet ihn hinter
Den dicht verschränkten Palmen schon; und folgt
Ihm unverrückt. Sie lässt Euch bitten, – Euch
Beschwören, – ungesäumt ihn anzugehn.
O eilt! Sie wird Euch aus dem Fenster winken,
Ob er hinauf geht oder weiter ab
Sich schlägt. O eilt!
- Daja ist ganz aufgeregt, weil Rechas „Engel“, ihr Retter, der Tempelherr wieder aufgetaucht ist. Das folgende Zitat macht deutlich, wie groß vor allem die Sehnsucht ihrer Freundin ist:
Zitat 2: Distanz zwischen Normalität bei Nathan und Ressentiment beim Tempelherrn
- Die folgende Stelle (520) zeigt, welch brutaler Gegensatz zwischen den ganz normalen menschlichen Hoffnungen Nathans und der Diskriminierung der Juden durch einen Christen wie den Tempelherrn besteht.
Nathan:
Gib acht, der Biedermann hat nur mein Haus
In meinem Absein nicht betreten wollen;
Und kömmt nicht ungern, wenn der Vater selbst
Ihn laden lässt. Geh, sag, ich lass ihn bitten,
Ihn herzlich bitten …
Daja:
All umsonst! Er kömmt
Euch nicht. – Denn kurz; er kömmt zu keinem Juden.
Auswertung
Die Szene zeigt:
- die Sehnsucht Rechas nach dem Tempelherrn,
- die Hoffnungen Nathans auf Normalität in der Beziehung zum Tempelherrn
- aber auch eine gewisse Naivität, denn er muss die Realität doch kennen
- die Brutalität der religiösen Spannungen beim Tempelherrn
- Ausblick: Das wird schwierig mit dem Dank, den Recha ihrem Retter abstatten will.
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