Analyse eines KI-Bildes zum Gedicht von Sarah Kirsch, „Im Sommer“ (Mat5051-cgb)

Zu finden ist das Gedicht z.B. hier.

Am besten liest man sich das Gedicht dort mal durch und vergleicht es dann mit einem Bild, das wir ChatGPT am 2.4.25 haben erstellen lassen

ChatGPT hat das eigene Bild so erklÀrt:

đŸŒŸ 1. Die Landschaft mit Dörfern und Feldern
  • Beschreibung: Im Bild sieht man eine weitlĂ€ufige lĂ€ndliche Landschaft mit Feldern, die bis zum Horizont reichen. Vereinzelt erkennt man kleine Dörfer mit roten DĂ€chern – sie wirken abgeschieden und ruhig.

  • Bezug zum Gedicht: Entspricht Zeile 1–3 („DĂŒnnbesiedelt das Land 
 schlĂ€frig“). Die Dörfer wirken tatsĂ€chlich wie in einem Sommerschlaf.

  • Funktion: VerstĂ€rkt die Vorstellung von Ruhe, Zeitlosigkeit und Entfernung vom hektischen Alltag.


🐈 2. Die Katze im Buchsbaumgarten
  • Beschreibung: Eine Katze liegt entspannt inmitten eines gepflegten Gartens – vermutlich ein Buchsbaumgarten.

  • Bezug zum Gedicht: Direkt aus Z. 4 ĂŒbernommen: „In BuchsbaumgĂ€rten; die Katzen / Trifft selten ein Steinwurf.“

  • Funktion: Symbol fĂŒr Frieden, Behaglichkeit und das entschleunigte Tempo des Sommers. Im Bild ruht die Katze völlig ungestört – fast wie eine Allegorie des SommergefĂŒhls.


🌠 3. Sternschnuppen am Himmel
  • Beschreibung: Am Nachthimmel erkennt man leuchtende Sternschnuppen.

  • Bezug zum Gedicht: Z. 6: „Im August fallen Sterne.“

  • Funktion: Romantisierung des Himmels. Die Sternschnuppen verstĂ€rken den poetischen Ton und verweisen auf VergĂ€nglichkeit, Sehnsucht oder WĂŒnsche.


đŸ•Šïž 4. GraugĂ€nse und Storch
  • Beschreibung: Über den Wiesen fliegt ein Trupp GraugĂ€nse, ein Storch steht aufrecht und anmutig im Gras.

  • Bezug zum Gedicht: Z. 8: „Noch fliegt die Graugans, spaziert der Storch“

  • Funktion: Betonung einer intakten Natur – die Tiere erscheinen lebendig, nicht gestört durch Umweltverschmutzung. Dies verstĂ€rkt Z. 9: „Durch unvergiftete Wiesen“.


☁ 5. Wolken wie Berge
  • Beschreibung: Über dem Horizont tĂŒrmen sich gewaltige, flauschige Wolken, die an Bergmassive erinnern.

  • Bezug zum Gedicht: Z. 10: „Wie Berge fliegen sie ĂŒber die WĂ€lder.“

  • Funktion: Metaphorische VerstĂ€rkung – Wolken werden zur Naturgewalt, die zugleich erhaben wie auch vergĂ€nglich ist. Im Bild sind sie fast ĂŒbermĂ€chtig, was das GefĂŒhl von kleiner menschlicher Existenz unterstreicht.


🍇 6. Der Pflaumenmuskessel mit Spiegelbild
  • Beschreibung: Im Vordergrund steht ein großer Topf mit Pflaumenmus. Darin spiegelt sich das Gesicht einer Person – undeutlich, aber erkennbar.

  • Bezug zum Gedicht: Z. 13–14: „In Pflaumenmuskesseln / Spiegelt sich schön das eigne Gesicht“

  • Funktion: Dieses Element setzt einen starken Akzent auf Selbstwahrnehmung und Reflexion. Die Funktion ist hier beinahe symbolisch – man blickt buchstĂ€blich in sich selbst zurĂŒck.


🔮 7. Feuerrote Felder
  • Beschreibung: Die Felder im Hintergrund leuchten in sattem Rot – fast ĂŒbernatĂŒrlich.

  • Bezug zum Gedicht: Z. 15: „Feuerrot leuchten die Felder.“

  • Funktion: Farblich stark ĂŒberhöht. Diese Abweichung betont die ExpressivitĂ€t und dramatisiert das lĂ€ndliche Idyll. Es wirkt fast surreal – als wolle das Bild eine versteckte Dringlichkeit oder Gefahr andeuten.


🎹 8. KĂŒnstlerische Abweichungen vom Gedicht
  • Komposition: Im Gegensatz zur fragmentarischen Struktur des Gedichts ist das Bild kompositorisch vereint, fast wie ein Tableau vivant. Alles passiert gleichzeitig, wĂ€hrend das Gedicht eher in Momenten denkt.

  • Farbgebung: Das Bild nutzt sehr warme, goldene und rote Töne, die im Gedicht zwar angedeutet, aber nicht ausformuliert sind. Die Farbsprache wirkt wie ein zusĂ€tzlicher „emotionaler Filter“.

  • Gesicht im Mus: Im Bild ist das Spiegelbild bewusst undeutlich, was die Lesart der Selbstsuche oder IdentitĂ€tsreflexion noch stĂ€rker macht als im Text.


Fazit

Das Bild bleibt dem Gedicht sehr nah, setzt aber mit seiner Bildsprache neue Akzente: Es verdichtet die Bildwelt zu einem einzigen atmosphĂ€rischen Moment. WĂ€hrend das Gedicht in mehreren Zeitpunkten erzĂ€hlt (August, September), verschmilzt das Bild alles zu einem zeitlosen Sommerbild – ruhig, sinnlich, aber auch ein wenig entrĂŒckt.

Zum Vergleich Bilder zu unserem Gedicht

  • Mia Tivag

    Blick aus dem Klassenzimmer

    • Mal wieder Regen
    • typisch – ist halt November
    • Jetzt klatscht es richtig.
    • Alle schauen fasziniert raus.
    • Als wĂ€re es ein Wunder
    • Vielleicht ist es auch eins.
    • Das einzige, was stört,
    • sind die klappernden RollĂ€den
    • gut gegen Sonne,
    • aber seit Monaten nicht repariert.
    • Eben kein Thema fĂŒr die Zeitung.
    • Da! Zwei Vögel – richtig vom Wind gepackt
    • retten sie sich auf einen Baum.
    • Gut, dass die Sonne nicht scheint
    • Schule sollte nur sein,
    • Wenn nichts Besseres zu haben ist.

Das linke Bild hat ChatGPT ohne Hilfe erstellt.
Das rechte mit Nachbesserungshilfe:
„Es fehlen die klappernden RollĂ€den, die vielleicht schief hĂ€ngen.
Versuch mal, noch etwas mehr Detail-Elemente direkt oder im ĂŒbertragenen Sinne einzubauen – z.B. die Idee des Wunders – oder die Zeitung, die auf dem Pult liegt.
Vielleicht auch die Hoffnung auf Sonne wĂ€hrend der Freiheit.“



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