Andrea Behrens, „Supersonic Me“ – Tipps für den Unterricht (Mat1005)

Worum es hier geht:

Die Kurzgeschichte „Supersonic Me“ von Andrea Behrens behandelt eine ganz besondere Beziehung. Sie beginnt sehr ungewöhnlich, wird dann stürmisch und endet dann wie viele andere Beziehungen im jugendlichen Alter, hinterlässt aber zumindest viel Erinnerung.

Sie ist u.a. auf der folgenden Seite zu finden:
https://www.isb.bayern.de/fileadmin/user_upload/Realschule/Deutsch/Handreichung_Leistungserhebung/ISB_Leistungserhebungen_im_Fach_Deutsch.pdf

Inhaltsangabe

  • In der Kurzgeschichte geht es um
    • eine Jungengruppe, die anfängt, sich für Mädchen zu interessieren.
    • Im Mittelpunkt steht ein Ich-Erzähler, der wie seine Freunde sich einen Spaß daraus macht, Mädchen ins Schwimmbecken zu schubsen.
    • Bei ihm geht es aber schief, weil das Mädchen ihn mit einem Griff in seine Halskette mit auf den Grund des Bodens zieht.
    • Dabei geht ihr ein kleines Schmuckstück verloren.
    • Als der Ich-Erzähler es ihr nach langer Suche zurückgibt, küsst sie ihn und eine Freundschaft beginnt.
    • Diese hält zwar nicht lange an, aber der Ich-Erzähler erinnert sich immer an den Song, der zur gleichen Zeit über die Lautsprecher in die Schwimmblase gespielt wurde.

Aussagepotenzial der Geschichte (Intentionalität)

Die Geschichte zeigt:

  1. den schwierigen Übergang von Nicht-Interesse am anderen Geschlecht zu ersten Kontaktversuchen
  2. die Besonderheiten eines ganz bestimmten Mädchens, das sich intelligent zu wehren weiß
  3. den engen Zusammenhang zwischen Dankbarkeitsgefühl und Anziehungskraft,
  4. aber auch die Flüchtigkeit solcher Spontangefühle,
  5. vor allem aber die nachhaltige Wirkung von Musik im, das mit einem solchen einschneidenden Erlebnis und der entsprechenden Erfahrung verbunden ist.

Was man mit der Geschichte anfangen kann 😉

  • Man kann prüfen, inwieweit es hier überhaupt einen direkten Einstieg gibt – und wie der ggf. kurzgeschichtentypischer hätte gestaltet werden können, etwa so:

    „Als sie die Schwimmhalle betraten, sah er sie. Was konnte er tun, um an sie ranzukommen. Nun ja, man würde sehen. Nachdem er einige Bahnen geschwommen war, stieg er mit seinen Freunden aus dem Becken und näherte sich wie zufällig den Mädchen, die immer noch am Beckenrand standen. Er wusste, was im Kopf von Alex vorging – und tatsächlich. Kaum war er nahe genug dran an einem Mädchen, so stieß er sie mit einem freundlichen Schubs ins Wasser. Die anderen hatten keine Zeit zu Protest, denn seine Freunde waren zügig bei der Arbeit. Für ihn selbst blieb eins übrig, das ihm klein, mager und eckig vorkam. Also eigentlich kein gutes Opfer für einen Spaß. Kurze Zeit später kam er kaum noch dazu, sich zu wundern. Denn kaum hatte er das Mädchen angefasst, als auch schon ein heftiger Kampf begann …“

    Hier ist zum einen interessant, dass diese Variante auf die Ich-Erzählhaltung verzichtet hat, vielleicht ist das ein Beweis dafür, dass sie nicht so kurzgeschichtentypisch ist. Das liegt wohl daran, dass ein Erzähler eben eher etwas hintenrum erzählt als jemand in der Realität.
  • Es ist schwer vorstellbar, dass jemand ein Erlebnis so beginnt: „Als er mich packte, wusste ich, ich hatte etwas falsch gemacht“ – und dann erst wird die Vorgeschichte präsentiert.
  • Die Erinnerungen folgen nämlich in der Regel einer eigenen Reihenfolge, die man dann auch so weitergibt.
    Von daher ist dies eher eine Erinnerungsgeschichte (zum Beispiel als Teil einer Autobiografie) als eine typische Kurzgeschichte.
  • Auch das Ende ist nicht wirklich offen – es beschreibt einfach das Fortwirken einer Erinnerung. Man muss schon einen großen Sprung machen, um etwas Fortsetzungswürdiges selbst zu schaffen, etwa die Entstehung seiner nächsten Beziehung.
  • Eine besonders wichtige Alltagserfahrung liegt allerdings auf jeden Fall vor. Hier ist ja auf Dauer ein Gefühl mit einem Song verbunden worden.
  • Damit ergibt sich auch die Idee, mal zu fragen oder sich selbst darauf zu besinnen, welche Verknüpfungen es im eigenen Leben gibt. Das kann auch ein Geruch oder eine Landschaft sein. So könnte man eine Kurzgeschichte schreiben, in der jemand plötzlich anfängt, etwas zu lieben, was ihm bis dahin fremd war.

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