Anders Tivag, „Schule als Trainingsort für eine Berufswelt mit Künstlicher Intelligenz“ (Mat7000-svk)

 

Zunächst eine Vorschau:

Und hier die PDF-Datei zum Download

Mat7000-svk-kv HP Schule berufsorientierte Vorbereitung auf KI-Welt

Anders Tivag

Schule als Trainingsort für eine Berufswelt mit Künstlicher Intelligenz

Wer ein bisschen Ahnung hat, was die Künstliche Intelligenz alles leisten kann – und wo sie überall Arbeit von Menschen ersetzen kann, macht sich große Sorgen.

Da Schule ja die Aufgabe hat, Menschen bei der Persönlichkeitsentwicklung und bei der Berufsvorbereitung zu helfen, ist sie stark gefordert. Man kann ihre Aufgabe im zweiten Bereich vor allem so definieren: In welchen Bereichen werden Menschen noch lange und vielleicht für immer jeder Künstlichen Intelligenz überlegen bleiben. Denn diese hat nichts anderes als ihre Trainingsdaten und den Zugriff auf das Internet – und natürlich ihre Programmierung. Die ermöglicht es ihr, menschliches Kommunikationsverhalten zu simulieren, also nachzuahmen. Aber sie hat nicht die individuelle Lebenswelt eines Menschen und auch nicht seine einzigartige Kombination von Gefühl, Vernunft und Spontaneität – und vor allem Kreativität.

Stellen wir mal genauer zusammen, wo Menschen weiterhin führend sein können: Lernende müssen KI-Ergebnisse hinterfragen, Falschinformationen erkennen und moralisch urteilen können. Statt Routineaufgaben zu trainieren, sollte Schule Raum für eigene Ideen, Experimente und Fehlversuche bieten. In der vernetzten Welt zählt, wie gut man im Team denkt, spricht und zuhört – auch über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg. Eine große Rolle spielen Anpassungsfähigkeit, aber auch  Durchhaltevermögen und Selbstkontrolle.
Was die KI angeht, so ist sie letztlich ein Werkzeug  und in gewisser Weise auch eine Art Denk-Verstärker. Für eine optimale Zusammenarbeit ist nötig, dass Schülerinnen und Schüler lernen, wie KI funktioniert, wie man sie verantwortungsvoll nutzt  und wie man ihre Grenzen erkennt.
Vor allem bedeutet das: Nicht mehr nur das fertige Ergebnis zählt, sondern der Denkprozess. Wer eine Hausarbeit mithilfe von KI erstellt, muss erklären können, wie er zu den Ergebnissen kam. Dokumentation von Prompts, Reflexion über Fehler und Transparenz über Hilfsmittel werden Teil der Leistungsbewertung.

Dementsprechend müssen Prüfungen stärker auf Argumentation, Präsentation und spontane Denkleistung setzen. Lehrkräfte werden zu Lerncoaches, die nicht alles wissen, aber alles Lernen begleiten.
Wichtig ist: Der Mensch wird der KI gegenüber nur in wichtigen Bereichen überlegen bleiben, wenn er sein analoges Denken und Arbeiten weiter trainiert. Wer nur noch Google Maps nutzt, wird nur noch den Anweisungen des Navigationsprogramms folgen und letztlich gar nicht mehr wissen, wo er ist.

Was kann man tun: In allen Fächern nicht nur die KI nutzen, sondern darüber nachdenken, wie die Zusammenarbeit vernünftig aufgeteilt wird und vor allem, wie man die Bereiche trainiert, in denen wir Menschen der KI überlegen sein können.

aus: Durchblicke bis auf Widerruf – Online-Zeitschrift für Schule und Studium 10/2025