5-Minuten-Tipp zu Mascha Kaléko, Post Scriptum Anno fünfundvierzig(Mat8545-1945)

Worum es hier geht:

Worum es hier geht:

Vorgestellt wird der zweite Teil eines Doppelgedichtes, in dem Mascha Kaléko die Veränderungen beschreibt, die sie zwischen 1932, also vor der Machtergreifung Hitlers, und dann bis 1945 (Ende des II. Weltkrieges und des Nationalsozialismus) erlebt hat.

Da das Gedicht stark biografisch angelegt ist, verzichten wir auf das „lyrische Ich“ und gehen von der Autorin aus.

Auf den 1. Teil gehen wir hier ein:
https://schnell-durchblicken.de/5-min-tipp-mascha-kaleko-interview-mit-mir-selbst-teil-1-anno-zwounddreissig

  1. Das Datum in der Überschrift dieses „Post Scriptum“ (Ergänzung zu einer Info oder Nachricht) deutet schon an, dass hier aus der Rückschau auf Verfolgung und Emigration eingegangen wird.
  2. In Anspielung auf das erste Gedicht, wo nur auf der Karte mit dem Stift gereist werden konnte, ist die Dichterin hier „viel zu viel gereist“. Das ist natürlich eine Untertreibung bzw. Beschönigung, denn es ging ja um Emigration, die bei ihr Flucht-Charakter hatte.
  3. Die Zeilen 3 und 4 machen dann deutlich, worum es sich hier nicht handelte. Es ging nicht um „Entdeckergeist“, also das Abenteuer, etwas Neues kennenzulernen. Es geht auch nicht um „Romantik“, eine Anspielung auf die Epoche, in der Menschen aus Sehnsucht aufgebrochen sind.
  4. Deutlich wird dann, dass die schönen Dinge in „einem andern Leben“ waren – so sehr unterscheiden sich hier die Teile eines eigentlich zusammengehörenden Lebens.
  5. Fast ein bisschen nebenbei wird dann darauf verwiesen, dass die Dichterin inzwischen Mutter geworden ist. „Emigrantenkind“ macht dann deutlich, dass das neue Leben die alte „Romantik“ gar nicht mehr kennenlernt.
  6. Es werden dann drei englische Zitate des Kindes präsentiert, die die ganze Problematik einer solchen Flüchtlingsfamilie zeigen:
    1. Zum einen ist man „alien“, also fremd.
    2. Dann fndet das Kind es unpassend, wenn zu Hause „German“ gesprochen wird. Hier wird die Entwurzelung eines Teils der Familie deutlich.
    3. Schließlich wird noch angesprochen, dass das Kind in seiner Situation immer in der Notwendigkeit ist, erst mal nachweisen zu müssen, dass es „allright“ ist.
  7. Es folgt eine Anspielung auf das erste Gedicht und den „Rektor May“, der dort eine Rolle spielte. Nicht ganz klar ist, worauf sich das „Flüchtlingskind“ bei diesem Rektor bezieht. Entscheidend ist, dass hier ein „Dacapo“ stattfindet, also eine Wiederholung.
  8. Das wird am Ende verwendet, um noch einmal an den Traum von damals zu erinnern, dass, „wenn die Kriege aus sind, Frieden sei.“
  9. Dies Gedicht ist ja aus der Perspektive tatsächlich eines Kriegsendes geschrieben worden, also kann es sich auf die entsprechende Zukunft als Hoffnung erstrecken.
  10. Allerdings bleibt als dunkler Hintergrund, dass diese Hoffnung ja schon einmal getäuscht hat.

Insgesamt ein Gedicht, das natürlich vor allem durch den Kontrast wirkt zwischen den relativ kleinen Problem bis 1932 und dem, was nur angedeutet wird, nämlich Verfolgung, Flucht, Emigration und Fremdsein in einer neuen sprachlichen und kulturellen Umgebung,

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